Amoklauf in der Geschwister-Scholl-Schule – Analytische Diskussion des Abschiedsbriefes

Sehtos · 22. November 2006, 16:03

Vorwort

Dieser Thread soll einer Diskussion zu den Motiven, Ursachen sowie zu der, im Abschiedsbrief enthaltenen, Gesellschaftskritik anregen. Jeder ist willkommen daran mitzuwirken, sei es mit kurzen oder langen Kommentaren, Gegenthesen oder durch stückweise Analyse. Ich hoffe auf interessante Diskusionen.

Mit freundlichen Grüßen,
Seth

Postskriptum: Auf Nutzung von Bildern, Videos und anderen vom Täter veröffentlichten Medien, die unverifiziert im Internet kosieren, wird bewusst verzichtet. Wer daran Interesse besitzt, kann mithilfe der größten Suchmaschine schnelle Erfolge erzielen.

Inhalt

Geschwister-Scholl-Schule - Kurze Darstellung der Einrichtung
Hintergrund - Kurze Darstellung des Hintergrundes
Durchführung - Abriss der Durchführung

Geschwister-Scholl-Schule

Die Geschwister-Scholl-Schule ist eine Realschule in Emsdetten, Kreis Steinfurt. An der Schule werden 693 Schüler von etwa 43 Lehrern in Koedukation unterrichtet (Schuljahr 2006/2007).
Die Schule wurde am 7. September 1970 eröffnet. Architekt war K. Terhechte aus Greven. Namensgeber sind die Geschwister Hans und Sophie Scholl. Sie ist seit 1991 eine Ganztagsschule mit Schulverpflegung. 2003 wurde ein Um- und Ausbau der Geschwister-Scholl-Schule abgeschlossen, um vier Klassenzüge aufnehmen zu können.
Die Schule beteiligt sich ab der sechsten Klasse am Schulversuch „Erweiterter Französischunterricht“ und legt einen Schwerpunkt auf das Soziale Lernen. So gibt es verschiedene Aufklärungsthemen und ein Programm gegen Mobbing.

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschwister-Scholl-Schule_(Emsdetten)

Hintergrund

Am 20. November 2006 verletzte der 18-jährige Sebastian Bosse, ein ehemaliger Schüler der Schule, sieben Schüler, eine schwangere Lehrerin und den Hausmeister durch Schüsse aus Vorderladerwaffen und 22 weitere Personen durch Rauchbomben, anschließend tötete er sich selbst. Am Körper trug er Sprengfallen, die von der Polizei nach seinem Tod entschärft werden mussten, ebenso hatte er Bomben im Schulgebäude versteckt. Auch in seinem Fahrzeug und in der Garage am Wohnort des Täters fand die Polizei Sprengstoff.[2] Bereits zwei Jahre zuvor hatte der junge Mann seine Tat in einschlägigen Internetforen angekündigt. Als Gründe gab er im Abschiedsbrief an, dass er von seinen Mitschülern und Lehrern gemobbt worden sei und keinen sozialen Anschluss zu anderen Menschen gefunden habe. Die Tat löste, zum wiederholten Male, eine Diskussion aus, ob Videospiele die Gewalt an Schulen fördern.

Durchführung

Am 20. November 2006, gegen 9.20 Uhr, fuhr Sebastian B. mit einem auf eine Familienangehörige zugelassenen Fahrzeug zur Schule und parkte in direkter Nähe des Gebäudes. Er wurde dabei von mehreren Personen beobachtet. Mindestens eine Person bemerkte, dass er rohrähnliche Gegenstände am Körper befestigte und unter der Kleidung verbarg.
B. begab sich zur sogenannten Empore, dem höher gelegenen Teil des Schulhofes. Auf dem Weg dorthin zündete er einen Sprengkörper. Eine 33-jährige Lehrerin, die ihm folgte, nahm dabei weißen Rauch wahr. B. bewarf sie mit einem improvisierten Rauchkörper, welcher sie im Gesicht verletzte. Es sollen anschließend Schüsse auf die Lehrerin sowie umstehende Schüler abgegeben worden sein. B. bewegte sich dann schießend über den unteren Schulhof in Richtung Haupteingang. Dabei verletzte er den Hausmeister mit einem Bauchschuss schwer.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt muss der Amoklauf im Sekretariat gemeldet worden sein, welches um 9.28 Uhr telefonisch die Polizei verständigte.
B. betrat dann das Gebäude. Sowohl in der Aula als auch im 1. Obergeschoss wurde jeweils mindestens ein Schuss abgegeben. Dabei wurde vermutlich ein Schüler verletzt. B. begab sich dann in das 2. Obergschoss. Auf dem Weg dorthin traf er auf eine Schülergruppe auf die er mindestens zwei Schüsse abgab, welche zwei Schülerinnen verletzte.
Es wurden in der Folge mehrere Rauchkörper gezündet, welche Teile des Gebäudes vernebelten. Um 9.34 Uhr trafen die ersten Polizeibeamten ein und bewegten sich bei Eintreffen des zweiten Streifenwagens zu viert direkt in Richtung B. Sie wurden jedoch durch den Rauch verletzt und konnten nicht weiter vorrücken.
Gegen 10.10 Uhr trafen Sondereinsatzkräfte aus Münster ein und entdeckten um 10.39 Uhr die Leiche von B. Durch die Obduktion stellte sich später heraus, dass er sich mit einem Vorderladergewehr im Kaliber 15 mm in den Mund geschossen hatte.
Da man erkannte, dass sich am und um die Leiche Sprengkörper (USBV) befanden, forderte man Sprengstoffspezialisten für die Entschärfung der USBV an. Die Leiche konnte deshalb erst am Abend abtransportiert werden.
Es wurden fünf Personen angeschossen, eine Lehrerin durch einen Rauchkörper verletzt, 16 Polizisten erlitten Rauchvergiftungen und 15 Schüler und Schülerinnen zwischen 10 und 15 Jahren erlitten einen Schock.

http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Wiki-Chris/Amoklauf_von_Emsdetten

Brief

Nachfolgend der Abschiedsbrief des Sebastian B., in einer Version die von mir durch Quellenvergleich als die originalgetreuste angesehen wird.

Der Text ist, meiner Ansicht nach, in erster Linie in die Kategorie einer „Hassrede“ einzuordnen. Vergleichbar wäre hier, auch wenn in seinen Schlüssel anders und final nicht im geringsten dieser Fatalität entsprechend, F.O.A.D..

Nachfolgend, der unkommentierte Text dessen Original auf der inzwischen gelöschten Internetseite des Verfassers veröffentlicht wurde.

Wenn man weiss, dass man in seinem Leben nicht mehr Glücklich werden kann, und sich von
Tag zu Tag die Gründe dafür häufen, dann bleibt einem nichts anderes übrig als aus diesem
Leben zu verschwinden. Und dafür habe ich mich entschieden. Es gibt vielleicht Leute die
hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht "das wird schon", aber das wird es nicht.
Man hat mir gesagt ich muss zur Schule gehen, um für mein leben zu lernen, um später ein
schönes Leben führen zu können. Aber was bringt einem das dickste Auto, das grösste Haus,
die schönste Frau, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt
dich zu hassen, wenn dein Auto Benzin verbraucht das du nicht zahlen kannst, und wenn du
niemanden hast der dich in deinem scheiss Haus besuchen kommt!
Das einzigste was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer
bin. Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe
danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen.
Aber dann bin ich aufgewacht! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das
sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde.
Ich merkte mehr und mehr in was für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert,
selbst in der Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten Klamotten, und
die richtigen "Freunde". hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden. Und diese
Menschen nennt man Jocks. Jocks sind alle, die meinen aufgrund von teuren Klamotten oder schönen Mädchen
an der Seite über anderen zu stehen. Ich verabscheue diese Menschen, nein, ich verabscheue Menschen.

Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich werden kann, wenn man
sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst. Aber das konnte und wollte ich nicht. Ich
bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen
zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir
Dinge verbieten, Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht
während er seine am Gürtel trägt.

Wozu das alles? Wozu soll ich arbeiten? Damit ich mich kaputtmaloche um mit 65 in den Ruhestand zugehen
und 5 Jahre später abzukratzen?
Warum soll ich mich noch anstrengen irgendetwas zu erreichen, wenn es letztendlich sowieso für'n Arsch
ist weil ich früher oder später krepiere?
Ich kann ein Haus bauen, Kinder bekommen und was weiss ich nicht alles. Aber wozu? Das Haus wird irgendwann
abgerissen, und die Kinder sterben auch mal. Was hat denn das Leben bitte für einen Sinn? Keinen! Also
muss man seinem Leben einen Sinn geben, und das mache ich nicht indem ich einem überbezahlten Chef im Arsch
rumkrieche oder mich von Faschisten verarschen lasse die mir erzählen wollen wir leben in einer Volksherrschaft.
Nein, es gibt für mich jetzt noch eine Möglichkeit meinem Leben einen Sinn zu geben, und die werde ich nicht wie
alle anderen zuvor verschwenden! Vielleicht hätte mein Leben komplett anders verlaufen können. Aber die
Gesellschaft hat nunmal keinen Platz für Individualisten. Ich meine richtige Individualisten, Leute die slebst
denken, und nicht solche "Ich trage ein Nietenarmband und bin alternativ" Idioten!

Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich. Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt die mich nicht
sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan,
ich hatte nur einen ganz anderen Humor!

Von 1994 bis 2003/2004 war es auch mein Bestreben, Freunde zu haben, Spass zu haben. Als ich dann 1998 auf die GSS kam,
fing es an mit den Statussymbolen, Kleidung, Freunde, Handy usw.. Dann bin ich wach geworden. Mir wurde bewusst das ich
mein Leben lang der Dumme für andere war, und man sich über mich lustig machte. Und ich habe mir Rache geschworen!
Diese Rache wird so brutal und rücksichtslos ausgeführt werden, dass euch das Blut in den Adern gefriert. Bevor ich gehe,
werde ich euch einen Denkzettel verpassen, damit mich nie wieder ein Mensch vergisst!
Ich will das ihr erkennt, das niemand das Recht hat unter einem faschistischen Deckmantel aus Gesetz und Religion in
fremdes Leben einzugreifen!
Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt!
Ich will nicht länger davon laufen!
Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!
Ich will R A C H E !

Ich habe darüber nachgedacht, dass die meisten der Schüler die mich gedemütigt haben schon von der GSS abgegangen
sind. Dazu habe ich zwei Dinge zu sagen:
1. Ich ging nicht nur in eine klasse, nein, ich ging auf die ganze Schule.
Die Menschen die sich auf der Schule befinden, sind in keinem Falle unschuldig! Niemand ist das! In deren Köpfen läuft das
selbe Programm welches auch bei den früheren Jahrgängen lief!
Ich bin der Virus der diese Programme zerstören will, es ist völlig irrelewand wo ich da anfange.
2. Ein Grossteil meiner Rache wird sich auf das Lehrpersonal richten, denn das sind Menschen die gegen meinen Willen in
mein Leben eingegriffen haben, und geholfen haben mich dahin zu stellen, wo ich jetzt stehe; Auf dem Schlachtfeld! Diese Lehrer
befinden sich so gut wie alle noch auf dieser verdammten schule!

Das Leben wie es heute täglich stattfindet ist wohl das armseeligste was die Welt zu
bieten hat!
S.A.A.R.T. - Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod
Das ist der Lebenslauf eines "normalen" Menschen heutzutage. Aber was ist eigentlich normal?
Als normal wird das bezeichnet, was von der Gesellschaft erwartet wird. Somit werden heutzutage Punks, Penner,
Mörder, Gothics, Schwule usw. als unnormal bezeichnet, weil sie den allgemeinen Vorstellungen
der Gesellschaft nicht gerecht werden, können oder wollen.
Ich scheiss auf euch! Jeder hat frei zu sein!
Gebt jedem eine Waffe und die Probleme unter den Menschen lösen sich ohne jedliche Einmischung
Dritter.
Wenn jemand stirbt, dann ist er halt tot. Und? Der Tod gehört zum Leben! Kommen die Angehörigen
mit dem Verlust nicht klar, können sie Selbstmord begehen, niemand hindert sie daran!

S.A.A.R.T. beginnt mit dem 6. Lebensjahr hier in Deutschland, mit der Einschulung.
Das Kind begibt sich auf seine perönliche Sozialisationsstrecke, und wird in den
darauffolgenden Jahren gezwungen sich der Allgemeinheit, der Mehrheit anzupassen. Lehnt es dies
ab, schalten sich Lehrer, Eltern, und nicht zuletzt die Polizei ein.
Schulpflicht ist die Schönrede von Schulzwang, denn man wird ja gezwungen zur Schule zu gehen.
Wer gezwungen wird, verliert ein Stück seiner Freiheit.
Man wird gezwungen Steuern zu zahlen, man wird gezwungen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten,
man wird gezwungen dies zu tun, man wird gewzungen das zu tun. Ergo: Keine Freiheit!
Und sowas nennt man dann Volksherrschaft. Wenn das Volk hier herrschen würde, hiesse es Anarchie!
WERDET ENDLICH WACH - GEHT AUF DIE STRASSE - DAS HAT IN DEUTSCHLAND SCHONMAL FUNKTIONIERT!

Nach meiner Tat werden wieder irgendwelche fetten Politiker dumme Sprüche klopfen wie "Wir halten nun alle zusammen" oder
"Wir müssen gemeinsam versuchen dies durchzustehen". Doch das machen sie nur um Aufmerksmakeit zu bekommen, um sich selbst
als die Lösung zu präsentieren.
Auf der GSS war es genauso... niemals lässt sich dieses fette Stück Scheisse von Rektorin blicken, aber wenn Theater-
aufführungen sind, dann steht sie als erste mit einem breiten Grinsen auf der Bühne und präsentiert sich der Masse!

Nazis, HipHoper, Türken, Staat, Staatsdiener, Gläubige...einfach alle sind zum kotzen und müssen vernichtet werden!
(Den begriff "Türken" benutze ich für alle HipHopMuchels und Kleingangster; Sie kommen nach Deutschland weil die Bedingungen bei
ihnen zu hause zu schlecht sind, weil Krieg ist... und dann kommen Sie nach Deutschland, dem Sozialamt der Welt, und lassne hier
die Sau raus. Sie sollten alle vergast werden! Keine Juden, keine Neger, keine Holländer, aber Muchels! ICH BIN KEIN SCHEISS NAZI)
Ich hasse euch und eure Art! Ihr müsst alle sterben!

Seit meinem 6. Lebensjahr wurde ich von euch allen verarscht! Nun müsst ihr dafür bezahlen!

Weil ich weiss das die Fascholizei meine Videos, Schulhefte, Tagebücher, einfach alles, nicht veröffentlichen will, habe ich das selbst
in die Hand genommen.

Als letztes möchte ich den Menschen die mir was bedeuten, oder die jemals gut zu mir waren, danken, und mich für all dies Entschuldigen!

Ich bin weg...

Three of Five · 22. November 2006, 19:47

Beeindruckent, also der Abschiedsbrief
und das Traurige ist ja, das er mit ettlichem, besonders im ersten Teil des Briefes (Geld regiert die Welt) ja Recht hat.

Und das nun Computerspiele verteufelt werden war ja mal wieder klar, war nicht anders zu erwarten. Aber hier sehe ich da überhaupt keinen zusammenhang, ihr etwa?

Frost · 22. November 2006, 19:55

Es gibt vielleicht Leute die hätten weiter gemacht, hätten sich gedacht “das wird schon”, aber das wird es nicht.

Aussage Numero Uno: Hierin sehe ich einen relativ wahren Satz. Zum Einen stimmt es, dass dutzende Leute mit der Ausrede für alle Fälle “Das wird Schon noch!” bei fast jedem negativen Erlebnis ankommen, und es nur in 1/5 der Fälle auch wieder wird. Andererseits kann man es in den meisten Fällen auch durchstehen, ohne “das es wird”.

Aber was bringt einem das dickste Auto, das grösste Haus, die schönste Frau, wenn es letztendlich sowieso für’n Arsch ist. Wenn deine Frau beginnt

Das ist wahr, ich bin Pessimist und sehe das grundsätzlich auch so, allerdings kann keiner vorhersehen, ob es denn so kommt. Deshalb werde ich vorerst weitermachen und sehen ob aus meinem Leben etwas wird.

Das einzigste was ich intensiv in der Schule beigebracht bekommen habe war, das ich ein Verlierer bin.

Das ist nun total subjektiv, das ist keine Eigenart von Freidenken oder Ähnlichen. Auch viele Menschen die in gewisser Weise “anders” oder individuell sind, haben soziale Kontakte und verachten die Schule nicht derartig.

Für die ersten jahre an der GSS stimmt das sogar, ich war der Konsumgeilheit verfallen, habe danach gestrebt Freunde zu bekommen, Menschen die dich nicht als Person, sondern als Statussymbol sehen.

So fangen Alle an.

Aber dann bin ich aufgewacht!

Das passiert leider nur sehr wenigen Menschen.

! Ich erkannte das die Welt wie sie mir erschien nicht existiert, das sie eine Illusion war, die hauptsächlich von den Medien erzeugt wurde. Ich merkte mehr und mehr in was für einer Welt ich mich befand. Eine Welt in der Geld alles regiert, selbst in der Schule ging es nur darum. Man musste das neuste Handy haben, die neusten Klamotten, und die richtigen “Freunde”. hat man eines davon nicht ist man es nicht wert beachtet zu werden.

Ich bin mir zwar nicht sicher, welche Bildungseinrichtung er besuchte, allerdings ist mir aufgezeigt wurden, dass eben jene Oberflächlichkeit und dieser Materialismus meist proportional zum Bildungsniveau sinkt. Natürlich sind auch die meisten Schüler höherer Bildungseinrichtungen noch oftmals sehr oberflächlich und materialistisch, jedoch sind es meist Haupt und Regelschulen, an denen diese Gesetze vorherrschen. An diesen stimmen seien Aussagen auf jeden Fall, da man dort auf genau diese beschriebene Art bewertet wird, was für mich zu den verwerflichsten Dingen gehört.

Ich habe in den 18 Jahren meines Lebens erfahren müssen, das man nur Glücklich werden kann, wenn man sich der Masse fügt, der Gesellschaft anpasst.

Im Großen und Ganzen kann ich ihm hier nur zur Hälfte zu stimmen. Sicherlich muss man sich in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens anpassen und auch oft mit der Masse schwimmen um wirklich leben zu “dürfen”. Allerdings heißt das nicht, dass man seine Ideale, Vorstellungen und Werte nicht in Gedanken, Beziehungen und im Untergrund ausführen und weiterleben kann - dies funktioniert alles, wenn man sich an offiziell die minimalen gesellschaftlichen Anforderungen anpasst.

Ich bin frei! Niemand darf in mein Leben eingreifen, und tut er es doch hat er die Konsequenzen zu tragen! Kein Politiker hat das Recht Gesetze zu erlassen, die mir Dinge verbieten, Kein Bulle hat das Recht mir meine Waffe wegzunehmen, schon gar nicht während er seine am Gürtel trägt.

Was jemand darf und was er tut sind grundverschiedene Dinge. Wie gesagt handhabe ich es so, dass ich mindestens die minimalen, von der Gesellschaft geforderten, Bilder erfülle.

Ihr habt diese Schlacht begonnen, nicht ich.

Diese Schlacht, wie er es nennt, wurde nicht eben Jetzt begonnen. Sie tobt, seit die ersten Menschen es wagten, den Dogmen der Masse entfliehen zu wollen und zu können. Wie viele Philosophen, Wissenschaftler und Freidenker mussten ihr Leben lassen, weil sie Innovation in das Leben der Gesellschaft brachten?!

Meine Handlungen sind ein Resultat eurer Welt, eine Welt die mich nicht sein lassen will wie ich bin. Ihr habt euch über mich lustig gemacht, dasselbe habe ich nun mit euch getan, ich hatte nur einen ganz anderen Humor!

Ich könnte nun sagen, er ist ein armes Opfer der Gesellschaft, doch wäre er solch einem Maße ein Individualist und Freidenker wie er behauptet, dann würde er niemand anderen verantwortlich machen.

S.A.A.R.T. - Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod

Leider, leider wahr. Das Einzige was dem Individuum bleibt ist es nur, dieses S.A.A.R.T, wie er es nennt, so gut und nach seinen Vorstellungen zu bewältigen, wie es ihm möglich erscheint.

Ich bin weg…”

Tschüß!

Alles in Allem, spricht er mir an einigen Stellen aus der Seele, allerdings sind auch viele Dinge nur halb durchdacht. Ich hoffe durch den direkten Bezug auf die Medien und die Masse in seinem Brief beginnt Mancheiner nachzudenken,…doch was rede ich überhaupt?! In 2 Wochen ist alles vergessen und ein weiterer Tod der Nichts bewirkt hat ist unter unzähligen weiteren untergegangen.

Sehtos · 22. November 2006, 19:58

Original von Three of Five
Beeindruckent, also der Abschiedsbrief
und das Traurige ist ja, das er mit ettlichem, besonders im ersten Teil des Briefes (Geld regiert die Welt) ja Recht hat.

Natürlich hat er mit vielen Aussagen recht. Genau da liegt in meinen Augen auch der Hund begraben... und wenn man etwas darüber nachdenkt kommt einfach die Frage auf wer kränker ist, er oder die Gesellschaft.

Und das nun Computerspiele verteufelt werden war ja mal wieder klar, war nicht anders zu erwarten. Aber hier sehe ich da überhaupt keinen zusammenhang, ihr etwa?

Computerspiele sind schlicht etwas greifbares, etwas, was sich ohne eine größere öffentliche Diskussion "regeln" lassen würde. Man muß es einmal so betrachten, würden wir über die Probleme unserer Gesellschaft, ihrer Ursachen und auch über das deutsche Bildungswesen eine Grundsatzdiskussion mit Lösungsziel führen - dann müssten wir, wir alle, Unmengen an Intellekt verarbeiten. Natürlich ist es inhuman und undemokratisch eine Parole, fast propandagistisch, wie "Killerspiele" zu nutzen - aber es passt schlicht einfacher in das "Brot und Spiele"-Programm (Beispiel: Drastische Sozialeinschnittsbeschlüsse zur Fußballweltmeisterschaft.) unserer Regierung.
Man wird es mir verzeihen, aber in dieser Debatte sind die Computerspiele schlicht der Sündenbock - ein scheinbar fundamentales deutsches Problem...

Three of Five · 22. November 2006, 20:10

achja, den Artikel bezüglich des angestrebten "Killerspiel" Verbotes hab ich eben noch bei heise.de entdeckt:
heise.de/newsticker/meldung/81442/from/rss09

Da wird nun statt des Verbotes eine Datei für jugendliche Gewalttäter gefordert

Für mich wirkte es aber nicht so, als ob der zu diesen Zählen würde, bei ihm war es ja ein stilles dahinbrodeln und ein einmaliger Ausbruch, zumindest hab ich es so verstanden.

und noch zwei Artikel bei Telepolis zu dem Thema:

heise.de/tp/r4/artikel/24/24032/1.html (Nochmal der Abschiedsbrief mit einer Einleitung von telepolis)

heise.de/tp/r4/artikel/24/24030/1.html (Ein Artikel über die Erwartbaren Reaktionen, auch von telepolis)
Dieser Artikel enthält auch eine Analyse des Abschiedsbriefes, ähnlich der von Frost, find beide Analysen recht lesenswert

Arudil · 22. November 2006, 20:28

ohne weiteren Kommentar noch ein Link zu seinem Blog von 2005:
resistantx.livejournal.com/

Mea Culpa · 22. November 2006, 20:34

So ein Mist.
Alles was ich schreiben wollte ist schon geschrieben worden.
Danke Frost!

@Three of Fives erstem Post

So. Das habe ich auch gedacht.
Vieles von dem, was ich dort lese kommt mir doch sehr bekannt vor.
Trotzdem ist er für mich kein Opfer.
Wenn man nicht will, dass Andere über Einen richten sollte man auch nicht über Andere richten.
Ich muss sagen, dass der Brief mich auch berührt hat.
Man hat das Gefühl ihm direkt antworten zu wollen.
Aber keine der angeschossenen Personen hat das verdient, oder?

SG5500 · 23. November 2006, 17:36

keinmensch.de/

PS: Ja ich kann mich verdammt gut in solche Menschen hineinversetzen.....

blackrider · 23. November 2006, 17:52

Original von SG5500
keinmensch.de/

PS: Ja ich kann mich verdammt gut in solche Menschen hineinversetzen.....

Du bist mein Held.

SG5500 · 23. November 2006, 18:06

youtube.com/watch?v=Ci2VSDMja9Y

Pudli · 23. November 2006, 23:05

Original von blackrider

Original von SG5500
keinmensch.de/

PS: Ja ich kann mich verdammt gut in solche Menschen hineinversetzen.....

Du bist mein Held.

Ja, und du bist mein Held.

Es gibt echt Leute die aufgrund ihrer Persönlichkeit/Aussehen/Meinung/Kleidung und/oder dem sonstigen schrapel geächtet werden (es ist vielleicht nicht nachvollziehbar aber es ist so).

Belharkar · 23. November 2006, 23:38

Original von Sehtos

Original von Three of Five
Und das nun Computerspiele verteufelt werden war ja mal wieder klar, war nicht anders zu erwarten. Aber hier sehe ich da überhaupt keinen zusammenhang, ihr etwa?

Computerspiele sind schlicht etwas greifbares, etwas, was sich ohne eine größere öffentliche Diskussion "regeln" lassen würde. Man muß es einmal so betrachten, würden wir über die Probleme unserer Gesellschaft, ihrer Ursachen und auch über das deutsche Bildungswesen eine Grundsatzdiskussion mit Lösungsziel führen - dann müssten wir, wir alle, Unmengen an Intellekt verarbeiten. Natürlich ist es inhuman und undemokratisch eine Parole, fast propandagistisch, wie "Killerspiele" zu nutzen - aber es passt schlicht einfacher in das "Brot und Spiele"-Programm (Beispiel: Drastische Sozialeinschnittsbeschlüsse zur Fußballweltmeisterschaft.) unserer Regierung.
Man wird es mir verzeihen, aber in dieser Debatte sind die Computerspiele schlicht der Sündenbock - ein scheinbar fundamentales deutsches Problem...

Tja, das Problem gab es schon vor zwei Jahrhunderten.
"Die deutschen Censoren...................................Dummköpfe!" (Heinrich Heine)

Deathtone · 24. November 2006, 17:46

Bis auf den letzten Teil des Briefes hat er eine nicht ganz unkorreckte Meinung und Wahrnehmung...

natürlich is das alles n bisschen krass, aber teilweise auch realität...
Aber ob ein Amoklauf die richtige Lösung für seine Probleme ist
bleibt geschamckssache...

Ich will den Kerl nicht in schutz nehmen...aber der brief is Beeindruckend...zumindest Teile davon...

Arudil · 24. November 2006, 18:28

"Ich knall euch ab" von Morton Rhue

Grays Abschiedsbrief

Liebe Mom,
wenn du das liest, bin ich nicht mehr. Ich möchte nur, dass du weißt, dass auch du mich nicht davon hättest abhalten können. Ich weiß, du hast immer versucht, mir dein Bestes zu geben, und falls jemand daran zweifelt, zeig ihm diesen Brief.
Ich weiß nicht, ob ich wirklich erklären kann, warum ich das getan habe. Vielleicht, weil ich weiß, dass ich niemals glücklich sein werde. Es hat nur damit zu tun, dass das Leben für mich keinen Sinn mehr hat.
Ich hätte mich auch ganz stil aus dem Staub machen können, aber das wäre ja noch sinnloser gewesen. Wenn ich so gehe und bei meinen Abgang die Leute mitnehme, die mir das Leben zur Hölle gemacht haben, dann kommt vielleicht eine Botschaft rüber. Vielleicht ändert sich dann etwas, und irgendwo wird irgendein Junge, der so unglücklich ist wie ich, besser behandelt und findet vielleicht einen Grund weiterzuleben.
Mom, ich habe dir niemals sagen können, wie unglücklich ich war. Ich wusste, du hättest mir nicht helfen können, dein Leben war ja auch so schon schwer genug. Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich hoffe, dass du in ein oder zwei Jahren darüber hinwegkommen wirst. Vielleicht solltest du einfach wegzeihen und deinen Namen ändern und ein neues Kind bekommen.
Fang noch mal von vorne an. Ich wünschte, ich könnte dabei mitmachen, aber ich kann jetzt einfach nicht mehr zurück.

In ewiger Lieber
Gary

Brendans Abschiedsbrief

An die guten Menschen von Middletown:
Ich hoffe, dass wir in großen, fetten Buchstaben auf der ersten Seite der Zeitung gedruckt, denn ich finde, dass jeder einzelne von euch das lesen sollte. Ich bin jetzt tot, und ihr wollt wissen, warum ich eure Kinder mitgenommen habe. Darum: Ihr habt mein beschissenes Leben noch schlimmer gemacht. Wie? Weil ihr eure Kinder dazu erzogen habt, dass sie alle gleich sei wollen und jeden hassen, der es wagt, ein bisschen anders zu sein. Oh, nein, denkt ihr jetzt wahrscheinlich, das haben wir doch gar nicht getan.
Natürlich habt ihr es getan. Ich habe euch in euren Autos gesehen, wie ihr mich und meine Freunde angestarrt habt. Seht euch diese Penner an. Wie die schon angezogen sind, und was für Musik die hören! Warum treiben die nicht lieber Sport oder feuern wenigstens unsere Mannschaft an? Wisst ihr was? Nicht jeder muss tun, was ihr A-löcher verlangt. Eure Kinder haben es vielleicht getan, aber ich und meine Freunde haben beschlossen, es nicht zu tun. Und damit seit ihr nicht fertig geworden, ihr und eure Kinder. Und deswegen habt ihr tu müssen, was dumme, ahnungslose Leute eben so tun, wenn sie etwas nicht kapieren – ihr habt uns angreifen und quälen müssen.
Und ihr Lehrer. Ich dachte, ihr hättet uns beigebracht, dass Amerika ein freies Land ist. Dass Kinder die Möglichkeit haben sollen, anders zu sein, ohne dass uns die Einheitspolizei den Schädel abschlägt und sich über uns lustig macht. Aber genau das habt ihr Lehrer mit mir und meinen Freunden getan. Ihr habt genau wie alle anderen versucht, uns auf eure engstirnigen Erwartungen zu drillen, was wir zu tun du lassen haben und wie wir uns anziehen sollen und und und ...
Ihr könnt mich mal. Ihr könnt mich alle mal. Ich hoffe, dieser Brief sticht euch ins Herz wie ein Messer. Ihr habt mein Leben kaputt gemacht. Und ich habe es auch nur mit gleicher Münze heimgezahlt.
Hochachtungsvoll
Brendan Lawlor

Selina · 24. November 2006, 20:59

Original von SG5500

PS: Ja ich kann mich verdammt gut in solche Menschen hineinversetzen.....

der meinung kann ich mich nicht anschließen.

auch ich hatte beim lesen dieses abschiedsbriefes einige male das gefühl, dass er teile meiner eigenen meinung ausspricht, dennoch sind solche amokläufe generell nicht für mich nachvollziehbar, dazu habe ich einfach eine viel zu große innere ruhe, und trotz ähnlicher sozialer erfahrungen (realschule) wäre nie in der lage die gefühle nachzuvollziehen, die den amokläufer zu einem solchen unklugen ausbruch jener gefühle getrieben haben.

nein, ich kann mich nicht in einen solchen menschen hineinversetzen.

Edit: Ich habe grade im rtl2-videotext gelesen, dass ein weiterer amoklauf in berlin verhindert wurde, der 17-jährige schüler hatte eine todesliste angefertigt. er ist jetzt wieder bei seinen eltern, ?-(

da jugendrichter und staatsanwalt es weder für nötig befanden ihn in verwahrung zu nehmen, noch ihn in psychiatrische betreuung zu geben. :wall:

Murkser · 27. November 2006, 10:52

hm da auch viele Sachen, die ich schreiben wollte schon gepostet wurden - kann ich mich etwas beschränken:

Ich will das sich mein Gesicht in eure Köpfe einbrennt!
Ich will nicht länger davon laufen!
Ich will meinen Teil zur Revolution der Ausgestossenen beitragen!
Ich will R A C H E !

dafür war das ne echt schwache Bilanz - sechs Verletzte - bei ca. 650 Wichsern an seiner Schule. Er sagt selbst, dass die Leute, die jetzt an der Schule sind, genauso drauf sind wie die mit denen er an der Schule war. Und die nach ihnen kommen werden es genauso sein. Daran wird auch seine Tat nichts ändern. Sie wird irgendwann vergessen sein.

Ok für ihn persönlich wars vielleicht ne Genugtuung - aber ich hätte gern mal gewußt, ob er wirklich befriedigt war bevor er sich in den Kopf geschossen hat, oder ob er es dann einfach nur gemacht hat, weil er vor den weiteren Konsequenzen Angst hatte.

Ich seh darin natürlich auch eine Kapitalismuskritik (Konsumwahn) - aber den kann man nicht ermorden, in dem man seine Symptome umlegt - es kommen halt immer wieder neue - ein Grund auch für das Ende der RAF.

Lord Syn · 27. November 2006, 15:13

Ich bin mir sicher, er wußte nicht, was er genau angerichtet hat, da auch jemand, der angeschossen wird, zu Boden fällt. Wahrscheinlich war er so im Rausch, daß er es ohnehin nicht wirklich mehr real wahrnehmen konnte. Und dann... als der Rausch vorbei war hat er sich das Leben genommen, weil er keinen Ausweg mehr sehen konnte.

Murkser · 27. November 2006, 15:24

Original von Lord Syn
Und dann... als der Rausch vorbei war hat er sich das Leben genommen, weil er keinen Ausweg mehr sehen konnte.

es ist wohl so etwas wie der Schrei von jemanden der vom Dach springt - nur das dieser sich wahscheinlich noch intensiver in das Gehör der Umstehenden eingebrannt hätte, falls sie fähig wären diesen richtig zu hören.

Letztens las ich in der Zeitung, das Jugendliche den Selbstmordversuch von jemanden gefilmt haben, der vom Dach springen wollte. Sie haben ihn angefeuert und mit ihren Handys drauf gehalten. Was fürn fuck.

Lord Syn · 29. November 2006, 09:47

Tja! Das ist die Sensationsgeilheit der Menschen! Ich finde es zwar bescheuert, wenn man sich aus geistiger Schwäche hertaus umbringen will (anders als bei körperlichem Leiden), aber irgendjemanden dabei anzufeuern um es auf sein Mobiltelephon aufzunehmen ist auch nicht wirklich intelligent.

Naja. So ist das in unserer Welt. Alles versauert langsam. :think:

Sauron · 1. Dezember 2006, 01:18

Es ist erschreckend.

Es ist erschreckend, wie viele Gemeinsamkeiten Sebastian Bosse mit mir hatte.
Sogar der Vorname ist identisch. (Ich weiß, das heißt gar nichts. Fällt halt auf, wenn man so heißt...)

Auch ich wurde in der Schule gedemütigt, gehänselt und ausgegrenzt.
Auch ich schmiedete Pläne, meine Feinde zu töten.
Ich bin eigentlich ein friedlicher Mensch und das war mein Problem. Ich konnte mich nicht effektiv zur Wehr setzen. Ich hasse meine Peiniger immernoch abgrundtief. Würden sie sterben, so würde mich das freuen. Noch mehr würde ich mich aber darüber freuen, wenn sie durch einen Unfall oder was auch immer so schwer verletzt würden, dass sie den endlos scheinenden Rest ihres Lebens nur noch schwer behindert oder passiv in Zeitlupe erleben würden. Wer auf einer Todesliste eines Amokläufers steht, ist garantiert selbst schuld daran.

Nein, das hier soll kein Abschiedsbrief werden. Wie gesagt, ich bin ein friedlicher Mensch. Gut, in Gedanken habe ich manche schon sehr oft umgebracht.

Aber zum Glück (zu meinem Glück und zum Glück meiner Angehörigen, leider auch zum Glück meiner Peiniger) gab es doch einige Unterschiedlichkeiten zwischen Sebastian und mir, die daran Schuld sind, dass ich nicht Amok gelaufen bin.

Ich bin relativ faul. Deshalb habe ich mich nie darum gekümmert, wie ich an effektive Waffen komme. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass das sehr großen Aufwand benötigen würde und hab's gelassen.
Ich entdeckte alte Freunde aus der damaligen Turnstunde wieder. Über den Turnverein kam ich auch wieder zu neuen Freundschaften.
Als ich in die Oberstufe kam und dadurch die Klassen aufgelöst und zu Kursen zusammengebastelt wurden, konnte ich einerseits den Arschlöchern besser aus dem Weg gehen und andererseits neue Freunde finden, mit denen ich mich immernoch gut verstehe.

Ich bin froh, dass es bei mir so gelaufen ist und nicht wie bei dem anderen Sebastian.

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