@ Lord Syn
Es ist allerdings so, dass sich die Volksmärchen relativ symbolisch reduziert halten. Namen sind z.B. eher weniger vorzufinden. Die Märchen verdeutlichen das Gute und das Böse sehr direkt und in den Geschichten machen auch die Guten Sachen, die aus unserer heutigen Sicht nicht unbedingt pädagogisch einwandfrei sind wie z.B. das Ende von Schneewittchen. Ich denke, dass das Ende bei diesem Märchen vielleicht gerade deshalb so deutlich variiert weil man es vielleicht heute als "besser" empfindet wenn der Bösewicht durch Eigenverschuldung letztenendes stirbt anstatt, dass er durch die grausame Handlung der Guten ( sozusagen als Vergeltungsschlag ) umkommt. Die Befürworter der Märchen und ihrer Inhalte sprechen in diesem Zusammenhang dann jedoch eher von der Überwindung über das Schlechte.
Es geht allerdings in den bekannten Märchen eigentlich immer wieder um die Konfrontation von dem Guten gegenüber dem Bösen. In unserer heutigen Zeit wird ein Film oder ein Buch inhaltlich daran gemessen wie psychologisch ausgeklügelt bzw. glaubwürdig der Bösewicht ist. Darin ist die Darstellung des Bösewichtes eigentlich fast noch wichtiger als die des Helden, da durch ihn die Aufgabe definiert wird.
Ein wenig vielschichtiger Schurke rutscht angeblich schnell in das Klischee aber im Märchen ist das Stereotyp nicht unbedingt ungern gesehen. Es gehört eigentlich sogar dazu. Man würde allerdings eher von Archetyp sprechen vermute ich.
Im Laufe der Zeit werden sich die Märchen, die mündlich weitergegeben wurden, auch verändert haben. Es ist wahrscheinlich wie das Stille Post-Prinzip. Selbst schriftlich festgelegte Geschichten veränderten sich ganz allgemein im Laufe der Zeit durch die freie Wiedergabe, die dramatische Umgestaltung und auch durch die künstlerische Freiheit denke ich. Deshalb sehe ich da auch eine gewisse Ähnlichkeit zu den Urbanen Legenden. Sie verändern sich immer wieder aber im Kern bleiben sich relativ gleich. Über die Jahrhunderte verschwindet die Kutsche und stattdessen lässt sich die 'Anhalterin' mit dem Auto mitnehmen, zeigt dann jedoch immer noch ihre grausigen Eigenarten.
sagen.at/texte/gegenwart/deutschland/dieanhalterin.html
@ Graverunner
Das kannte ich auch in dieser Art bzw. ich habe diese Interpretation auch gelesen oder gehört. Aber mit der Auslege von Märchen habe ich meine Schwierigkeiten. Vor Allem dann wenn von Eindeutigkeit die Rede ist. Ich finde so eindeutig sind sie nicht und es ist schwierig in der heutigen Zeit mit unserer Erziehung und unserem Zeitgeist die Geschichte von einem neutralen Standpunkt aus zu betrachten obgleich wir, wie ich denke, ganz allgemein eigentlich nie neutral sind.
Ich glaube wenn man sich ein wenig Zeit nimmt kann man die Geschichten in alle Richtungen interpretieren und es würde womöglich trotzdem noch stimmig wirken. Deshalb bin ich hier aber auch ganz allgemein bei Auslegung von Mythen skeptisch. Von Rotkäppchen kenne ich eine chinesische Version, die als ' Großmutter Wolf ' ( aus ' Das Geschenk des Drachenkönigs-Märchen aus China ' von Josef Guter ) bezeichnet wurde und in der der Wolf weiblich ist und das Mädchen, dass soweit ich mich erinnere keine rote Kappe trug, und seine Geschwister besucht bzw. sich als deren Großmutter ausgibt als die Mutter das Haus verläßt um besagte Großmutter zu besuchen. Die Wölfin verrät sich immer wieder im Haus, da sie ein verkleideter Wolf ist und die Kinder werden bereits misstrauisch als die Wölfin zu Bett geht um die Kinder dann zu verspeisen. So genau habe ich das allerdings auch nicht mehr in Erinnerung. Die Kinder sollten sich dann zu ihr legen und bemerken daraufhin jedoch, dass sie nicht ihre Großmutter ist. Da das Mädchen jedoch einen relativ kühlen Kopf behält können die Kinder sich selbst retten. Indem sie die Wölfin umbringen. Durch eine List, bei der am Schluss " der Bauch der Wölfin aufplatzt". Hier erkennt man, denke ich, die Elemente aus ' Rotkäppchen ' aber auch aus ' der Wolf und die sieben Geißlein ' wieder. Aber die Hintergründe von Rotkäppchen kenne ich nicht und vielleicht ist es auch so gewesen wie du es schreibst. Ich habe als möglichen Hintergrund noch von der Pest gelesen, die die Wölfe in die Stadt trieb und sie mit dem Fressen von Menschen in Verbindung bringt.
@ Morgoth666
Ich glaube, im Nachhinein habe ich von dem Silmarillion selbst bzw. darüber mehr gelesen als von dem Herr der Ringe.
Also einige Namen sind mir dann doch bekannt.
Wie zum Beispiel Deiner. Ich wiederum fand das was ich davon gelesen habe gar nicht so trocken. Nur jenes Buch hatte ich eben nicht geschenkt bekommen.
Ein Freund meinte einmal man sollte zuerst den Hobbit lesen, daraufhin das Silmarillion und dann den Herr der Ringe. Bei Letzterem bin ich gar nicht bis nach Bruchtal gekommen. Ich war schon angetan von den epischen ersten Wegbeschreibungen wohin sie gegangen sind oder auch nicht und wohin sie dann ausgewichen sind um den schwarzen Reitern zu entgehen sofern ich mich richtig erinnere. Ich weiß auch gar nicht wie ich dann steckengeblieben bin und warum ich es dann im Nachhinein nicht mehr weitergelesen habe.