Ishiguro oder Saramugo oder..

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    • Ishiguro oder Saramugo oder..

      Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß man unter "Literatur" auch noch etwas anderes verstehen könnte als das letzte Prachtwerk aus der Feder unseres Allround-Künstlers.

      Hätte vielleicht jemand Interesse daran, hierorts über einzelne Bücher zu diskutieren? :)

      Mein erster Vorschlag wäre "Die Ungetrösteten" von Kazuo Ishiguro, meiner Meinung nach das beste und in der Aussage deutlichste von den drei Büchern, die ich von ihm gelesen habe.

      Falls das niemanden interessieren sollte, würde ich auch "Die Stadt der Blinden" von José Saramugo sehr spannend finden.

      Sollte sich auch dafür niemand finden ( ;( ), aber jemand ein anderes Buch im Auge haben, bitte einfach hier reinposten!
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Mhm. Na, immerhin!

      @Marla,
      danke für Dein Angebot! Ich habe Castaneda gelesen - aber ich mag ihn nicht. Da ich mir ziemlich sicher bin, daß das bei Dir anders aussieht, fürchte ich, daß wir uns zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nur sofort in die Wolle kriegen würden.
      Nachdem ich es aber wirklich schätzen würde, hier über Bücher diskutieren zu können, werde ich darüber nachdenken, ob mir zu Castaneda nicht doch etwas differenziertere Einschätzungen einfallen als pauschale Herabsetzungen (was sich eigentlich machen lassen sollte). Ich werde also den "zweiten Ring der Kraft" noch einmal lesen und mich dann bei Dir melden.

      @heineken,
      ich kenne die "Fiktionen" von Borges nicht, habe noch nie irgendetwas von ihm gelesen (zumindest wäre mir das nicht erinnerlich), aber der Mann klingt hochinteressant, und ich werde diesen Mangel beheben - wir haben einen Deal!
      Ich bin morgen in Wien und gehe vertrauensvoll davon aus, mit einem Exemplar der Fiktionen zurückzukommen.
      Hast Du bereits eine bestimmte Geschichte im Auge, mit der Du anfangen willst?
      Homo est Deus
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    • danke für Dein Angebot! Ich habe Castaneda gelesen - aber ich mag ihn nicht. Da ich mir ziemlich sicher bin, daß das bei Dir anders aussieht, fürchte ich, daß wir uns zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nur sofort in die Wolle kriegen würden.


      Würden wir nicht.
      Dafür ist mir das Thema zum einen nicht wichtig genug, zum anderen finde ich zwar einige seiner Gedankenansätze ganz interessant (und irgendwie mag ich seine seltsame Art zu schreiben), bin aber wahrlich kein Verfechter der Tensegrity-Kiste.

      Nachdem ich es aber wirklich schätzen würde, hier über Bücher diskutieren zu können, werde ich darüber nachdenken, ob mir zu Castaneda nicht doch etwas differenziertere Einschätzungen einfallen als pauschale Herabsetzungen (was sich eigentlich machen lassen sollte). Ich werde also den "zweiten Ring der Kraft" noch einmal lesen und mich dann bei Dir melden.


      Das steht Dir natürlich frei, aber wegen mir brauchst Du Dir die Mühe nicht machen.
      Avoiding danger is no safer in the long run than outright exposure.
      ... Life is either a daring adventure, or nothing.

      Helen Keller

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Marla ()

    • @heineken,

      ich habe das Buch bereits. :)
      Ich bin Dir zu Dank verpflichtet, denn ich habe festgestellt, es war eine Schande, Borges nicht zu kennen. Ich erwäge einen Beschwerdebrief an meine ehemalige Schule - sie hätten immerhin die Aufgabe gehabt, mir Allgemeinbildung zu vermitteln!



      Original von Marla
      Das steht Dir natürlich frei, aber wegen mir brauchst Du Dir die Mühe nicht machen.

      Das erleichtert mich sehr.
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Die Entwicklung in diesem Thread finde ich großartig. :P

      Freut mich total, dass er dir zusagt! Mich würde dann natürlich interessieren, was deine Favoriten waren (gewesen sein werden).

      nachtrag:
      Oh die wundervolle Lotterie in Babylon [Blockierte Grafik: http://www.civforum.de/images/smilies/love_s.gif]..

      Ein Mondjahr lang war ich für unsichtbar erklärt; ich rief und bekam keine Antwort, ich stahl Brot und man köpfte mich nicht.

      edit by maddin: doppelpost zusammengeführt
      Ich hab nichts gegen Menschen als solche:
      meine besten Freunde sind welche,
      aber

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Three of Five ()

    • Original von heineken
      Freut mich total, dass er dir zusagt! Mich würde dann natürlich interessieren, was deine Favoriten waren (gewesen sein werden).

      Du überschätzt meine Geschwindigkeit!

      Ich habe vorerst einmal "Tlön, Uqbar, Orbis Tertius" gelesen.
      Der Anfang war phantastisch: Ich habe die Sprache genossen, diesen leichtfüssigen, ironischen Umgang mit der Realität, diese über allen Beschreibungen schwebende Heiterkeit. Schon allein der erste Satz: "Ich verdanke der Konjunktion eines Spiegels und einer Enzyklopädie die Entdeckung Uqbars." Das kann man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen.

      Während ich die ersten Seiten gelesen habe, habe ich die ganze Zeit vor mich hingelächelt. Aber das ist ein wirklich hinterhältiger Autor, heineken..
      Mein Lächeln ist verschwunden, meine Stirn hat sich zunehmend gekraust, und am Ende der Kurzgeschichte war ich entsetzt (das soll keine Kritik sein, genauso geht es mir immer mit Ishiguro), und ich hatte ein flaues Gefühl in der Magengrube: Verdammt, machen wir das wirklich?
      Gehen wir her, und mißachten wir die Realität, schaffen wir Kunstprodukte aus unseren Gedankenspielerein, die sich verselbständigen und ihre eigene Wirklichkeit erschaffen, ihre eigenen Gesetze, denen wir letztendlich die Schönheit und Wahrheit unserer Welt opfern?

      Und denken diejenigen von uns, die diesen Vorgang erkennen, an ihm beteiligt sind, sich dagegen stemmen könnten, tatsächlich: "Mich kümmert das nicht."? Führen sie ihr Leben weiter wie gehabt, ergötzen sie sich weiter an dem Spiel und ziehen aus ihrer Erkenntnis seiner Konsequenzen nur den Schluß: " (die Übersetzung,)..die ich nicht zu drucken lassen gedenke."?
      Shocking. Borges könnte nämlich recht haben.

      @heineken, ich setze meine ganzen Hoffnungen darauf, daß Du eine freundlichere Interpretation von Tlön, Uqbar, Orbis Tertius anzubieten hast.
      Aber wenn ich mir Deinen Avatar so ansehe, bekomme ich Zweifel..


      Und noch einmal danke für den Tipp, das ist ein großartiger Autor! :)
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Jenes Posting war durchaus ernst gemeint.. Jetzt ist es natürlich schon zu spät, aber guter Wille muss demonstriert werden (Stimmen im Kopf: Muss! Muss!).

      Ich habe in "Tlön, Uqbar, Orbis Tertius" immer primär den Versuch gesehen, Berkeleys Idealismus in all seinen Konsequenzen zu verstehen. Borges benutzt ihn in vielen seiner Geschichten, aber er sieht ihn nun mal als "phantastisch" an und nicht als wirkende Kraft unserer Welt.

      (Ein (überall außer im Internet :rolleyes: ) vielzitierter Ausspruch Borges ist, dass für ihn Philosophie und Religion Teilgebiete der phantastischen Literatur seien, und er ihn ihnen nicht die Wahrheit, sondern das Erstaunen suche.)

      Der Schluss der Geschichte ist für mich zweischneidig - ich erkenne die Notion, die auch jeder Religion eigen ist, eine Idee über die "Gesamtheit der Wirklichkeit" zu stülpen, ich verstehe den Totalitarismus, aber

      (
      und hier spricht jetzt meinetwegen eine verzweifelte Wut aus mir, und die späte Stunde (das soll keine Rechtfertigung sein, diese Stunde bin ich, ich bin jede Stunde)
      )

      aber ich bin dennoch bereit, die "Schönheit und Wahrheit unserer Welt" zu opfern; ich sehe darin keine Schmach, alle sichtbaren Welten sind ohnehin Bestandteil der unseren.

      Und um jetzt komplett ambiguous zu enden: Ein gutes Beispiel dafür, wie es sich auswirken kann, wenn Idealismus für einen Menschen plötzlich zur Realität wird (und dieser das noch durch vielseitigen und exzessiven Drogenkonsum begünstigt), bietet der spätere (nicht verwechseln mit dem englischen late, obwohl er das auch ist..) Philip K. Dick. How to Build a Universe That Doesn't Fall Apart Two Days Later bietet da interessante Einblicke.

      Ach tut mir Leid, zu einer sinnigeren Stellungsnahme bin ich nicht in der Lage.
      Ich hab nichts gegen Menschen als solche:
      meine besten Freunde sind welche,
      aber
    • Original von heineken
      Ich habe in "Tlön, Uqbar, Orbis Tertius" immer primär den Versuch gesehen, Berkeleys Idealismus in all seinen Konsequenzen zu verstehen. Borges benutzt ihn in vielen seiner Geschichten, aber er sieht ihn nun mal als "phantastisch" an und nicht als wirkende Kraft unserer Welt.

      (Ein (überall außer im Internet :rolleyes: ) vielzitierter Ausspruch Borges ist, dass für ihn Philosophie und Religion Teilgebiete der phantastischen Literatur seien, und er ihn ihnen nicht die Wahrheit, sondern das Erstaunen suche.)

      Wenn ich diese beiden Aussagen im Konnex sehe, und an die realitätsgestaltende Kraft von Philosophie und Religion denke, dann bin ich mir nicht so sicher, ob Borges uns in dieser Erzählung nicht doch einen Spiegel vorgehalten hat.

      ... aber ich bin dennoch bereit, die "Schönheit und Wahrheit unserer Welt" zu opfern; ich sehe darin keine Schmach, alle sichtbaren Welten sind ohnehin Bestandteil der unseren.

      *schluck* Bist Du echt bereit, diese Welt für irgendwelche Vorstellungen aufzugeben?
      Sieh mal, sogar wenn ich mich auf Dein Konzept einlasse, daß die gesamte Schöpfung nichts anderes als Deine Vorstellung ist: Was spricht dagegen, diese Deine Vorstellung mit etwas mehr Respekt zu behandeln?
      Und ohne Dir nahe treten zu wollen - besonders beglückend scheint mir diese Lebensphilosophie nicht zu sein. Aber korrigier mich bitte, wenn ich Stuß rede.

      Und um jetzt komplett ambiguous zu enden: Ein gutes Beispiel dafür, wie es sich auswirken kann, wenn Idealismus für einen Menschen plötzlich zur Realität wird (und dieser das noch durch vielseitigen und exzessiven Drogenkonsum begünstigt), bietet der spätere (nicht verwechseln mit dem englischen late, obwohl er das auch ist..) Philip K. Dick. How to Build a Universe That Doesn't Fall Apart Two Days Later bietet da interessante Einblicke.

      Sorry, ich habe es noch nicht gelesen (hab gearbeitet, morgen wieder), aber danke für den Link, ich werde es lesen. Auch die Axolotl-Geschichte übrigens, die habe ich auch erst kurz überflogen.

      Ach tut mir Leid, zu einer sinnigeren Stellungsnahme bin ich nicht in der Lage.

      Ich fürchte, Deine Stellungnahmen sind schon sinnig - nur ich bin wahrscheinlich etwas zu beschränkt dafür.
      Homo est Deus
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