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  • Ich denke, dass jeder, der in so einer Mobbin-Situation ist, ans Amoklaufen denkt. Ich halte es, so krank sich das anhören mag, sogar für eine normale Abwehrreaktion und die meisten kommen durch diese Zeit durch, ohne Amok zu laufen (man würde es ja merken, wenn sie alle auf einmal um sich schießen :D ).

    Man will einfach das, was einen fertig macht, zerstören. Ich sehe da nichts verkehrtes daran, denn würde man sich einfach so zerstören lassen, dann wäre man ja evolutionär folgerichtig untauglich. Jedes Leben will sich erhalten und nur sehr kranke, schwache oder unfähige Geister (nicht wertend gemeint!) wollen lieber selber aus dem Leben treten, als andere aus selbigen herauszumorden. Also wenn ich vor der Wahl stünde, würde ich eher alle anderen als mich selber umbringen. Und ich schätze, dass die meisten allein schon mit diesem Gedanke Kraft genug haben, um da durchzukommen.
  • Original von Sauron
    Original von Ragnar
    [...] und auch nur dann, wenn die Bibel unrecht hat, denn Jürgen war ja Mörder bzw. Selbstmörder...

    Denkste! Egal, was du angestellt hast, solange du bereust, empfängt dich der liebe Gott mit offenen Armen!

    Und genau deswegen bin/werde ich kein Christ: Erlösung ist zu einfach zu erreichen...
  • Original von Ragnar
    [...] und auch nur dann, wenn die Bibel unrecht hat, denn Jürgen war ja Mörder bzw. Selbstmörder...

    Denkste! Egal, was du angestellt hast, solange du bereust, empfängt dich der liebe Gott mit offenen Armen!

    [...] Naja und für Selbstmord bin bzw. war ich zu egoistisch...

    ...und ich nicht egoistisch genug...
  • Original von Sauron
    Woah!

    Geil.
    [...]
    @Ragnar: Gut gemacht! ;)

    Dankeschön :D

    [...]Vielleicht erzählt er sie ja an der Himmelspforte[...]

    Wenn es sie denn überhaupt gibt und auch nur dann, wenn die Bibel unrecht hat, denn Jürgen war ja Mörder bzw. Selbstmörder...

    [...]Ich wüsste nur gerne, wie jemand, der nicht unter Mobbing litt, diese Geschichte findet. Und dann noch, wie sie jemand findet, der selbst mobbt oder gemobbt hat. Ich kenne leider nur meine Perspektive und die ist Jürgens sehr nahe. Für mich kamen nur zuerst die Überlegungen und dann zum richtigen Zeitpunkt ein paar Ereignisse. Vor allem wäre es bei mir nicht auf einen Amoklauf, sondern auf Selbstmord hinausgelaufen[...]

    Mich würde es auch interessieren, wie Leute, die nicht unter Mobbing gelitten haben, die Geschichte auffassen würden.
    Ich selbst hatte die Geschichte geschrieben, wie ich es selbst am eigenen Leib (und vor allem am eigenen Geist) erlebt hatte, jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt.
    Ich muss zugeben, mich hatte unter anderen Mitleid mit meiner Familie und Mitleid mit den Familien der potenziellen Opfer vom Amok abgehalten. Außerdem halfen mir meine Familie und meine Freunde ungemein. Naja und für Selbstmord bin bzw. war ich zu egoistisch...
  • Woah!

    Geil.

    Ich hatte mir letztens schon die Datei heruntergeladen, war aber noch nicht zum Lesen gekommen. Jetzt habe ich mir gleich die aktuelle Version durchgelesen und bin ziemlich begeistert. Der Spannungsbogen ist gut gespannt, sodass man erst bei der Verabschiedung merkt, dass die Geschichte jetzt vorbei ist.
    Die Tatsache, dass die Geschichte mit Jürgens Ableben endet, legt den Gedanken nahe, dass Jürgen die Geschichte selbst erzählt, zumal der Erzähler ja alles über ihn weiß. Vielleicht erzählt er sie ja an der Himmelspforte...

    Ich wüsste nur gerne, wie jemand, der nicht unter Mobbing litt, diese Geschichte findet. Und dann noch, wie sie jemand findet, der selbst mobbt oder gemobbt hat. Ich kenne leider nur meine Perspektive und die ist Jürgens sehr nahe. Für mich kamen nur zuerst die Überlegungen und dann zum richtigen Zeitpunkt ein paar Ereignisse. Vor allem wäre es bei mir nicht auf einen Amoklauf, sondern auf Selbstmord hinausgelaufen...

    Aber zurück zum Thema:

    @Ragnar: Gut gemacht! ;)
  • Danke für die Kritik, es freut mich, wenn das neue Ende besser gelungen ist.

    Wie schon gesagt, ich wollte eigentlich nicht belehren, jedenfalls nicht mit der Brechstange. Ich wollte eigentlich mehr zeigen und dem Leser sich seine eigene Meinung bilden lassen.

    Zu der Amokläufer-und-deren-Freunde-Sache:
    Das Ganze war auch ein Gedanke, den ich beim schreiben in meinen Schädel hin und her geschoben hatte. Sollte Jürgen einen seiner Freunde richten oder sollte er sie verschonen oder sollte er sogar von einem von ihnen gestoppt werden? Ich hoffe, dass ich die Situation "zufriedenstellend" gelöst habe (wenn man bei Mord von zufriedenstellend reden kann...).
    Naja, und beim Selbstmord spielt denke ich mal unter anderem Mitgefühl, Resignation, Abgebrühtheit und (wie von die erwähnt) die Angst, die „gewonnene“ Freiheit zu verlieren eine gewichtige Rolle.
  • Dieses Ende ist auf jeden Fall besser, denn dem Leser wird nun viel stärker vor Augen geführt, wie das berechtigte Gefühl von Wut und Zorn sich in eine unberechtigte und übertriebene Art von Gewalt ausartet. Jürgen wird nich von anderem - dir - als Mistkerl beschrieben, sondern er erkennt es selbst, wie groß und schlimm sein Fehler war, was eindeutig besser rüber kommt, als ein "und jetzt sehen wir, was er so alles falsch gemacht hat und warum er und ihr und wir alle netter sein müssen".

    In einer solchen Geschichte gibt es immer nur Opfer, meiner Meinung nach. Der Täter, der zum Opfer wird und das Opfer, das zum Täter wird. Die Frage muss nun lauten; war es gerechtfertigt, Jürgen zu quälen, obwohl er niemandem was getan hat, weil er anders war? Aber war es gerechtfertigt, die Menschen gleich umzubringen? Und was passiert, wenn der Adrenalinrausch jede Differenzierung auslöscht und die Rache alle trifft, auch die, die nichts getan haben? Genau das hat mir am Ende noch am besten gefallen, dass Jürgen erkennt, dass er sogar Freunde erwischt hat.

    Obwohl ich meine, die beiden Amokläufer aus Columbine haben sogar selektiert und einige "Freunde" verschont, aber das ist eine ganz andere Sache. In deienr Version hat er es nicht und es am Ende bereuht. Ob es wohl auch Amokläufer gibt, die nichts bereuen und sich am Ende nur deshalb erschießen, damit sie nicht von anderen gerichtet werden oder die gerade erkämpfte Freiheit von anderen wieder verlieren? Ist jetzt nur ein Gedanke am Rande, aber um es auf deine Geschichte zurückzubringen. Ich finde sie sehr gut.
  • Original von Lord Syn
    Ich hoffe, du konntest damit etwas anfangen.

    Ja, sehr viel sogar. Ich danke dir für deine Kritik, sie hat mir viel geholfen.

    Ich muss zugeben, dass ich das Ende geschrieben und danach nicht wieder gelesen hatte, doch in der Nachbetrachtung belehre ich viel zu viel, was ich eigendlich absolut nicht tun wollte.
    Daher habe ich das Ende umgeschrieben, diesmal ohne Belehrungen, ich hoffen, dass es jetzt besser ist (mir gefällt es jedenfalls besser).

    Ich lasse die alte Version da wo sie ist, damit man vielleicht vergleich kann.
    Die neue Version liegt hier im Anhang, viel Spass damit.
    Dateien
  • Ich habe alles gelesen und ich kann folgendes sagen.

    Die Erzählweise ist interessant, weil du als Erzähler selber kommentierst und nicht einfach nur beschreibst. Es blieb die gesamte Zeit über auch sehr spannend, und es fiel mir nicht schwer, weiterzulesen, weil die Spannungskurve, trotzt deiner Offenbarung des Endes schon am Anfang, stetig gestiegen ist.

    Inhaltlich stimme ich dir auch auf jeden Fall zu. Man kann sich, denke ich, gut in Jürgen hineinversetzen und es hat mir sehr gefallen, wie der Gedankengang von deinem Protagonisten sein von anderen zugefügtes Leid quasi religiös zu einem durchlebten Martyrium verwandelte und seine Weltsicht von zu einem bloßen Schwarz und Weiß wurde. Diese ganze religiöse Thematik, also die gefühlte höhere Macht und der Erlösergedanke verbinden sich in dieser psychischen Drucksituation zu einem grotesken, perversen und dennoch logischen Zusammenspiel. Es ist wahr, dass die Menschen sich im Grunde nicht wie gleichwertige Personen mit Gedanken und Gefühlen behandeln sondern meistens wie Dreck und sich auch nicht umeinander kümmern, sondern oft auch sadistischen Spaß daran empfinden, wenn sich andere Artgenossen gegenseitig an die Gurgel gehen. Ich weiß nicht, ob dies einfach nur eine verrohte Gesellschaft ist, oder ob wir Menschen genau so sind, und das Menschlichkeit nicht Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit sondern Hass, Ignoranz und Brutalität bedeutet. Im Grunde beides, aber das würde jetzt zu weit vom Thema wegführen.

    Die Geschichte hat auf jeden Fall einen guten Einblick in die verqueren Gedanken eines Menschen gegeben, der sein Leiden nicht mehr ertragen konnte und der vor Hass und Zorn nicht mehr auf einer gemäßigten sondern extremen Ebene dachte und der dafür sogar seinen eigenen Tod in Kauf genommen, vielleicht auch geplant hat. Wirklich sehr gut.

    ABER: Das Ende war ja mal sowas von gutmenschlich. Nee, nee, nee! Hättest du vor diesen ganzen Bitten und Erklärungen nicht wenigstens noch ein bisschen Tod und Vernichtung beschreiben können? ;)
    Spaß beiseite, ich fand das Ende kam zu abrubt und dann hast du nicht mehr schön zwischen Beschreibung und Anmerkung hin und hergewechselt sondern nur noch erklärt. Vielleicht wäre eine Überleitung gut gewesen, so, dass du ihn noch einmal beschreibst und doch noch mal darauf eingehst, was nun genau passiert. Die Gefühle Jürgens haben eine Menge ausgemacht in deiner Kurzgeschichte und bestimmt wäre eine weitere Beschreibung nicht verkehrt gewesen.

    Soweit mein Lob und meine Kritik. Ich hoffe, du konntest damit etwas anfangen.