Da anscheinend wirklich Interesse besteht:
Ich habe übrigens darauf geachtet nichts zu schreiben, was nicht meiner Meinug entspricht. Deshalb hat es lange gedauert, bis ich überhaupt daran glaubte, noch etwas zu finden, was meiner Meinung entspricht und zu einer Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer führt. Als ich dann mal drin war, ließ es sich relativ gut schreiben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem ich mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt habe, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich den Kriegsdienst verweigern will, weil ich diesen nicht mit meinem Gewissen vereinbaren kann.
Ich wurde nach christlichen Werten erzogen und mir wurde schon früh klar gemacht, dass durch Gewalt vor allem Schaden angerichtet wird. Nach diesem Grundsatz lebte ich bereits während der Kindheit. Mit Gewalt habe ich bisher nur unfreiwillig Bekanntschaft gemacht.
Der Ansatz zur Lösung eines Konfliktes sollte immer in verbaler Kommunikation gesucht werden.
Mit zunehmendem Alter beschäftigte ich mich, angeregt durch die Firmkatechese und den Sozialkunde-, sowie katholischen Religionsunterricht in der Schule, auch häufiger mit der Frage, wie gerechtfertigt Gewalt unter den verschiedenen Umständen sei. In meinen Überlegungen betrachtete ich auch die Kriegssituation und kam zu dem Entschluss, dass eine solche unmenschliche Situation unter allen Umständen verhindert werden sollte, da sie keinem Menschen zuzumuten ist, egal für welche Mission er kämpft. Man kann von niemandem erwarten, dass er andere, vielleicht ebenso unschuldige Menschen tötet, ohne deshalb den Rest des Lebens mit Gewissensbissen leben zu müssen. Dabei ist es unerheblich, wieviel Verantwortung derjenige für sein Verhalten übernommen hat, die Tat hat er immernoch begangen. Ich kann nicht sagen, ob ich mit so einer Situation umgehen könnte. Dass es Menschen gibt, die sich freiwillig darauf einlassen, stößt bei mir auf Unverständnis.
Ich empfinde die psychische Belastung, der man ausgesetzt ist, wenn man jemanden getötet hat, als unmenschlich hoch. Allein die Tatsache, dass der getötete Mensch einem Feind des Heimatlandes dient, rechtfertigt diese Handlung nicht. Außerdem darf man nicht außer Acht lassen, dass es immer möglich ist, dass man im Krieg vollkommen unbeteiligte Zivilisten verletzt oder tötet, was ich als unverantwortbar ansehe. Denn jeder Mensch hat das Recht auf Leben. Eine besondere Staatszugehörigkeit ändert daran nichts. Aus diesem Grundsatz der Menschenrechte lässt sich ableiten, dass das Töten von Menschen unrechtens ist, selbst, wenn diese Menschen selbst getötet haben. Ein Gegner der Todesstrafe kann nicht gleichzeitig Kriegshandlungen unterstützen.
Aufgrund all dieser Überlegungen möchte ich von Artikel 4 Abs. 3 des Grundgesetzes Gebrauch machen und beantrage die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer.
Zeitgleich zu diesem Schreiben bemühe ich mich bereits um eine Zivildienststelle, um den Zivildienst als Ersatz für den Kriegsdienst abzuleisten.
Mit freundlichen Grüßen,
Ich habe übrigens darauf geachtet nichts zu schreiben, was nicht meiner Meinug entspricht. Deshalb hat es lange gedauert, bis ich überhaupt daran glaubte, noch etwas zu finden, was meiner Meinung entspricht und zu einer Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer führt. Als ich dann mal drin war, ließ es sich relativ gut schreiben.