Ich würde gerne eure Meinungen zu einem Thema hören, das mich in der letzten Zeit beschäftigt. Leider ist der Post etwas länglich geworden. Ich hoffe, dass er damit die Trolle abschreckt und dass sich trotzdem einige Menschen mit Grips finden, die mir antworten. 
Das Thema sind mentale Schubladen. Sicher brauchen wir sie, um mit der Informationsflut, die auf uns einregnet fertig zu werden und um überhaupt Entscheidungen treffen zu können. Andererseits verstümmeln wir damit auch irgendwie die Welt, die wir wahrnehmen. Wir machen die realen Menschen in unseren Köpfen zu einer Art Karikatur - ebenso, wie sie es in ihren eigenen Köpfen sind. Nur sind diese Karikaturen leider nicht deckungsgleich, was meiner Meinung nach ein Grund für viel Ärger und Streitereien ist.
Nehmen wir eine beliebige Religion als Beispiel:
Sagen wir, jemand teilt 99,9% der Ansichten dieser Religion. So wird man ihn mit Recht fragen, weshalb er sich nicht als Anhänger dieser Religion bezeichnet.
Tut er es jedoch, so steht er vor dem Problem, dass man von ihm implizit erwartet, dass er sich auch mit den letzten 0,1% der Religion noch identifiziert. Andernfalls wird er irgendwie "untrue".
Mir geht es mit einigen philosophischen Strömungen so.
Zu erwarten, dass man nicht in Schubladen gesteckt wird, ist meiner Meinung nach dumm, da die gesamte Informationsverarbeitung auf Schubladen basiert. Was ich aber bei jedem Menschen für unerlässlich halte, ist ein Bewusstsein, dass Schubladen nützliche Hilfsmittel und nicht die absolute Weisheit sind.
Das Problem, was ich mit Schubladen habe ist, dass der Schnitt irgendwie willkürlich ist.
Als Beispiel nehme ich mal eine (überholte?) Definition des Begriffs Art:
Die Individuen einer Art zeichnen sich dadurch aus, dass sie fruchtbaren Nachwuchs zeugen können.
Was ist nun aber, wenn eine "Art" A mit einer "Art" B keinen fruchtbaren Nachwuchs zeugen kann, mit einer "Art" C aber schon und die "Arten" B und C untereinander auch fruchtbaren Nachwuchs zeugen können?
Man steht vor dem Problem, ein Kontinuum zu zerteilen. Egal, wie man es macht, es bleibt willkürlich.
Nehmen wir als anderes Beispiel nun eine beliebige Szene, sagen wir mal die Goths:
Unter den Anhängern dieser Szene sind einige "true", manche weniger "true" und andere "untrue". Die verschiedenen Grade der "Trueness" bilden ein Kontinuum und man steht vor der Frage:
Gehören nur die absoluten Anführer wirklich zur Szene dazu, oder vielleicht auch schon die, die größtenteils die Kriterien erfüllen oder vielleicht jeder, der dazugehören will?
Was denkt ihr darüber?

Das Thema sind mentale Schubladen. Sicher brauchen wir sie, um mit der Informationsflut, die auf uns einregnet fertig zu werden und um überhaupt Entscheidungen treffen zu können. Andererseits verstümmeln wir damit auch irgendwie die Welt, die wir wahrnehmen. Wir machen die realen Menschen in unseren Köpfen zu einer Art Karikatur - ebenso, wie sie es in ihren eigenen Köpfen sind. Nur sind diese Karikaturen leider nicht deckungsgleich, was meiner Meinung nach ein Grund für viel Ärger und Streitereien ist.
Nehmen wir eine beliebige Religion als Beispiel:
Sagen wir, jemand teilt 99,9% der Ansichten dieser Religion. So wird man ihn mit Recht fragen, weshalb er sich nicht als Anhänger dieser Religion bezeichnet.
Tut er es jedoch, so steht er vor dem Problem, dass man von ihm implizit erwartet, dass er sich auch mit den letzten 0,1% der Religion noch identifiziert. Andernfalls wird er irgendwie "untrue".
Mir geht es mit einigen philosophischen Strömungen so.
Zu erwarten, dass man nicht in Schubladen gesteckt wird, ist meiner Meinung nach dumm, da die gesamte Informationsverarbeitung auf Schubladen basiert. Was ich aber bei jedem Menschen für unerlässlich halte, ist ein Bewusstsein, dass Schubladen nützliche Hilfsmittel und nicht die absolute Weisheit sind.
Das Problem, was ich mit Schubladen habe ist, dass der Schnitt irgendwie willkürlich ist.
Als Beispiel nehme ich mal eine (überholte?) Definition des Begriffs Art:
Die Individuen einer Art zeichnen sich dadurch aus, dass sie fruchtbaren Nachwuchs zeugen können.
Was ist nun aber, wenn eine "Art" A mit einer "Art" B keinen fruchtbaren Nachwuchs zeugen kann, mit einer "Art" C aber schon und die "Arten" B und C untereinander auch fruchtbaren Nachwuchs zeugen können?
Man steht vor dem Problem, ein Kontinuum zu zerteilen. Egal, wie man es macht, es bleibt willkürlich.
Nehmen wir als anderes Beispiel nun eine beliebige Szene, sagen wir mal die Goths:
Unter den Anhängern dieser Szene sind einige "true", manche weniger "true" und andere "untrue". Die verschiedenen Grade der "Trueness" bilden ein Kontinuum und man steht vor der Frage:
Gehören nur die absoluten Anführer wirklich zur Szene dazu, oder vielleicht auch schon die, die größtenteils die Kriterien erfüllen oder vielleicht jeder, der dazugehören will?
Was denkt ihr darüber?
Greatness, at any cost.