die schwester von meiner freundin hatte dereinst ihr (inzwischen verstorbenes) kaninchen so genannt
Sechstes Kapitel
Es herrschte reger Betrieb im Casino sowie der schnöde Mammon. Die bounty hunter verspielten hier ihr sauer verdientes Kopfgeld vor den Augen üppiger Mädchen. Diese waren vom Besitzer der Glücksspiellounge engagiert, um die Revolvermänner dem Roulette-Tisch gefügig zu machen.
Mit einem war ihnen das nicht gelungen.
Dieser hatte es vorgezogen sich in der hintersten Ecke des Etablissements zu platzieren. Von dort aus verfolgte er das süchtige Treiben der Lebemänner und ihrer Gespielinnen. Er hatte sie alle durchschaut.
Ihm lag nichts daran sich im Kreise schmieriger Croupiers zu verschulden. Ihre gestelzten Rien ne va plus’s konnten sie sich seinetwegen getrost stecken lassen. Er brauchte lediglich eine vor menschlicher Gesellschaft überbordende Zuflucht.
Denn hier würde sich nicht so leicht ein Mord verüben lassen …
Der da saß, den speckigen Hut tief ins hohlwangige Gesicht gezogen, war niemand Geringeres als Trixie von Beautiful.
Hierher hatte er sich zurückgezogen, aus Angst vor seinem Häscher, dem mysteriösen Fremden. Seit Tagen harrte er aus und sponn Pläne gegen ihn. Doch noch fühlte er sich nicht sicher genug sie auch auszuführen.
Die Nacht, in welcher der irre Fleischer als fetter Racheengel über seine Männer gekommen war, hatte Trixie zu einem nervlichen Wrack gemacht. Seine Hände zitterten.
Da betraten plötzlich zwei Männer das Casino. Trixie nahm die Beiden zunächst nur mit einem nervösen Zucken wahr, wie er es mittlerweile bei allen Neuankömmlingen und Fremden tat. Doch dann erkannte er sie.
Es waren die Insassen der Postkutsche. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, waren sie bewusstlos in die Ecke gepfercht und ihm und seinen Männern ausgeliefert gewesen. Doch als diese sich gerade an ihnen hatten vergehen wollen, war der rasende Fettsack aufgetaucht und hatte alle geschlachtet. So hatten sie also überlebt.
Und jetzt waren sie hierhergekommen, um Rache an ihm zu nehmen.
Trixie malte sich aus, wie die Bewusstlosen irgendwann in der Nacht aufgewacht mochten sein, um sich in einem Meer gemeuchelter Revolvermänner wiederzufinden. Bei den vielen Leichen war sicher noch einer am Leben gewesen, dem sie in seinem Todeskampf die Information entlockt hatten, zur Bande des Trixie von Beautiful gehört zu haben.
Dann hatten sie die Verfolgung aufgenommen.
Nun waren sie an deren Ende angelangt. Noch hatten die Beiden Trixie zwar nicht entdeckt, doch gab es für ihn keinerlei Fluchtmöglichkeit. Seine Häscher gingen durch die Reihen der Spieler und lüfteten deren Hüte, um zu sehen, wessen Gesicht sich darunter verbarg.
Mit nervöser Hand tastete Trixie nach seinem Schießeisen. Andachtsvoll entsicherte er es. Er wartete, bis die zwei Männer in Schussweite kamen.
Dann bekam jeder von ihnen drei Kugeln in die Brust. Sie waren auf der Stelle tot, einer kippte auf den Roulette-Tisch, der andere in das Dekolletee einer Bardame. Sie schrie auf.
Trixie starrte in völligem Erstaunen auf seinen Colt und die Hand, in der er ihn hielt. Solch eine Treffsicherheit hatte er sich noch nicht wieder zugetraut.
Der Anblick der zwei Toten erfüllte ihn mit Stolz. Sie hatten ihr Leben durch seine Kaltblütigkeit lassen müssen. Unaufhaltsam waren die seelenlosen Projektile aus Trixies Revolver in unschuldiges Fleisch gedrungen und hatten ihren Zweck nicht verfehlt. Hiermit hatte er seine Schaffenskrise überwunden.
Trixie von Beautiful war wiederauferstanden in einer Vision des Untergangs.
Die allgemeine Verwirrung der Casinobesucher ausnutzend rannte er raus auf die Straße. Er würde nun die direkte Konfrontation mit seinem Erzfeind suchen, Angst und Skrupel waren ihm wieder zum Fremdwort geworden.
Mit zugekniffenen Augen schätzte Trixie ab, in welchem der umliegenden Gebäude er zuerst nach dem Fremden Ausschau halten sollte. Plötzlich hielt er inne.
Er drehte sich um. Ihm gegenüber, mitten auf der Straße, befand sich eine Gestalt, die nur einem gehören konnte: seinem unbekannten Gegenspieler. Trixie zeigte keinerlei Regung.
Beide schwiegen. Eine Wüstenrose wurde vorbeigeweht. Ansonsten war alles still.
Es waren ein paar Leute aus dem Casino auf die Straße gerannt, doch auch sie verhielten sich ruhig. Sie lehnten an Geländern, verbargen sich hinter Pferdetränken und harrten der Dinge, die da kommen mochten.
Die Sonne stand hoch. Die beiden Kontrahenten hatten nur Augen füreinander.
Beide warfen kaum noch Schatten.
Siebtes Kapitel
Es war fast Mittag, die Rathausuhr verriet es. High Noon.
Zwei Gestalten standen sich auf der Straße gegenüber, um sie herum einige andere Menschen. Niemand verlor ein Sterbenswörtchen.
Unerträglich heiß brannte die Sonne. Schweiß stand auf allen Gesichtern.
Man meinte den Sand unter seinen Stiefeln knirschen zu hören.
Schließlich brach Trixie das Schweigen.
„Warum verfolgst du mich, Fremder? Ich verlange es hier und jetzt zu wissen.“
Er erhielt keine Antwort. Sein Gegenüber schien ihn noch immer keiner Erwiderung wert zu erachten.
Trixie hakte nach: „Deinen Namen kannst du mir bei der Gelegenheit auch gleich verraten!“
Noch immer: Schweigen. Die Finger Trixies begannen noch bedrohlicher als vorher schon dessen Holster zu umkreisen. Doch sein Gesicht trug einen nichtssagenden Ausdruck menschlicher Härte.
Er würde dieses Spiel bis zum bitteren Ende bringen.
Die Zeiger der Uhr standen jetzt auf einer Minute vor Zwölf. Ein paar Sekunden mehr vergingen. Niemand warf mehr Schatten.
Trixie von Beautiful zog.
„Halt, Mann!“ schrie einer. „Das ist doch nur –“ Trixie schnellte instinktiv in dessen Richtung und zersiebte seinen Brustkorb mit Kugeln. Derjenige fiel um.
Erschrocken drehte der Schütze sich mit nun leerer Trommel wieder in die Richtung seines Gegenspielers und erwartete jeden Moment niedergemäht zu werden. Doch nichts geschah. Der Fremde hatte nicht gezogen.
Trixie verlor die Kontrolle über die Situation.
„Warum haben Sie das getan?“
Es hatte sich eine Gruppe von Leuten um den Angeschossenen versammelt. Er war längst tot. Eine der Bardamen trat auf Trixie zu und fragte ihn: „Warum haben Sie das getan? Er hatte nichts mit der Sache zu tun.“ Doch Trixie brachte keine Antwort hervor.
Er war zu verwirrt.
Aber die Frau ließ nicht locker: „Und überhaupt, was sollte das hier werden? Hatten Sie etwa vor, den Hund zu erschießen?“ Sie sah Trixie vorwurfsvoll an.
Hund?! traf es diesen wie der Blitz.
Wie gebannt wandte er den Kopf, so dass sein Blick die Straße hinunterfiel. Dort stand noch immer sein Gegenspieler, hatte sich kein Stück gerührt. Trixie kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich …
Tatsächlich! Es war ein Hund.
„Scheiße“, murmelte Trixie. „Na ja, aber es ist schon ein ganz schön großer Hund ...“
„Das ist ein Dackel, Sir“, klärte ihn die Bardame auf. „Er geht Ihnen nicht mal bis zum Knie.“
„Halt’s Maul!“ Trixie hielt ihr die Waffe an den Kopf und drückte mehrmals ab, endgültiger Wahnsinn blitze dabei in seinen Augen auf. Doch die Trommel war leer, es machte nichts als Klick.
Die Frau wandte sich erschrocken von ihm ab und ging mit den anderen rein, die gerade den Leichnam des jungen Mannes ins Casino trugen.
Verlassen stand Trixie auf der Straße. Er war seelisch am Ende.
Habe ich die ganze Zeit vor diesem verfluchten Köter Schiss gehabt? Wie konnte ich ihn überhaupt für einen Menschen halten? Wie fertig muss ich sein. Und ... warum verfolgt er mich?
„Warum verfolgst du mich?!“ schrie er den Hund an.
Jetzt endlich regte sich das Tier. Es dackelte auf Trixie zu und sprang ihm am Bein hoch. Immer wieder stupste seine Hundenase gegen die Hosentasche des Revolvermanns.
Dieser griff hinein. Zum Vorschein kam eine Wurst. Gierig schnappte der Dackel danach, doch kam nicht ran.
Trixie dämmerte es. Die Wurst hatte er mitgehen lassen, als sie über die Fleischerei hergefallen waren, in diesem Kaff, das Prime Mover hieß.
Der Besitzer der Fleischerei hat später meine versammelte Mannschaft gemetzelt, in dieser schicksalhaften Nacht …
Erschöpft ließ Trixie von Beautiful seine Hand, in der er die Wurst hielt, sinken. Der Dackel kriegte sie zu fassen und machte sich damit davon.
Ein gebrochener Mann schaute ihm nach.
Das also war der Grund gewesen, warum ihn seine „Nemesis“ all die Zeit verfolgt hatte. Eine Träne der Verzweiflung kullerte Trixies unrasierte Wange hinab.
All diese Menschen hatten sterben müssen wegen einer Wurst vom Fleischer.
Ein längliches Stück durch den Fleischwolf gedrehtes Schwein hatte diese Oper der Gewalt heraufbeschworen, der so zahlreich Unschuldige zum Opfer geworden waren. Trixie resignierte.
Doch so ging es zu im Wilden Westen! Ein paar Korrupte mordeten aus Habgier, und unzählige Menschenleben hatten darunter zu leiden. Alles drehte sich um den Willen weniger Machthaber, die den Finger am Abzug hatten. Das war die Situation gewesen im Nordamerika des 19. Jahrhunderts.
Aber war es heutzutage soviel anders, oder gar besser?
Sechstes Kapitel
Es herrschte reger Betrieb im Casino sowie der schnöde Mammon. Die bounty hunter verspielten hier ihr sauer verdientes Kopfgeld vor den Augen üppiger Mädchen. Diese waren vom Besitzer der Glücksspiellounge engagiert, um die Revolvermänner dem Roulette-Tisch gefügig zu machen.
Mit einem war ihnen das nicht gelungen.
Dieser hatte es vorgezogen sich in der hintersten Ecke des Etablissements zu platzieren. Von dort aus verfolgte er das süchtige Treiben der Lebemänner und ihrer Gespielinnen. Er hatte sie alle durchschaut.
Ihm lag nichts daran sich im Kreise schmieriger Croupiers zu verschulden. Ihre gestelzten Rien ne va plus’s konnten sie sich seinetwegen getrost stecken lassen. Er brauchte lediglich eine vor menschlicher Gesellschaft überbordende Zuflucht.
Denn hier würde sich nicht so leicht ein Mord verüben lassen …
Der da saß, den speckigen Hut tief ins hohlwangige Gesicht gezogen, war niemand Geringeres als Trixie von Beautiful.
Hierher hatte er sich zurückgezogen, aus Angst vor seinem Häscher, dem mysteriösen Fremden. Seit Tagen harrte er aus und sponn Pläne gegen ihn. Doch noch fühlte er sich nicht sicher genug sie auch auszuführen.
Die Nacht, in welcher der irre Fleischer als fetter Racheengel über seine Männer gekommen war, hatte Trixie zu einem nervlichen Wrack gemacht. Seine Hände zitterten.
Da betraten plötzlich zwei Männer das Casino. Trixie nahm die Beiden zunächst nur mit einem nervösen Zucken wahr, wie er es mittlerweile bei allen Neuankömmlingen und Fremden tat. Doch dann erkannte er sie.
Es waren die Insassen der Postkutsche. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, waren sie bewusstlos in die Ecke gepfercht und ihm und seinen Männern ausgeliefert gewesen. Doch als diese sich gerade an ihnen hatten vergehen wollen, war der rasende Fettsack aufgetaucht und hatte alle geschlachtet. So hatten sie also überlebt.
Und jetzt waren sie hierhergekommen, um Rache an ihm zu nehmen.
Trixie malte sich aus, wie die Bewusstlosen irgendwann in der Nacht aufgewacht mochten sein, um sich in einem Meer gemeuchelter Revolvermänner wiederzufinden. Bei den vielen Leichen war sicher noch einer am Leben gewesen, dem sie in seinem Todeskampf die Information entlockt hatten, zur Bande des Trixie von Beautiful gehört zu haben.
Dann hatten sie die Verfolgung aufgenommen.
Nun waren sie an deren Ende angelangt. Noch hatten die Beiden Trixie zwar nicht entdeckt, doch gab es für ihn keinerlei Fluchtmöglichkeit. Seine Häscher gingen durch die Reihen der Spieler und lüfteten deren Hüte, um zu sehen, wessen Gesicht sich darunter verbarg.
Mit nervöser Hand tastete Trixie nach seinem Schießeisen. Andachtsvoll entsicherte er es. Er wartete, bis die zwei Männer in Schussweite kamen.
Dann bekam jeder von ihnen drei Kugeln in die Brust. Sie waren auf der Stelle tot, einer kippte auf den Roulette-Tisch, der andere in das Dekolletee einer Bardame. Sie schrie auf.
Trixie starrte in völligem Erstaunen auf seinen Colt und die Hand, in der er ihn hielt. Solch eine Treffsicherheit hatte er sich noch nicht wieder zugetraut.
Der Anblick der zwei Toten erfüllte ihn mit Stolz. Sie hatten ihr Leben durch seine Kaltblütigkeit lassen müssen. Unaufhaltsam waren die seelenlosen Projektile aus Trixies Revolver in unschuldiges Fleisch gedrungen und hatten ihren Zweck nicht verfehlt. Hiermit hatte er seine Schaffenskrise überwunden.
Trixie von Beautiful war wiederauferstanden in einer Vision des Untergangs.
Die allgemeine Verwirrung der Casinobesucher ausnutzend rannte er raus auf die Straße. Er würde nun die direkte Konfrontation mit seinem Erzfeind suchen, Angst und Skrupel waren ihm wieder zum Fremdwort geworden.
Mit zugekniffenen Augen schätzte Trixie ab, in welchem der umliegenden Gebäude er zuerst nach dem Fremden Ausschau halten sollte. Plötzlich hielt er inne.
Er drehte sich um. Ihm gegenüber, mitten auf der Straße, befand sich eine Gestalt, die nur einem gehören konnte: seinem unbekannten Gegenspieler. Trixie zeigte keinerlei Regung.
Beide schwiegen. Eine Wüstenrose wurde vorbeigeweht. Ansonsten war alles still.
Es waren ein paar Leute aus dem Casino auf die Straße gerannt, doch auch sie verhielten sich ruhig. Sie lehnten an Geländern, verbargen sich hinter Pferdetränken und harrten der Dinge, die da kommen mochten.
Die Sonne stand hoch. Die beiden Kontrahenten hatten nur Augen füreinander.
Beide warfen kaum noch Schatten.
Siebtes Kapitel
Es war fast Mittag, die Rathausuhr verriet es. High Noon.
Zwei Gestalten standen sich auf der Straße gegenüber, um sie herum einige andere Menschen. Niemand verlor ein Sterbenswörtchen.
Unerträglich heiß brannte die Sonne. Schweiß stand auf allen Gesichtern.
Man meinte den Sand unter seinen Stiefeln knirschen zu hören.
Schließlich brach Trixie das Schweigen.
„Warum verfolgst du mich, Fremder? Ich verlange es hier und jetzt zu wissen.“
Er erhielt keine Antwort. Sein Gegenüber schien ihn noch immer keiner Erwiderung wert zu erachten.
Trixie hakte nach: „Deinen Namen kannst du mir bei der Gelegenheit auch gleich verraten!“
Noch immer: Schweigen. Die Finger Trixies begannen noch bedrohlicher als vorher schon dessen Holster zu umkreisen. Doch sein Gesicht trug einen nichtssagenden Ausdruck menschlicher Härte.
Er würde dieses Spiel bis zum bitteren Ende bringen.
Die Zeiger der Uhr standen jetzt auf einer Minute vor Zwölf. Ein paar Sekunden mehr vergingen. Niemand warf mehr Schatten.
Trixie von Beautiful zog.
„Halt, Mann!“ schrie einer. „Das ist doch nur –“ Trixie schnellte instinktiv in dessen Richtung und zersiebte seinen Brustkorb mit Kugeln. Derjenige fiel um.
Erschrocken drehte der Schütze sich mit nun leerer Trommel wieder in die Richtung seines Gegenspielers und erwartete jeden Moment niedergemäht zu werden. Doch nichts geschah. Der Fremde hatte nicht gezogen.
Trixie verlor die Kontrolle über die Situation.
„Warum haben Sie das getan?“
Es hatte sich eine Gruppe von Leuten um den Angeschossenen versammelt. Er war längst tot. Eine der Bardamen trat auf Trixie zu und fragte ihn: „Warum haben Sie das getan? Er hatte nichts mit der Sache zu tun.“ Doch Trixie brachte keine Antwort hervor.
Er war zu verwirrt.
Aber die Frau ließ nicht locker: „Und überhaupt, was sollte das hier werden? Hatten Sie etwa vor, den Hund zu erschießen?“ Sie sah Trixie vorwurfsvoll an.
Hund?! traf es diesen wie der Blitz.
Wie gebannt wandte er den Kopf, so dass sein Blick die Straße hinunterfiel. Dort stand noch immer sein Gegenspieler, hatte sich kein Stück gerührt. Trixie kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich …
Tatsächlich! Es war ein Hund.
„Scheiße“, murmelte Trixie. „Na ja, aber es ist schon ein ganz schön großer Hund ...“
„Das ist ein Dackel, Sir“, klärte ihn die Bardame auf. „Er geht Ihnen nicht mal bis zum Knie.“
„Halt’s Maul!“ Trixie hielt ihr die Waffe an den Kopf und drückte mehrmals ab, endgültiger Wahnsinn blitze dabei in seinen Augen auf. Doch die Trommel war leer, es machte nichts als Klick.
Die Frau wandte sich erschrocken von ihm ab und ging mit den anderen rein, die gerade den Leichnam des jungen Mannes ins Casino trugen.
Verlassen stand Trixie auf der Straße. Er war seelisch am Ende.
Habe ich die ganze Zeit vor diesem verfluchten Köter Schiss gehabt? Wie konnte ich ihn überhaupt für einen Menschen halten? Wie fertig muss ich sein. Und ... warum verfolgt er mich?
„Warum verfolgst du mich?!“ schrie er den Hund an.
Jetzt endlich regte sich das Tier. Es dackelte auf Trixie zu und sprang ihm am Bein hoch. Immer wieder stupste seine Hundenase gegen die Hosentasche des Revolvermanns.
Dieser griff hinein. Zum Vorschein kam eine Wurst. Gierig schnappte der Dackel danach, doch kam nicht ran.
Trixie dämmerte es. Die Wurst hatte er mitgehen lassen, als sie über die Fleischerei hergefallen waren, in diesem Kaff, das Prime Mover hieß.
Der Besitzer der Fleischerei hat später meine versammelte Mannschaft gemetzelt, in dieser schicksalhaften Nacht …
Erschöpft ließ Trixie von Beautiful seine Hand, in der er die Wurst hielt, sinken. Der Dackel kriegte sie zu fassen und machte sich damit davon.
Ein gebrochener Mann schaute ihm nach.
Das also war der Grund gewesen, warum ihn seine „Nemesis“ all die Zeit verfolgt hatte. Eine Träne der Verzweiflung kullerte Trixies unrasierte Wange hinab.
All diese Menschen hatten sterben müssen wegen einer Wurst vom Fleischer.
Ein längliches Stück durch den Fleischwolf gedrehtes Schwein hatte diese Oper der Gewalt heraufbeschworen, der so zahlreich Unschuldige zum Opfer geworden waren. Trixie resignierte.
Doch so ging es zu im Wilden Westen! Ein paar Korrupte mordeten aus Habgier, und unzählige Menschenleben hatten darunter zu leiden. Alles drehte sich um den Willen weniger Machthaber, die den Finger am Abzug hatten. Das war die Situation gewesen im Nordamerika des 19. Jahrhunderts.
Aber war es heutzutage soviel anders, oder gar besser?
ENDE