Wieder mal juckte es mir in den Fingern und ich begann eine neue Geschichte. Sie ist bei weitem noch nicht fertig, es gibt genug Rechtschreib. - und Grammatikfehler für alle und sie ist eine der weinigen Geschichten, die ich in der „Ich“-Perspektive schreibe.
Ich möchte jedoch einfach eure Meinungen hören/lesen, ob sich das Weiterschreiben lohnt bzw. was nicht so gut an der Geschichte ist.
Also, immer heraus mit der Kritik!
Die Leiden des jungen Henkers
Es war ein sehr harter Sommer, die Bauern meinten sogar, dass er härter als der vorige war. Sogar der Keller in dem wir uns versammelt hatten bot keinen Schutz, sodass uns der Scheiß einem Sturzbach gleich von unseren Leibern rann. Am schlimmsten war es bei dem Müller, der in unserer Mitte war. Der Schweiß vermischte sich mit Tränen und rann durch die vielen offenen und halbherzig versorgten Wunden des Mannes. Er zitterte fast so, wie in einer kalten Wintersnacht, doch war es nicht die körperliche Kälte einer Winternacht, sondern die geistliche Kälte des bevorstehenden Urteils.
„Wirst du gestehen?“, fragte der Mittlere der rot gekleideten Männer. Er erwartete eine klare Bestätigung, so wie sie immer nach der hochpeinlichen Befragung eines Angeklagten kam. Die drei Roten waren Abgesandte des Papstes, Männer der Inquisition und das höchste Gericht.
Schluchzend grunzte der Müller ein Wort der Bestätigung. Hätte er verneint, so hätte seine Marter noch länger angedauert.
„Bereust du deine Sünden und bist du bereit, dem Teufel abzuschwören und dich zurück in die gnädigen Arme Gottes zu begeben? Bedenke, es geht um dein Seelenheil!“, es war eine kalte Drohung, die keine Widerworte zuließ.
Wie schluchzte der Mann auf, zu mehr war er nicht mehr fähig. Männer wie ihn, sah ich schon oft, zu oft. Sie alle wurden von ihren Mitmenschen angeklagt, in manchen Fällen wurden sie jedoch von den Kommissaren der Inquisition überführt. Waren sie nicht geständig, wurden sie gefoltert, bis sie es waren. In manchen, sehr seltenen Fällen, gab es sogar einen Freispruch, doch meistens war es an mir, das Leben der Armen Seele zu beenden.
Ich bin Joseph, doch jeder nennt mich verächtlich Meister Hans. Ich bin Nachrichter und Meister der Folter. Auch in diesem Fall war ich es, der dem Müller die Haut zerschinden und die Knochen zerbrechen musste, nur weil jemand meinte, der Müller hätte das Mehl verhext, damit es schnell verderbe. Der Kläger war der Knecht und Sohn des Müllers, der den Besitz seines Vaters und Meisters erben würde.
Das Urteil wurde gefällt: Der Müller würde den Flammen übergeben. Die Inquisitoren ließen jedoch Gnade aufgrund seines Geständnisses und seiner Reue währen und ordneten an, dass ich im die Kehle zerschneiden soll, sobald der Delinquent an den Pfahl des Scheiterhaufens gebunden war. Die Vollstreckung wurde zu morgen Abend festgesetzt.
Mit einem Nicken zog ich mich zurück, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Ich musste Holz zu einem Scheiterhaufen zusammentragen. Die Obrigkeit ließ eine kleine Lagerhütte direkt am Rabenstein herrichten, wo sich auch alle meine Instrumente, die ich zur Urteilsvollstreckung jeglicher Art benötigte, befanden. Vor der Tür wartete schon mein Knecht, der mich erwartungsvoll und mit einem glasigen Blick ansah.
„Feuertod“, murmelte ich zu ihm. Mein Knecht war ein Hüne von einem Mann, doch er hatte den Verstand eines Kleinkindes. Er hatte nie den Sinn seiner Existenz, oder die eines Anderen verstanden und ich verstand ihn wohl auch nicht.
Er wurde mit schwachem Geist geboren und von seinen Eltern verstoßen. Er wurde vor die Stadtmauern geworfen und seinem Schicksal überlassen. Wie ähnlich sich unsere Schicksale doch waren.
Mein Vater nahm ihn damals bei uns auf und behandelte ihn, wie einen eigenen Sohn und gab ihm einen Namen: Matthias. Mein Vater selbst war Henker, wie auch schon mein Großvater und mein Urgroßvater, der durch einen Mord in Ungnade fiel und zum Henkerdasein verdammt wurde. Ein Urteil, dass für alle seine Ahnen gelten würde, mich eingeschlossen.
Dieses war auch der Grund, weshalb ich keine Frau und keine Kinder hatte. Eine ehrliche Frau hätte ich eh nicht heiraten dürfen, nur Bettelweiber und Hübschlerinnen waren Standesgemäß. Doch auch diesen Weibern wäre es ein Graus gewesen, wenn sie den Henker zum Gatten hätten.
Seit Vater verstorben war, fiel mir sein blutiges Handwerk zu. Er hatte mich seit meiner Kindheit ausgebildet, in der „Kunst“ der Folter und der Hinrichtung. Er zeigte mir, wie ich die verschiedenen Apparaturen einzusetzen hatte, wie ich das Richtschwert zu führen hatte und er hatte versucht, mich zu lehren, dass ich nur das Werk Gottes tat. Das gab mir immer Kraft.
Muter war eine Hübschlerin gewesen. Ich hatte nie erfahren, wie sie in diesen stand kam. Doch auch sie lehrte mich einiges. Sie war eine Kräuterkundige Frau, die großes Wissen im Bereich der Heilungen hatte, für die Gebete allein nicht reichten. Ich lernte das Herstellen von Salben und Tinkturen, die den von Vater und mir Gemarterten Linderung und neue Lebenskraft schenkten und die Kranken oftmals eine Heilung verschaffte.
Brüder hatte ich keine, nur Matthias als Spielkameraden meiner Jugend und als Knecht im Alter. Oftmals beneidete ich ihn, denn ihn störte mein Handwerk nicht. Er verstand es einfach nicht, es war für ihn nur ein Spaß. Seine Augen leuchten immer, wenn er das Feuer der Scheiterhaufen beobachtet. Die Seele, die darinnen zermatert wird, nimmt er nicht war. Anders sind da die Bürger, die das große Schauspiel begaffen und, teils begeistert, teils beängstigt, das heilige Urteil verfolgen.
Zusammen trugen wir das Holz zusammen und schichteten es um eine dicken Pfahl auf. Unter dem Holz und dazwischen legten wir Stroh, um dem Feuer bessere Nahrung zu geben. Das reinigende Feuer nannte es der Priester unserer Stadt. „Wasser wäscht unsere Haut, doch eine sündige, schwarze Seele kann nur durch Feuer gereinigt werden“, meinte er zu den Predigten, die er auf dem Richtplatz hielt.
Dort verlas er auch immer ein paar Verse aus dem Buch der Bücher. Es waren die einzigen Momente, in denen ich den Worten Gottes lauschen durfte, denn wurde ich verjagt und mir der Zutritt durch die Bürger verwehrt. Die Bürger meinten, ich wäre ehrlos und würde Gott nur durch meine Anwesenheit in seinen heiligen Hallen verärgern, ich, der doch sein Urteil vollstreckte!
Als wir unsere Arbeit verrichtet hatten, war schon der Abend angebrochen. Wir machten uns auf den weg, vor die Tore der Stadt, wo sich unser Heim befand. Auf dem Weg begegnete uns ein altes Weib, wohl dem Bürgertum angehörig. Es beschimpfte uns und spuckte uns an. Mörder wären wir, ehrlos, ohne Recht auf die Gnade des allmächtigen Gottes. Ich hatte schon zu oft eine solche Behandlung erfahren, als das sie mich erzürnet hätte.
Vor dem Tor fand Matthias eine von einem Wagenrad überrollte Katze und sammelte sie sogleich auf. Jedes tote Tier, auf das nicht jemand anderes Anrecht hatte, wurde von uns aufgesammelt und um sein Fell, seine Haut und dem, was man sonst von ihm gebrauchen kann, gebracht.
Uns wurde die Gnade zuteil, uns nicht nur als Scharfrichter, sondern auch als Abdecker verdingen zu dürfen. Das Fell einer Katze brachte uns ein paar Pfennig ein, der Rest des Tieres war nicht zu gebrauchen. Das Haarkleid von Herrn Murner wird uns immer von einem Bader abgekauft, der den Katzenpelz für viel Geld weiterverkaufen würde, als Linderung bei Rheuma.
An unserer Hütte angekommen, machte sich Matthias, mein getreuer Gefährte, sogleich an das Häuten des Tieres. Die Zottel der Katze hing er zum trocken aus, den Körper trug er in das Haus. Es würde unsere Mahlzeit sein, denn Fleisch war rar und teuer, also nahmen wir, was wir bekommen konnten. Ich hätte auch kein Fleisch auf dem Markt erwerben können, denn dort war ich verpönt, so wie ich es überall war. Alles was ich konnte, pflanzte ich selbst an und erntete es, wenn es denn nicht vorher von Jemand zerstört wurde. Doch gab es auch Dinge, die ich nicht selbst anbauen und ernten konnte. Zum Glück hatte es der Herr im Himmel gefügt, dass sich eine der Stadtwachen unserer erbarmte und uns das nötigste besorgte, auch wenn ich dafür immer eine um einiges höheren Wert bezahlen musste, als er es auf dem Markte tat.
Ich nahm das Viech aus. Das Geschlinge der Därme was nicht zu gebrauchen, ebenso die Blase. Ich warf es in einen Eimer, den Matthias sogleich nahm und zu dem anderen Unrat in unserem Garten brachte. Die restlichen Eingeweide nahm ich auch heraus und legte sie in einen Gusseisernen Topf. Den Körper warf ich dazu, goss Wasser herauf und setzte den Topf auf das Feuer.
Es war ein widerliches zähes Fleisch, doch war es besser, als der übliche Brei, den wir sonst verzehrten.
Matthias war der Geschmack meist egal, solange genug da war, dass er sich den Wanst füllen konnte. Er vertilgte selbst Ratten, die es zu vielfacher Zahl in der Stadt gab.
Unsere Hütte bestand nur aus einem Raum, der Küche, Schlaf. – und Wohnraum zugleich war. Genaugenommen bestand die Küche nur aus einer Feuerstelle die gleichzeitig mein Kamin war und einem Dreibein, an dem der Kochtopf gehängt war. Auch war die Feuerstelle im Winter die einzige Lichtquelle, denn die Fenster verhängten wir mit Tierhäuten, um die Kälte fern zu halten. Im Sommer konnten die Sonne und der Mond ungehindert durch die Läden blicken.
Unsere Betten hatte Vater gezimmert. Auch damals waren es nur zwei, für mehr war kein Platz und außerdem hatten wir kein Geld für mehr Material um ein Weiteres zu bauen. Doch hatten die hohen Herren immer genügend Geld für neues Folterwerkzeug und genügend Material, für Galgenbäume, Räder und sonstiges Marterzeug. Stroh war unsere Matratze und unser Kissen, Felle waren unsere Decken.
Im Zentrum befanden sich ein einfacher Tisch und zwei Hocker. Mein kleiner Stolz war ein kleines Bücherregal, in denen sich sogar ein Buch und einige Rollen Papier befanden.
Geld für Bücher hatte ich zwar keines, doch durfte ich die Dinge, die der Delinquent am Leib trug, haben, wenn sie denn nicht zu Wertvoll war. Die Kleider der Frauen verkaufte ich dann an die Huren, die der Männer an fahrendes Volk, dass genauso ehrlos war, wie ich selbst. Ab und zu hatte die Arme Seele ein Papier bei sich. Es waren meist obszöne Kritzeleien von Menschen, oder von Wesen, die ich nur aus den Geschichten, die mir Vater, als ich noch klein war, erzählt hatte, kannte. Doch einmal trug jemand ein richtiges Buch bei sich. Auf dem Einband befand sich ein Kruzifix. Es war also das Buch des Herrn im Himmel. Es war fortan mein wertvollster Besitz.
Jeden Abend blätterte ich in ihm, obwohl ich nie gelernt hatte, wie man liest oder wie man schreibt. Matthias sah mich dann immer mit bewundernden Blicken an, da er wohl dachte, dass ich den schwarzen Lettern einen Sinn abgewinnen konnte.
Doch ich saß nur da und betrachtete jede Seite. Ich prägt sie mir ein, in der Hoffnung, dass der Herr es mit wohlwollen sah und es ihn gnädig stimmte. Ich konnte zwar seine Worte nicht lesen, doch wollte ich sie wenigstens als Bild erfassen.
Wenn ich dann zu müde wurde, begab ich mich in mein unbequemes Nachtlager und ruhte bis zum ersten Hahnenschrei.
Ich möchte jedoch einfach eure Meinungen hören/lesen, ob sich das Weiterschreiben lohnt bzw. was nicht so gut an der Geschichte ist.
Also, immer heraus mit der Kritik!
Die Leiden des jungen Henkers
Es war ein sehr harter Sommer, die Bauern meinten sogar, dass er härter als der vorige war. Sogar der Keller in dem wir uns versammelt hatten bot keinen Schutz, sodass uns der Scheiß einem Sturzbach gleich von unseren Leibern rann. Am schlimmsten war es bei dem Müller, der in unserer Mitte war. Der Schweiß vermischte sich mit Tränen und rann durch die vielen offenen und halbherzig versorgten Wunden des Mannes. Er zitterte fast so, wie in einer kalten Wintersnacht, doch war es nicht die körperliche Kälte einer Winternacht, sondern die geistliche Kälte des bevorstehenden Urteils.
„Wirst du gestehen?“, fragte der Mittlere der rot gekleideten Männer. Er erwartete eine klare Bestätigung, so wie sie immer nach der hochpeinlichen Befragung eines Angeklagten kam. Die drei Roten waren Abgesandte des Papstes, Männer der Inquisition und das höchste Gericht.
Schluchzend grunzte der Müller ein Wort der Bestätigung. Hätte er verneint, so hätte seine Marter noch länger angedauert.
„Bereust du deine Sünden und bist du bereit, dem Teufel abzuschwören und dich zurück in die gnädigen Arme Gottes zu begeben? Bedenke, es geht um dein Seelenheil!“, es war eine kalte Drohung, die keine Widerworte zuließ.
Wie schluchzte der Mann auf, zu mehr war er nicht mehr fähig. Männer wie ihn, sah ich schon oft, zu oft. Sie alle wurden von ihren Mitmenschen angeklagt, in manchen Fällen wurden sie jedoch von den Kommissaren der Inquisition überführt. Waren sie nicht geständig, wurden sie gefoltert, bis sie es waren. In manchen, sehr seltenen Fällen, gab es sogar einen Freispruch, doch meistens war es an mir, das Leben der Armen Seele zu beenden.
Ich bin Joseph, doch jeder nennt mich verächtlich Meister Hans. Ich bin Nachrichter und Meister der Folter. Auch in diesem Fall war ich es, der dem Müller die Haut zerschinden und die Knochen zerbrechen musste, nur weil jemand meinte, der Müller hätte das Mehl verhext, damit es schnell verderbe. Der Kläger war der Knecht und Sohn des Müllers, der den Besitz seines Vaters und Meisters erben würde.
Das Urteil wurde gefällt: Der Müller würde den Flammen übergeben. Die Inquisitoren ließen jedoch Gnade aufgrund seines Geständnisses und seiner Reue währen und ordneten an, dass ich im die Kehle zerschneiden soll, sobald der Delinquent an den Pfahl des Scheiterhaufens gebunden war. Die Vollstreckung wurde zu morgen Abend festgesetzt.
Mit einem Nicken zog ich mich zurück, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Ich musste Holz zu einem Scheiterhaufen zusammentragen. Die Obrigkeit ließ eine kleine Lagerhütte direkt am Rabenstein herrichten, wo sich auch alle meine Instrumente, die ich zur Urteilsvollstreckung jeglicher Art benötigte, befanden. Vor der Tür wartete schon mein Knecht, der mich erwartungsvoll und mit einem glasigen Blick ansah.
„Feuertod“, murmelte ich zu ihm. Mein Knecht war ein Hüne von einem Mann, doch er hatte den Verstand eines Kleinkindes. Er hatte nie den Sinn seiner Existenz, oder die eines Anderen verstanden und ich verstand ihn wohl auch nicht.
Er wurde mit schwachem Geist geboren und von seinen Eltern verstoßen. Er wurde vor die Stadtmauern geworfen und seinem Schicksal überlassen. Wie ähnlich sich unsere Schicksale doch waren.
Mein Vater nahm ihn damals bei uns auf und behandelte ihn, wie einen eigenen Sohn und gab ihm einen Namen: Matthias. Mein Vater selbst war Henker, wie auch schon mein Großvater und mein Urgroßvater, der durch einen Mord in Ungnade fiel und zum Henkerdasein verdammt wurde. Ein Urteil, dass für alle seine Ahnen gelten würde, mich eingeschlossen.
Dieses war auch der Grund, weshalb ich keine Frau und keine Kinder hatte. Eine ehrliche Frau hätte ich eh nicht heiraten dürfen, nur Bettelweiber und Hübschlerinnen waren Standesgemäß. Doch auch diesen Weibern wäre es ein Graus gewesen, wenn sie den Henker zum Gatten hätten.
Seit Vater verstorben war, fiel mir sein blutiges Handwerk zu. Er hatte mich seit meiner Kindheit ausgebildet, in der „Kunst“ der Folter und der Hinrichtung. Er zeigte mir, wie ich die verschiedenen Apparaturen einzusetzen hatte, wie ich das Richtschwert zu führen hatte und er hatte versucht, mich zu lehren, dass ich nur das Werk Gottes tat. Das gab mir immer Kraft.
Muter war eine Hübschlerin gewesen. Ich hatte nie erfahren, wie sie in diesen stand kam. Doch auch sie lehrte mich einiges. Sie war eine Kräuterkundige Frau, die großes Wissen im Bereich der Heilungen hatte, für die Gebete allein nicht reichten. Ich lernte das Herstellen von Salben und Tinkturen, die den von Vater und mir Gemarterten Linderung und neue Lebenskraft schenkten und die Kranken oftmals eine Heilung verschaffte.
Brüder hatte ich keine, nur Matthias als Spielkameraden meiner Jugend und als Knecht im Alter. Oftmals beneidete ich ihn, denn ihn störte mein Handwerk nicht. Er verstand es einfach nicht, es war für ihn nur ein Spaß. Seine Augen leuchten immer, wenn er das Feuer der Scheiterhaufen beobachtet. Die Seele, die darinnen zermatert wird, nimmt er nicht war. Anders sind da die Bürger, die das große Schauspiel begaffen und, teils begeistert, teils beängstigt, das heilige Urteil verfolgen.
Zusammen trugen wir das Holz zusammen und schichteten es um eine dicken Pfahl auf. Unter dem Holz und dazwischen legten wir Stroh, um dem Feuer bessere Nahrung zu geben. Das reinigende Feuer nannte es der Priester unserer Stadt. „Wasser wäscht unsere Haut, doch eine sündige, schwarze Seele kann nur durch Feuer gereinigt werden“, meinte er zu den Predigten, die er auf dem Richtplatz hielt.
Dort verlas er auch immer ein paar Verse aus dem Buch der Bücher. Es waren die einzigen Momente, in denen ich den Worten Gottes lauschen durfte, denn wurde ich verjagt und mir der Zutritt durch die Bürger verwehrt. Die Bürger meinten, ich wäre ehrlos und würde Gott nur durch meine Anwesenheit in seinen heiligen Hallen verärgern, ich, der doch sein Urteil vollstreckte!
Als wir unsere Arbeit verrichtet hatten, war schon der Abend angebrochen. Wir machten uns auf den weg, vor die Tore der Stadt, wo sich unser Heim befand. Auf dem Weg begegnete uns ein altes Weib, wohl dem Bürgertum angehörig. Es beschimpfte uns und spuckte uns an. Mörder wären wir, ehrlos, ohne Recht auf die Gnade des allmächtigen Gottes. Ich hatte schon zu oft eine solche Behandlung erfahren, als das sie mich erzürnet hätte.
Vor dem Tor fand Matthias eine von einem Wagenrad überrollte Katze und sammelte sie sogleich auf. Jedes tote Tier, auf das nicht jemand anderes Anrecht hatte, wurde von uns aufgesammelt und um sein Fell, seine Haut und dem, was man sonst von ihm gebrauchen kann, gebracht.
Uns wurde die Gnade zuteil, uns nicht nur als Scharfrichter, sondern auch als Abdecker verdingen zu dürfen. Das Fell einer Katze brachte uns ein paar Pfennig ein, der Rest des Tieres war nicht zu gebrauchen. Das Haarkleid von Herrn Murner wird uns immer von einem Bader abgekauft, der den Katzenpelz für viel Geld weiterverkaufen würde, als Linderung bei Rheuma.
An unserer Hütte angekommen, machte sich Matthias, mein getreuer Gefährte, sogleich an das Häuten des Tieres. Die Zottel der Katze hing er zum trocken aus, den Körper trug er in das Haus. Es würde unsere Mahlzeit sein, denn Fleisch war rar und teuer, also nahmen wir, was wir bekommen konnten. Ich hätte auch kein Fleisch auf dem Markt erwerben können, denn dort war ich verpönt, so wie ich es überall war. Alles was ich konnte, pflanzte ich selbst an und erntete es, wenn es denn nicht vorher von Jemand zerstört wurde. Doch gab es auch Dinge, die ich nicht selbst anbauen und ernten konnte. Zum Glück hatte es der Herr im Himmel gefügt, dass sich eine der Stadtwachen unserer erbarmte und uns das nötigste besorgte, auch wenn ich dafür immer eine um einiges höheren Wert bezahlen musste, als er es auf dem Markte tat.
Ich nahm das Viech aus. Das Geschlinge der Därme was nicht zu gebrauchen, ebenso die Blase. Ich warf es in einen Eimer, den Matthias sogleich nahm und zu dem anderen Unrat in unserem Garten brachte. Die restlichen Eingeweide nahm ich auch heraus und legte sie in einen Gusseisernen Topf. Den Körper warf ich dazu, goss Wasser herauf und setzte den Topf auf das Feuer.
Es war ein widerliches zähes Fleisch, doch war es besser, als der übliche Brei, den wir sonst verzehrten.
Matthias war der Geschmack meist egal, solange genug da war, dass er sich den Wanst füllen konnte. Er vertilgte selbst Ratten, die es zu vielfacher Zahl in der Stadt gab.
Unsere Hütte bestand nur aus einem Raum, der Küche, Schlaf. – und Wohnraum zugleich war. Genaugenommen bestand die Küche nur aus einer Feuerstelle die gleichzeitig mein Kamin war und einem Dreibein, an dem der Kochtopf gehängt war. Auch war die Feuerstelle im Winter die einzige Lichtquelle, denn die Fenster verhängten wir mit Tierhäuten, um die Kälte fern zu halten. Im Sommer konnten die Sonne und der Mond ungehindert durch die Läden blicken.
Unsere Betten hatte Vater gezimmert. Auch damals waren es nur zwei, für mehr war kein Platz und außerdem hatten wir kein Geld für mehr Material um ein Weiteres zu bauen. Doch hatten die hohen Herren immer genügend Geld für neues Folterwerkzeug und genügend Material, für Galgenbäume, Räder und sonstiges Marterzeug. Stroh war unsere Matratze und unser Kissen, Felle waren unsere Decken.
Im Zentrum befanden sich ein einfacher Tisch und zwei Hocker. Mein kleiner Stolz war ein kleines Bücherregal, in denen sich sogar ein Buch und einige Rollen Papier befanden.
Geld für Bücher hatte ich zwar keines, doch durfte ich die Dinge, die der Delinquent am Leib trug, haben, wenn sie denn nicht zu Wertvoll war. Die Kleider der Frauen verkaufte ich dann an die Huren, die der Männer an fahrendes Volk, dass genauso ehrlos war, wie ich selbst. Ab und zu hatte die Arme Seele ein Papier bei sich. Es waren meist obszöne Kritzeleien von Menschen, oder von Wesen, die ich nur aus den Geschichten, die mir Vater, als ich noch klein war, erzählt hatte, kannte. Doch einmal trug jemand ein richtiges Buch bei sich. Auf dem Einband befand sich ein Kruzifix. Es war also das Buch des Herrn im Himmel. Es war fortan mein wertvollster Besitz.
Jeden Abend blätterte ich in ihm, obwohl ich nie gelernt hatte, wie man liest oder wie man schreibt. Matthias sah mich dann immer mit bewundernden Blicken an, da er wohl dachte, dass ich den schwarzen Lettern einen Sinn abgewinnen konnte.
Doch ich saß nur da und betrachtete jede Seite. Ich prägt sie mir ein, in der Hoffnung, dass der Herr es mit wohlwollen sah und es ihn gnädig stimmte. Ich konnte zwar seine Worte nicht lesen, doch wollte ich sie wenigstens als Bild erfassen.
Wenn ich dann zu müde wurde, begab ich mich in mein unbequemes Nachtlager und ruhte bis zum ersten Hahnenschrei.
mors est quies viatoris
finis est omnis laboris
mors est quies
finis est omnis laboris
mors est quies