DER SPIEGEL (9/2007) - 26.02.2007
... Die Bluttat gewährt Einblick in eine alttestamentarisch ausgerichtete Familienstruktur.

Original von Lord Syn
Heiliger Satan, sage ich da nur zu!

Ja, der war bestimmt mit von der Partie.

Uhh, hätte der Verrückte angegeben, selbiges im Namen Satans getan zu haben, wäre wieder ein heiliges Rambazamba auf sämtlichen Titelseiten zu finden und ein Aufschrei gegen den so bösen Satanismus. Und so reicht es nur für eine kleine Randnotiz... Ist es nicht schön, Syn, dass uns bitterbösen Satanisten für solche Fälle die Titelseite reserviert bleibt?

Knapp 15.000 Zeichen würde ich jetzt nicht unbedingt als" Randnotiz" bezeichnen wollen.

Im Vergleich zur Titelseite, auf der noch dazu über mehrere Wochen publik gemacht wird, ist es nur eine Randnotiz- und genauso schnell wieder vergessen. Den Namen "Ruda" hat kaum jemand vergessen- zumindest die GeBILDeten nicht.

Ich hingegen habe keine einzige dieser "Titelseiten" zu Gesichtr bekommen.
Glückliche ich
Und überhaupt, was willst du dich nach unten orientieren @ RexPaimon?

Oh, dann scheinst Du selten zum Bäcker zu gehen und Dich mit Zeitschriften zu beschäftigen. Und fernzusehen scheint auch nicht Dein Hobby zu sein. Das sind alles sehr gute Eigenschaften, verstehe mich nicht falsch- ich frage mich gerade nur, was Du eigentlich damit sagen willst? Es geht hier einfach nur darum, dass hier mal wieder mit zweierlei Maß gemessen wird- Leute, die verrückt sind und sich aufgrund ihrer Verrücktheit mit einer metaphysischen Gestalt identifizieren, haben i.d.R. mit selbiger oder mit der Lehre, die dahinter steht, nichts zu tun. Wenn eine vergleichsweise kleine (oder verrufene) Religion auf diese Art und Weise bedient wird, dann liegt es an deren Denkrichtung. Wenn eine populäre bedient wird, dann war es ein einzelner Verrückter. Das ist die Doppelzüngigkeit, die mich aufregt. Worauf Du hier hinaus willst, weiß ich allerdings nicht. Ich lese im Übrigem auch keine Bildzeitung- aber hier ernsthaft zu behaupten, die Offensive hätte nicht stattgefunden, ist einfach nur lachhaft.

Worauf ich hinaus will, ist eigentlich leicht zu verstehen, aber ich erklärs mal ganz langsam.
Der Spiegel widmet der Problematik araisch-alttestmentarischer Vernagelung einen langen Artikel (Link führt von Syns link direkt zur Spiegel-Quelle)
Und du jammerst rum wegen Bild- Blitz- SuperIllu- wasweißich-Titel (hast du eine Sammlung? Sooo häufig kommen die ja auch nicht vor).

Das klingt für mich ein bisschen nach: wir armen, armen von der pöhsen Gesellschaft verfolgten Satanisten.
Korrigiere mich bitte, wenn ich das bloß im falschen Hals habe.

Du verstehst mich falsch- ich jammere gar nicht. Ich nehme das nur als ein Beispiel, wie mit zweierlei Maß gemessen wird.
Der Artikel des Spiegels ist durchaus begrüßenswert, wird aber im langen Lauf nicht wahrgenommen. Der Artikel ist vom 26. Februar. Ich höre jetzt zum ersten Mal von diesem Fall, er wurde in den Medien nicht erwähnt, zumindest nicht in einer Weise, wie es der Fall wäre, wenn der Kerl eine Satanische Bibel zuhause gehabt hätte. Es geht mitnichten darum, dass mich der Gedanke beängstigt, dass ein "falsches" Bild vom Satanismus entsteht- viel eher gelangt man darüber zu der beängstigenderen Einsicht, wie sehr man durch gezielte Verfälschung oder Verkehrung von Nachrichten manipulieren kann. Sicherlich hast Du Recht, dass der Spiegelartikel keine "Randnotiz" ist; dennoch ist es eine Zeitschrift, die darüber berichtet- kein Fernsehen, keine Massenmedien, etc. Hier wird also mit zweierlei Maß gemessen, weil es um Quote geht- und das halte ich für beängstigend. Es illustriert mal wieder, wie sehr man eine Volksmeinung unangetastet protegieren, eine abweichende hingegen hinabbrüllen kann. Und das sehe ich in ganz anderen Kontexten als viel beängstigender an als nur in religiösen.
Es geht mir überhaupt nicht primär um Satanismus, sondern darum, dass diese Praktik sich allgemein in den Medien eingebürgert hat; über einige Straftaten wird der Mantel des Schweigens gelegt und wenn das nicht möglich ist, dann werden sie verändert. Ich erinnere mich da an den "Killerfilm" Final Fantasy, den ich letztens stirnrunzelnd gesehen habe. Ich erinnere mich an total entgleiste Frontal21-Berichte über Spiele und über Lehrer. Die Unwissenheit wird zur Weisheit und während man gewisse Nachrichten eben nicht so aufbauschen kann, dass eine Stimmung gegen eine tragbare und verschuldbare Minderheit entsteht, dann werden sie nicht wahrgenommen. Archaische Verhältnisse, wie sie zum Beispiel auch zur Geisteskrankheit Anneliese Michels beigetragen haben, gehen in einer Gesellschaft, die immer noch weitesgehend den saufenden proletarischen CSU-Mann protegiert, unter. Darauf wollte ich hinaus- und, wenn Du es genau wissen willst, mir ist das alles nicht scheißegal. Also kannst Du gerne sagen, dass ich darüber "jammere", anstatt meinen Mund dazu zu halten.

Wer zum Teufel ist Ruda?



btw: Ich habe mal gehört, dass Leute andere Leute wegen eines Glases "Saure Gurken" oder wegen Maschendrahtzäunen und so... umbringen. Echt!
Über die Entschuldigungen und Begründungen muss ich mir mal Gedanken machen.

Wer Ruda ist, wüsste ich auch gerne....

Zum Thema: Ich versteh schon, dass Ihr Euch mega aufregt über sowas. Ich finde es selbst absoluter Irrsinn. Ich finds jedes Mal sooo Scheisse wenn sowas passiert
Ich weiss, klingt nach "alter Platte", aber mit Christsein hat das nichts am Hut, dafür aber umso mehr mit Fanatismus sehr wohl....
Fanatismus, der in jeder Religion, jedem Lebensstil Zerstörung anrichtet, wenn in Extreme gelebt wird....

Die Beoobachtung, dass "satanistischen" Morden in der Regel mehr Medienaufmerksamkeit geschenkt wird, mag richtig sein. Was ich auf Klischee und auf das generelle Prinzip "Feindbild" beziehe.
Während Bibel und die Kirche in der Gesellschaft doch eine breite Akzeptanz finden, ist der Satanismus ein Bild der Bedrohung, egal wie viel man darüber weiss oder nicht weiss.

Es wäre jetzt in solchen Fällen interessant, wenn man die verschiedensten Meldungen mal etwas "manipulierten" würde und als Experiment die "christlichen Fälle" dem Satanusmus zuordnen und die "satanischen Fälle" dem Christentum zuschreiben würde in der Presse, in den Artikeln. Und dann schauen, ob es auffällt, etwas ändert, wie die Leute darauf reagieren usw.

So wie ich das von der Schweiz her kenne, hört man jedoch selten was von irgendwelchen Satansmorden, Fällen oder so. Wenn etwas in der Presse zu lesen ist, dann eher von Deutschland.
Dafür werden die Freikirchen doch recht rangenommen. Sehr oft werden irgendwelche Misstände in Kirchen, Therapien, Krankenhäusern, Gruppiertungen usw. durch die Presse gezogen und in Zeitungen oder Magazinen veröffentlicht.

Ist das in Deutschland oder Österreich weniger der Fall?

Es grüsst, Adlerauge

Das ist jetzt echt kein Scherz, dass ihr den Fall Ruda nicht kennt? Das "Satanisten"-Pärchen Daniel und Manuela Ruda, die ihren Bekannten mit Messer und Zimmermannshammer "geopfert" haben?

rafa.at/19story5.htm

Das muss man eigentlich kennen. Was ist damals durch den Fall die schwarze Szene in Verruf geraten...? Alle Welt hatte Angst, dass die Jugend dem Okkultismus zum Opfer fällt.

Aaaaach so!!!
Ja, natürlich. Nur der Nachname "Ruda" hat mir grad nichts gesagt. Der Fall selber ist mir natürlich bekannt. Ich hab das eher unter den Vornamen abgespeichert in meinem Gedächtnis.
Ich dachte, das mit Ruda sei irgendsowas Forumsinternes....sorry!
Und danke fürs aufklären, Venom!

Es grüsst, Adlerauge

Das Ehepaar Ruda- ein Pärchen aus Witten. Ging sogar in die USA, das Thema...

Na ja, überall wo sich ein Fundament aufbaut bzw. sich eine Lehre anschickt, als Fundament aufzutreten, gibt es welche, die selbiges verteidigen. Wenn dieses noch darin mahnt, in verschiedenen Dingen gegen die menschliche Natur zu verstoßen, kann es durchaus vorkommen, dass sich alles Unterdrückte irgendwann entleert- insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass ein Zweifel an dem Fundament die Bestrafung nach sich zieht, die der zu Bestrafende zumeist schon in seinen Gedanken vollzieht. Jüdischstämmige Religionen sind besonders anfällig auf dieses Modell- auch wenn es einige Querelen im Buddhismus gab, (insbesondere im Kontext zu den Konfuzianisten), hat es nie zu puritanischen Verhältnissen geführt. (Man mag einwenden, dass die Triaden ursprünglich die Teufel aus China zu vertreiben gesuchten- hierbei ging es aber vordergründig um Machtpolitik. In diesem Kontext mag man, mit Sicherheit mit einiger Berechtigung, einwenden, dass es auch der katholischen Kirche im Ganzen und Großen um Machtpolitik ging- der Unterschied liegt jedoch m.E. darin, dass die Triaden niemals genügend Nährboden in der Bevölkerung fanden, um selbige auf ihre Seite zu ziehen- sie agierten verdeckt, etwas, das die Katholiken mit ihrer Bibelauslegung niemals nötig hatten, sie mobilisierten das Volk, insbesondere mit Angst und Gottesfurcht- Gott kommt praktisch in der konfuzianistischen und buddhistischen Lehre nicht vor).

Auch wenn ich Adlerauge zustimme, ist mir das Licht, welches ich zugegebenermaßen indirekt angeknipst habe, etwas zu einseitig. Ich dachte da eher im Allgemeinen. Wir lesen etwas über Satanismus und identifizieren es als Quatsch, da wir wissen, was es mit Satanismus auf sich hat. Das Problem, welches ich sehe, je mehr ich mir die Berichterstattung zu "meinen" Themen zur Gemüte führe, ist die Art und Weise, in der Simplifikationen, manchmal Halbwahrheiten, oftmals jedoch komplette Lügen, als "Berichterstattung" verkauft werden. Es ist m.E. skandalös, dass man keinem medialen Phänomen, sei es noch so "anspruchsvoll" (zumindest dem Schein nach) trauen kann- das ist etwas, das mich beängstigt. Insbesondere im Kontext der unsicheren politischen Lage in diesem Lande- unsicher deshalb, da ein ganz großes Grüppchen das Vertrauen in die etablierten Parteien verloren hat.

So.

Ich habe vorhin beim Abendessen (welches bei uns, wenn möglich, immernoch im trauten Familienkreis, Eltern, mein Bruder und ich, stattfindet) eine sehr angeregte Unterhaltung, nein Diskussion mit meinen Eltern geführt.

Ich hatte meinem Vater kurz davor per yahoo den og. Link geschickt.

Beim essen hat er das dann irgendwann angesprochen. Ich bin ziemlich schnell darauf zu sprechen gekommen, dass ich es (wie ihr) bescheuert finde, dass ein solcher Fall unter den Tisch gekehrt wird, während in der Politik ernsthaft darüber diskutiert wird, Computerspiele (Spiele!) zu verbieten, die das gleiche darstellen, wie jeder fünfte Hollywood-Streifen.
Dadurch ging das Gespräch schnell in die Richtung der Frage der sog. Killerspiele.
Meine Eltern sind ernsthaft davon überzeugt, dass
1. Killerspiele der richtige Begriff für gewalthaltige Spiele ist und dass
2. der Verbot dieser Spiele Amokläufe verhindern könnte, sowie
3. damit die Moral der Jugend gehoben werden könnte!

Dass die Moral beim Durchschnittsjugendlichen den Bach runtergeht, ist nicht zu leugnen.
Aber dafür Spiele (!) verantwortlich zu machen, ist doch wirklich lächerlich!
Ich war selbst überrascht und entsetzt, dass meine eigenen Eltern so engstirnig sind...

Das ist nicht weiter verwunderlich, da diese ganzen Theorien selbst schon von Wissenschaftlern aufgenommen werden. Daran merkt man nur die Macht der Medien, die es tunlichst vermeidet, die wirklichen Gründe und Motivationen aufzureißen. Man könnte ja einen Strick für die Grundfeste der Gesellschaft befestigen- und das würde natürlich die Konsumenten verschrecken. Und letztere glauben bereitwillig alles, wovon sie keine Ahnung haben. Traurig, aber ein Resultat der "Meinungsgesellschaft", die eine "Meinung" höher schätzt als die Tatsachen selbst.