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Vorherige Beiträge 18

  • Erst einmal vielen Dank für deine Ausführungen @Nebelkrähe.
    Es ist schön eine Expertin auf dem Gebiet kennenzulernen.
    Du hast mir dabei sehr geholfen.
    Vielleicht kannst du mir auch ein paar weitere Fragen dazu beantworten.

    Original von Nebelkrähe

    Die Hälfte der Gefallenen nach Folkwang, rührt wohl daher, dass Freyja eben auch eine Walküre ist.


    Und ich dachte immer, dass das zwei verschiedene Gestalten wären.
    Aus der griechischen Sagenwelt kenne ich die Überschneidung von Namen und Personen.
    Aber ich glaube dir dabei, denn du wirst das sicher viel besser wissen als ich.
    Tja, so ist der Pygmalion-Effekt.


    Ich selbst halte die Hel für eine sehr alte Erdgöttin, vielleicht sogar für ein Bild der Erde selbst


    Hel ist dann also eine Erdgöttin. Welche Indizien lassen denn darauf folgern, dass sie so verehrt wurde?
    Gibt es dafür klare Hinweise, die sie so betrachten lassen?
    Weil man ihre Welt als unterirdisch beschreibt?
    Weißt du wie man sich Hel vorstellte bevor sie dann wohl von Snorri Sturluson ausgeschmückt wurde?
    Und steht in der älteren Edda diesbezüglich Etwas?
    Lass dich nicht von meinen Fragen erschlagen, ich bin nur neugierig. ^^

    Bei Titeln mit "Druiden", "Baumhoroskopen" oder der "Magie der Kelten" wäre ich extremst vorsichtig


    Das denke ich auch immer. Ich habe dabei das Gefühl, dass man sich da Etwas, naja, zurechtbiegt.

    Also, ich bin jetzt richtig interessiert.
    Ich habe einmal gelesen, dass Odin auf zwei sich vermischende Figuren zurückgeht.
    Weißt du da etwas Genaueres?

    Ich bin dir für jede Antwort sehr dankbar und kann mich mit deiner Meinung recht gut identifizieren. Da gibt es Einiges was ich genauso sehe.
    Vielen Dank nochmal und nette Grüße.
  • Original von quigor

    Ich bedanke mich artig für Deine schönen Erklärungen


    Ihre Artigkeit irritiert mich jetzt etwas, mein Herr. Aber's freut mich trotzdem :)


    Was den 'hierarchisch geordneten Pantheon' betrifft, dem Du wohl ebenfalls eher kritisch gegenüber stehst, frage ich mich, ob wir es hier nicht mit demselben Phänomen zu tun haben könnten, das uns auch das Verständnis alter hinduistischer oder ägyptischer Göttervorstellungen erschwert: Nämlich unseren statischen Blick auf ein dynamisches Geschehen, der versucht, 'zusammenzuschauen', was wahrscheinlich nie einheitlich war. 20 Leute im Kuhdorf A haben eine bestimmte 'Gottheit' verehrt, 20 weitere im 5 Kilometer entfernten Kuhdorf B eine andere mit ähnlichem Namen, der 21. von ihnen ist samt besagter Gottheit ins 30 Kilometer entfernte Kuhdorf C gezogen, wo sie dann in der nächsten Generation anders benannt wurde etc. Ich denke, daß es für uns retrospektiv ein wenig schwierig ist, hier wirklich nachzuvollziehen, welche Vorstellungen damals realiter vorhanden waren.



    jep. Und auch umgekehrt. Sehr ähnliche Energiequalität unter anderem Namen. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, Dass ich Götter, Wesenheiten, wie auch immer wir das jetzt nennen wollen, in verschiedenen Gegenden tatsächlich verschieden empfinden kann (nicht immer muss, aber manchmal schon). Ich selbst ziehe für mich daraus den Schluss, dass die Götter, das Land und die Menschen, die dort leben, und die Kultur, die sie zusammen prägen eins sind oder wenigstens sein könnten.


    Wie oben, so unten. Im Tantra wird die Materie nicht als Gegensatz zum Geist gesehen, sondern als dessen Ausdruck. Dementsprechend ist die Auseinandersetzung mit dieser Materie ein Weg zur Erleuchtung.
    Während im Westen vor allem die rituellen sexuellen Praktiken mit Tantra verbunden werden, ist diese Einseitigkeit im ursprünglichen - echten - Tantra nicht gegeben: Hier ist es der Zyklus von Leben UND Tod, von Licht und Finsternis, der erfaßt werden muß. Ergo die Menschenknochen. Schädeldecken, aus denen gegessen und getrunken wird, Röhrenknochen, die als Gebrauchsgegenstände oder eben Musikinstrumente verwendet werden. Wer die Angst und Scheu vor dem Tod verloren hat - der hat auch seine Angst und Scheu vor dem Leben verloren. Manche der tantrischen Praktiken sind geeignet, Ekel zu erregen. Sie deshalb allerdings als perverse Abstrusität zu verwerfen, wäre ungerecht: Dies ist ein legitimer spiritueller Weg.


    Letzteres ist klar. Wenn aber die Materie als Ausdruck des Geistes gilt, ist das dann wieder ein hierarchisches System? Die Materie, die es letztendlich zu überwinden gilt? oder denke ich in eine falsche Richtung?

    .

    Wie gut Du doch einen machtgeilen Teenager verstehst!


    Sind wir nicht alle ein bisschen bluna?


    ch denke ganz im Gegenteil, daß die 'christliche' Vorstellung von Himmel und Hölle ganz kräftig germanisch geprägt ist. :D


    Das darfst du mir jetzt aber bitte herleiten :D



    Original von Israfel
    Genzmer


    Simrock! Ich spalte gern :D

    Ja, Krause ist immer gut, Prof. Simek auch.



    @ Mea Culpa

    Wie ich auf christliche Überfärbung des Jenseits komme? Ich gebe zu, ich habe da bis jetzt erst Indizien"beweise". Snorri Sturluson, der Autor der Edda, hat die Hel um die Steigerung der Niflhel erweitert und die Qualen, die Sündern und Missetätern dort wiederfahren sehr anschaulich und liebevoll geschildert. Dazu muss man wissen, dass die Edda im 12.Jhd niedergeschrieben wurde und zwar auf Island. Dieses wurde erst ab dem 8./9. Jhd. besiedelt und zwar von Irland und Schottland aus. Von keltisch-germanischen Mischfamilien, die teilweise schon seit Generationen Christen waren. Herr Sturluson selbst war ein gebildeter Mann und die griechische Vorstellung des Hades dürfte ihm auch geläufig gewesen sein.
    Der Liederteil der Edda besteht aus mündlich überlieferten Dichtungen, von denen anscheined keiner so genau weiß, wie alt sie sind oder woher sie genau stammen.Rans Reich halte ich für authentisch, einfach weil es zur Meeresgöttin/Riesin und zum Meer passt. Die Hälfte der Gefallenen nach Folkwang, rührt wohl daher, dass Freyja eben auch eine Walküre ist. Die Vorstellung der weiblichen Seelenbegleiterin ist im europäischen Raum wohl sehr alt und sehr verbreitet gewesen. Sehr schwer zu sagen, was da wann wie gefärbt hat. Himmel und Hölle der Christen, Hel und Valhall der Wikingerzeit, passt. Aber vielleicht ist das wirklich zu kurz gedacht. Hmmm....
    Ich selbst halte die Hel für eine sehr alte Erdgöttin, vielleicht sogar für ein Bild der Erde selbst, und Valhall für Kriegermotivationspropaganda, Z.Zt. lese ich gerade ein interessantes Buch über germanische Glaubensvorstellungen. Vielleicht bin ich ja hinterher schlauer.

    Grundsätzllich würde ich dazu raten, gerade auch in Bezug auf die Kelten, in Ausstellungen zu gehen und mir den einen oder anderen Ausstellungskatalog zu besorgen. Die sind meist ganz gut wissenschaftlich aufbereitet und enthalten oft auch Literaturlisten. Immer wieder gerne empfohlen werden für den Überblick die Bücher von Bernhard Maier. Bei Titeln mit "Druiden", "Baumhoroskopen" oder der "Magie der Kelten" wäre ich extremst vorsichtig
  • Es ist schon einiges überliefert. Die Germanen sind schließlich nicht "die Kelten".

    Empfehlung:"The Road to Hel" von H.E. Davidson.
    Empfehlung: Alle Bücher von Ihr.

    Alternativ die Isländischen/Skandinavischen Sagas, Edda, Genzmer oder Krause.

    zu Nebelkrähe: As- ok Vanatru...Spalter! :D
    Das sind doch sowieso Neuheidnische Begriffe...
    ...nach der Raucherpause mehr dazu...

    @zafkiel
    das CG Jung den Deutschen einen Gesamtarchetyp zuschrieb hätte ich gern belegt.
    von mir aus auch von deinem Bruder Jago.

    Zudem:
    Es gibt kein "Judäochristentum" :P
    und von welcher Gnosis sprichst du? ^^
  • Hi, Nebelkrähe!

    War ich bis vor kurzem noch geneigt, Dir alles nachzusehen, was mich eventuell jemals an Dir irritiert haben könnte, bin ich das nun nicht mehr: Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, jemals ein Gefühl der Irritation Dir gegenüber verspürt zu haben. ;)

    Ich bedanke mich artig für Deine schönen Erklärungen - vor allem unter dem Begriff der 'Asentreue' kann ich mir jetzt entschieden mehr vorstellen.
    Was den 'hierarchisch geordneten Pantheon' betrifft, dem Du wohl ebenfalls eher kritisch gegenüber stehst, frage ich mich, ob wir es hier nicht mit demselben Phänomen zu tun haben könnten, das uns auch das Verständnis alter hinduistischer oder ägyptischer Göttervorstellungen erschwert: Nämlich unseren statischen Blick auf ein dynamisches Geschehen, der versucht, 'zusammenzuschauen', was wahrscheinlich nie einheitlich war. 20 Leute im Kuhdorf A haben eine bestimmte 'Gottheit' verehrt, 20 weitere im 5 Kilometer entfernten Kuhdorf B eine andere mit ähnlichem Namen, der 21. von ihnen ist samt besagter Gottheit ins 30 Kilometer entfernte Kuhdorf C gezogen, wo sie dann in der nächsten Generation anders benannt wurde etc. Ich denke, daß es für uns retrospektiv ein wenig schwierig ist, hier wirklich nachzuvollziehen, welche Vorstellungen damals realiter vorhanden waren.

    Original von Nebelkrähe
    Nein, wusste ich nicht. Interessiert mich jetzt aber. Explizit Menschenknochen oder auch ? Und hatte das spezielle Gründe, Zweck, Hintergründe? Erzähl doch mal.

    Das Zauberwort ist 'Tantra'. Die Grundvorstellung entspricht hier dem bekannten Satz des Hermes Trismegistos: Wie oben, so unten. Im Tantra wird die Materie nicht als Gegensatz zum Geist gesehen, sondern als dessen Ausdruck. Dementsprechend ist die Auseinandersetzung mit dieser Materie ein Weg zur Erleuchtung.
    Während im Westen vor allem die rituellen sexuellen Praktiken mit Tantra verbunden werden, ist diese Einseitigkeit im ursprünglichen - echten - Tantra nicht gegeben: Hier ist es der Zyklus von Leben UND Tod, von Licht und Finsternis, der erfaßt werden muß. Ergo die Menschenknochen. Schädeldecken, aus denen gegessen und getrunken wird, Röhrenknochen, die als Gebrauchsgegenstände oder eben Musikinstrumente verwendet werden. Wer die Angst und Scheu vor dem Tod verloren hat - der hat auch seine Angst und Scheu vor dem Leben verloren. Manche der tantrischen Praktiken sind geeignet, Ekel zu erregen. Sie deshalb allerdings als perverse Abstrusität zu verwerfen, wäre ungerecht: Dies ist ein legitimer spiritueller Weg.

    Bitte nicht "Götzen" Das erinnert mich so an den Absolutheitsanspruch eines bestimmten :D

    Ach ja, richtig - in der Bibel wird der Ausdruck recht abwertend verwendet. Was ich schade finde: Für mich ist er eine durchaus ehrenvolle Bezeichnung - Baphomet und Kali sind meine 'Götzen'. Aber nicht mein Gott. Sie sind Bilder, die mich dem, was nicht mehr in ein Bild gefaßt werden kann, näher bringen sollen. Als despektierliche Abgrenzung eines eifersüchtigen Gockels möchte ich den Ausdruck allerdings nicht verstanden wissen.

    Lass mich raten, warum du ein Fan von denen warst. Die waren so straight, organisiert und machtbewusst im Gegensatz zu den chaotischen, sich ständig gegenseitig in der Wolle habenden wilden Stämmen um das Imperium herum? Mit denen sie dann leichtes Spiel hatten?

    Wie gut Du doch einen machtgeilen Teenager verstehst!
    Dieses Verständnis kann ich Dir für Deine weiteren Ausführungen retournieren.

    Ich habe auch mit Interesse gelesen, daß nach Deiner Einschätzung doch eine fundamental andere Auffassung bezüglich dem Göttlichen bestand - denn auch, wenn es in Indien mit seinen mannigfaltigen religiösen Strömungen sehr wohl auch solche gibt, die man als 'polytheistisch' klassifizieren könnte, sind die dahinterstehenden philosophischen Konzepte gänzlich anderer Natur.

    In einer Sache aber möchte ich Dir widersprechen:
    Schade, dass an Jenseitsvorstellungen im wesentlichen nur diese sehr christlich geprägte Hel-Walhalla-Geschichte überliefert ist.

    Ich denke ganz im Gegenteil, daß die 'christliche' Vorstellung von Himmel und Hölle ganz kräftig germanisch geprägt ist. :D
  • Original von Nebelkrähe
    Schade, dass an Jenseitsvorstellungen im wesentlichen nur diese sehr christlich geprägte Hel-Walhalla-Geschichte überliefert ist.


    Hallo @Nebelkrähe

    Das interessiert mich sehr. Ist also demnach zufolge die Sache bezüglich Hel und Walhall, Folkwang und Rans Unterwasserreich eine christliche Übermalung?
    Ich wäre sehr erfreut wenn du mich aufklären könntest.
    Ich kannte Hel und ihr Heim eben nur als überaus dunkel und negativ beschrieben.

    Bezüglich dem Kessel der Ceridwen.
    Ich muss sagen, dass ich mich aus der Erinnerung heraus nur darauf beziehe, gelesen zu haben, dass das Kessel- und Heiliges Gefäss-Motiv bei den "Kelten" recht verbreitet gewesen wäre.
    Da ich sie nicht selbst fragen kann, bleibt das wahrscheinlich recht spekulativ vor Allem da ich mir nie so ganz sicher bin ob ich der Quelle vertrauen kann.
    Gerade bei dem Religionssystem der Kelten bin ich insofern skeptisch, da sie ja wohl scheinbar diesbezüglich nicht viel hinterlassen haben.
    Und ich bin mir deshalb auch nicht so ganz sicher ob es sich dabei nicht um eine, sagen wir mal, freie Interpretation handeln könnte, die vor Allem eine romantische Schwärmerei als Antriebskraft benützt.

    Also, meine Schwierigkeit bezieht sich im Großen und Ganzen auf das Thema der Authentizität.
    Deine Beiträge, Nebelkrähe, finde ich sehr interessant. Du kommst da vor Allem auf die Geschichte zu sprechen und ich wüsste dazu gerne mehr.
    :)
    Das Obrige bezieht sich ebenfalls auf Sehtos. ^^
  • Hoi,
    hier wimmelt es ja geradezu von heiligen Gefäßen. Ein Gral, der Ulster-Zyklus (den ich als Behälter für Mythen jetzt frech dazuschlage) eine tantrische Menschenknochenflöte ... Ich gehe mit Jungs und werf noch einen kimbrischen Opferkessel obendrauf *gg*

    So ernst jetzt.

    @ quigor

    ich versuch's mal die Begriffe Asatru und Wotanismus zu einigermaßen objektiv zu klären.
    Sethos hat das böse Wort vom neuheidnischen Konstrukt ja schon ausgesprochen. *Dank und Verbeugung dahin*. Werde ich später darauf zurückkommen.

    iAsatru
    müsste eigentlich korrekt Asa- ok Vanatru heißen, da beide "Göttergeschlechter" also Asen und Vanen geerehrt werden (Riesen, Alfen, Disen und was sonst noch durch die neun Welten kreucht und fleucht, wird je nach persönlichem Gusto mitgeehrt), heißt wörtlich übersetzt Asentreu(e) und da hammwer bereits das erste Problem. Ein (alt)nordisches Wort für ein pangermanisches Weltbild, weshalb einige den Ausdruck germanisches Heidentum bevorzugen.
    Ich schrieb absichtlich geehrt, weil es nicht um verehren, anbeten geht sondern um "in Ehren halten". Viele "Asentreue" gehen von einem sippenartigen Verhältnis zwischen Göttern und Menschen aus. Man gehört zur Familie und hat es nicht nötig, sich besonders unterwürfig darzustellen oder in Bezug auf das eigene Leben auf Gott zu vertrauen. Es gibt keine Konzile, keinen Katechismus. Nur neun Tugenden, die man nicht nachweisen muss. Da aber Ehre eine der Neun ist, ist es natürlich Ehrensache, sich daran zu halten und für sein Handeln auch die Verantwortung zu übernehmen. Es gibt auch keine verbindliche Bibel. manche sehen die Edda als eine Art Bibeleratz an. Das ist völliger Blödsinn, weil dieses wunderbare literarische Werk erstens nur einen kleinen Ausschnitt des germanischen Heidentums zeigt und zweitens dieser streckenweise deutlich christlich geprägt ist. Klar, sie wurde zu einem Zeitpunkt niedergeschrieben, als Europa längst durchchristianisiert war.
    Wie Sethos bereits andeutete, um eigenes Intersse an Geschichte kommt nach nicht herum.


    Wotanismus
    Abgesehen davon, dass ich die Einteilung der Welt nach -ismen für absolut ungermanisch halte ist das tatsächlich ein neuer Begriff. So er als Bezeichnug für germanisches Heidentum steht, geht er von einem hierarchisch geordneten Pantheon aus, das es so verbindlich vielleicht nie gab. Es gibt Götter, die für einen aufgrund persönlicher Vorlieben, Eigenschaften oder Lebensumstände besonders wichtig sind. Die Quellenlage ist spärlich, aber ich kann mir vorstellen, dass die alten Germanen es ähnlich hielten. Mir persönlich scheint eine flexible, natürliche, lebenslagenorientierte Ordnung jedenfalls sinnvoller.
    In einem erfahrungsorientierten Weltbild wie dem germanisches Heidentum ist jeder frei, die Dinge auf seine Weise zu sehen. Nur wenn man sich auf Teufel komm raus etwas zurechtbiegt, wird eben ein neuheidnisches Konstrukt daraus.


    Original von quigor

    Hast Du gewußt, daß man für tantrische Rituale in Tibet nicht nur Becher, sondern auch Musikinstrumente aus Menschenknochen benützt hat? Ich habe z.B. ein Bild einer wirklich sehr schön gearbeiteten Flöte.


    Nein, wusste ich nicht. Interessiert mich jetzt aber. Explizit Menschenknochen oderauch ? Und hatte das spezielle Gründe, Zweck, Hintergründe? Erzähl doch mal.

    Mit Verlaub - lass uns darauf verzichten. Mir ging es nur um das Prinzip, die einzelnen Götzenbilder halte ich eigentlich für vernachlässigbar.


    Bitte nicht "Götzen" Das erinnert mich so an den Absolutheitsanspruch eines bestimmten :D

    Aus meinem Geschichtsatlas erinnere ich mich noch dumpf an viele bunte Farben in dem Gebiet - aber ich erinnere mich nur sehr dunkel, denn mich hat das einfach nicht interessiert... ich war ein Fan *lol* des Imperium Romanum. *g*


    Und das IR waren noch viel mehr bunte Farben. Lass mich raten, warum du ein Fan von denen warst. Die waren so straight, organisiert und machtbewusst im Gegensatz zu den chaotischen, sich ständig gegenseitig in der Wolle habenden wilden Stämmen um das Imperium herum? Mit denen sie dann leichtes Spiel hatten?
    Ich fand übrigens die Asterix-Comix immer absolut geil *gg*
    Und immerhin hatten sich die Germanen bei aller Vorliebe für römischen Luxus so hartnäckig als nicht romanisierbar erwiesen, dass dem Imperium nichts anderes übrig blieb, als einen sehr langen Zaun zu bauen.Dieser Zaun sowie die Rheingrenze prägten Europa übrigens nachhaltig. Beim Limes kommt's nicht genau hin, beim Rhein schon eher, die Grenze zwischen modernen romanischen und geramischen Sprachen.
    Ein romanisiertes Gallien einem "aufrechten" Germanien gegenüber zu stellen, oder von der anderen Seite aus gesehen, ein zivilisiertes Gallien einem dumpf-barbarischen Germanien, und das dann als Begründung einer deutsch-französischen "Erbfeindschaft" zu nehmen, ist hingegen nationalistischer Schmock. Wurde im letzten und vorletzten Jahrhundert trotzdem gerrne postuliert.
    Jetzt reite ich schon wieder auf dieser Volksseele herum, merke ich gerade. Aber entweder das, oder ich muss mir die Zehennägel mit dem Dampfbügeleisen glätten.

    Am Limes und am Rhein entlang gibt übrigens viele archäologische Hinweise auf einen munteren spätantiken gallo-romano-germanischen Synkretismus.



    @Mea Culpa,

    Auf der Wiki-Seite hab ich beim querlesen "nur" einen Hinweis auf den Kessel der Ceridwen gefunden. Aber das ist ja immerhin ein sehr starker Mythos um Tod und Wiedergeburt. Und sehr unbiblisch. :D



    Original von Sehtos
    Ich weiß ja nicht. Die Germanen und die Inder? Soweit ich mich entsinne, war die Vorstellung das die Germanen keine direkten Polytheisten waren eher eine "neuheidnische-Erfindung"..


    Spielst du damit auf die These an, dass "das Göttliche" eine universelle Kraft ist, die alles nach ihrem "Willen" steuert und Menschen diese zum besseren Verständnis in Archetypen / Götter einteilen? Wie auch immer, ich halte die alten Germanen auch für Polytheisten und zwar durch und durch.
    Was mir dabei auch einfällt, ist das Schicksal, die Nornen. Nur denke ich nicht, dass sie an ein unabwendbares Schicksal glaubten. Für soviel Fatalismus waren sie wohl zu bodenständig. Schade, dass an Jenseitsvorstellungen im wesentlichen nur diese sehr christlich geprägte Hel-Walhalla-Geschichte überliefert ist.





    polytheistischer Lucianismus


    lHöre ich zum ersten Mal. hast du da Quellen, Lesetipps, informative Links?
  • So ihr zwei. Erst Quigor und dann Nebelkrähe... puh... *g*


    Original von quigor
    Kannst Du das ein bißchen detaillierter beschreiben? Ich würde zu einer Zwölfer-Runde den Zodiac assoziieren - hat das damit zu tun?


    Würde ich spontan auch tun. Wäre da nicht Layamon und diverse andere Autoren gegen das 13. Jahrhundert, die bedeutend mehr als nur 12 Ritter beschreiben. Laymon ist da sogar locker mit 1600 dabei.
    Nun ja, eingeführt wurde die Tafelrunde, in ihrer heutigen Bedeutung, um 1150 vom Hofdichter Heinrich II - Wace.

    Wie dem auch sei. Persönlich bin ich kein Anhänger der "Lucius Artorius Castus"-Theorie, aber ehrlich gesagt habe ich noch keine bessere gesehen.
    Castus war ein römischer Offizier der gegen 120 als Praefectus der Legio VI Victrix nach Britannia kam und einige Sarmaten mitbrachte.
    Daraus ergeben sich zwei wichtige Anhaltspunkte:
    Einigung der Stämme Britanniens.
    Wie ist hierbei gleich, ob durch Unterwerfung oder als ein Gegenbündnis
    Tafelrunde
    Nach dieser Theorie wäre die Tafelrunde bestenfalls ein Verhandlungstisch gewesen. Wobei Castus sehr wahrscheinlich gegen die vereinten Stämme verhandelt hätte. Was dazu passen würde, daß Artus in der ursprünglichen Version nicht mit am Tisch saß.

    Die Theorie stammt übrigens ursprünglich von Kemp Malone, der sie gegen 1924 entwickelt hat.

    Wie dem auch sei, ich bin kein großer Freund dieser Theorie. Zumal PRO7 sie für eine Sendung aufgriff, was bei Wikipedia übrigens eine Menge an Arbeit hervorrief. Nach dieser Sendung weiß ich wirklich nicht mehr, wie viel ich darauf geben kann.

    ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

    Original von Nebelkrähe
    Danke für die Korrektur. So in etwa auf die Gralsgeschichte wollte ich hinaus. Ich habe im Hinterkopf, dass wir die Niederschrift der ganzen alten Mythen ja christlichen Schreibern verdanken (vor allem auch im inselkeltischen Raum), die bewusst und unbewusst färbten und uminterpretierten. Römische Wurzeln halte ich für sehr plausibel angesichts der frühen römischen Präsenz in Britannien und Gallien. Und auf jeden Fall ist Britannien nicht Germanien :)


    Nein, Britannien ist ganz eindeutig nicht Germanien. Die Römer waren da schon recht weise, bei ihren Gebietseinteilungen. :)
    Nun, du hast recht. Leider sind die meisten, eigentlich fast alle ,aus dem inselkeltischen Raum stammenden Texte von christlichen Schreibern verfasst worden. Wobei ich persönlich dem irischen Ulster-Zyklus noch vertrauen kann. Wenn er nicht stimmt, dann wissen wir nämlich überhaupt nichts.

    Wobei man natürlich, auch bei meinem vertrauendvollen Ulster-Zyklus, immer noch die stilistischen Handgriffe der Schreiberlinge filtern muß. Was mit ein wenig Geschichtskenntnis aber recht gut zu klappen scheint. :)

    Und zu diesem Thema setze ich doch gleich das Schlußwort der Táin Bó Cúailnge hinterher:

    Sed ego qui scripsi hanc historiam aut uerius fabulam, quibusdam fidem in hac historia aut fabula non accommodo. Quaedam enim ibi sunt praestrigia demonum, quaedam autem figmenta poetica, quaedam similia uéro, quaedam non, quaedam ad delectationem stultorum.


    Wenn wir das "germanische" Pantheon (Anm. das ist grob das in der Edda beschriebene ergänzt mit volksmythologischen Überlieferungen) mit dem hinduistischen abgleichen, müsste ich indisch crashen sozusagen. Allerdings hätte ich einiges an historisch gesichertem Holz zum Thema "Germanentum", das ich auf unser Feuer werfen könnte.


    Ich weiß ja nicht. Die Germanen und die Inder? Soweit ich mich entsinne, war die Vorstellung das die Germanen keine direkten Polytheisten waren eher eine "neuheidnische-Erfindung".


    Ok, Topic hier wäre dann Was hat Wotanismus (suoer Gummibegriff angesichts eines Zeitraums von über 1000 Jahren und eines Gebiets, das sich von Alpen bis nach Norwegen, vom Rhein bis irgendwo hinter die Oder erstreckte, aber gut) mit Satanismus (auch Gummibegriff in diesem Sinne?) zu tun?


    Nicht mehr als der polytheistische Lucianismus auch. Es hat hier wohl eher etwas mit "Chemie" zu tun, die sich aber recht schnell von Person zu Person ändern kann. Die CoS würde hier sicher gerne mal einige steinigen... obwohl ich für sie noch hoffe, daß sie besseres zu tun haben. :D
  • Ähh, ja.

    Ich meine mich daran zu erinnern, dass Brans magischer Kessel unter Anderem auch in den Mythos eingeflossen ist.
    Soweit ich weiß konnte man mit diesem Gefäß Tote wieder in das Leben zurückholen.

    Ansonsten setze ich hier einfach mal den Link zu dem Wikipedia-Artikel hinein.
    Auch wenn Wikipedia sicher eine Quelle ist, auf die man sich nicht 100% verlassen kann.
    Aber worauf kann man das schon frage ich mich.

    de.wikipedia.org/wiki/Gral
  • Original von Nebelkrähe
    Und ich habe keinen stunden- oder tagegetakteten Affrontzähler für Internetforen ;)

    Das ist gut.

    Auf Zafkiels HP steht noch was mehr in Bezug auf Surts Rolle bei der Weltentstehung.

    Richtig! Dort steht der Text, den ich vergeblich hier im Forum gesucht habe - danke für den Hinweis.

    Du @ quigor hast das übrigens ausgegraben. Ich hab mir den Knochen nur geschnappt ;)

    Hast Du gewußt, daß man für tantrische Rituale in Tibet nicht nur Becher, sondern auch Musikinstrumente aus Menschenknochen benützt hat? Ich habe z.B. ein Bild einer wirklich sehr schön gearbeiteten Flöte.

    Wenn wir das "germanische" Pantheon (Anm. das ist grob das in der Edda beschriebene ergänzt mit volksmythologischen Überlieferungen) mit dem hinduistischen abgleichen

    Mit Verlaub - lass uns darauf verzichten. Mir ging es nur um das Prinzip, die einzelnen Götzenbilder halte ich eigentlich für vernachlässigbar.

    Allerdings hätte ich einiges an historisch gesichertem Holz zum Thema "Germanentum", das ich auf unser Feuer werfen könnte.

    Ja, chic. Und Du brauchst hier wirklich keine vergleichende Studie zwischen Wotanismus und Satanismus zu erstellen - ich wäre schon sehr angetan, wenn Du etwas über diesen 'Wotanismus' (gibt es den Begriff eigentlich wirklich?) bzw. Asatru schreiben könntest.
    Unser forumseigener 'atheistischer Neuheide' ist nicht wirklich gesprächig zu dem Thema.

    Deinen Vorbehalt gegen die 'germanische Volksseele' hast Du überzeugend argumentiert. Aus meinem Geschichtsatlas erinnere ich mich noch dumpf an viele bunte Farben in dem Gebiet - aber ich erinnere mich nur sehr dunkel, denn mich hat das einfach nicht interessiert... ich war ein Fan *lol* des Imperium Romanum. *g*


    @Mea Culpa,
    hör endlich auf, Dich permanent für Deine Existenz zu entschuldigen, und denk lieber nach, an welche Mythen mit heiligen Gefäßen Du Dich hier erinnerst. ;)
  • Entschuldigt bitte, dass ich das hier einwerfe, aber ist die Geschichte bezüglich des Grals nicht schon vor der Christianisierung in Britannien verbreitet gewesen?
    Ich habe so das Gefühl, dass es keine Erfindung des Christentumes war, sondern, dass es in möglicherweise anderer Form Mythen mit heiligen Gefäßen dort bereits gab. Wobei der Gral ja nicht immer als Gefäß betrachtet wurde.
    Aber natürlich kann ich mich auch irren. Vielleicht nimmt man das ja auch nur zu gerne an.