Zwanzig Liter und ein Funken Leben

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    • Zwanzig Liter und ein Funken Leben

      Eine neue (und sogar prinzipiell fertige) Kurzgeschichte aus meiner Feder. Wie immer, wäre ich über Kritiken, egal welcher Art, dankbar!

      Zwanzig Liter und ein Funken Leben

      Ich war nackt, als ich kam, ich war nackt, als ich ging. Ich lebte, als ich kam, ich lebte als ich ging, was dazwischen war, das wusste ich lange nicht, bis vor zwanzig Litern.
      Da war es wieder, diese Gefühl des Schwindens, ein Gefühl, als würde man von Millionen kleinen Insekten zersetzt. Als würde sich die eigene Existenz langsam und stetig auflösen, bis nur noch ein leeres Leben im Kosmos übrig bleibt. Neben diesem Gefühl stellt sich gleichzeitig die Frage: Hatte ich es überhaupt, ein Leben? Was ist überhaupt ein Leben? Kann man die bloße Existenz eines Homo Sapiens Sapiens als Leben bezeichnen, oder gehört mehr dazu und wenn ja, was?
      Wieder und wieder, wie einen Maschinengewehrsalve schossen diese Gedanken durch meinen Gehirnwindungen. Wieder und wieder prallten diese verseuchten Kugeln an der Hirnrinde ab und setzten ihre unendlichen Flüge durch mein Gehirn fort, bis am Ende nur noch einen lose, breiige Masse übrig bleiben würde. Sie würde weich und formbar sein oder einfach heraus fließen und mich zerstören.
      Was es auch wäre, es würde bedeuten, dass sich neben meinem Hirn auch meine Existenz auflösen würde. Und wieder erschienen die Fragen, nach dem Leben, wie eine unterschwellige Einblendung vor meinen inneren Auge.
      Was ist, wenn mich mein eigenes Spiegelbild nicht mehr erkennt? Wer wird dann noch bestätigen, dass ich ich bin? Wer wird dann noch bestätigen, dass sich mein Leben noch nicht verflüchtigt hat?
      Egal, wenn es eine Rolle für mich spielen würde, so war diese Rolle damals noch unbesetzt. Ich hatte nur mich, auch wenn ich es mir gewünscht hätte, dass mir jemand anderes als mein Spiegelbild mein Leben aufzeigen würde, doch es gab niemanden, es würde auch niemanden geben.
      Wenn ich ehrlich bin, war ich schon Tod, lange vor dem Tag, an dem ich es auch Physisch war. Ironischerweise, war es auch der Tag, an dem jemand anderes, als mein Spiegelbild zu mir sprach. Doch die Stimme bestätigte nicht mein Leben, nein, sie bestätigt eben jene Abwesenheit, vor welcher ich mich immer fürchtete.
      Zwanzig Liter für diese Erkenntnis, für diese Stimme. Ein geringer Preis, für die letzte und einzige Ehrlichkeit, die mir zuteil wurde.
      Es war auch das einzige und letzte Mal, dass mich jemand sah, dass mich jemand so sah, wie ich tatsächlich war: Ein Leuchtfeuer und ein Klumpen totes Fleisch. Ich wurde an diesem Tag wieder eins. Alles kehrte zu mir zurück, jeder Teil, der mir verloren ging. Alle Gedanken und Erinnerung, die ich vergessen oder verdrängt hatte, waren wieder da, ich war wieder da. Der Schmerz des Selbsterkennens war so rein und unglaublich, dass ich mir keine Linderung wünschte.
      Ein Wesen, dass in einem Inferno starb, mit der Erkenntnis, dass seine Existenz verloren war und dass es doch wieder komplett war, dass es einen Funken des Lebens erhascht hatte.
      Ich schwand mein gesamten Leben lang. Anfangs sah man mich als ganzes Wesen, als ein Leben. Doch ich wurde immer leerer, bis nur noch ein Rohling eines Menschen existierte.
      Familie und Freunde lasen die letzten Daten auf diesem Rohling, doch als sie verschwanden, gingen auch die letzten Einträge verloren. Damals merkte ich es nicht einmal, dass ich mein Leben verlor.
      Was würde nur der Priester erzählen, was würde auf meinem Grabstein stehen? Ich weiß es nicht, doch es würde wohl auch kein Ohr da sein, um dem Priester zu lauschen, es würde kein Auge da sein, um den Stein zu lesen.
      Im letzten Moment meines Lebens jedoch waren Ohren und Augen da. Sie sahen mich glühen, sie hörten meine Rufe: Ich lebte, ich lebte...
      Manchmal braucht es zwanzig Liter, um erleuchtet zu werden. Manchmal entspringt aus einer Fackel ein Fünkchen Leben, dass einen Feuersturm der Erkenntnis entfachen kann.
      Doch, würde jemand sich in dieses Feuer stellen? Ich sah damals nur Unglauben. Sie wollten dieses Feuer löschen. Sie wollten mir das gewonnene Leben wieder nehmen. Ich rannte für mein Leben, denn ich lebte...
      Ich verlor mich jeden Tag, Stück für Stück, bis mich niemand mehr wirklich sah. Ich war da und war es doch nicht. Ich existierte, doch ich tat es eigentlich nicht. Bis mir zwanzig Liter das Leben und die Existenz wieder zurück gaben. Zwanzig Liter Liebe, zwanzig Liter Seele...
      Ein Lippenloses Lächeln würde nun mein geschmolzenes Gesicht auf ewig zieren, wusste ich doch: Ich hatte gelebt!
      Ich hatte gelebt, doch hatte ich geliebt? Ja, ich liebte jemanden außer meiner Familie, doch sie liebte nicht. Damals hatte mein Körper schon meinen Geist verloren. Ich war eine Hülle, mein Geist stand nur noch vor mir im Spiegel. Sie sah mich an, doch sie sah mich nicht. Ich war ein leeres Gesicht, das sie nie erkannte, das sie nie lesen konnte.
      Ich konnte auch nicht reden, denn ich war schon lange Stumm. Ich schwieg, wie ich es schon lange tat, wie ich es auch später tat. Doch zwanzig Liter spülten die Erkenntnis in mein Hirn, bis ich nicht mehr Schweigen konnte. Heute frage ich mich, warum meine Ohren nicht vom Schweigen bluteten, denn es schrie in mir. Doch am Ende konnte ich reden, ja ich konnte schreien: Ich lebte, ich liebte!
      Ich war nirgendwo und überall. Ich war an vielen Orten und überall ließ ich Teile meines Körpers und meines Geistes zurück. Doch niemand fand mich, nicht einmal ich selbst. Hatte ich mich überhaupt gesucht? Warum hatte ich nicht versucht, mich zusammen zu halten, nicht zu schwinden?
      Vielleicht, weil ich es wollte. Ich wollte leer sein, nicht mehr fühlen, nicht mehr denken, nur existieren. Doch ohne Gefühle und Gedanken hätte ich nie gelebt. Ich löschte mich so oft und füllte mich wieder, bis ich selbst nicht mehr sicher war, was ich einmal war. Doch jeder tropfen der zwanzig Liter gab mir mein Bewusstsein zurück. Ich war wieder ich, ich hatte mich gefunden!
      So wie mein Fleisch, schmolzen auch die anderen Wesenheiten, die ich zu sein glaubte, bis nur noch ich da war, wie ein nacktes, neugeborenes Kind. Ich lebte, ich liebte, ich war ich.
      Ich begegnete vielen Menschen, einige waren leer, wie ich es war, andere waren voller Leben. Zwischen uns leeren Hüllen existierten nur Worte, es war nur wichtig zu existieren und zu funktionieren. Arbeitete wir damals nur mit den Maschinen oder waren wir selbst Maschinen geworden?
      Heute weiß ich, dass unter unserem toten Fleisch Impulse aus Elektrizität schlugen. Wir funktionierten, ich funktionierte, doch ich war leer, doch ich wusste es nicht, da ich funktionieren musste. Ein Herzschlag, der wie der Zylinder ein Motors wirkte, faule Lebenssäfte, die wie Treibstoff durch meine Adern schossen. Höher, schneller, weiter, bis zum Abgrund.
      Damals verlor ich neben meinem Geist auch meinen Körper. Mein Spiegelbild hatte es mir erzählt, es mir gezeigt, wie ich verfiel. In Pfützen und Metall sah ich mich schwinden. Alle sahen mich, doch sie sahen mich nicht mehr. Eine Reflexion eines Lebens, ein Funke in einem Spiegelbild, das verblasst.
      Doch ich sah auch, dass nicht nur ich schwand, sondern alles und jeder. Doch es gab auch Ausnahmen. Diese Ausnahmen, von denen es hieß, dass sie nicht funktionierten...
      An diesem Tag sah ich die Anderen, wie sie mich sahen. Ich sah nur noch leere Hüllen, die nur funktionieren mussten. Die Ausnahmen hatten jedoch noch alles, einen Körper, einen Geist, ein Leben. Ich hätte sie gehasst, wenn ich noch hätte fühlen können.
      Seit diesem Tag weinte mein Spiegelbild oft. Es zeigte mir, was mir fehlte. Es begann mit einzelnen Zellen an Körperstellen, die man nicht sah. Jede Sekunde schwand ich, wie Wassertropfen, die in einem Abfluss versinken.
      Dann verschwanden größere Teile von mir. Es begann bei den Fingernägeln und meiner Haut. Ich sah, wie meine Haut verschwand, wie sich darunter das faule Fleisch meiner Muskeln und meines Fettes wand, wie ein Knäuel aus schwarzen Würmern.
      Ich fürchtete mich jeden Tag, dass die Anderen aufschreien würden, wenn sie mich als Masse hautlosen Fleisches wahrnahmen. Doch sie taten es nicht, denn sie waren zum Teil selbst zerfallen. Sie sahen in mir ihren abgetrieben Zwillingsbruder.
      Doch das sie mich sahen und es doch nicht taten entsetzte mich mehr, als mein Schwinden. Damals begann ich nach einer Lösung zu suchen, mein Schwinden zu stoppen.
      Ich suchte Ärzte auf, doch auch diese waren eine wandelnde Masse geformten Fleisches. Ich glaubte mich verloren, doch sie wussten es, da sie selbst schon verloren waren. Totgeborene Kinder in einem Massengrab aus Dreck...
      Der Haut folgte das Fleisch, Stück für Stück. Finger wurden zu Krallen aus Knochen, Augen fielen aus ihren Höhlen, deren Schwärze mein schwinden widerspiegelte. Doch mein Spiegelbild sagte immer wieder, dass ich noch existieren würde. Doch es wusste nicht, ob ich noch lebte oder es jemals getan hatte. Ich brauchte eine Bestätigung, ich wollte wieder sein, wenn ich denn überhaupt einmal war.
      Keine Kleidung konnte mein Fehlen verdecken. Ich schwand. Ich war nun nicht mehr nur leer, sondern ich begann zu verschwinden. Ich begann die Leere zu werden. Ich wollte nicht ein Vakuum aus Nichts werden. Doch es gab kein kein zurück, jedenfalls sah ich ihn damals noch nicht.
      Niemand sah mich mehr, ich war nur noch ein Funken. Ich war verzweifelt, dass mich niemand mehr sah. Es brauchte zwanzig Liter Benzin und ein Streichholz, um zu merken, dass der Funke, aus dem ich nur noch bestand, das Leben war...
      mors est quies viatoris
      finis est omnis laboris
      mors est quies
    • @ GoliatSkipson: Danke für das Umwandeln ins .pdf-Format.

      @ Ragnar: Zuerst möchte ich Dir gratulieren: Ich habe bisher einige Geschichten von Dir gelesen und meiner Meinung nach ist eine echte Steigerung zu verzeichnen. Glückwünsch und weiter so!

      Sehr abstrakt beschrieben, hast Du eine wilde Fahrt durch das Ich eines anonymen Mannes (vllt. Dir selber) geschaffen und seiner Frustration und Selbstzweifel über den Umgang seiner Umwelt / der Gesellschaft mit ihm als Individuum Ausdruck verliehen. Ohnmächtig muss er zusehen, wie er sich selbst verliert. Hinzu kommt eine verschmähte Liebe, die evtl. vom Gegenüber noch nicht mal bemerkt wurde.
      Er fühlt sich nur in diesem Augenblick des Verbrennens lebendig, da er endlich der Fokus der Aufmerksamkeit anderer ist, was er sich anscheinend sein Leben lang gewünscht hat. Doch diese Aufmerksamkeit hat er nie erfahren, worin auch das Erlebnis des "Selbstverlierens" begründet ist. Ich hoffe deine Intention korrekt erfasst zu haben :)

      Mir hat die Geschichte gefallen, gerade das Thema ist sehr aktuell und interessant. Leider war mir von Anfang an klar worauf es hinausläuft, sprich, dass gerade ein Brennender seinen Leidensweg beschreibt. Somit war die Pointe zu früh verraten. Vielleicht kannst Du das beheben, indem Du nicht zu früh die Verbindung zum Verbrennen herstellst bzw. Assoziationen zu selbigem provozierst.
      Zum anderen fand ich die Geschichte etwas zu verdichtet. Natürlich dreht es sich um den Erzähler, natürlich geht es um sein drängendstes Problem und dessen (Er-)Lösung, dennoch hätte ich mir etwas weniger Sätze wie: "Ich existierte, doch ich tat es eigentlich nicht" gewünscht. Damit hast Du sozusagen die "Holzhammermethode" benutzt, um diesen Konflikt zu verdeutlichen. Etwas weniger hätte aber meiner Meinung nach zum selben Ergebnis geführt.

      Dennoch eine schöne Geschichte und ich würde mich freuen demnächst wieder etwas von Dir lesen zu können. Außerdem würde mich noch der Hintergrund zu der Geschichte interessieren.

      :)
    • Ich finde, dass Tancred bereits eine sehr gute Analyse niedergelegt hat zu der ich wohl nichts Relevantes hinzufügen kann. Auch ich empfinde in dem was ich gelesen habe eine Steigerung. Auch das was Tancred kritisiert hätte von mir stammen können. Es ist von dem Stil her eine Short-Story, die am Ende mit einer Pointe überrascht. Das Verbrennen war nicht meine erste Assoziation aber ich war gedanklich auch nicht allzu spät bei Säure.
      Vielleicht hättest du das noch etwas weiter inhaltlich nach Hinten verschieben können.
      Aber ich denke, dass es deine Gedanken sind, die hier zum Tragen kommen und eine Veränderung in diese Richtung hättest du wahrscheinlich nicht zufriedenstellend gefunden wie ich annehme. Sicherlich ist das wohl auch eine Geschmackssache über die sich streiten lässt.
      Durch das kontinuierliche Schreiben lernst du dazu und ich denke, dass man dies auch merkt. Ich denke, ich kann nun besser mitfühlen was mir sehr gefällt.
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Mea Culpa ()

    • @ Goliat Skipson
      Danke für das Umwandeln, ich werde es das nächste mal gleich als PDF posten!

      Original von Tancred
      @ Ragnar: Zuerst möchte ich Dir gratulieren: Ich habe bisher einige Geschichten von Dir gelesen und meiner Meinung nach ist eine echte Steigerung zu verzeichnen. Glückwünsch und weiter so!

      Vielen Dank, so etwas hört (genaugenommen liest) man gerne!

      Sehr abstrakt beschrieben, hast Du eine wilde Fahrt durch das Ich eines anonymen Mannes (vllt. Dir selber) geschaffen und seiner Frustration und Selbstzweifel über den Umgang seiner Umwelt / der Gesellschaft mit ihm als Individuum Ausdruck verliehen. Ohnmächtig muss er zusehen, wie er sich selbst verliert. Hinzu kommt eine verschmähte Liebe, die evtl. vom Gegenüber noch nicht mal bemerkt wurde.
      Er fühlt sich nur in diesem Augenblick des Verbrennens lebendig, da er endlich der Fokus der Aufmerksamkeit anderer ist, was er sich anscheinend sein Leben lang gewünscht hat. Doch diese Aufmerksamkeit hat er nie erfahren, worin auch das Erlebnis des "Selbstverlierens" begründet ist. Ich hoffe deine Intention korrekt erfasst zu haben

      Komplet korrekt, nur, dass ich mit der Geschichte auch ausdrücken möchte, dass man oft erst bemerkt, was man hatte, wenn man es verliert, in diesem Fall das Leben selbst.

      Mir hat die Geschichte gefallen, gerade das Thema ist sehr aktuell und interessant. Leider war mir von Anfang an klar worauf es hinausläuft, sprich, dass gerade ein Brennender seinen Leidensweg beschreibt. Somit war die Pointe zu früh verraten. Vielleicht kannst Du das beheben, indem Du nicht zu früh die Verbindung zum Verbrennen herstellst bzw. Assoziationen zu selbigem provozierst.

      Nun, die „Pointe“ ... ehrlich gesagt, wollte ich von Anfang an, dass der Leser weiß, was kommt, ich wollte nur die Selbstmordtat herleiten.
      Wobei ich zugeben muss, dass der Geschichte in gewisser Weise die Spannung genommen wird.

      Zum anderen fand ich die Geschichte etwas zu verdichtet. Natürlich dreht es sich um den Erzähler, natürlich geht es um sein drängendstes Problem und dessen (Er-)Lösung, dennoch hätte ich mir etwas weniger Sätze wie: "Ich existierte, doch ich tat es eigentlich nicht" gewünscht. Damit hast Du sozusagen die "Holzhammermethode" benutzt, um diesen Konflikt zu verdeutlichen. Etwas weniger hätte aber meiner Meinung nach zum selben Ergebnis geführt.

      Ich glaube, darauf kann ich nichts weiter antworten, außer mit: Ja, du hast recht, es wirkt sogar etwas gezwungen Poetisch...

      Dennoch eine schöne Geschichte und ich würde mich freuen demnächst wieder etwas von Dir lesen zu können.

      Vielen Dank und ich würde gerne Kapitel II von „Andunien - Die Geschichte von Haradír“ lesen.

      Original von Mea Culpa
      Ich finde, dass Tancred bereits eine sehr gute Analyse niedergelegt hat zu der ich wohl nichts Relevantes hinzufügen kann. Auch ich empfinde in dem was ich gelesen habe eine Steigerung.

      Durch das kontinuierliche Schreiben lernst du dazu und ich denke, dass man dies auch merkt.

      Auch schönen Dank an dich!

      [...]Vielleicht hättest du das noch etwas weiter inhaltlich nach Hinten verschieben können.
      Aber ich denke, dass es deine Gedanken sind, die hier zum Tragen kommen und eine Veränderung in diese Richtung hättest du wahrscheinlich nicht zufriedenstellend gefunden wie ich annehme. Sicherlich ist das wohl auch eine Geschmackssache über die sich streiten lässt.

      Nun, ich werde die Geschichte demnächst noch einmal lesen und dann eventuell verändern.

      Ich denke, ich kann nun besser mitfühlen was mir sehr gefällt.

      Genau das war anfangs meine Intention.

      Nun zur Geschichte hinter der Geschichte:
      Ja, ich bin der Erzähler und ich bin es auch nicht. Zu welchen Teilen, dass kann selbst ich nicht so korrekt trennen.
      Ich hatte schon sehr lange die Idee, eine Geschichte über jemanden, der sich verliert und sich erst im Tod wieder findet zu schreiben, aber keine Ahnung, wie ich es anstellen soll. Nun, vor kurzem war ich gewissermaßen gezwungen mich an „alte Zeiten“ zu erinnern. Wie Alexander Kaschte es in „Angst“ so schön ausdrückte, war ich kurz darauf im „Depressions-Holocaust gefangen“. Eins kam zum anderen und die Gedanken flossen dahin, zum Teil aus Erinnerungen, zum Teil aus Fiktion und dem „was wäre wenn“-Gedanken.
      mors est quies viatoris
      finis est omnis laboris
      mors est quies