Original von Ragnar
Wehe du schreibst das nicht zu Ende!
Ich finde die Idee, eine Geschichte in Versform zu schreiben, überaus spannend und finde, du hast das bisher mehr als großartig hinbekommen. Ich mochte diese Art des Schreibens schon damals, als ich "Faust" gelesen hatte.
Zur Geschichte kann ich bisher noch nicht viel sagen, da du ja bisher nur ein Kapitel geschrieben hast, obwohl ich sehr mag, wie du die Hölle skizzierst.
Ich muss zugeben, dass ich mir das Ganze irgendwie gut in Form eines Musicals vorstellen kann...
Wie gesagt, ich hatte es schon lange im Kopf und es gab mal ein Versuch der Wiederbelebung, was ich aber aufgrund VIELER anderer "Projekte" und "Ideen" wieder verwarf. Aber na gut, wenn es dir gefällt, veröffentliche ich einfach den Rest (Kapitel 2, nicht zuende und noch nicht in endgültiger Fassung)
Kapitel 2 - Krankes Haus, kranke Schwester
Da machte ich die Augen auf
Eine Hand legt sich auf den Türknauf
Schon geht sie auf, Licht strömt herein
Eine Frau tritt in das Zimmer ein
Neben mir da hängt ein Tropf
Schmerzen wühlen in meinem Kopf
Eine Kanüle steckt in meinem Arm
In meiner Vene wird es warm
Die Frau, gehüllt in strahlend weiß
Das Blut in mir wird plötzlich heiß
Da regt es sich, ich stöhne laut
Es bricht schließlich aus meiner Haut
Aus meinem Arm fließt blutiger Schaum
und das Dämonengesicht aus meinem Traum
Es fliegt irre lachend um die Dame herum
Sie sieht es nicht, ich bleibe stumm
Das Lachen wird lauter und ekelhaft schrill
Ich frage mich was der Dämon nur will
Die Frau taucht in den Lampenschein
Schon dring die Fratze in ihren Kopf ein
Ihre Augen verdrehen, sie öffnet den Mund
Die Haut wird feucht und ungesund
Blutiger Speichel troft von ihren Lippen
und sie droht langsam umzukippen
Sie geht in die Knieund muss erbrechen
Der Gestank beginnt in meiner Nase zu stechen
Die letze Kraft entweicht ihr dann
Tote Augen starren mich an
Das Gesicht, es erscheint wieder
fliegt vor Freude auf und nieder
es beäugt grinsend nochmal sein Werk
bevor es zurück in meine Vene fährt
Ich falle zurück in traumlosen Schlaf
aus dem ich schon nach kurzem erwach
Es kreischen Menschen es herrscht Gedränge
im Augenwinkel ich einen Arzt erkenne
Neben ihm steh in der Menge
eine Krankenschwester, die ich nicht kenne
Sie zeigt auf mich: "Er ist aufgewacht!"
Ihre Stimme weht zu mir herüber, sacht
Der Doktor geht zu mir und auch die Frau
als erstes ich auf ihren Busen schau
Auf dem Namensschild steht 'Eva'
"Oh, aus Ihrem Ausschnitt krabbelt ein Käfer"
"Tatsächlich", sagt sie und nimmt das Insekt
und hält es in ihrer Hand versteckt
Der Arzt fragt mich: "Wie geht es Ihnen?"
und betrachtet dabei die Medizinmaschinen
"Mir geht es gut, doch was ist passiert?"
Der Doktor rümpft die Nase pikiert
"Es ist komisch", höre ich ihn meinen
Dem Miststück werde ich nicht nachweinen!
Der Arzt hat es scheinbar nicht gehört
wirkt aber trotzdem leicht verstört
Er erzählt, dass heute Nacht eine Kollegin verschied
Eva kichert:
Das hat sie verdient
Auch diese Bemerkung ist dem Arzt entgangen
er ist wohl noch in der Trauer gefangen
Ich frage erneut: "Warum bin ich hier?"
"Sie lagen im Koma und zwar vier..."
Er wird unterbrochen von einem älteren Mann
der gerade erst hinzukam
Er drückt den beiden sein Beileid aus
Tragt den Kadaver doch endlich raus!
"... vier Wochen lang", spricht der Arzt weiter
"lagen sie hier". Eva lacht heiter
Die Bare kippt um mit viel Radau
zu Boden fällt die tote Frau
Vor Tumult und vor Klage
stelle ich mir selbt die Frage
"War es nun echt, was ich hab gesehen"
Ich bin verwirrt, kann es nicht verstehen.
"Klarer Fall Mann, du bist verrückt",
spricht eine grässliche Stimme entückt.
"Ich bin hier um dir Hilfe anzubieten.
Komm! Lass uns Menschen umnieten!"
"Wer bist du, wo bist du, was willst du von mir?"
"Ich bin hier drüben, an der Tür"
Dort klebt ein Poster mit einem Lachgesicht
"Ich bin's, der Smily der zu dir spricht."
Da war sie die Dämonenfratze!
Neben mir höre ich plötzlich Geschmatze.
An ihre Lippen hält Eva die Hand
in der etwas schwarzglänzendes verschwand
[...]
Ja, und das war's bis dahin. Mehr gibt's nicht!