"Es geht mir nur darum, dass man in Makrozusammenhaengen beim naeheren Hinschauen auf Determinismus stoesst. Wenn ich die Billardkugel in einem bestimmten Winkel mit bestimmten Impuls treffe, dann rollt sie ins Loch. Die Planetenbahnen am Himmel kamen fruehen Astronomen zufaellig vor, weil sie die Gesetze nicht kannten, denen sie folgen. kennen wir diese, sind sie offensichtlich determiniert. Selbst unsere Hirnfunktionen koennen sich zu einem gewissen Grad auf einige, absolut nicht zufaellige, Gesetzmaessigkeiten zurueckfuehren lassen - bekommt ein Neuron genuegend Impulse, feuert es selber. Absolut bestimmbare Zustands - Lade - und Verhaltensprognosen. Man kann meinen, das Universum ist ein Automat, der nach einer bestimmten Regelmaessigkeit ablaeuft, und wir vermoegen die Regelmaessigkeit zu erkennen, wenn wir genuegend Inputinformationen haben.
*Dann* gibt es aber Erkenntnisraeume in der Quantenmechanik, wo wir auf vollkommene Zufaelligkeiten stossen, wo der Weg der Erkenntnis, d.h. der Messbarkeit, mit Brettern vernagelt ist. Wo physikalische gesetzmaessigkeiten sogar verhindern, dass rein hypothetisch angenommen werden *koennte*, dass man ausreichend Informationen gewinnen kann darueber, was passieren wird. Das unterscheidet das verhalten zweier Billardkugeln von dem Verhalten meinetwegen eines Quarks und eines Antiquarks. Was mit den Billardkugeln passiert, welchen Weg sie rollen, ob sie kollidieren und wie sie sich gegenseitig beeinflussen werden, ist prognostizierbar. Es kann hinderliche Rahmenbedingungen geben - unsere messgeraete sind nicht gut genug, die Billardkugeln koennen nicht beobachtet werden, weil sie auf einem anderen Planeten rollen, aber prinzipiell wissen wir, wenn wir so messen koennten, wie wir wollten, dann koennten wir die Mechanik erkennen und Prognosen machen, die zutreffen - Das Verhalte der Billardkugeln ist determiniert.
Anders das Quark/Antiquarkpaar. Wenn wir es beobachten, veraendern wir den Zustand. Wenn wir es nicht beobachten, verhaelt es sich zufaellig. Wir koennen nicht wissen, wie sich das Paar ohne Beobachtung verhalten haette. Und selbst *wenn* wir es beobachten, erhalten wir nur begrenzt Information. Ueber ein Teilchen eben entweder Ort oder Impuls. Mehr geht nicht.
Und nun der dritte Schritt. Auf der Quantenebene haben wir es offensichtlich mit Ereignissen zu tun, die weder prognostizierbar sind, noch prognostizierbar sein *koennten*, wie wir es am Anfang vom Wuerfel oder den schlecht zu sehenden Billardkugeln gesagt haben. Nur: es gibt Schnittbereiche, wo diese "zufaelligen" bereiche praktisch als Trigger fuer Ereignisse im makrobereich dienen. Wie ein relais, ein Schalter. Ich lege einen Schaler um, mit einem minimalen Kraftaufwand. Dafuer beginnt Starksrom zu fliessen.
Dein beispiel: du triffst jemanden in einer fremden Stadt. Wir koennen jetzt deterministisch argumentieren und sagen, es geht aus deiner wie aus seiner Biografie hervor, dass ihr zum gegebenen Zeitpunkt gar nicht anders *konntet*, als in diese Stadt zu fahren. Die Reizmuster, die - determiniert - auf dich einstroemten waehrend deines Lebens brachten den Automat "Gehirn" zu gegebener Zeit in einen Zustand, dass er dem Koerper dahingehend Anweisungen erteilte, dass du in diese Stadt gehst. Alles mechanistisch.
Nun kann es sein, dass dieser mechanistische Prozess dazu fuehrt, dass ein gleichgewicht feuernder Neuronen verzoegert, dass du deinen Kopf drehst. Aber da... zufaellig, auf Quantenebene zufaellig, zerfaellt ein Caesiumatom im Kalkskelett deines Hirnstamms. Der Betaimpuls trifft ein Calciumion in einer deiner Synapsen und gibt ihm den entscheidenden Impuls, durch die Synapsenwand zum rezeptor zu diffundieren. Ein Neuron feuert, das dies ohne den Zerfall nie getan haette. Das Gleichgewicht wird aufgehoben, du drehst den Kopf, und siehst den Bekannten.
Was ist nun passiert? Ein Ereignis, dessen Stattfinden und dessen Auspraegung nie prognostiziert werden kann, hat ein Ereignis auf der Makroebene "getriggert", welches auf dieser Ebene auch Konsequenzen hat. Waere das Atom nicht zerfallen, haettest du den Kopf nicht gedreht.
Auf was ich rauswill: Auf der Makroebene erscheint das Sein deterministisch. Auf der Mikroebene loest sich dieser Determinismus auf. Wenn es zwischen beiden Groessenordnungen keine Wechselwirkungen gaebe, koennte uns die zufaellig funktionierende egal sein, Da es Wechselwirkungen gibt, muessen wir den Determinismus auch auf der Makroebene verwerfen. "
Und der text ist nicht von mir