Original von Amalthea
Klar. Lass dir Zeit. Aber trotzdem hab ich gleich ein paar Zwischenfragen:
Ok. Danke!
Dazu versuch ich mal zumindest teilweise einzugehen....versuchen....bevor ich wieder Pause brauche...
Original von Amalthea
Und warum hat Gott dann nicht nachgeholfen? War ihm nicht daran gelegen, dass die Geschichte seines Sohnes vollständig und richtig bei uns ankommt? Oder will er uns verarschen und rätseln lassen?
Wie genau meinst Du "nachhelfen"? Die Evangelienschreiber dazu "anzutreiben", dass alle genau dasselbe und das Gesamte aufschreiben? Damit sie vollständig identisch sind?
Wenn ich von der Sicht der Ergänzung der vier Evangelien (jedenfalls mal in diesen punkten, es hat ja noch andere Widersprüche, müsste ich separat auch noch angehen) ausgehe, dann kommt die Geschichte Jesu durchaus so vollständig bei mir an, dass ich begreifen kann, was da auf Golgatha geschehen ist und mein Leben davon prägen lassen kann.
Das ist es meiner Meinung nach, was er wollte.
Ooooder könnt es doch sein, dass NUR der Mensch gehandelt hat?
NICHT nur. Aber auch. Gott hat sich stets Menschen bedient. Damals und heute.
Deshalb sehe ich Gottes Liebe und sein Handeln auch in meinem Nächsten. Ob Christ oder nicht, ist dabei nicht relevant.
So, und hier noch meine Ergänzung zu den letzten Worten Jesu:
Matt. 27,50: "Jesus aber schrie wieder auf mit lauter Stimme und gab den Geist auf."
Vorher Vers 46: "Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli lema sabachthani? Das heisst: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Mk. 15,34: "Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lema sabachthani? Was übersetzt ist: mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Vers 37: "Jesus aber stiess einen lauten Schrei aus und verschied."
Lk. 23,46: "Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist. Und als er dies gesagt hatte, verschied er."
Joh. 19,30: "Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und er neigte das Haupt, und übergab den Geist."
Ich versuche noch einmal, die Gesamtheit aus den verschiedenen charakteristischen Sichten der Jünger herauszuschälen.
Ich habe noch angefügt, wo das "mein Gott, warum hast Du mich verlassen", auch noch vorkommt. Damit es nicht so aussieht, als würde das jeweils auch fehlen oder unterschiedlich sein.
Also:
Matthäus und Markus beschreiben es ähnlich, kurz und prägnant.
Markus kam aus einem jüdischen Hintergrund aus Jerusalem, Matthäus war zuvor Zöllner (sofern er gleichgesetzt wird mit dem Autor des Evangeliums. Das wird in der histirisch kritischen Auslegung ja anscheinend eher verneint. Weil es da Ungereimtheiten oder Fragen gäbe.)
Wahrscheinlich sind das Männer, die es gewohntwaren, die Dinge kurz und prägnant auf den Punkt zu bringen, schnörkellos.
Beiden aber war es wichtig, Jesu Verlassenheit und Ringen damit zu erwähnen.
Vielleicht dachten sie in diesem moment auch. "Fehler im system, Alarm!" deshalb ist es ihnen so eindrücklich geblieben.
Lukas war der Arzt.
Er hat wohl schon vielen Menschen beim Sterben zugesehen und was dabei genau passiert mit dem Sterbenden. "In Deine Hände befehle ich meinen Geist", hat er Jesu Worte überliefert.
Der Geist des sterbenden Menschen tritt aus und kehrt zu Gott zurück, verlässt die Körperhülle....seine ärztliche erfahrung. Das kannte er, das hat er besonders behalten.
"Er gab den Geist auf", "und verschied", sind die Worte der anderen beiden.
Ist dasselbe. Nur hat er Jesu Worte dazu erwähnt.
"Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und übergab den Geist", schreibt Johannes. Der Lieblingsjünger Jesu, der Gefühlsvolle, derjenige, der nahe bei Jesus blieb, der vielleicht am besten verstanden hatte, was Jesus über seinen Tod und Auferstehung usw. gepredigt hatte.
Er wusste um die Bedeutung von "Es ist vollbracht!" und sah darin mehr als nur das Ende, den tod, den Moment des Sterbens Jesu. Deshalb werwähnt er diese Worte.
"Es ist vollbracht" hat Jesus geschrieben. Die anderen schreiben "er schrie auf", aber evtl. nicht genau, was er geschrien hat.
"übergab den Geist", "in deine Hände lege ich meinen Geist"...."es ist vollbracht".
Wie klingen diese Worte wohl im Aramäischen? Evtl. so ähnlich, so nahe beieinander, evtl. sogar gleich...dass die drei Sätze dasselbe sind? Als dasselbe gehört werden könnten?
Das sind einfach ein paar Gedanken von mir dazu. So wie ich mir dazu Gedanken mache.
Nichts Faktisches, nichts historisch-kritisches....aber meine Art, hinzusehen.
Ich habe zwei Möglichkeiten.
Entweder, ich suche eine logische Erklärung, die den Widerspruch auflöst.
Wo suchst du die? Wieder in der Bibel?
Kann sein. Muss aber nicht.
Ich kann zum Beispiel, wie oben beschrieben, einen Widerspruch auflösen, indem ich ihn als zwei Seiten einer Medallie sehe oder als Ganzes, als Ergänzung.
Aber ich kann mir auch schlicht und einfach mit Hilfe des logischen Denkens oder auserbiblischen geschichtlichen oder traditionellenQuellen eine Erklärung suchen, und manchmal stosse ich dann auf etwas, was mich diesbezüglich befriedigt.
Gibt es Stellen in der Bibel, die für dich "erfunden" sind?
So ganz konkret, müsste ich zuerst gut darüber nachdenken.
Aber so generell würde ich sagen, ja, das kann durchaus sein. Dass gewisse Dinge mündlich überliefert wurden udn sich veränderten. Dass Gerüchte oder Legenden Einlas fanden. Oder kulturell etwas eingeschoben wurde.
ABER ich mache hier keinen Kompromiss, was das Kreuzesgeschehen und seine Bedeutung für die Menschen anbelangt.
Ich vertraue darauf, dass das, was wir zur Bedeutung der Erlösung wissen müssen, angekommen ist in die Worte der Bibel.
Was ich viel eher denke, anstelle von Erfundenem, dass es Dinge gibt, die für ein leben mit Jesus von Belang wären, Geheimnisse usw., die damals selbstverständliches Wissen waren, aber in der heutigen Bibel verloren gegangen sind.
Über konkrete Stellen müsste ich genauer nachdenken. Gib mir Zeit, ok?
Original von Amalthea
Nein. Die Namen sind nicht alle erfunden. Viele natürlich schon. Abraham als Abraham ist sicher keine historische Figur, die den Namen Abraham trug. Vielleicht hieß er Horst. Keine Ahnung.
Das wäre fast einen Thread für sich, die Historizität einzelner biblischen Figuren nachzugehen, das sprengt diesen Rahmen hier wohl leider etwas....
Ich gehe zwar von dieser Einzelperson aus.
Wenn ich so mal nachzudenken beginne, eine These vorsichtig aufzustellen beginne...dann könnte es auch ein Sammelbegriff für eine Menschengruppe sein?
Also, noch nicht hier Fehler im System suchen, das hat es sowieso, weil es erst ein unauusgereifter Geanke ist, ok?
Interessant ins Auge stechen tut mir hier vor allem aber die Namensgebung/Bedeutung.
"Abraham" = "Erhabener Vater": Evtl. "Familienvater", Führer einer kleinen Gruppe.
"Abram" = "Vater der Menge": Führer/Begründer eines Volkes, mehrerer Völker, einer grossen Anzahl Menschen, die etwas gemeinsam haben. Gottes Geschichte mit den Menschen lebt darin.
Da hat ein Wechsel stattgefunden bezw. die Geschichte Gottes mit den Menschen ist erneut in Bewegung gekommen. Durch die Person oder das "System" Abraham.....
Und ja, die Versionen von Stammbäumen sind widersprüchlich. Vergleich doch allein das Pentateuch mit Mt oder noch schlimmer mit Lk. Bei Lk wird sogar bis Adam zurückgeführt. Sintflut hin oder her, Hauptsache es klingt gut. Es ist eine Mischung aus realen Personen, historischen Ereignissen und einer ganzen Portion Kreativität.
Ok, schaue ich mir näher an. Nicht mehr heute. Aber bald.
Vor allem auch die letzte Frage, die Du aufgreifst, ist ein separates Post wert und noch mehr Gedanken dazu meinerseits.
Zu den vier verschiedenen Versionen von Jesu letzten Worten wollte ich noch mehr schreiben. Ich werd das dann gleich noch dazu editieren.
Bis gleich und liebe Grüsse vom Adlerauge

Nutze die Möglichkeiten.....
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