Also, ich hab mich in die staubigsten Abgründe
meiner Bibliothek begeben und bin tatsächlich fündig geworden *jubel*.
Im "Lexikon der magischen Künste" von Hans Biedermann findet sich folgende Definition:
"HOMUNCULUS (lat. Menschlein), ursprüngl. wohl ein allegor. Bild des im Glaskolben >hermetisch< verschlossenen mercurius [Anm.: Quecksilber oder auch "materia prima" -> der rohe Ausgangsstoff bei der Herstellung des Steines der Weisen], später allg. ein künstlich erzeugtes Menschenwesen, taucht in der späteren alchemist. Literatur als Parergon (Nebenprodukt) bei der Erzeugung des Steines der Weisen auf. Im 1. Buch der >Occulta Philosophia< erwähnt Agrippa von Nettesheim, daß sich aus einem der Bruthenne untergelegten Ei durch mag. Kunst eine menschliche Gestalt erzeugen ließe, die man den >wahren Alraun< nenne. Paracelsus schreibt in seinem Buch >De generatione rerum naturalium<, enthalten in der >Philosophia Magna<, ein H. entstehe, wenn in einem Glaskolben verschlossenes menschl. Sperma in Venter equinum [Anm.: Pferdemist] zur Putrefaktion [Anm.: Fäulnis] gebracht werde; durch Speisung mit dem Arcanum [Anm.: In der Alchemie: "Elixier"] des menschl. Blutes entstehe nach langer Zeit ein sehr kleines Kind. Noch 1679 schreibt W. Maxwell, ein Schüler des Robert Fludd, in seiner >Medicina Magnetica<, daß er das Erscheinen eines menschl. Bildes aus >Blutsalzen<, etwa im paracelsischen Sinne, für möglich halte. In Zedlers Universallexikon (1735, Sp.351) heißt es jedoch nur, Paracelsus habe >auf Chymische Art von Menschen=Saamen ohne Vater und Mutter einen Menschen machen wollen, welchen Ettmüller [1715] tom.I.495 billig unter die Non=Entia Chymica rechnet<. Rosenkreuzerische Zirkel glaubten allerdings noch in dieser Zeit an die Möglichkeit, einen H. herzustellen (vgl. Goethes >Faust<); Spunda (1941) vertrat die Ansicht, daß diese Vorstellung ähnl. wie jene über den Alraun und Golem jüdischen Ursprungs wäre: eine Ansicht, der K. Frick (Sudhoffs Archiv 48/2, S.174 ff.) mit guten Gründen widerspricht und diesen Ideenkomplex auf die Gnosis zurückführt, wobei Simon Magus im 3.Jh. wohl erstmalig als Verfertiger eines H. angesprochen wird; von dem >anthroparion< (gr. für H.) ist auch in den Schriften des Zosimos von Panopolis die Rede. Vgl. K. Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen. München 1972."
Soweit die (meines Wissens nach
) genaueste Definition von Homunculus
. Vielleicht ist ja sogar der ein oder andere Satz daraus zu verstehen *gg*.
Mit bibliothekarischen Grüßen
Sirius

Im "Lexikon der magischen Künste" von Hans Biedermann findet sich folgende Definition:
"HOMUNCULUS (lat. Menschlein), ursprüngl. wohl ein allegor. Bild des im Glaskolben >hermetisch< verschlossenen mercurius [Anm.: Quecksilber oder auch "materia prima" -> der rohe Ausgangsstoff bei der Herstellung des Steines der Weisen], später allg. ein künstlich erzeugtes Menschenwesen, taucht in der späteren alchemist. Literatur als Parergon (Nebenprodukt) bei der Erzeugung des Steines der Weisen auf. Im 1. Buch der >Occulta Philosophia< erwähnt Agrippa von Nettesheim, daß sich aus einem der Bruthenne untergelegten Ei durch mag. Kunst eine menschliche Gestalt erzeugen ließe, die man den >wahren Alraun< nenne. Paracelsus schreibt in seinem Buch >De generatione rerum naturalium<, enthalten in der >Philosophia Magna<, ein H. entstehe, wenn in einem Glaskolben verschlossenes menschl. Sperma in Venter equinum [Anm.: Pferdemist] zur Putrefaktion [Anm.: Fäulnis] gebracht werde; durch Speisung mit dem Arcanum [Anm.: In der Alchemie: "Elixier"] des menschl. Blutes entstehe nach langer Zeit ein sehr kleines Kind. Noch 1679 schreibt W. Maxwell, ein Schüler des Robert Fludd, in seiner >Medicina Magnetica<, daß er das Erscheinen eines menschl. Bildes aus >Blutsalzen<, etwa im paracelsischen Sinne, für möglich halte. In Zedlers Universallexikon (1735, Sp.351) heißt es jedoch nur, Paracelsus habe >auf Chymische Art von Menschen=Saamen ohne Vater und Mutter einen Menschen machen wollen, welchen Ettmüller [1715] tom.I.495 billig unter die Non=Entia Chymica rechnet<. Rosenkreuzerische Zirkel glaubten allerdings noch in dieser Zeit an die Möglichkeit, einen H. herzustellen (vgl. Goethes >Faust<); Spunda (1941) vertrat die Ansicht, daß diese Vorstellung ähnl. wie jene über den Alraun und Golem jüdischen Ursprungs wäre: eine Ansicht, der K. Frick (Sudhoffs Archiv 48/2, S.174 ff.) mit guten Gründen widerspricht und diesen Ideenkomplex auf die Gnosis zurückführt, wobei Simon Magus im 3.Jh. wohl erstmalig als Verfertiger eines H. angesprochen wird; von dem >anthroparion< (gr. für H.) ist auch in den Schriften des Zosimos von Panopolis die Rede. Vgl. K. Völker (Hrsg.): Künstliche Menschen. München 1972."
Soweit die (meines Wissens nach




Mit bibliothekarischen Grüßen
Sirius