Leid: Ursache oder Wirkung?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Leid: Ursache oder Wirkung?

      Ich habe mich schon oft gefragt, ob man anders tickt, weil man viel Scheiß erlebt hat oder ob man viel Scheiß erlebt hat, weil man schon immer anders tickte.
      Ist so eine Beobachtung, die ich gemacht habe, dass die Menschen, die ich außergewöhnlich finde und die mir was bedeuten, meist auch keinen wirklich glatten Lebenslauf hatten...
      Was denkt ihr darüber?
      Greatness, at any cost.
    • Magst recht haben.

      Denn die meisten die ein schönes geregeltes Leben hatten, sind eingebildet oder verwöhnt oder wissen nicht zu schätzen was sie haben.
      einige von ihnen machen aber auch dann extra ärger, damit sie irgendwann behaupten können überhaupt irgendwas in ihrem Leben erlebt zu haben.

      Ich persönlich kenne nur sehr wenige leute, die einigermaßen korrekt sind und trotzdem nicht viel scheiße in ihrem Leben erlebt haben.
      Weisheit des Tages: Wer im Glaushaus sitzt muss im Keller poppen!!!

      Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit:
      Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.


      [GLOW=red]Glück im Spiel -> Geld für die Liebe[/GLOW]
    • RE: Leid: Ursache oder Wirkung?

      Original von Ben
      Ich habe mich schon oft gefragt, ob man anders tickt,

      Punkt. Aber jeder Mensch "tickt" anders. Ein Produkt der Erfahrung, die jeder individuell macht.

      weil man viel Scheiß erlebt hat oder ob man viel Scheiß erlebt hat, weil man schon immer anders tickte.

      "Schon immer anders"? Ich bin der Meinung, dass jemand mit "Scheisse" im Lebenslauf eine "andere" Perspektive gewinnt, ja, er beginnt "anders" zu ticken. Aber das passiert mit jedem irgendwann mal. Und wie "Scheisse" auf einen wirkt, ist auch vom eigenen Selbstverstaendnis, Erziehung, etc. abhaenig.
      Und weil wirs jetzt so oft benutzt haben: was ist fuer dich "Scheisse"?

      Ist so eine Beobachtung, die ich gemacht habe, dass die Menschen, die ich außergewöhnlich finde und die mir was bedeuten, meist auch keinen wirklich glatten Lebenslauf hatten...

      *shrug* ich kenn genug aussergewoehnliche Leute mit einem "glatten" [sic!] Lebenslauf. Verwerfungen darin machen einen oft nachdenklicher, reflexiver. Aber wie gesagt, das haengt stark von der eigenen Historie ab. In diesem Sinne: man findet in jedem Floez Diamanten.
    • Scheiße ist für mich eine Anhäufung von unschönen und leidvollen Situationen, die über das (statistisch) normale deutlich hinausgeht.

      Punkt. Aber jeder Mensch "tickt" anders. Ein Produkt der Erfahrung, die jeder individuell macht.

      Sicher. Aber manche ticken doch extrem anders. Verstehen dich Durchschnittsmenschen, wenn du über Themen redest, die dir etwas bedeuten? Mich definitiv nicht und mittlerweile hab ich es auch aufgegeben, den Blinden die Farbenlehre näher zu bringen...

      ich kenn genug aussergewoehnliche Leute mit einem "glatten" [sic!] Lebenslauf.

      Interessant, ich nicht. Du meinst also wie man drauf ist hängt nicht wirklich von dem ab, was man erlebt hat?
      Ich meine, um es auf den Punkt zu bringen, für welche dieser Alternativen würdest du dich entscheiden:
      a) Der Mensch ist tabula rasa und wird dann durch Leid verändert.
      b) Der Mensch ist nicht tabula rasa, sondern kommt vielmehr bereits einzigartig auf die Welt, wobei die ungewöhnlichen Charaktere mehr Leid auf sich ziehen.
      c) Leidvolle Erfahrungen (die über das normale Maß hinausgehen) und ein außergewöhnlicher Charakter stehen in keinem nennenswerten Zusammenhang.
      Greatness, at any cost.
    • Original von Ben
      Scheiße ist für mich eine Anhäufung von unschönen und leidvollen Situationen, die über das (statistisch) normale deutlich hinausgeht.

      Wenn du Kamy 3l Bier einfloesst, laechelt sie kalt. Ich werd dich ankotzen. (Sorry, Kamy)
      Das Problem ist doch: mit Statistik kannst du in der Einzelfallbetrachtung aufs stille Oertchen gehen.

      ich kenn genug aussergewoehnliche Leute mit einem "glatten" [sic!] Lebenslauf.

      Interessant, ich nicht.

      Haengt womoeglich damit zusammen, dass ich "aussergewoehnlich" anders definiere. Als "bleibend beeindruckend" naemlich und das ist subjektiv.

      Du meinst also wie man drauf ist hängt nicht wirklich von dem ab, was man erlebt hat?

      Ich meine, es haengt nur davon ab. Du solltest dich halt nur davon loesen, dass man nur "Scheisse" erleben braucht und es kommt was "Krankes"/"Aussergewoehnliches" bei raus.

      Ich meine, um es auf den Punkt zu bringen, für welche dieser Alternativen würdest du dich entscheiden:
      a) Der Mensch ist tabula rasa und wird dann durch Leid verändert.

      Dukkha.
    • an Mod ist außergewöhnlich, dass er Umlaute als ae und nicht ä schreibt :D

      ich denke, es ist eine Art Kreislauf. Man bewegt sich in bestimmten Strukturen in denen sich bestimmte Ereigniss häufen und hat bestimmte Gewohnheiten.

      Kriminelle werden rückfällig, weil Kumpels wieder n narrensicheres ding drehen wollen und da will man dabei sein.

      Geld heckt und Reiche werden reicher.

      Man heiratet und kriegt Kinder, weil alle deine Kumpels schon längst Famielienväter sind.

      und anderstickende Leute machen unter sich halt auch ne Menge Scheiß
      "Und ois kaputt geht wei wir ned durchblicken,
      waun Yoghurt Landliebe haast obwoi ma`d Natur ficken!
      ...
      Während`s fost olle blenden mit da Reizüberflutung,
      oba kana mehr merkt das uns nix bleibt für die Zukunft;
      An dem Punkt wo a da Bischof si`s im Netz besorgt -
      was i dass jetz kumman muass mei letztes Wort!"

      Ivan Ivanov - Die Unsichtbaren - das Ende

      Nesh Nivel: "wir sind unsichtbar für dich solange du nicht an uns glaubst"
    • @MOD

      aber eins möchte ich doch klarstellen. Ich sauf nicht viel und schon gar nicht, weil ich so viel scheiß erlebt hab.
      Ich vertrage nur viel, weil ich ziemlich oft mit den Jungs vom Fußball unterwegs bin ;) (FC Promille *g*)

      Und ne, ich nehms nicht persönlich...und ja, nach nur 3l passiert noch nichts bei mir.
      Weisheit des Tages: Wer im Glaushaus sitzt muss im Keller poppen!!!

      Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit:
      Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.


      [GLOW=red]Glück im Spiel -> Geld für die Liebe[/GLOW]
    • Haengt womoeglich damit zusammen, dass ich "aussergewoehnlich" anders definiere. Als "bleibend beeindruckend" naemlich und das ist subjektiv.

      Na, da würde ich doch mal sagen, dass sich unsere Definitionen recht gut decken.

      Du solltest dich halt nur davon loesen, dass man nur "Scheisse" erleben braucht und es kommt was "Krankes"/"Aussergewoehnliches" bei raus.

      Hehe, fängst du schon wieder mit krank an? :P
      Hast aber schon Recht, Leid ist natürlich subjektiv. Manche Menschen sind sensibler als andere. Das kann Fluch und Segen sein.
      Greatness, at any cost.
    • mir wird immer nachgesagt ich wäre unsensibel :rolleyes:

      aber das macht nichts...kompensiere ich mit meinem Humor ;)
      Weisheit des Tages: Wer im Glaushaus sitzt muss im Keller poppen!!!

      Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit:
      Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.


      [GLOW=red]Glück im Spiel -> Geld für die Liebe[/GLOW]
    • Ach, so meinte ich das doch nicht. Sensibel sind für mich nicht Leute, die bei jedem Blödsinn rumjammern und flennen. Ich z.B. würde sagen, dass ich prinzipiell ein ziemlich sensibler Mensch bin aber eben mit der Zeit gelernt hab, mir nicht jeden Mist zu Herzen zu nehmen. Außerdem geht es die Leute eh nichts an, wie ich mich fühle, von daher können nur ganz enge Freunde einschätzen, ob es mir richtig gut geht oder ob ich mich am liebsten umbringen würde. Der Rest ist Show.
      Greatness, at any cost.
    • ja...das mit der show kenn ich. es ist ein überspielen...durch Humor, sarkasmus...oder meiner verrücktheit.

      Obwohl wenns mir richtig scheiße geht oder auch richtig gut, dann kann ich das nicht mehr verbergen.
      Weisheit des Tages: Wer im Glaushaus sitzt muss im Keller poppen!!!

      Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit:
      Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.


      [GLOW=red]Glück im Spiel -> Geld für die Liebe[/GLOW]
    • RE: Leid: Ursache oder Wirkung?

      Original von MoD3000
      *shrug* ich kenn genug aussergewoehnliche Leute mit einem "glatten" [sic!] Lebenslauf. Verwerfungen darin machen einen oft nachdenklicher, reflexiver. Aber wie gesagt, das haengt stark von der eigenen Historie ab. In diesem Sinne: man findet in jedem Floez Diamanten.

      Hübsches Bild, MoD! Diamanten - die entstehen immer durch massiven Druck, nicht wahr? :P

      Ich habe wirklich darüber nachgedacht, ob ich "außergewöhnliche Menschen" mit einem "glatten" Lebenslauf kenne: negativ! Denn auch äußerliche Bilderbuch-Curricula haben sich bei näherer Betrachtung immer als belastend in irgendeiner Form, also "leidvoll" für den Betroffenen, herausgestellt - wobei ich zugebe, daß dieser Eindruck auch an einem verzerrten Blickwinkel meinerseits liegen könnte.
      Was sagen eigentlich Deine Psy-Profis dazu?

      Du solltest dich halt nur davon loesen, dass man nur "Scheisse" erleben braucht und es kommt was "Krankes"/"Aussergewoehnliches" bei raus.

      Wieso sollte sich Ben davon lösen - da hat er doch wohl weitestgehend recht, oder? Ich glaube schon, daß jemand, den Du ausreichend in Scheiße tunkst, sich in Richtung "krank" und/oder "ungewöhnlich" entwickeln wird. Ich habe nur ein Problem mit der Glorifizierung dieser Methode, weil ich so oft gesehen habe, wie sich die Entwicklung von "krank" über "lebensunfähig" bis zu "tot" vollzogen hat. :(
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • RE: Leid: Ursache oder Wirkung?

      Original von quigor
      Ich habe wirklich darüber nachgedacht, ob ich "außergewöhnliche Menschen" mit einem "glatten" Lebenslauf kenne: negativ! Denn auch äußerliche Bilderbuch-Curricula haben sich bei näherer Betrachtung immer als belastend in irgendeiner Form, also "leidvoll" für den Betroffenen, herausgestellt

      Um, ich kann nicht mehr beurteilen, als das, was ich sehe und mir mitgeteilt wird. Sicherlich werden auch "Bilderbuch"-Typen eine Portion Leid mitbekommen haben. Ich gehe soweit, dass wenn du Leid nur als persoenliche Eintruebung des Wohlempfindens definierst, jeder irgendwo mal gelitten hat. Aber ich hatte ja auch erwaehnt: was "aussergewoehnlich" und "krank" ist, haengt stark vom Betrachter ab.

      Was sagen eigentlich Deine Psy-Profis dazu?

      Query sent.

      Du solltest dich halt nur davon loesen, dass man nur "Scheisse" erleben braucht und es kommt was "Krankes"/"Aussergewoehnliches" bei raus.

      Wieso sollte sich Ben davon lösen - da hat er doch wohl weitestgehend recht, oder?

      Mir ging es nur um das "weitestgehend".

      Ich glaube schon, daß jemand, den Du ausreichend in Scheiße tunkst, sich in Richtung "krank" und/oder "ungewöhnlich" entwickeln wird. Ich habe nur ein Problem mit der Glorifizierung dieser Methode, weil ich so oft gesehen habe, wie sich die Entwicklung von "krank" über "lebensunfähig" bis zu "tot" vollzogen hat. :(

      Ein hoher Prozentsatz, natuerlich. Sehr bedauerlich und ich wuerde von einem Experiment in dieser Gegend dringend Abstand nehmen. Gerade gelesen, dass Goedel an Unterernaehrung gestorben ist. Er hatte sich geweigert, "sich [mit der Nahrung] zu vergiften".
    • RE: Leid: Ursache oder Wirkung?

      Original von MoD3000
      Sicherlich werden auch "Bilderbuch"-Typen eine Portion Leid mitbekommen haben. Ich gehe soweit, dass wenn du Leid nur als persoenliche Eintruebung des Wohlempfindens definierst, jeder irgendwo mal gelitten hat.

      Nein, was mir aufgefallen ist, war bei Fehlen "klassischer" traumatisierender Ereignisse eine Art permanenter Druck auf diese Leute - meist ein sehr hoher Erwartungsdruck kombiniert mit subtilen Botschaften, daß mit der wirklichen Erfüllung dieser Erwartungen sowieso kaum gerechnet werden könnte. Manche Menschen macht das offenbar wild entschlossen - mit der Betonung auf "wild".

      Gerade gelesen, dass Goedel an Unterernaehrung gestorben ist. Er hatte sich geweigert, "sich [mit der Nahrung] zu vergiften".

      Sagenhaft. Das wußte ich nicht. Soviel also zur hilfreichen Macht des menschlichen Verstandes. :(
      Homo est Deus
      utrolibet.de