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  • @Mea Culpa:

    Versuchen ist gut, du hast das doch souverän gestanden! :)
    Entschuldige, daß ich dich habe so lange warten lassen, aber in unserem kleinen "Tagebuchthread" lässt sich ja sicher erlesen, wieso es etwas gedauert hat mit dem schreiben... *g*



    Lhylid

    -1-

    Lhylid war eines dieser Mädchen gewesen die einen mit ihren wundervollen blauen Augen anlächelten, während sie sich überlegten wie sie dich am schnellsten um ihren kleinen Finger wickeln konnten. Schon als sie ein Kind gewesen war, schien sich die ganze Welt in ihren hellen Augen zu spiegeln und ihre roten Lippen hielten selbst Bienen für Blumen. Sie war so schön gewesen dass ihr Vater es nicht wagte, sie auch nur allein in die Schule laufen zu lassen. Stets plagte ihn die Angst, seiner kleinen Prinzessin könnte ein Leid geschehen.
    Ihre Schönheit schien mit den Jahren zu reifen, und als sie eine junge Frau geworden war, drehten sich ganze Schwärme von Männern nach ihrem ebenholzfarbenen Haar und ihren venushaften Formen um. Sie liebte diese Spaziergänge durch den Park der Großstadt, liebte es wie der Blätterregen aus frisch gefallenen Kirschblüten ihre schneeweiße Haut streichelte, und auch liebte sie die Blicke, wie sie sanft über ihre Hüften strichen. Lhylid war sich früh ihrer Schönheit bewusst geworden, früher als es für ein Mädchen gut gewesen wäre. Schon in der Schule hatte sie ihre Lippen zu nutzen gewusst und all jene Männer begeistert, die ihren Weg hätten ebnen können. Doch wie jede Gabe, zieht auch Schönheit ihre Neider an. Schnell begann man ihr Steine auf ihren sauberen Weg zu legen, beschmiss sie von den Seiten mit Dreck und stellte ihr immer dann ein Bein, wenn sie es am wenigsten hätte brauchen können.
    Auch ihr Vater, der sie über alles auf dieser Welt liebte, hatte bald schon nach dem Tode seiner Frau eine neue gefunden. Eine Frau, die auf Lhylid all ihren Neid ergoss, wie Schalen des Hasses. Und auch, wenn ihr Vater sie vor allem Leiden beschützen wollte, war er doch ein viel zu guter Mensch gewesen, um etwas solches auch nur von seiner Frau zu träumen.

    -2-

    Mit einem sausen flog die antike Blumenvase an Lhylids Kopf vorbei gegen die Wand.
    Miriam tobte vor Wut und schlug wild um sich, während sie mit den Augen schon nach der nächsten Vase zu suchen schien, um dieses mal einen besseren Wurf zu landen.
    „Du bist nicht meine Mutter!,“, spuckte Lhylid ihr entgegen. „Und nur weil mein Vater mit dir schläft, kannst du deine Laune nicht...“
    Miriams Hand knallte gegen ihre Wange.
    „Nenn mich nicht launisch, Miststück!“
    „Wag es noch einmal...“
    „Wagen? Ich soll es Wagen! Schlampe!“, Miriam spuckte in ihr Gesicht.
    Schreiend sprang Lhylid vom Boden,
    stieß ihre Stiefmutter bei Seite und rannte aus dem Haus.
    Sie rannte so schnell wie sie noch nie gerannt war, vorbei an den Kirschbäumen und den Männern, die Blüten und Blicke sich sparten, weit hinaus in die weite Stadt.
    Als sie die Kraft verlassen hatte war sie bis zum anderen Ende der Stadt gelaufen, mitten in eine dunkle Gegend, in der sie noch nie gewesen war. Sie atmete durch und versuchte sich zu beruhigen, ihre Hand glitt auf den Pfahl einer Laterne, an dem sie Halt suchte. Mehr als alles wünschte sie sich in diesem Moment einen starken Prinzen, der in seiner schimmernden Rüstung zu ihrer Rettung eilen würde. Doch das war nicht die Realität, es würde kein Prinz zu ihrer Rettung eilen, und das einzig Märchenhafte in dieser gottverlassenen Gegend war der Gesang einer einsamen Amsel oben auf der Laterne neben ihr.
    Erst jetzt sah sie sich genau um, sie stand vor einem fast verfallenen Tierpark, der mit einem neuen Gehege für ein Hermelin Pärchen warb, dass dem alter des Schildes nach wohl längst verstorben war. Irgendwie rang es ihr ein schwaches Lächeln ab, dass sie gerade an einem solchen Ort des Vergangenem gelandet war. Vorsichtig versuchte sie das quietschende Tor des Parks zu öffnen, dass schon seit Jahren mit Brombeeren überwuchert war.
    Die Stille des verlassenen Tiergartens hatte etwas beruhigendes, etwas friedliches, ohne all die Menschen, ohne jemanden der sie hätte stören können. Nur Lhylid und die einsame Amsel schienen durch diesen Park zu schweben, allein mit den überwucherten Schildern, den moosbewachsenen Ruinen und den wildesten Arten von Rosen, die man in der ganzen Stadt finden konnte. Sie würde nie wieder nach Hause zurück gehen, dass wusste sie in diesem einsamen Moment, allein mit der Amsel, nie wieder zu jener Stiefmutter, nie wieder zu jenem hilflosen Vater und nie wieder zurück in dieses ermüdende alltägliche Leben. Sie würde hier bleiben, in diesem Park.

    Sie kuschelte sich an Moos und betrachtete die Sonne, wie sie hinter den Häusern verschwand und von den Sternen des Himmels verdrängt wurde. Lauschte den Liedern ihrer Amsel und schlief zu ihrer Melodie neben den weißen Rosen. Doch schnell verdarb das Moos die Farben ihrer Kleider, rissen sie an den Rosen und schnell ließen die wenigen Beeren, über die sich gefreut hatte wie ein Kind, ihren zarten Bauch knurren.
    Bei all dieser Schönheit hatte sie die Grausamkeit des Lebens vergessen, hatte nicht an den Hunger gedacht, den sie nie zuvor gespürt hatte, hatte nicht an die Entbehrungen der Einsamkeit gedacht und nun könnten ihr keine Sieben starken Männer mehr helfen, denn ohne Geld würden ihre Kleider weiter Schwinden und ihr Hunger weiter wachsen.

    -3-

    Einer der Vorteile schöner Frauen ist es, dass sie schneller Arbeit finden als jeder andere auf diesem Planeten. Besonders dann, wenn ihre Kleider wie Lumpen an ihnen hängen.
    Lhylid hatte sich schneller in diesem dreckigen Zimmer wieder gefunden, als ihr lieb gewesen war, doch als sie ihre Kleider ablegte, dachte sie nur an ihre Freiheit, an die Einsamkeit und den Frieden, für den sie all das hier auf sich nahm.
    Die trockenen Lippen des alten Mannes pressten sich auf ihre jugendliche Haut, und sie spürte wie ihre feuchten blutroten Lippen seine zu heilen begannen. Ihre Augen glitten zu der Kamera in der Ecke, und sie dachte daran wie Bilder in den Alben alter Männer auf irgendwelchen Computern vergewaltigt würden, dachte daran was sie für ein wenig Geld, für eine warme Mahlzeit und ein neues Kleid zu tun bereit war.
    Sie spürte den alten zwischen ihren Beinen und spürte wie der Glanz aus ihren Augen zu fliehen begann, spürte wie ihr Haar ihre Schultern streichelte, spürte seinen Geifer auf ihrer weißen Haut. Er donnerte gegen ihre Lenden, wieder und wieder, wollte einfahc nicht zum Schluß kommen, so laut sie auch schrie, er wollte nicht stoppen. Sie strampelte, wollte ihm entrinnen, doch erst nach ewigen Zeiten berührte sein Saft ihr ebenhoölzernes Haar, ihre Blutroten Lippen und ihre glanzlosen blauen Augen. Sie fühlte sich schmutzig, nicht Frei, nicht Einsam, nicht Friedlich.
    Und auch das Geld in ihrer Hand konnte nicht mehr den Frieden bringen, das Essen schmeckte nach Asche und die Kleider waren Farblos.

    -4-

    Einsam und verlassen spazierte Lhylid in ihrem Park umher, suchte mit den Ohren ihre Amsel, mit den Augen die wundervollen Rosen und mit ihrem Herzen jene Freiheit, die sie einst an diesem Ort gespürt hatte. Doch alles schien vergangen.
    Sie saß auf einer Ruine, die wohl einmal ein Gehege gewesen war, und betrachtete die Sonne, wie sie hinter den Häusern der Stadt langsam verschwand. Sie erinnerte sich an jene Spaziergänge, an den Regen von Kirschblüten der sanft ihre Haut gestreichelt hatte, und an all die jungen Männer, die mit ihren Augen ihre Hüften gestreichelt hatten. Doch all dies war vergangen, vergangenw ie die Schönheit jenes tristen Ortes.
    Mit einer Träne biss sie tief in den Apfel, den sie sich kaufte, nur um sich dann auf weißen Rosen in den Schlaf zu betten, die rot waren wie Blut, rot wie ihre Lippen, die langsam zu blass blauen Kristallen gefroren...



    Meine Wörter sind:

    Feld
    Tabak
    Pyramide(n)
    Sonne
    Staub
    Ruinen
    Generation
    Krieg
    Satire
    vergessen
    Sklave
  • Original von Lord Syn
    Dann versuche ich mich auch mal an einer Kurzgeschichte, obwohl das nicht ganz so mein Fall ist.

    Nun denn. Den Titel entlehne ich einfach mal an ein Lied, daß mein Freund Venom mal gemacht hat! :D


    Dein scheiß Tag wurde gerade beschissener!


    naja :) der spruch "your bad day just got worse" ... ist auch relativ verbreitet ;)
  • @ Sehtos

    Ich versuche es einmal:

    Der Tod des Königs

    Sanft knisterte das warme goldene Feuer im Kamin. Nur die Dielen unter den Füßen knarrten leise und es klang als würden schlummernde Bären ein leises Knurren von sich geben. Das Bett, durchwühlt mit weißen nassen Laken, stand eisern an der Nordseite des Hauses und enthielt nur ein kleines mageres Wesen. Es hustete ein bisschen, dann war es wieder still. Ein Wind zerrte an den Giebeln des alten Herrenhauses und die Familie des bleichen kleinen Mannes stand stillschweigend an dem Bett und blickte leer zu Boden. Die langsam verstreichende Zeit schien eine Qual für die Anwesenden zu sein. Niemand sprach ein Wort. Nur der Wind jammerte. Der Thron, ein schwarzes Gebilde, stand wie ein Mahnmal in dem Raum. Es war nur eine Frage der Zeit bis die Krone sich vom Haupt des Greises lösen und einen neuen König zur Herrschaft geleiten würde.
    Der Schädel des Alten, von Gedanken und Erinnerungen zerfressen, blickte zu der weißen Gestalt, welche inzwischen erschienen war. Seine eisblauen Augen glänzten für einen Augenblick als er das Gesicht seiner toten Tochter zu erkennen glaubte, die sanft wiegend eine leise Melodie anstimmte. Der Wind trug Kälte in das Haus als die Flammen sich dem Nichts aussetzten und in dem schmalen Raum verlöschten. Die weißglänzende Frau mit den Sommersprossen und dem rotem gepflochtenem Haar schritt langsam wie der Tod selbst zur Ruhebank und lächelte als eine Träne sich aus ihren Augen löste. Die Bewohner richteten synchron ihre weiterhin leeren Blicke zu dem Tor, aber Erkenntnis erhellte nicht ihren Sinn. Sie waren starr und blickten durch die Frau. Sie aber wanderte die niedrigen mit Samt bezogenen Stufen empor und löschte eine Kerze nach der Anderen. Die Schwester des Königs schüttelte den Kopf; sie würde die Kerzen wieder entzünden. Der Priester las in der Bibel, die Brüder betrachteten die Krone und der Enkel klammerte sich an den Arm seiner Mutter. Nur der König sprach mit der Dame in Weiß. Ihr Gesicht war von kleinen blauen Adern durchzogen und auf den Lippen lag Eis. Sie hielt die Hand des Königs von Ulsters als er fragte ob er sterben würde. Sie konnte nicht antworten. Ihre Stimme verging mit dem Körper. Der Greis dachte an seine Ahnen und die Götter des alten Eíre.
    Sehnsucht erfüllte ein Teil seines Denkens als er an die ersten Tage seiner Regentschaft dachte. Der andere Teil ließ sich von der Liebe seiner Tochter gefangen nehmen. Sie beendete die Melodie und begann leise zu schluchzen. Das Wimmern wurde lauter und teilte sich. Es hallte von den Wänden und verwandelte sich in ein Wehklagen. Ihre Haut begann zu altern und in weniger als ein paar Sekunden saß eine Frau neben ihm, welche ihn an Alter noch übertraf. Die perlengeschmückten Haare, saftig wild das Gesicht umrankend, zerstreuten sich zu grauen Zotteln. Sie wippten im Wind und das zerfetzte Gewand flatterte getragen von einem unsichtbaren Gespensterwind. Das Phantom umklammerte die Gelenke des Königs als Tränen die welke Haut durchkrochen.
    Die Anwesenden bekreuzigten sich monoton. Die Rüstung des Königs, seit Jahrzehnten nicht mehr getragen, verlor ihren Glanz und wurde schwarz wie Pech. Der König hauchte ein letztes Mal und der Tod schloss seine Augen. Die Tochter aber erhob sich genauso weiß, genauso jung und kalt wie zuvor und begab sich den Saal zu verlassen. Selbstschutz war es gewesen, als sie jung war. Er wollte nicht, dass sie Schande über das Haus bringen würde. So hatte sie im eisigen Wasser gelegen. Er war da als sie starb und sie war zu ihm gekommen als er starb. Sie schritt aus dem Saal und blickte sich nicht um als ihre Brüder eifrig dem König die Krone vom Haupte lösten. Verlangen fordert viel.

    Die nächsten neun Wörter:

    Tierpark
    Hermelin
    zeitaufwendig
    Blätterregen
    Spaziergang
    launisch
    Computer
    Amsel
    Album
  • Sio

    Es war Sios neunzehnter Geburtstag gewesen, als all ihre Freunde zusammen geschmissen hatten um ihr ein Auto schenken zu können. Sie hatte sich lang eines gewünscht, war allerdings nie in der Lage gewesen genug Geld aufzubringen. Sparen hatte ihr nie wirklich gelegen. Aber das war nicht so wichtig gewesen, denn ihr perfektes Lächeln war ihren Freunden dank genug.
    Sio war eines dieser Mädchen, die sich ihr kindliches Aussehen bis in ein hohes Alter bewahren würden, eine dieser ewig Sechzehnjährigen, mit feuerrotem Haar, tief blauen Augen und schneeweißer perfekter Haut. Es war völlig egal was sie trug, wie wenig sie für sich tat, alle Männer lagen ihr zu Füßen und leider auch oft die Männer ihrer Freundinnen, aber wenn man Sio kannte, konnte man ihr nicht wütend sein. Denn Männer, waren die Schweine.
    Am Ende eines Tages, auch wenn es ihr Geburtstag gewesen war, saß Sio jedoch völlig allein auf ihrem Bett, umringt von all dem Chaos. Es war eine wilde Feier gewesen, so wie all ihre Partys eine waren. Dennoch konnte sie trotz all ihrer Perfektion, all der Liebe die man ihr entgegen brachte und auch trotz eines guten Autos nicht einmal im Ansatz finden, was sie wirklich suchte. Liebe. Denn auch wenn ihr die Männer ihrer Freundinnen, die sie fast nie anrühren würde, zu Füßen zu liegen schienen, so war sie doch recht einsam. Denn auch Schönheit kann ein Fluch sein, wenn sich niemand traut einen schlechten Baggerspruch oder eine andere plumpe Anmache zu starten.
    Ihre Schönheit war ihr Segen, aber auch ihr Dämon, so lächerlich es dem einzelnen auch erscheinen mag.
    „Hast du es schon im Internet versucht?“, hatte Julia sie einmal gefragt, „Der Datenhighway eröffnet Möglichkeiten, von denen unsere Eltern nur geträumt haben.“
    Aber Sio hielt nichts von solchen Dingen, auch wenn sie bei „E-M@il für dich“ ihre Tränen nicht halten konnte. Sie fand nur, daß dieser Weg nicht für sie bestimmt war, sie war ein klassisches Mädchen gewesen, schon immer. Zu emotional vielleicht, zu nah am Wasser gebaut, aber auf irgend eine Weise gehörte das wohl auch zum klassisch sein. Nein, Sio würde sich niemals mit dem Internet anfreunden können, jedenfalls nicht was solche Dinge betraf. Sie war ein Kneipen- und Discomädchen, die darauf wartete von ihrem Traumprinzen einfach angesprochen zu werden. Seit Jahren zwar, aber sie wusste, bald würde er kommen.
    Erst vor zwei Tagen hatte sie einen Jungen in einer dieser Kneipen getroffen, in die man eigentlich nur geht um sich mit Bier den Rest zu geben. Er war freundlich gewesen, hatte erzählt wie emotional er doch wäre, wie sanftmütig, treu, lieb und zärtlich er sein könnte. Eines dieser Milchgesichter, die in einem Film mitspielen könnte, solange es keine Charakterolle war. Doch das war nicht, was Sio suchte. Sie war eine der wenigen gewesen, die heimlich Männer beobachteten und eine der noch selteneren, die sich vorstellten wie es wohl wäre, wenn er sie einfach in einer Ecke nehmen würde, völlig gleichgültig ob sie will oder nicht. Das war, was sie erregte, keine emotionale Zärtlichkeit.
    Sie mochte Männer mit Haaren wie Ebenhols, denen sie versaute Dinge ins Ohr wispern konnte. Sie mochte Männer, in deren Rücken sie ihre Nägel rammen konnte während ihr langsam das Becken zu schmerzen begann. Sie mochte Männer, keine Weiber mit Schwänzen.
    Sio erschrak.
    Wie jeden Abend hörte sie ein Klopfen aus der Wohnung neben ihr, es waren die Nachbarn, die ihr Bett mal wieder gegen die Wand rammten. Jedenfalls stellte sie es sich so vor. Als sie sich durch das Labyrinth von Müll auf ihrem Fußboden quälte dachte sie kurz an Julias neuen Freund, Simon, dem schon fast der Geifer, die Spucke, aus dem Mund gelaufen war, als er auf das Muttermal auf ihrer rechten Brust gestarrt hatte. Sie hasste das und sie verstand noch weniger was Julia an diesem Milchgesicht fand. Gut, er war reichlich ausgestattet gewesen, meinte Julia nachdem sie wieder mal zu viel Schnaps getrunken hatte, aber das allein wird es wohl nicht gewesen sein. Die spinnt doch, dachte sie kopfschüttelnd während sie ihren Slip runter zog und sich auf ihre Toilette setzte. Sie wünschte sich eine Autopanne für Julia und einen gescheiten Fick von einem stinkenden Mechaniker, okay, eigentlich wünschte sie es sich für sich selbst, aber man konnte ja nicht alles haben und Julia müsste endlich mal aus ihrem schlechten Traum aufwachen. Dieser Homer Simpson mit Milchgesicht war wirklich nicht gewesen, was Julia gut tat. Da war sie sich wirklich sicher gewesen, auch wenn ihr Geschmack ab und an tatsächlich weiter auseinander lag als Europa und Amerika. Sie schlich durch ihre Wohnung und suchte verzweifelt nach einem Schnaps. Irgendetwas mußte doch übrig geblieben sein, dachte sie Zähne knirschend, irgendwas bleibt immer übrig. Vielleicht hatte ihn aber auch irgend eine von den Leichen gesoffen, als sie erwacht war. Erwacht, blödes Wort, dachte sie grinsend und lehnte sich gegen ihre Wohnungstür.
    „Das kann was werden...“, knurrte sie leise, „Ich glaub', ich bestell' mir 'ne Putze für morgen.“
    Es donnerte gegen ihre Wohnungstür.
    „Verdammt!“, sie hielt sich die Hand aufs Herz und drehte sich um. „Was ist?“
    „Ich hab was vergessen.“, brummte eine dunkle Männerstimme von der anderen Seite.
    Ohne zu zögern löste Sio das Türschloß und öffnete. Vor ihr stand ein Mann ende zwanzig, der ihr irgendwie bekannt vorkam, aber nicht bekannt genug um auf ihrer Feier gewesen zu sein. Wahrscheinlich habe ich zu viel gesoffen, dachte sie, ach das ist doch der Kerl von der...
    Sie konnte ihren Gedanken nicht in Ruhe beenden, so schnell hatte der Mann ein Messer gezogen, die Tür zugeschlagen und sie gegen die hässliche rote Tapete gedrückt. Sio brachte nicht ein einziges Wort heraus als er ihr unter den Rock griff und...


    Die nächsten Wörter, falls denn sonst noch jemand will:

    Feuer
    Qual
    Sehnsucht
    Thron
    Götter
    Schädel
    Ulster
    Rüstung
    Liebe
    Selbstschutz
    Verlangen
  • Lauf weiter

    Kalt lief mir die Soße den verkrampften Rücken hinunter. Seit drei Stunden lief ich hier im Wald herum. Die Bäume links und rechts standen krampfhaft wie Zahnstocher um mich herum. Immer auf den Weg achten sagte ich zu mir. Meine Augen brannten; ich wusste, ich würde nicht durchhalten. Nur noch ein Bisschen... Als ich das Gebäude soweit hinter mir gelassen hatte, dass ich es nicht mehr sehen konnte, ließ ich ein wenig nach. Aber ich konnte mir keine Ruhe gönnen und das wusste ich natürlich auch.
    Die ganze Nacht hindurch konnte ich kein Auge zumachen. Konnte nicht schlafen, an nichts Anderes denken. Außer Puste wollte ich nur noch stehenbleiben, verschnaufen und Etwas trinken. " Det schaffste nicht", hatte Eddi der Zerstörer mir zugeraunt, heute morgen beim Frühstück. Ich konnte den Typen einfach nicht mehr sehen. Warts ab, dachte ich grimmig. Den Wald hatte ich inzwischen vollkommen hinter mir gelassen. Ich drehte mich im Laufen um, konnte aber Niemanden sehen. Erleichtert atmete ich aus obwohl ich meine Puste dringend brauchte. Sie würden mich nicht einholen wurde es mir schlagartig klar. Voller Freude dachte ich daran, dass ich, sobald das Alles hier vorbei war, nie wieder mich mit Eddi herumschlagen müsste. Ich wollte nur noch nach Hause. Aber mein Haus lag kilometerweit weg. Es würde kaum Etwas nützen wenn ich jetzt schlapp machte. Vor mir tauchte die Vorstadt mit sattem Glühen wie ein besonderer Tintenfisch der Verheißung auf. Ein wenig zu hochgestochen, dachte ich grübelnd. Tintenfisch der Verheißung....Aber nicht schlimmer als Krabbe der Demut oder Muschel der gnadenvollen Vorfreude. Ich wischte diese Gedanken zur Seite da ich mein Ziel nun klar vor mir sah. Ich hatte es fast geschafft. Wenn ich heute Abend in den Spiegel schaue, werde ich ein furchtbares Gesicht dort antreffen. Bärtig, verschlafen und mit dicken Ringen unter den Augen. Ganz zu schweigen von den ungekämmten Haaren. Ein schlimmes Spiegelbild. Aber ich wäre glücklich und das zählte. Nie wieder Eddis verbale Schmähungen, keine seiner Sprachblähungen, nie wieder sein übles Herumstinken. Dieser Gangster würde sein blaues Wunder erleben. Denn ich würde siegen. Gewinnen, ja ich würde gewinnen. Eine der Kühe auf der Wiese neben mir muhte ziemlich laut und ich spürte einen Schatten. Das durfte doch einfach nicht war sein. Mit einer Leichtigkeit, die geradezu abartig fröhlich wirkte, lief Eddi der Zerstörer an mir vorbei. Dabei grinste dieses Ekel auch noch von einem Ohr zum Anderen. Nicht unbedingt der schönste Anblick, der mir je untergekommen ist. Ich kochte innerlich vor Wut und Verzweiflung. Ätna hätte mich für einen Artgenossen gehalten. Zehn Meter, Zehn lausige Meter! Und da war er schon durch die Ziellinie gelaufen. Meine Träume zerplatzten wie überaus schöne aber eben zerplatzende Seifenblasen. Und wieder musste ich mich damit abfinden Zweiter geworden zu sein. Eddi würde wieder von nichts Anderem sprechen.

    Die Nächsten falls Interesse besteht:

    Klopfen
    Wispern
    Ebenholz
    Autopanne
    Datenhighway
    Labyrinth
    Dämon
    erwachen
    Geifer
  • Dann versuche ich mich auch mal an einer Kurzgeschichte, obwohl das nicht ganz so mein Fall ist.

    Nun denn. Den Titel entlehne ich einfach mal an ein Lied, daß mein Freund Venom mal gemacht hat! :D


    Dein scheiß Tag wurde gerade beschissener!

    Der Wecker klingelt, es war gerade 5:00 Uhr morgens. Müdigkeit läßt meinen Körper sich matt anfühlen und ich schaffe es kaum, aus dem Bett. Alles scheint wie verschwommen und ich wanke langsam in Richtung Küche, stolpere dabei über den Besen, der am Boden lag. "Was für ein Chaos!", denke ich bei mir, denn alles hier in meiner Wohnung ist total verwüstet. "Was war nur los?", frage ich mich. Ich erreiche endlich die Küche und koche mir einen [b]Kaffee um wach zu werden. Das Wasser kocht und ich schlurfe zurück ins Schlafzimmer um mir eine Jeans anzuziehen. "Dreckig!", murre ich vor mich hin, denn die Jeans ist voller Flecken. Ich schaue auf den Wecker. 5:04 Uhr. Eine Minute später stehe ich wieder in der Küche und kratze mir über meine Bartsoppeln, einen tiefen Zug des brühenden Kaffees zu mir nehmen. "Tut gar nicht wehr!", schießt es mir durch den Kopf, während ich im nächsten Augenblick auf dem Küchentisch ein Stück Papier entdecke. "Kündigung", steht auf dem Papier. Ich trinke den Kaffee in einem zweiten tiefen Schluck aus und lasse die Kaffetasse fallen. Sie zerspringt. Wen kümmert's.
    Ich gehe in die Tiefgarage, habe mir weder Schuhe noch ein Hemd angezogen, geschweige denn war ich im Bad. "Ich muß zur Arbeit", denke ich während ich ins Auto einsteige. Ich starte den Motor und fahr los. Die Reifen quitschen und ich drücke das Gas voll durch, presche aus der Garage, fahre über die Straße und über die nächste Wiese. Ich sehe noch einen Hasen, wie er über meine Windschutzscheibe fliegt und eine kleine Blutspur hinterlässt. Im nächsten Augenblick fahr ich vor einen Baum. Ich höre nur noch das Krachen der Karosserie und meiner Knochen.
    Mein Leben zieht nicht an mir vorbei, auch keine Verzweiflung macht sich in mir breit. Es wird heiß.


    Die nächsten zehnWörter

    1 Wald
    2 Haus
    3 schlafen
    4 Blähungen
    5 Augen
    6 Vorstadt
    7 Gangster
    8 Spiegelbild
    9 Kühe
    10 stinken
  • Germany´s next Top Model

    Gedankenverloren schob sich Isabel das Wattestäbchen zwischen die Lippen um es nass zu bekommen. „Immer diese billige Wimperntusche“, schimpfte sie. Sie nahm das Wattestäbchen um die Tuschespuren um ihre Augen zu beseitigen. „Von wegen wasserfest. Dreckszeug.“ Sie sah sich um, aber die anderen Mädels waren längst aus der Schultoilette verschwunden. Kein Wunder. Sie brauchte immer ewig. zu Allem. Aber was solls. „Ist eben mein Stil“, redete sie sich ein. „Das macht mich nur interessant. Sollen sie ja nicht glauben, dass ich ihnen nachrenne.“ Sie warf einen Blick in den Spiegel. Nicht schlecht für einen Montagmorgen. Nur die Haare – platt wie Lametta. So würde das nie was mit ihren Plänen. „Ich brauche eine Dauerwelle! Das muss Mama doch verstehen.“ Schließlich stand ihre Zukunft auf dem Spiel. „Gut aussehen ist schließlich das Wichtigste überhaupt.“ Aber offensichtlich verstand das jeder, außer ihrer Mutter. Lässig steckte sie sich die Ohrenstöpsel ihres iPods in die Ohren."Der war ja auch so ein Thema. Mp3 Player ist eben nicht gleich Mp3 Player. Das ist doch offensichtlich."
    “Lonely day” von System of a Down schallt ihr entgegen. "Such a lonely day - and it's mine - the most loneliest day of my life..." “Wie dramatisch. Ja, ich kann das verstehen. Das ist meine künstlerische Ader.“, denkt sie sich. „Und das hat überhaupt nichts mit “Aufmerksamkeitsheischen” zu tun (“Oh, wie ich meine Mutter für so etwas verabscheue”) Ich bin einfach so. Das ist mein Stil.“
    "...and if you go, I wanna go with you. and if you die, I wanna die with you - take your hand and walk away..." “Und schließlich ist Klaustrophobie ja auch kein Scherz. Als ob ich mir das ausgesucht hätte. Ich hätte sterben können in diesem Aufzug. Ja. Dann hätten sie gesehen, was sie davon haben. Ha.“
    Sie zog die Nageschere aus ihrer Büchertasche. Der Nagellack an ihrem linken Zeigefinger ist abgesplittert. „Grässlich!“ Doch ansonsten sind noch alle Nägel perfekt mit jenem Chanel-Nagellack lackiert, den Uma Thurman in "Pulp Fiction" trug. Schwarzrot, funkelnd wie ein Diamant. Den würde sie auch am Freitag tragen. Freitag. Ja. Das wird ihr Tag. Endlich. Und sie durfte bis 12 ausbleiben. „Wurde ja auch langsam Zeit. Immerhin bin ich 15. Fast erwachsen. Mama kann mich ja nicht ewig einsperren wie einen Wellensittich in einem Käfig. Hoffentlich passt das schwarze Kleid.“ Sie drehte sich vor dem fast blinden Spiegel. „Bis Freitag esse ich nur Reis. Ich muss perfekt sein. Für ihn. Nein, natürlich nicht für ihn. Ich schminke mich, weil ich so aussehen möchte, ich tu das natürlich nur für mich.“
    Es klingelte. „Scheiß kurze Pause. In dieser Zeit kann sich keiner regenerieren.“ Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel. „Jetzt nur nicht auf dem verfluchten Bohnerwachs ausrutschen, wenn du rausgehst. Diese blöden Putzfrauen machen das doch absichtlich.“ Sie griff nach ihrer Büchertasche, ein Brief auf einem Löschpapapier fiel ihr entgegen. Sie faltete ihn auf. ´Willst du mit mir gehen? Michael´. „Ich wusste es. Er liebt mich. Freitag würde perfekt. Das ist das wahre Leben.“

    Sorry, mehr ging mit den Wörtern echt nicht.:(

    Die neuen:
    Kaffee
    Verzweiflung
    Müdigkeit
    Leben
    Arbeit
    Kündigung
    Besen
    Jeans
    Tiefgarage
    Hase
  • Benzinpreise

    Die Topfpflanze neben dem Kamin war eine Kokosnuss. Selbst gezogen. Aber wen interessiert das schon. Hauptsache sie steht warm und ist kein Haustier, dachte Kain. Ha, ha! Gerade war er aus dem Kino gekommen. Ein Mann ein Mähdrescher. Seltsamer Titel, zugegeben. Die Handlung gleichfalls. Nicht weiter der Rede wert. Wie übrigens auch der klägliche Rest des Tages. Am Morgen hatte er schon die Bettwäsche wechseln müssen, weil er wohl in der Nacht im Suff… Verdammte Kater! Und um Neun hatte er in der Bibliothek einen Termin. „Kloster der Neuzeit“. Wie konnte er nur so dämlich sein und sich für diese Hausarbeit eintragen? Jetzt musste er mit Sabine Franzen zusammenarbeiten. Nein, das war kein Leben. Das war eine einzige Aneinanderreihung des Versagens. – Plötzlich musste er lächeln: Die Benzinpreise.





    :
    Wattestäbchen
    Reis
    Wellensittich
    Bohnerwachs
    Diamant
    Klaustrophobie
    Nagelschere
    Lametta
    Isabel
    Löschpapier


    (*)