Sind Psys selbst krank?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Sind Psys selbst krank?

      Es ist unglaublich: Frau zuendet im Affekt ihre Wohnung an und bekommt 4 Jahre Psychatrie. Bis zu einem Gegengutachten der Charite geschlossener Vollzug. Sind die alle krank geworden? Wie bescheuert muessen die sein? :wall:
      Und vor allem: wie kann man sowas verhindern? Mehr Transparenz, mehr Kontakt? Aufklaerung ueber die Sedierungsdosis der dortigen Insassen? Was meint ihr?

      Die Zeit hat einen Artikel in der aktuellen Ausgabe veroeffentlicht: zeit.de/2006/06/Abgrund?page=1
    • Mann, Du hast wirklich eine Begabung dafür, Sachen heranzuschleppen, bei denen einem schlecht wird.

      1). Du kannst davon ausgehen, daß jeder "Psy" (egal, ob Psychiater oder Psychologe) selbst einen sitzen hat - Ausnahmen bestätigen höchstens die Regel.
      Der Grund dafür, sich mit psychischen Störungen so eingehend zu beschäftigen, daß man das zu seinem Beruf macht, ist so gut wie immer eine Art Selbstheilungsversuch, die Thematik, die Dich da so fasziniert, ist Deine eigene.
      Das ist nicht nur meine eigene Meinung, das sagen auch Psychiater von sich selbst - wenn Du sie gut kennst, und unter vier Augen, versteht sich.
      Persönlich habe ich noch nie einen Psy getroffen, der "normal" gewesen wäre, und ich habe ziemlich viele kennengelernt.

      2). SCHEISZE, hat diese Frau Pech gehabt! Ich meine, da ist doch wirklich einfach alles schief gelaufen, das hätte nicht so ablaufen müssen. Vom Lebensgefährten über den Gutachter bis zum Richter hat sie da die volle Scheiße gefressen.
      Und nein, matti, die waren nicht bescheuert, die waren einfach grausam und haben alle nur ihren eigenen Affen gefüttert. Der erste wollte sie los sein und sein Kind kriegen, dem zweiten hat es wohl gefallen, ihr eins reinzudrücken und gleichzeitig auf der sicheren Seite zu bleiben (_ich_ bin nicht schuld daran, daß wieder was passiert ist, ich hab´s ja immer schon gesagt) und der dritte war auch eine feige Sau, die die eigene Haut nicht riskieren wollte - wo doch schon der Gutachter gemeint hat, daß da wieder was passieren könnte..
      Und was hat sie schon angestellt? Sich in ihrer Verzweiflung zuerst angesoffen und dann ein bißchen gezündelt.. Mann, wenn das schon für eine Psychose reicht, sollten wir das ganze Land überdachen und an den Grenzen das Schild "Irrenhaus" aufstellen, das ist doch wirklich lächerlich!
      Was ich nicht verstehe an der Geschichte, ist, daß sich nicht ein einziger Freund oder Verwandter gefunden hat, der im großen Stil Wirbel geschlagen hätte - Berufungsverhandlungen, Gegengutachten, Petition an Politiker, Medien, die ganze Palette halt. Die hat echt Pech gehabt. Verhindern kannst Du so etwas nämlich, wenn Du Öffentlichkeit schaffst. Ich kenne da einen ähnlichen Fall, bei dem es ganz anders gelaufen ist.

      3). Daß die Insassen solcher Anstalten rumlaufen wie die Zombies, liegt nicht an der Sedierung, MoD, sondern an der antipsychotischen Therapie.
      Das ist die löbliche Wirkung der Neuroleptika (das sind die Medikamente, die gegen Psychosen wirken) - die haben einfach alle einen (zusätzlichen) sedierenden Effekt.
      Man unterscheidet leichte - mittelstarke - starke NLs. die leichten haben geringere antipsychotische und starke sedierende Wirkung, die starken wirken stark antipsychotisch und relativ weniger sedierend, aber dämpfend sind sie alle. Es gibt ein einziges, relativ neues NL, das so gut wie gar nicht sediert - ich würde sogar sagen, wirklich gar nicht - aber das ist erstens aus der teuersten Gruppe und hat noch dazu den schlechten Ruf, daß es Herzrhythmusstörungen auslösen kann. Wenn man das Ding aber einschleicht, also die Dosierung langsam steigert, ist es eher safe.
      In Deutschland wird es aber aus Kostengründen kaum eingesetzt - bei euch geht der Trend eindeutig zur Verschreibung des ältesten, billigsten Mists (Haloperidol), noch dazu mit der stärksten extrapyramidal-motorischen Symptomatik. Zum Kotzen.
      Bei der MDK (manisch-depressives Kranksein) kommt - eventuell zusätzlich - Lithium zum Einsatz. Hat ebenfalls subjektiv den Effekt der "chemischen Zwangsjacke".

      Die Begeisterung der Patienten darüber, daß Du ihnen solcherart Hilfe angedeihen lässt, hält sich übrigens sehr in Grenzen. Klar ist es im akuten Anfall eine Erleichterung, wenn der Wahnsinn sich legt, aber die eigentlich nötige jahrelange oder lebenslange Dauerbehandlung brechen die meisten ab, sobald sie sich wieder besser fühlen (außer sie sind so zugedröhnt mit Medikamenten, daß sie gar nichts mehr mitkriegen) - das Zeug ist einfach verdammt unangenehm, es schränkt die kognitiven Fähigkeiten massivst ein.
      In Anstalten ist die Compliance der Patienten allerdings keine Frage - da kriegst Du das ganze gespritzt oder Du mußt die Tabletten in Anwesenheit des Pflegers schlucken und der Typ kontrolliert dann auch postwendend, ob Du sie wirklich nicht mehr im Mund hast, um sie nachher auszuspucken, sobald er weg ist. Eine äußerst würdevolle Prozedur.

      Aber bei dieser Frau erübrigt sich das alles, die "spinnt" einfach nicht! :koch:
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Well, deswegen sagte sie ja auch in der Anstalt: "Ich wollte mich wieder spueren".
      Irgendwie kommt mir ne Psychatrie vor wie ne ABM fuer Psychater. Wer einmal drin ist, braucht mehr Willenskraft als der Normalbuerger besitzt um da wieder rauszukommen.

      However: ich glaube ich hatte erwaehnt, dass meine Eltern Psys sind...
    • Erschütternd! Aber wirklich, aber Menschen machen leider Fehler, auch wenn es dann besonders bitter ist, dass jemand sovielen Fehlern im System unterlegen ist :(
      Hut ab vor dieser Frau.
      Time Is Like A Bullet From Behind

      Es ist die Angst vor meiner Nähe,
      Die mich fester an Dich kettet
      Und der Zorn in Deinen Augen,
      Der mich vor der Wut in mir errettet.
      Ich bin Du, und wir sind wir,
      So sehr es mich zerreißt ...


      [BLINK]ALLE LIEBEN SPANKY![/BLINK]
    • Sind psys sellbst krank?

      @ quigor
      Hier ist die Ausnahme.... ;) - nicht die gesunde (oh, wer eigentlich dürfte sich als solche ansehen...), aber doch die aus gänzlich anderen Gründen als von Dir genannten dies Fach studierte und erst später in die Tiefen der eigenen seelischen Abgründe stürzte. Aber nichts für ungut, wenigstens lässt sich manchmal besser ein Seil finden, um dort wieder rauszukrabbeln...
      Aber was ich eigentlich sagen wollte. Ich bin Dir sehr dankbar für Deine Meinung zu diesem wirklich erschütternden Schicksal, die ich absolut teile. Wenn diese Frau ein Fall für die Psychiatrie ist, dann kann deren Dach getrost über alles ausgeweitet werden. Und die Frage, warum niemand, auch nicht ihr eigener Verteidiger, für sie eingetreten ist, beschäftigt mich auch. Also warum nicht mal eine Berufungsverhandlung stattfand...
    • weil das sythem sich leider auf solche gutachten stürzt und stützt...das ist leider so.
      Wenn es eine gutachten gäbe, wo steht das du nicht sprechen kannst, dann ist das auch so...selbst wenn alle hören würden, das du es doch kannst.

      Trauriges Schicksahl...aber auch irgendwie gut zu sehen, das sie Frau kraft hat und einfach weitermacht...und sich nihct umgebracht hat oder sonst was.
      Davor ziehe ich meinen Hut...
      Weisheit des Tages: Wer im Glaushaus sitzt muss im Keller poppen!!!

      Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit:
      Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.


      [GLOW=red]Glück im Spiel -> Geld für die Liebe[/GLOW]
    • Es ist ein bißchen erstaunlich, daß das System sich auf ein einziges Gutachten gestützt hat (wegen der Kosten?). Letztendlich obliegt es dem Richter, mehrere Gutachten zuzulassen bzw. sogar anzufordern.

      Um euch zu zeigen, wie NAHE so ein Schicksal sein kann, erzähle ich euch eine Geschichte von Herrn X, der mir bestens bekannt ist:

      X hat sich von seiner Freundin (Y) getrennt, die Dame war damit nicht einverstanden und hat ihn mit großem Engagement mit Szenen, Vorwürfen und Drohungen verfolgt. X ist das auf den Geist gegangen, und er hat sich an einen mit ihm befreundeten Psychiater gewandt mit der Bitte um Hilfe.
      Die Dame wurde zu einem Gespräch in Anwesenheit des Psys (der offiziell ein bißchen "vermitteln" sollte) eingeladen, und ist nach geringer Provokation durch X in die erwartete Schimpftirade ausgebrochen, samt den ebenfalls zu erwartenden Drohungen: "Ich bring Dich um, ich mach Dich kalt, ich stech Dich ab.. " etc.
      Pech. Der Psy hat wie vorher vereinbart eine akute Fremdgefährdung durch Y festgestellt und die Dame in die Nervenheilanstalt eingewiesen. Bereits diese Entscheidung wie auch der Vorgang des Transports haben sie - verständlicherweise - nicht beruhigt, sondern zu einer weiteren Exazerbation ihrer Wut geführt.
      In der Klinik ist sie mehr oder weniger "schäumend" angekommen, und klarerweise hat der erstbegutachtende Psychiater der Klinik postwendend die Einweisungsdiagnose seines Kollegen bestätigt.. das war´s erst einmal für Y. Zwangsanhaltung.
      Als Angehörige der besseren Gesellschaft war sie mit den Usancen einer derartigen Örtlichkeit nicht im geringsten vertraut, und ist bei jedem Abklingen der Sedierung von einem Temperamentsausbruch in den nächsten gefallen. Besuchende Freunde waren zutiefst verschreckt, denn außer Geheul und Drohungen ist nichts von ihr gekommen - Selbstbeherrschung war nicht ihre starke Seite. Sah gut aus für X.
      Dann allerdings hat sich ihre Industriellenfamilie (die in einem anderen Teil des Landes lebte) eingeschaltet: Anwälte, Gegengutachten und das Fernsehen haben die Lady nach ein paar Wochen wieder aus der Anstalt gebracht. Von Psychiatrieseite her hat man sich auf eine akute einmalige Entgleisung geeinigt.
      X hat sich zu diesem Zeitpunkt bereits dezent im Hintergrund gehalten. Er hat Y nur zart darauf hingewiesen, daß es im Wiederholungsfall nicht mehr so einfach für sie wäre.. Diese Taktik war erfolgreich, die Dame hat bis auf herzhafte Verfluchungen von weiteren Racheakten abgesehen.
      Ohne ihre reiche Familie wäre es anders für sie ausgegangen.

      Wenn euch also jemals "weiße Männchen" holen sollten: cool bleiben, Leute, unbedingt cool und vernünftig bleiben.. :D


      @Sibel,

      danke für Deine Bestätigung, und es freut mich, daß Du erfolgreich "herausgekrabbelt" bist! :)
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • es sind ja mehrere gutachten zulässig...aber die meisten bemühen sich nicht drum.
      man denkt ja, das die person die das gutachten erstellt hat schon kompetent ist und das da nichts falsch sein wird...sind ja oft renomierte oder dem gericht bekannte und zuverläsige gutachter
      Weisheit des Tages: Wer im Glaushaus sitzt muss im Keller poppen!!!

      Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit:
      Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.


      [GLOW=red]Glück im Spiel -> Geld für die Liebe[/GLOW]
    • keine sorge...merke ich mir schon ;)

      Mir würde ein gutachten nicht reichen...aber es liegt ja nicht nur am richter ein zweites zu vordern...sondern auch am anwalt...und an der betroffenen person selber...
      Weisheit des Tages: Wer im Glaushaus sitzt muss im Keller poppen!!!

      Der Klügere gibt nach - Eine traurige Wahrheit:
      Sie begründet die Weltherrschaft der Dummen.


      [GLOW=red]Glück im Spiel -> Geld für die Liebe[/GLOW]
    • Original von quigor
      Mann, Du hast wirklich eine Begabung dafür, Sachen heranzuschleppen, bei denen einem schlecht wird.

      1). Du kannst davon ausgehen, daß jeder "Psy" (egal, ob Psychiater oder Psychologe) selbst einen sitzen hat - Ausnahmen bestätigen höchstens die Regel.
      Der Grund dafür, sich mit psychischen Störungen so eingehend zu beschäftigen, daß man das zu seinem Beruf macht, ist so gut wie immer eine Art Selbstheilungsversuch, die Thematik, die Dich da so fasziniert, ist Deine eigene.
      Das ist nicht nur meine eigene Meinung, das sagen auch Psychiater von sich selbst - wenn Du sie gut kennst, und unter vier Augen, versteht sich.
      Persönlich habe ich noch nie einen Psy getroffen, der "normal" gewesen wäre, und ich habe ziemlich viele kennengelernt.


      hmmm, also die Diplomer scheinen noch relativ normal (was auch immer normal sein mag), die Fälle der Selbstheilungsversuche findet man wohl eher unter den Magister Psychologen die das womöglich auch nur im Nebenfach betreiben. Die werden beim hier an der psychologischen Fakultät auch nicht besonders gemocht, eben weil die einen an der Waffel haben.
      [Blockierte Grafik: http://www.danasoft.com/sig/k1ll0r.jpg]
      [D]Soylent Green[/D] Mensafood is people!

      [Blockierte Grafik: http://www.kyltti.com/images/suomi.gif] [BLINK]Hellboard for Lordi @ Eurovision Song Contest 2006![/BLINK]
    • Original von MoD3000
      Ich kenn deine Bekannten nicht, aber irgendwo haben sie alle einen "an der Waffel"

      Und wenn ich jetzt einmal davon ausgehe, daß sich Deine Feststellung nicht nur auf Studenten beschränkt, wären wir damit auch schon beim schönen Satz, daß es keine "Verrückten" gibt, sondern die Gesellschaft "krank" ist.. :D

      Weißt Du, wie Deine Eltern das sehen?
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von MoD3000
      Aber hey, irgendwie sind die Menschen dabei voll knuffig. So richtig zum Liebhaben :D

      Hähä, ich werde mir die Freiheit nehmen, Dich zu zitieren, wenn wir das nächstemal im Forum gerade fröhlich beweisen, daß wir einen an der Waffel haben - und Du spontan strenge pädagogische Worte wählst, die wenig geeignet sind, uns Deiner Zuneigung zu versichern.. :D

      Ich mag Deine Einstellung!
      Homo est Deus
      utrolibet.de