Original von MoD3000
Quigor, genau solche Argumente fehlen mir in der Diskussion haeufig. Es sollte viel mehr positive Beispiele geben. Vielleicht tun sich Deutsche damit besonders schwer, aber ich las in der Zeit von einem Inder, der hier Karriere in der Softwarebranche machte. Er fragte sich, warum sich alle scheuten, ihn als 'erfolgreichen Deutschen' zu vermarkten. Genau das fehlt uns denke ich zum 'Schmelztiegel'. Dieses Zutrauen, dass unsere heimische Kultur (ich spreche hier von Werken, die von Deutschen verfasst wurden) unter diesen Einfluessen eben nicht einknickt, sondern sie produktiv verwerten kann.
Ich weiß auch nicht, wieso ihr da solche Hemmungen habt - bei uns wird taxfrei alles zum Österreicher erklärt, was nach Erfolg riecht. Beethoven ein Deutscher? Papperlapapp, wer wird denn da so penibel sein. Attila Dogudan - eine österreichische Karriere reinsten Wassers. Den Ball erfolgreich ins Tor getreten? Sofort einbürgern, den guten Mann und in den Gully mit irgendwelchen Bestimmungen!
Klar, das macht die Volksseele nicht weniger allgemein xenophob, sobald die Existenzangst kommt - aber es hilft trotzdem, weil jedes kulturell halbwegs angepasste Individuum damit leichter als Österreicher akzeptiert wird.
Ich kenne Arbeiter, die zwar mit Begeisterung generell dagegen wettern, daß der Staat "Tschuschen" in das Land einwandern läßt - deren halber Freundeskreis aber aus genau diesen eingewanderten Tschuschen besteht. Mit ihrer doch etwas schizophrenen Haltung haben sie selbst aber kein Problem, denn ihre Freunde sind schließlich keine Tschuschen, das sind Österreicher (mit etwas eigenwilligem Dialekt, aber macht nichts, wen stört das schon bei einem guten Kumpel)... besser als nichts, oder?
Ich bin ja der Meinung, dass auf den Stillstand der Konservation immer wieder eine kreative Explosion folgt, wie ein lebendiges Gewitter.
Klingt schön. Mal sehen, ob dieser müde Kontinent noch so viel kreative Kraft hat.
Ich kann mir leider eher eine Art Implosion vorstellen.
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