Gedicht? - Typ VIII

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Gedicht? - Typ VIII

      Dann will ich euch gleich mal mit meinem nächsten Machwerk nerven ;)

      Geschrieben heute morgen, nach dem Duschen, bin grad fertig geworden.


      Typ VII

      Du stehst an Deck und beobachtest das Meer.
      Schwarz und unnahbar liegt es vor dir,
      Nur einige wenige Sterne spiegeln sich darin.
      Schäumend brechen sich die Wellen am Bug deines Bootes,
      das sich wie ein Messer durch die dunklen Fluten schneidet.

      Du gehst unter Deck und in deine Kabine.
      Du setzt dich hin und trinkst einen Kaffee,
      der einzige Genuss, der dir auf dieser Fahrt geboten wird.
      Leise hörst du das Schnaufen der Dieselmotoren,
      die deinen stählernen Sarg durch die Fluten des Meeres treiben.

      Plötzlich ein Ruf vom Ausguck.
      "Rauchfahne am Horizont!"
      Du eilst nach oben und lässt dir das Fernglas geben,
      noch ist das andere Schiff zu weit weg,
      um etwas zu erkennen, du befiehlst einen Abfangkurs.

      Immer näher rückt die Rauchfahne durch die Nacht entgegen.
      Langsam erheben sich die Konturen des Schiffes aus dem Meer,
      löst sich eine Silhouette aus der Umklammerung der Nacht.
      Gleichgültig stellst du fest dass das Schiff kein verbündetes ist,
      du machst dich fertig zum Angriff.

      Du entscheidest dich für einen Überwasserschuss,
      die Nacht ist dunkel und sie sehen dich nicht.
      Langsame Fahrt voraus hast du befohlen,
      der feindliche Tanker liegt wie ein riesiges,
      unbeholfenes Tier vor dir, du erhebst deine Klauen zum Schlag.

      In wenigen Minuten wird es soweit sein,
      du wirst die Männer auf dem Schiff unsanft aus ihren Träumen reißen,
      wirst sie wieder einmal um ihr Leben kämpfen sehen,
      beobachten, wie der Tanker im eiskalten Wasser versinkt,
      alles Leben auf ihm mit sich reißend.

      Zischend verlassen die zwei Torpedos ihre Rohre,
      ihre Bahnen kannst du anhand der beiden dünnen Linien,
      die sie auf die Wasseroberfläche zeichnen, verfolgen.
      Immer weiter entfernen sie sich von deinem Boot,
      gebannt siehst du wie sie in der Dunkelheit verblassen.

      Du zählst die Sekunden bis zum Aufschlag,
      jeden Moment muss es soweit sein, du kannst es kaum erwarten.
      Du bist der Jäger und sie deine Beute, die du erbarmungslos verfolgst.
      Da! Eine gewaltige Explosion erleuchtet dein Boot taghell,
      gleich darauf eine zweite, die dich blendet.


      Die plötzliche Helligkeit brennt heiß in deinen Augen,
      du kannst die Schmerzen fast nicht ertragen,
      aber du starrst wie gebannt hinüber zu dem brennenden Schiff.
      Undeutlich hörst du Schreie, siehst wie Fackeln ins Wasser stürzen.
      Menschliche Fackeln.

      Der Tanker sinkt nicht, er liegt nur schräg im Wasser,
      endlos scheint sein Todeskampf.
      Du legst dein Boot längs zu ihm, deine Matrosen kommen an Deck.
      Sie lösen die Acht-Acht aus ihrer Verankerung, laden sie.
      Sie zielen auf den dunklen Leib vor ihnen im Wasser.

      Ein scharfer Knall durchschneidet die Nacht.
      "Noch einmal", rufst du zu ihnen herunter.
      Und sie gehorchen dir, deinen Worten getreu,
      abermals wird die Nacht von demselben Knall aus ihrer Ruhe aufgeschreckt.
      Es reicht, der Tanker legt sich auf die Seite.

      Die Matrosen machen das Geschütz fest,
      gehen wieder unter Deck.
      Du beobachtest zufrieden den Tanker,
      wie er sich nun immer mehr auf die linke Seite neigt,
      seinem nassen Grab entgegen.

      Du siehst zwei Männer vorn auf deinem Boot stehen,
      sie ziehen gerade einen Dritten aus dem Wasser.
      Vollkommen durchnässt und verstört stehen sie am Bug und sehen zu dir her.
      Dein Offizier zieht seine Pistole, aber du hältst im am Arm fest.
      Er schaut dich verwundert an.

      Du gleitest die Leiter hinab in das innere deines Bootes.
      Du sagst in die Lautsprecheranlage deinen Befehl:
      "Alles klarmachen zum Tauchen!"
      Über dir verriegelt dein Offizier die Luke.
      Rauschend strömt Meerwasser in die Tanks

      Du denkst an die Männer, oben, auf Deck.
      Du übergibst sie dem Meer, dem sicheren Tod.
      Aber was solltest du machen?
      Dein Boot ist zu klein um noch drei Mann zu beherbergen.
      Du kannst ihnen nicht helfen.

      Es ist Krieg. Du hast ihn dir nicht ausgesucht,
      wolltest nie all die Menschenleben nehmen.
      Dennoch hast du es getan, es ist deine Pflicht.
      Für dein Vaterland! So heißt es immer.
      Für dein Vaterland.

      Du setzt einen neuen Kurs an und befiehlst halbe Fahrt voraus.
      Das Wasser rauscht an deinem Boot vorbei, als es in das Meer abtaucht.
      Du hörst den Todeskampf des Tankers, wie er zu Grunde geht.
      In deinem Kopf hörst du die Stimmen der Männer,
      die auf deinem Boot stehen, dich anflehen, um ihr Leben.

      Du hörst die Stimmen der vielen hundert Seelen,
      die du bereits auf diese Weise in den Tod geschickt hast.
      Das Rauschen hat aufgehört, die Diesel sind verstummt.
      Das Boot fährt jetzt unter dem Meer,
      die Nadel zeigt bereits siebzehn Meter.

      Es geht von neuem los,
      es geht immer wieder von neuem los...

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Morgoth ()

    • Ja Rubb ich bin echt beeindruckt von deinem Werk, über den U-Bootkrieg im 2. WK.
      Nur eins habe ich anzumerken, ich würde das Werk nicht unbedingt mehr als Gedicht bezeichnen, sondern als Geschichte in Versen(vieleicht irre ich mich auch ;p). Aber vom Schreibstiel wirkt es auch mich eher wie eine Geschichte, was ja gar nicht schlimm ist ;)
      Aber dennoch finde ich, dass es dir sehr gut gelungen ist die Bürde die der Kapitän trägt dazu stellen, und vor allem auch die kalte Stimmung des Seekrieges. Hey wird der Jäger jetzt noch zum Gejagten?, wäre auch Interessant, eh? :>
      Ich mag dein Werk ;)
      Weiterso ;)
    • Deshalb sagte ich ja auch im Topic "Gedicht?"
      Ich wusste ned ob es dahinein einzuordnen ist. Und nein ich habe eigentlich nicht vor, eine fortsetzung davon zu schreiben, ich werde mich jetzt ein paar tage wieder Jan und Jolf zuwenden, das muss mal langsam Form annehmen. d.H. vielleicht mach ich auch mal was mit Vampiren fürs bloodlines...