Romantik

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      Die Romantik

      Die Epoche im Überblick

      Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass in der Zeit um 1800 der Zeitgeist deutlich durch die Ereignisse seitens Frankreichs beeinflusst wurde. Die Menschen fürchteten die schlimmen Entwicklungen der Schreckensherrschafft und unter Napoleon ihre eigene Entzweiung. Dies ist als Hintergrundverständnis sehr wichtig um zu verstehen wie sich die Menschen gefühlt haben und auf welche Weise Richtungen wie Aufklärung und Romantik auf sie gewirkt haben müssen.

      Die Romantik umfasst grob die Spannweite von 1850 bis in die Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts. Charakteristische Merkmale und Themen sind Weltflucht und die Wiederbelebung vergangener Zeiten insbesondere das Mittelalter. Hiermit ist in der Vorstellungswelt der Romantiker ein idealisiertes Mittelalter gemeint. Probleme jener Epoche werden ( unter Anderem ) bewusst thematisch ausgeklammert. Die Romantik kann als eine Gegenbewegung zu der Aufklärung verstanden werden, die die Welt entmystifiziert und das Naturgeschehen erklärt. Romantisch ist ein Begriff, der sich im Laufe der Zeit wie es auch bei anderen Bezeichnungen der Fall ist deutlich verändert hat. War das Wort Romanesque in der Anfangszeit noch ein abwertender Begriff der Vertreter der Aufklärung, der spöttisch benutzt wurde um die großrednerischen Barockromane zu denunzieren wurde Romantik im weiteren Verlauf der Geschichte zu der Umschreibung eines Lebensgefühls, einer Weltanschauung. Romantik war kein Stil im eigentlichen Sinne, denn sie besitzt keine wirklich eindeutigen Merkmale wie es eben vorangegangene Kunstrichtungen kannten. Man erkennt sie nicht an plastischen Formen wie Muschelwerk oder Spitzbogen. Denn in der Plastik ist die Romantik als übergreifende Bewegung nicht auszumachen. Vielmehr ist sie thematischer Natur. In der Architektur könnte man den Historismus mit seiner wiederbelebung vorangegangener Stilrichtungen der Romantik zuordnen. Sprich: Neugotik, Neurenaissance und Neoromanik. Auch in den Bereichen Musik und Literatur und in eben Letzterer fand die Bewegung ihren Anfang nicht zeitgleich.


      Etymologie

      Das Wort Romantik findet sich zuerst in der Form romantic oder romanticism Mitte des 17. Jahrhunderts, also noch bevor die eigentliche Epoche der Romantik begann. Um 1694 findet sich im Französischen das Adjektiv Romanesque als Übersetzung für romantic. Zuvor war das Wort pittoresque für das Verstiegene gebräuchlich. Als romanisch gelang es 1695 in das Deutsche und meint das Romanhafte, die Eigenarten eines Romanes aufzeigend. In der Form romantisch kennen wir es seit seinem Erscheinen im Bernischen Spektateur. Eine alternative Schreibweise ist romanzisch. Jean-Jaque Rousseau benutzt den Begriff romantique in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Nouvelle Héloise für die Beschreibung des Alpenpanoramas. ( Klessmann, die deutsche Romantik )

      Der Begriff Romantik wird den Brüdern Wilhelm und Friedrich Schlegel zugeschrieben, die das Wort in einem positiven Sinne verwendeten.
      Es bedeutet für Friedrich soviel wie "schwärmerisch" und "überspannt".
      Heute wird das Wort als Synonym für "sentimental" gebraucht.


      Vorgreifende Bewegungen und Strömungen

      Als eine vorangegangene Strömung kann die Sturm- und Drang-Zeit betrachtet werden. Diese zumeist recht junge Schriftstellergemeinde besann sich auf die Volkskunst, die sie gerne in den Sparten der anderen Künste mit mehr Anerkennung gesehen hätte. Die Emotionalität ihrer Werke verdeutlicht sich in einer derberen Sprache als das bis dahin üblich war und dem Bruch des Schemas in dem sich schriftstellerische Werke bewegten in Form von abbrechenden Sätze und damit Unausgesprochenem. Das literarische Fragment entstand. Auf diese Weise wird dem Werk ein Maß an Natürlichkeit zugeführt. Hierbei sehen wir schon eine Abkehr von der strengen von Menschen konzipierten Form, wie sie besonders im Barock eingehalten wurde. Es sind mehr die fehlerhaften Seiten der menschlichen Natur oder ihr allzu natürlicher Ausdruck, den man auf die Bühne bringen möchte.

      Zu den Literaten der Sturm und Drang-Zeit gehören Johann Wolfgang von Goethe und sein Freund Friedrich Schiller. Sie sind die bekanntesten Vertreter. Die frühen Romantiker um Friedrich Schlegel spotteten über die Werke Schillers.

      Goethe selbst stand der Romantik im Großen und Ganzen ablehnend gegenüber.
      Um die neue Strömung von der Klassik zu unterscheiden und zu differenzieren erklärte er am 02.04.1829 seinem Freund und Vertrauten Johann Peter Eckermann:

      " Mir ist ein neuer Ausdruck eingefallen, der das Verhältnis nicht übel bezeichnet. Das Klassische nenne ich das Gesunde und das Romantische das Kranke. Und da sind die Nibelungen klassisch wie der Homer, denn beide sind gesund und tüchtig. Das meiste Neuere ist nicht romantisch, weil es neu, sondern weil es schwach, kränklich und krank, und das Alte ist nicht klassisch, weil es alt, sondern weil es stark, frisch, froh und gesund ist. Wenn wir nach solchen Qualitäten Klassisches und Romantisches unterscheiden, so werden wir bald im Reinen sein."
      ( ~Deutsche Maler der Romantik von Hubert Schrade, 1967, Seite 7 ~ )

      Der Dichter verwies auf seinen Disput mit Schiller, der ihm vorhielt, er ( Goethe ) sei gar nicht so klassisch. Der Dichterfürst Goethe meinte die Schlegels hätten dies einfach weiter getrieben.

      In der Religion hatte sich William Blake gegen die institutionelle Form der Religion, der Kirche, durch seine Meinung diese Form der Spiritualität sei tot und ihre Riten wären die Anrufung des Teufels, gewendet. Seine naturnahen Bezüge zu der Spiritualität und seine Freundschafft zu Heinrich Füssli rücken ihn in die Nähe der romantischen durch Letzteren eher zu der schauerromantischen Welt. Seine warmen Bildwerke, beeinflusst durch Michelangelo, scheinen in ihrer Schwere Denen des schweizerisch-englischen Malers zu ähneln.
      Die Aufassung einer sinnlichen mit der Natur im Reinen seienden Religion kann auf ihn zurückgeführt werden.


      Zeitlicher Verlauf: Früh-, Hoch- und Spätromantik

      Die Bewegung findet ungefähr um 1790 ihren Anfang. Als Initiator werden die Brüder Friedrich und Wilhelm Schlegel genannt, um die herum sich Schriftsteller wie Friedrich von Hardenberg, Ludwig Tieck, Clemens Brentano und Friedrich Wilhelm Schelling in Jena versammelten. In dieser Zeit waren die Romantiker Schriftsteller.
      Sie begrüßten die Entwicklung in Frankreich mit dem Umsturz, reagierten aber in den späteren Jahren angesichts des Terrors der Jakobiner und Napoleons Machtansprüche resigniert. Während der französischen Besatzung haben die zuerst eher passiv auftretenden Romantiker sich auch politisch eingesetzt obwohl dies kein Schwerpunkt der Strömung war und in dem angrenzenden Biedermeier in einer quasi unpolitisch zurückgezogenen und dem Ideal der Bescheidenheit nacheiferndem Geisteshaltung gipfelte. Dies war keine Entwicklung, die sie sich gewünscht hätten, sie erschien als eine Art Kopf-in-den-Sand-Zeit, die von Bespitzelung und Zensur begleitet wurde.
      Romantisch wird zuletzt auch die Musik. Fast die gesamte Musik des 19. Jahrhunderts ist romantisch auch nachdem die Geisteshaltung in der Bildenden Kunst schon längst verschwunden war.
      Kulturgeschichtlich und Kunsthistorisch ist die Epoche zwar um 1820-bis 1840 beendet, ihr nachträglicher Einfluss reicht jedoch bis in unsere Gegenwart.


      Bedeutende Künstler: Literatur, Bildende Kunst und Musik

      -Novalis ( 1772-1801 )
      -Ludwig Tieck ( 1773-1853 )
      -Wilhelm Heinrich Wackenroder ( 1773-1798 )

      -Joseph von Eichendorff ( 1788-1857 )
      -Achim von Arnim ( 1781-1831 )
      -Ernst Theodor Amadeus Hoffmann ( 1776- 1822 )
      -Clemens Brentano ( 1778-1842 )

      -Philipp Otto Runge- ( 1777-1810 )
      -Caspar David Friedrich ( 1774-1840 )

      -Eugene Delacroix ( 1798-1863 )
      -William Turner ( 1775-1851 )

      -Ferdinand Olivier ( 1785- 1841 )
      -Heinrich Olivier ( 1783-1848 )
      -Julius Schnorr von Carolsfeld
      -Philipp Hackert ( 1737-1807 )
      -Johann Christian Reinhart ( 1761-1847 )
      -Joseph Anton Koch ( 1768-1839 )
      -Carl Philipp Fohr ( 1795- 1818 )
      -August Lucas ( 1803-1863 )
      - Georg von Dillis (1759-1841 )
      -Wilhelm von Kobell ( 1766-1853 )
      -Friedrich Georg Kersting ( 1785-1847 )

      -Richard Wagner ( 1813-1883 )
      -Felix Mendelssohn Bartholdy ( 1809-1847 )
      -Pjotr Illjitsch Tschaikowsky ( 1840-1893 )
      -Edvard Grieg ( 1843- 1907 )
      -Carl Maria von Weber ( 1786- 1826 )


      Themen und Stoffe

      Friedrich Schlegel schreibt in der von den beiden Brüdern verlegten Zeitschrift Athenäum, die das Sprachrohr der Frühromantiker darstellt:

      " Die romantische Poesie ist eine progressive Universalpoesie " ( 1798 )

      Die Poesie, nicht allein die Vernunft, soll die Welt erklären. Die Wärme der Mitmenschlichkeit soll die Menschen verbinden. Die Aufklärung hatte das Ziel dem Aberglauben oder dem Absolutismus entgegenzuwirken. Die Romantiker sehnten sich nach der von Novalis beschriebenen blauen Blume. Im Nachhinein verschwand aus dem Bewusstsein der revolutionäre Gedanke dieser Bewegung.
      Begriffe wie Herz und Seele oder Universum und ganz allgemein die Vorsilbe universal- fand sich im Sprachgebrauch der romantischen Dichter und Philosophen wieder.

      Magie und Mystik, die Bereiche, von denen man denken würde, sie wären von der Vernunft der Naturwissenschaft überwunden, durchschwebten die Märchenliteratur von Autoren wie Ludwig Tieck oder die der Hochromantik zugeordneten Gebrüder Grimm in ihrer Sammlung der Kinder- und Hausmärchen. Das Märchen wurde von der mündlichen Volkskunst in die Literatur übertragen.
      Das Übersinnliche findet sich auch in den Romanen der Schauerromantik wieder. Spiritismus und okkult interessierte Gesellschaften, die sich mit Begriffen wie psychischer Magnetismus oder Mesmerismus beschäftigten entstanden aus dem Interesse an den unbekannten Bereiche der Psyche heraus im 19. Jahrhundert.
      Die dunkle Romantik befriedigte die Vorstellung von höheren Geheimnissen, die Anderen verborgen bleiben. Während in den Jahrhunderten zuvor der Umgang mit solchen Themen eine allgemeine Skepsis und Misstrauen auslösten wurde sie hier aus vor Allem unterhalterischen Gründen verarbeitet.

      Die Romantik erfindet die Vergangenheit neu. Sie sucht in der Geschichte um danach die Zukunft auszurichten. Es sind jedoch Werte, die dadurch untermauert werden. Werte wie Einigung und Vereinigung wie man sie in der Monarchie des Mittelalters als ideal betrachtete. Damit ebnete sie zeitgeistlich dem Nationalismus den Weg, der sich auf die sogenannten alten Werte, die Vereinigung des Volkes und dem Selbstvertrauen früherer glänzender Zeiten stützt. Jedoch ist die Geschichte blutig und über die Vergangenheit germanischer Kulturen gibt es wenig Schriftliches und wenn dann doch so sind es die Beschreibungen von der gegnerischen Seite der Römer, die in ihrer Analyse sicherlich nicht neutral waren. Andere Publikationen über die germanischen oder keltischen Kulturen fanden innerhalb dieser erst Jahrhunderte später statt als die Gesellschaften sich durch römischen und griechischen Einfluss bereits deutlich gewandelt hatten. Die erste Quelle für Sagen und die Mythologie der Germanen ist die Edda. Es gibt zum Einen die Lieder-Edda, welche die Ältere ist und die Prosa-Edda von der wir auch den Namen eines Autoren haben: Snorri Sturluson. Beide Werke fallen in die Zeit des Mittelalters, sie sind also keine Zeitzeugenberichte. Dadurch besitzen wir eine deutliche Lücke. Wie auch bei den Kelten, die uns keine Schriften hinterlassen haben, womöglich aus Angst der Druiden um den Verlust ihres Wissensmonopol. Denn sie gaben Lehrinhalte wohl eher mündlich weiter. Somit verbleibt der dunkle Fleck, den sie hinterlassen der Spekulation und der Interpretation. Es waren allerdings nicht nur die germanischen Sagen und die Folklore der Kelten, wie sie später von Lady Gregory aufgezeichnet wurde, die romantisiert wurden. Auch Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums gehören hierhin, sind sie doch auch nicht die einzige und ausschließliche Form der griechischen Mythologie.
      In dem allgemeinen Bewusstsein blieben diese durchaus populären Veröffentlichungen als die einzige und unmittelbare Wiedergabe der Mythen erhalten. Spätere nationalorientierte und rückblickend die Mythen romantisierende Gruppierungen griffen auf die Werke zurück.

      Die Kindheit sollte unter den Romantikern als eine heilige Lebensstufe aufgefasst werden. Der Ausspruch Jesus Christus: " Ihr müsst werden wie die Kinder" scheint von den Romantikern als unschuldige Unbefangenheit gewertet worden zu sein zu der man zurückfinden sollte im Gegenzug zu den Methoden der Aufklärung das Phantastische, welches als krankhaft empfunden wurde, zu unterdrücken.
      Kindergestalten sind auch ein Motiv, welches der gläubige Maler Philipp Otto Runge aufgriff. Mit seinem Bild "Der kleine Morgen" schuf er ein Gemälde, dass ebenso an den Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Jugendstil wie auch den Surrealismus erinnert. Kinderfiguren scheinen aus Blütenkelchen zu wachsen bzw. sie sitzen symmetrisch angeordnet in einer Position wie man sie eigentlich eher aus dem Manierismus und der Groteske kennt. In seinem Gemälde, in welchem er die Hülsenbeckschen Kinder malte, betrachtet er die Welt aus ihrem Blickwinkel und zeigt die ansonsten eher klein dargestellten jungen Menschen auch in der Größenordnung als dominierende Figuren.

      Obwohl die Stadt selber kein klassisches Motiv wurde, zumindest die Innenstadt, gibt es doch die Vedutenmalerei und den Blick nach Draußen. Hier tritt das Fenster als Bildelement auf. Bei Caspar David Friedrich ist es selten doch findet es sich als dominantes das Bild zentrisch beherrschendes Objekt in Blick aus dem Atelier des Künstlers von 1805/ 06. Hierbei verweist das Fenster jedoch auf den Aufenthaltsort draußen. Eine Landschaft mit Häusern und Bäumen zeichnet sich ab und der Mast eines Segelbootes findet sich angedeutet wieder. Die Linienführung verweist darauf und der Leser ist geneigt näherzutreten.

      Bei Carl Gustav Carus Werk "Kahnfahrt auf der Elbe" von 1827 findet sich ebenfalls das Motiv eines Fensters, allerdings ist es hier ein offener Zugang des Kahnes durch den man nach Draußen auf das Wasser und zu dem fernen Ufer blickt. Man sieht über die Schulter der sitzenden Frau hinweg und hat das Gefühl hinter der Szene zu stehen aber doch nah an dem Geschehen zu sein. Wie bei Friedrich wenden die Personen dem Betrachter den Rücken zu.

      In dem Gemälde "die Stickerin" von 1812 bildet Georg Friedrich Kersting ebenfalls das Fenster ab, hier jedoch nicht Mittelpunkt und Zentrum des Gesamtbildes, denn das ist die Stickerin. Sie ist mit ihrer Handarbeit beschäftigt und zeigt kein Interesse an der Welt draußen, die hier mit Blumentöpfen vor dem Rahmen sowieso versperrt ist. In ihrem Fleiß und der beschaulichen Umgebung mit der angelehnten Gitarre neben ihr verkörpert sie eigentlich das was man bereits als biedermeierlich bezeichnen könnte.
      Die Person ist Luise Seidler, eine Freundin Goethes, die als gebildete Frau hier das aufkommende Bürgertum darstellt. In dem Spiegel neben dem Fenster lässt sich, obwohl sie selbst dem Betrachter das Gesicht nicht zuwendet, der Ausdruck und ihre Gemütsbewegung ablesen.

      Zumeist lebten die Romantiker in den Städten, nicht auf dem Lande. Die Brüder Schlegel, Ludwig Tieck oder Ernst Theodor Amadeus Hoffmann lebten in der Stadt.
      Es wurde trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb gerne in der Kunst gewandert. In der Literatur und in der Kunst ist das Motiv des Wanderns beliebt. Bei Caspar David Friedrich ist es der Wanderer über dem Nebelmeer, über dessen Schulter der Betrachter die Natur wahrnimmt. Eine lebendiige Natur mit einer Seele, in der sich das Göttliche wiederspiegelt. Die animierte Natur zeigt sich in Form von Wäldern, Flüssen und Quellen. Das Meer ist allgemein ein in der Romantik selten benutztes Motiv, bei Friedrich jedoch findet es sich häufig. Gewässer symbolisieren klassischerweise die Gemütsbewegungen, allein der Begriff Seele leitet sich von der sprachlichen Wurzel des Wortes See ab. Casper David Friedrichs Bilder sind nicht im klassischen Sinne schön, das machte sie provokant.


      Hinwendung zu der Vergangenheit

      Die Vergangenheit gewann an Bedeutung. Es war die eigene Vergangenheit, welche betont wurde. Insgesamt suchte man in früheren Zeiten gute Beispiele für die Gestaltung der Zukunft.

      Friedrich Overbeck zeigte sich enttäuscht von der Kunstakademie, die er einst besuchte. 1808 schrieb er an seinen Vater: " Man lernt einen vortrefflichen Faltenwurf malen, eine richtige Figur zeichnen, lernt Perspektive, Architektur, kurz Alles-und doch kommt kein richtiger Maler heraus. Eins fehlt...Herz, Seele und Empfindung."

      Die Kunst vor Raffael schien diese Empfindsamkeit zu besitzen.
      Gleichsam wurde diese Kunst von der Akademie abgelehnt wie auch die Nazarener später, die sich Dieser zuwandten. Als einige Studenten entlassen werden mussten gehörte auch der Bund der St. Lukas-Brüderschaft zu Ebenjenen. Die nebulöse Seite dieser Hinwendung ließ Raum für Interpretation und die Möglichkeit sich selbst in diesen Zeiten wieder zu erkennen. Der Wunsch Zeiten wie das Mittelalter wiederzubeleben manifestierte sich in späterer Zeit in dem Historischen Roman. Die mittelalterlichen Künstler wurden zuvor als primitiv abgelehnt. Auch die sakrale Architektur, gemeinhin als Gotik schon durch die Renaissancekünstler abgewertet, wurde als hässlich eingestuft. Mit der Gotik war die Kunst der Barbaren, der Goten, gemeint. In einer Zeit, in der das alte Deutschland als stark und gefestigt betrachtet wurde, gewannen die Germanen und die Kunst, die sich auf sie bezieht, eine neue Bedeutung. Die zerfallenen Burgen wurden nicht nur in dem Zustand des Verfalls abgebildet auch die gotischen Kirchen wie die Abteienbilder Friedrichs finden sich wieder. Die Gotik wird allgemein mit Deutschland verknüpft. Neugotik war in der Architektur ein Stil des Historismus. Englische Landhäuser und öffentliche Gebäude verband man mit diesem Stil. Es war nicht das Sakrale, was diese neue Entwicklung betraf. Das Ornament wurde losgelöst von seinem Inhalt aufgegriffen.
      Das Interesse an dem Alten zeigte sich auch in dem Interesse an der Dichtung des Mittelalters.


      Märchen und Sagen

      Das klassische Märchen wie wir es in unserer heutigen Zeit kennen ist ein Produkt der romantischen Epoche. Die Gebrüder Grimm, Ludwig Tieck und Hans Christan Andersen haben die Volksgeschichten aufgegriffen und sie zum Gegenstand der Literatur gemacht wobei Letzterer seine eigenen für erwachsene Leser geschaffenen Kunstmärchen veröffentlichte. Man unterscheidet grob zwischen den Volksmärchen, anonym immer auf das Neue weitererzählte Geschichten, die für ein unbestimmtes Publikum mündlich verbreitet wurden und die Kunstmärchen, in Romanform gehaltene Geschichten, die mit den klassischen Formen brechen und nicht immer glücklich enden. Bei Hans Christian Andersen ist dies deutlich häufig vorkommend. Seine traurigen Märchen beinhalten Tod und Trauer, die in den klassischen Volksmärchen zumeist besiegt und überwunden, in den Kunstmärchen aber auch ohne diese Hoffnung auskommen. In den Kunstmärchen findet All das seinen Platz, dass in den anonymen Geschichten des Volkes nicht zu finden ist. Die Volksmärchen verzichten auf Namen und wirken mit der rituellen Wiederkehr symbolhaft. Zahlen wie Drei oder Sieben, bestimmte Gegenstände und Zustände treten immer wieder auf während in dem Kunstmärchen solche wiederkehrenden Themen nicht unbedingt vorkommen. Dort nimmt Alles seinen Gang und verliert seine symbolhaften Riten. Die Geschichte kann auch wie in Das hässliche Entlein aus der Sicht eines Tieres oder wie bei Der standhafte Zinnsoldat aus der Sicht eines Spielzeuges gezeigt werden. Das ist Etwas, was für die älteren Geschichten des Volkes unüblich ist, in denen einmal abgesehen von den Fabeln der Mensch im Vordergrund steht. Die Sagenwelt beflügelte die Phantasie der Künstler. Es entstanden einzelne Werke zu Mythen. In der Musik wurden die Stoffe aufgegriffen, bekannt sind hier die Märchenopern Tschaikowskis. Durch Erzählungen wie die von Undine von Fouqué entstand eine phantastische Literatur, die in der Schauerromantik sich mitunter am Deutlichsten hervortat.

      Mehr kann ich gerade nicht schicken. Ich probiere es dann morgen wieder.
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
    • Gotischer Roman und Schauerromantik

      Die Gothic Novel entstand in einer Zeit sozialer Umbrüche. Horace Whalpole gilt im Allgemeinen als ihr Schöpfer. Der Politiker und Schriftsteller ist auch Initiator der Neugotik, da er selbst sein Anwesen, Strawberry Hill, in dem Stil einrichten und erbauen ließ welcher zu einer allgemeinen Trendbewegung wurde. Horace Whalpole schrieb Das Schloß von Otranto, ein Buch um ein verwinkeltes Schloß mit surrealen Begebenheiten. Damit nahm er das Thema Wahnsinn und Enge, beliebte Themen der Gothic Novels, vorweg. Der Schauerroman wie ebenjene Bücher im Deutschen genannt werden, beinhaltet Themen, die man im Allgemeinen als unerfreulich und unangenehm empfindet und stellt sie als Gegenstand ins Zentrum des Geschehens. Es finden sich Tod und Untergang, Verzweiflung und Inzest, eine grausame Kirche und übernatürliches Personal wie Hexen, Geister, Dämonen und Verfluchte. Die Gothic Novel ist die Mutter der Phantastischen Literatur und weiterer Romanformen wie das Krimigenre und der Thriller. Im Bereich der Genre wird Gothic gegen Horror abgegrenzt um ihren gehobenen Status zu verdeutlichen. Sie ist der edle Horror, dem es mehr um Ahnung und Vorahnung, Andeutungen und das Aufbauen von gespanntem Schrecken geht im Unterschied zu dem eher plakativeren Formen des neuzeitlichen Horrors. Die Grenze ist insofern schwer zu ziehen als dass Autoren des Gothic und auch frühe Horrorautoren dazu neigten den Begriff 'Horror' abzulehnen.

      Francisco de Goyas Radierung und Aquatinta "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer" von 1797 - 98 wirft die Frage auf ob die Vernunft selbst die abgebildeten Flugwesen hervorbringt oder seine Abwesenheit.

      Johann Heinrich Füsslis, in England Henry Fuseli genannt, bekanntestes Werk ist "Der Nachtmahr". Hier wird eine Figur der deutschen Sagenwelt, der Alp, hockend auf einer schlafenden Frau gezeigt. In der Folklore ist der Nachtmahr eigentlich weiblich, der Geist eines schlafenden Mädchens welcher sich in Gestalt eines Gegenstandes oder eines Tieres von seinem Körper löst um die Menschen heimzusuchen. Der Alp ist eine sprachliche Variante des Wortes Elb, im germanischen Volksglauben niedere Götter und Dämonen der Natur und unter dem Christentum zu wenig erfreulichen heidnischen Geistern geworden, die wir mit den aufhockenden Alptraumverursachern verbinden. Der Alp setzt sich als schwere Last auf den Menschen im Schlaf und bedrückt ihn. Der Betroffene droht zu ersticken, der Vorgang wird als "Alpdruck" bezeichnet. Der Begriff Alp findet sich noch in dem weiter verbreiteten Wort 'Alptraum'.
      Die schwärzliche Gestalt erscheint im Kontrast zu der rein und unschuldig wirkenden liegenden Frau. Hier treten sexuelle Rückbezüge auf, die mit dem Alp als deutsche Variante des Inkubus verbunden sind. Inkubus ist seit dem späten Mittelalter die Bezeichnung für die Erscheinung des oder eines Teufels in Gestalt eines Liebhabers, die weibliche Variante nennt man Sukkubus.
      Der Begriff Incubi bezeichnet auch den Alptraum.
      Füssli griff das Motiv ein zweites Mal auf. Auf beiden Bildern liegt die junge Frau in eher ungemütlicher Lage während das gnomenartige Wesen einmal den Betrachter und dann die Jungfrau unter sich betrachtet. Beide Gemälde erscheinen spiegelverkehrt zueinander und hinter dem Nachtmahr streckt eine andere Nachtgestalt in Form eines Pferdes seinen Kopf durch den Vorhang.

      Vertreter der Schauerromantik und der Gothic Novel sind Anne Radcliffe, Charles Robert Maturin, Sheridan LeFanu, Edgar Allen Poe, Mary Wollestonecraft-Shelley, John Polidori und Lord Byron. Auch Arthur Conan Doyle hat sich in dem Genre versucht und sein "Hund von Baskerville" greift Motive davon auf. Einflüsse der Gothic Novel finden sich noch bei Kafka und Oskar Wilde, dessen einziger Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" mit den Schauergeschichten gerne verglichen wird. Desweiteren zieht man im Deutschen den "Faust" von Goethe gerne heran und auch "die Braut von Korinth", ein Gedicht welches von einer vampirischen Braut und ihrem Bräutigam, die sich dem Christentum entziehen, erzählt.

      Lord Byron, eigentlich George Gordon Noel Byron, 6. Baron Byron of Rochdale, schuf in seinen Werken den rastlosen Einzelgänger als Protagonisten.
      Beeinflusst wurde er wohl durch Miltons "Das Verlorenes Paradies" welches den Teufel, bis dahin ultimative Gestalt des Bösen, versucht menschlicher darzustellen.

      Die Schauergeschichte greift die Ängste des Menschen auf und verweist auf das Unbewusste, ein Begriff der in der Psychologie gebräuchlich wurde. Denn es waren auch die Romantiker die diesen Begriff in die Welt setzten. Dadurch wurde dem was später in dem Surrealismus nachgegangen wurde hier bereits initiiert. Träume und auch Alpträume traten als hintergründige Inspirationsquellen hervor. Das Interesse an der Nachtseite des Lebens wurde in Bilder wie sie Johann Heinrich Füssli in schweren dunklen Farben malte porträtiert. Magie und Dunkelheit und die aktuellen Ängste verarbeitete man in den Werken und zeigte dem Publikum Etwas das noch schlimmer als ihre Befürchtungen waren. In der Zeit, in der Napoleon Preußen eroberte lebten viele Mensche in Armut und konnten sich wenig an Nahrungsmitteln leisten. Die Schauergeschichten, in England populär und beliebt, werden im Zuge der deutschen Romantik zwar in erster Linie am Rande wahrgenommen trotzdem kannte man auch im deutschsprachigen Gebiet durch Ernst Theodor Amadeus Hoffman einen Romantiker der dunklen Art. Das Universalgenie war, wie Edgar Allen Poe auch, ein Mensch in einer zerrütteten Umwelt, der zeitlebens sehr exsessiv lebte. Seine Zeichnungen sind eher satirischer Art gewesen und erleichterten seine Lebensweise dadurch nicht als dass er durch sie strafversetzt wurde. Seine Musik hielt sich auch eher zurück im Vergleich zu seinem literarischen Schaffen. Denn es sind vor Allem Werke wie die Elixiere des Teufels oder sein Kunstmärchen um Nussknacker und Mausekönig mit denen er vorrangig im allgemeinem Gedächtnis blieb. Allerdings ist auch eine Geschichte wie die des Nussknackers nicht frei von verstörenden Momenten. Eine Figur, die erst von dem Leser für einen Mensch in Fleisch und Blut gehalten wird, wird wie ein Automat auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt. Der Mausekönig selbst besitzt sieben Köpfe, welche möglicherweise auf das Phänomen des Rattenkönigs verweisen. Hierbei handelt es sich um mehrere Ratten, die aufgrund hygienischer Missstände an den Schwänzen verknotet und verklebt für kurze Zeit als Knäuel leben und als lebendige Sitze eines Rattenkönigs gewertet wurden. Auch die Geschichte um den Sandmann, die der Jurist Hoffmann schrieb, weist eine wenig erfreuliche Sandmanngestalt auf: Hier zerplatzen den Kindern die Augen nachdem der Sandmann ihnen den Sand in die Augen streut. Der Schlafbringer wird als Schreckensgestalt wiedergegeben. Auch Jacob Grimm hatte in seiner " deutschen Mythologie" Sandmann etymologisch von Sendmann abgeleitet womit er den Tod identifizierte. In nicht geringem Maße fließen in solche Geschichten auch persönliche Erfahrungen mit ein. Bei Edgar Allan Poe sind die Texte und Kurzgeschichten gehalten als seien sie Tatsachenberichte. Mit der gruseligen Geschichte "die Doppelmorde in der Rue Morgue" verfolgte er wohl auch persönlich eine Kriminalgeschichte, die sich in New York ereignet hatte und von ihm nach Frankreich verlegt wurde. Er kam zu eigenen Schlussfolgerungen und veröffentlichte mit der Kurzgeschichte den ersten Krimi. Arthur Conan Doyle ließ seine eigene Figur Sherlock Holmes auf Poes Auguste Dupin verweisen, der der Polizei in seinen eigenen Untersuchungen voraus ist.

      Die Schauerromantik kennt als wiederkehrende Motive drohenden Untergang in symbolhafter Ankündigung wie in "Die Maske des roten Todes" oder "Der Untergang des Hauses Usher" bei Poe. Wunderlich bis grotesk können die Figuren und Gestalten sein, phantastische Wesen treten auf.
      In die Maske des roten Todes erscheint eine pestartige Seuche, die innerhalb einer halben Stunde den Menschen tötet, als sich selbst maskierte Gestalt auf einem Maskenball. Fürst Prospero ( ein Verweis auf die Lebensfreude ) schottet sich und seine Höflinge hermetisch in seiner Burg ab und feiert dort einen Maskenball. Alle Räume sind in einer bestimmten Farbe gehalten, insgesamt sind es sieben, von denen der Letzte in schwarz gehüllt ist. In diesem Raum befindet sich allein eine riesige Standuhr aus Ebenholz, welche zu jeder vollen Stunde rasselnd schwere Töne von sich gibt und die Maskierten innehalten lässt bis der letzte Glockenschlag verklungen ist. Um Mitternacht nehmen die Feiernden den Roten Tod unter sich wahr, der Entsetzen und Schrecken auslöst. Durch die Quarantäne sind sie in der Burg gefangen und können dem Schicksal, dem sie entrinnen wollen, nicht entgehen.
      Es ist etwas ungemein Schauriges an der Geschichte, die sinnliche und phantastische Momente heraufbeschwört, die gleichsam mit Ekel und Verfall einhergehen. Das Fazit ist ein Memento Mori, die Aussicht darauf, dass Niemand dem Tod entgeht und den Dekadenten dasselbe Schicksal zukommt wie allen Anderen auch.
      Edgar Poes Geschichten sind allgemein der Nachtseite gewidmet. Seine lyrische Seite ist zumeist auf sein bekanntestes Gedicht "der Rabe" reduziert. Ein besonders schönes Leben scheint der Journalist, der grimmig und trübselig von seinen Abbildungen blickt, nicht gehabt zu haben. Seine Eltern starben wie auch seine Angetraute als er selbst noch recht jung war. Alkoholiker soll er gewesen sein und darauf ließe sich auch sein Tod zurückführen. Vereinsamt fand man ihn in einer Straße.

      In der Geschichte "Die Morde in der Rue Morgue" von Poe beziehen Hauptperson und Freund ein altes heruntergekommenes Haus, welches sie in ihrer Empfindung berührt und anspricht wie der Ich-Erzähler rückblickend erklärt. Hier zeigt sich die Sympathe zu dem Verfallendem.

      Edgar Poe wurde durch Lord Byron inspiriert, er selbst inspirierte die Autoren der späteren Gruselgeschichten. Er war ein Meister der Short Stories, die Kurzgeschichten mit häufig grausiger Pointe, wie man sie im 20. Jahrhundert noch von Roald Dahl kennt. Autoren des frühen Horrorgenres wie der ebenfalls amerikanische Autor Howard Philipp Lovecraft waren beeindruckt. Lovecraft führte den Grusel von den europäischen Monstern fort und entwarf paranoide Verschwörungsgeschichten um kosmische Gottheiten, die "zwischen den Räumen " existierten. Diese übernatürlichen Geschichten geben den Autor, angeblich selbst ein zwanghafter Neurotiker mit Hang zur Großstadteinsiedelei, mit einer Vorliebe des Ahnungsvollen und Angedeuteten wieder. Er selbst las seiner Verlobten an dem örtlichen Friedhof Texte Edgar Poes vor. Ohne diese Entwicklung wäre der moderne Horror nicht vorstellbar auch wenn die Gothic-Schriftsteller weniger offen mit Blut agierten als man es mit dem heutigen Splatter-Horror verbindet. Horror wurde als Begriff abgelehnt. Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte sich der Begriff vor allem mit negativen Konnotationen behaftet durch.
      Für die Schwarzromantiker war der Schauerroman die Möglichkeit das unheimlich Verborgene hervorzuholen. Schon in der Antike hatte der Philosoph Aristoteles die Meinung einer Reinigung durch fiktive Grausamkeit vertreten. In der Neuzeit lehnte man diese Schauergeschichten als pädagogisch fragwürdig und emotional abstumpfend ab.


      Christliche Romantik

      Für die Romantiker wie Philipp Otto Runge war der Bezug zu der Religion in der Empfindung liegend. Obwohl evangelisch, zeigt er mehr als nur Respekt zu dem Katholizismus. Dies mag darin begründet sein, dass der Protestantismus sich mehr auf das Wort beziehen würde als auf das Gefühl, so die Kritik.
      Interessanterweise lehnten die lutheranischen Protestanten den Katholizismus aufgrund der Überhöhung des pompösen Zeremoniels und seiner Machtstellung- und Ausübung ab.

      Die Gruppierung der Nazarener stellte, wenn auch nicht im eigentlichen Sinne zuerst gedacht, eine religiös motivierte Gruppe unter den romantisch geprägten Malern dar. Zuerst in Wien gegründet siedelten die jungen deutschen Künstler nach Italien um den Geist der alten Künstler wieder zu erneuern. Sie selbst nannten sich die St. Lukas-Brüderschaft, aber ihre Mitglieder wechselten im Verlauf ihres Bestehens. Die Bezeichnung Nazarener soll auf den Spott der Römer zurückgehen, die die Haartracht der jungen Deutschen als alla nazarena bezeichneten. Die Künstler trugen die Haare nach dem Stil einer altdeutschen Haartracht länger und dies wurde mit Jesus von Nazareth verglichen. Sie selbst wählten die Frisur wohl nach dem Selbstporträt Albrecht Dürers oder Raffaels, Künstler, die sie verehrten.

      Auf die romantische Malerei besaßen sie einen wichtigen Einfluss, wurden allerdings aufgrund ihrer Erneuerungsversuche der von Ihnen geliebten Kunst des Mittelalters, kritisiert. Denn die Nazarener besaßen eine festgelegte Liste von Künstlern, denen nachzueifern es galt. Dazu gehörten Dürer, Fra Angelico, Giotto, Perugino und Pinturicchio.


      Die Frau in der Romantik

      Im Vergleich zu dem aufkommendem Biedermeier erschien zumindest die Romantik die Frau als geistig neben dem Mann stehend betrachtet zu haben. Friedrich Schlegel sprach in positiver Weise von der Freiheit eines kleinen Mädchen unabhängig von der Meinung der Welt um sie herum die Beine in Höhe zu strecken ohne darauf zu achten dass der Rock ihren Unterkörper verhüllt. Das Sexuelle im Menschen wird hier also noch nicht negiert.

      Die Literatur erschuf ein ideales Frauenbild einer charakterstarken Weiblichkeit, die zuerst unabhängig schlussendlich dann aber doch wieder in die 'Zivilisation des Mannes' zurückgeführt wird. Leidenschaft verkörpert sich in Amazonengestalten und auch das Thema der Androgynität gewinnt in Gestalt von Frauen, die sich als Männer verkleiden an Bedeutung. Es sind übernatürliche und biszuweilen auch gefährliche weibliche Gestalten wie Undine aus Fouqués gleichnamiger Erzählung.
      Die Undine ist seit mittelalterlicher Auffassung ein weiblicher Wassergeist ohne Seele. Durch eine Verbindung mit einem Menschen gelangt sie in den Besitz einer Solchen und lernt die Leidenschaft kennen.

      In der Sagenwelt sind es Frauen des Geisterreiches, die immer wieder Beziehungen zu Menschen aufgreifen und sich dann enttäuscht von dem Ehemann abwenden wenn er sein Versprechen ihr gegenüber nicht hält. Was in den Geschichten dann auch nicht selten geschieht und mit dem Untergang oder Unglück des untreuen Mannes einhergeht. Das Thema ist bereits aus der Antike bekannt wie in der Argonautensage, in der Jason seine Geliebte Medea zu verlassen trachtet um sich einer Jüngeren zuzuwenden. Medea rächt sich an der Nebenbuhlerin und deren Vater und nimmt ihre eigenen Kinder mit sich fort. Damit ist auch das Ende Jasons eingeläutet. Der Topos der verhängnisvollen Frau findet sich thematisiert wieder.

      In der Zeit des Biedermeier hingegen war die Frau eigentlich das erste Mal ausschließlich Mutter oder Tochter. Die Hausfrau bei ihrer alltäglichen Arbeit, sicher nicht das was sich kunstliebhabende Fürsten gerne an die Wände gehängt hätten, findet sich als Motiv. Eigentlich sind es keine geistesbezogenen Prinzipien sondern die Ideale, die die Zeit prägten, die hier gestaltet werden. Keine Göttinnen beim Baden sondern die Matrone beim Sonntagsspaziergang wird abgebildet
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
    • Biedermeier

      Schon Philipp Otto Runge porträtierte seine Eltern was der Familie Runges, die dem bürgerlichem Stand entstammt, eine besondere Bedeutung zukommen lässt. Bis in die jüngere Neuzeit waren es eher Familien der höheren Stände, die sich abbilden ließen. Aber nach der Zeit um 1800 erhob sich das Bürgertum in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Durch Napoleon geriet das alte Bild der Aufteilung zwischen Aristokratie und dem gemeinen Bürgern auseinander. Frankreich hatte sich von dem alten Adel verabschiedet und in Deutschland, welches es damals noch nicht gab, sollte dies auch durchgeführt werden. Napoleon vereinigte die einzelnen Ländereien des westlichen deutschen Gebietes zu dem Rheinbund, in dem Jeder vor dem Gesetz gleich war. Das junge Deutschland sollte erst noch entstehen. Insgesamt war das gesamte Gebiet in ungefähr 300 Herzog-und Fürstentümer, Hochstifte, Königreiche und Freie Städte zersplittert.
      Nach dem Fall bei Waterloo hoffte man in Deutschland auf eine endgültige Vereinigung was jedoch nicht geschah. Stattdessen trachtete man danach die pränapoleonischen Zustände wieder herzustellen und das Gebiet zerfiel wieder in seine lokalen Aufteilungen. Überwachung wurde verübt und man zog sich in den Privathaushalt zurück. Nicht politisch sein wurde die Maxime. Was dort nun entstand war der sogenannte Biedermeier, im Unterschied zu der Romantik durchaus im Möbliar und auch in der Mode schematisch feststellbar. Die Kleidung dieser Zeit war unangenehm, dafür die Wohnungen umso gemütlicher. Gemütlichkeit ist ein Begriff, der in dieser Epoche nicht nur entstand, sondern sie auch im Allgemeinen deutlich bezeichnet. Man stattete die Wände des eigenen Heimes üppig mit Bildern aus, das Porträt trat in der Kunst hervor. Obwohl im Nachhinein die Geistesströmung und Kultur als kleingeistig und spießbürgerlich verschrien ist, hat sie das Bürgertum in das Zentrum seiner Belange gesetzt. Die Malerei wird naturalistisch wie man es aus der flämisch-niederländischen Malerei kannte. Familien wurden bei alltäglichen Tätigkeiten gezeigt. Fleiß und vor Allem Tugend waren die Werte dieser Epoche was für die Frau der damaligen Zeit vorbildlich gelebte Keuschheit bedeutete. Die Frau war nun in erster Linie Mutter und ihre sexuellen Belange völlig negiert. Sie wird im Umfeld mit ihren Kindern gezeigt, gerne in der Biedermeier-Wohnstube, der Vorform unseres Wohnzimmers. Die Familie rückt zusammen. Und sie wird familiär. Bis zu dieser Zeit war die Familie in erster Linie eine Zweckgemeinschaft. Die Romantiker verehrten das Kindliche, welches wieder in das Bewusstsein der Menschen gelangen sollte. Aber eine gelebte Kindheit gab es nach heutigen Maßstäben nicht. Nun bekamen die Kinder eine eigene Mode, das Weihnachtsfest wie man es heute kennt entstand. Im Großen und Ganzen war es die Entstehung der Familie, der privaten Gemeinschaft, die im Unterschied zu dem Rokoko nicht nur Privatleben vorgab sondern sie auch lebte.

      Trotz der Zensur bildete sich nebenbei eine andere Strömung aus, der Vormärz. Dies ist die Opposition zu der Biedermeier-Kultur. Obwohl der Bürger seine politischen Ansichten nicht zum Besten geben sollte, spielte man verschleiert darauf an.

      Pointierte malerische Satiren des Bürgers schuf Carl Spitzweg. Sie enthalten eine geringe Bissigkeit, zeigen aber humorvolle Inhalte auf. Spitzwegs karikaturenartige Bilder sind wahrscheinlich durch der arme Poet am besten vertraut. Auch dieser Künstler malte Alltagsszenen, jedoch überspitzt und in einer Weise wie man hundert Jahre zuvor nicht gemalt hätte.
      Es sind gerade die Schwächen der Liebhaber, die er aufzeigt. In der Bücherwurm klemmt sich der Leser die Literatur zwischen Beine und Achselhöhle während er sowohl in der linken wie in der rechten Hand ein Buch hält und liest. Der Kakteenfreund wird durch seine gebeugte Haltung dem Kaktus mit der treibenden Blüte sogar ähnlich. Keine Gewalt und keine dramatischen Szenen außer vielleicht Das Jagdunglück, bei dem ein Bürger abrutschend sich an seine Flinte klammert, die Perücke verschoben. Auch gezierte Eitelkeit findet sich wieder wenn Der Jugendfreund zu Besuch auf dem Lande vorbeikommt.

      In dieser Zeit findet sich auch der letzte deutsche Romantiker, Heinrich Heine, der sich von dieser Richtung trennen wollte. Auch er griff Brentanos Lorelay auf und schrieb ein Gedicht über die Zauberin am Rhein, die bei ihm die Schiffer betört.
      Aber gleichsam spottet er.

      Der Begriff Biedermeier wurde erst um 1900 herum geprägt in Anlehnung an eine fiktive Gestalt mit diesem Namen. Sie verkörpert die Ideale der Treuherzigkeit, ein Ideal welches sich neben dem Glück im Kleinen wiederfindet. Man hatte seinen Garten und war man selbst. Man repräsentierte nicht mehr den gesellschaftlichen Stand der Familie sondern die Rolle in ebenjener.
      Letztenendes ist der Biedermeier ein deutsches Phänomen, denn in anderen Ländern entwickelte sich die Gesellschaft in anderer Weise. Der Kleidungsstil wird als Empire eingestuft jedoch sind ähnliche Richtungen auch andersweitig wie in England das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beherrschende Viktorianische Zeitalter mit einer scheinbar gelebten Prüderie und einem ausgeprägten repräsentativen Nationalgefühl mit der Königin als Vorbild.


      Nationalismus und Folgen

      " Den Herren Kunstrichtern genügt unsere deutsche Sonne, Mond und Sterne, unsere Felsen, Bäume und Kräuter, unsere Ebene, Seen und Flüsse nicht. Italienisch muss Alles sein, um Anspruch auf Größe und Schönheit machen zu können."

      ( ~Deutsche Maler der Romantik von Hubert Schrade, Seite 70, 1967,~ )

      Dies sagte Caspar David Friedrich über die Neigung der Künstler nach Italien auszuwandern oder zumindest dorthin zu reisen. Der Künstler fühlte sich in seiner Heimat nicht nur wohl sondern auch mit ihr verbunden.

      Der Zeitgeist des auslaufenden 19. Jahrhunderts war in Deutschland aber auch in anderen Nationen nationalistisch eingestellt. Der Bezug zu den Wurzeln des eigenen Kulturkreises stand in seiner romantisch wirkenden Betrachtung im Vordergrund des öffentlichen Dazugehörigkeitsgefühls. Werke wie die musikalischen Interpretationen von Richard Wagner fanden Anklang und Bühnenmaler sowie Kostüme der Darsteller in Der Ring der Nibelungen prägt bis heute unter Anderem das Bild der Germanen und ihrer Mythenwelt. Durch Wagner wurden die Walküren als kräftige Schildmaiden etabliert während über die ursprünglicheren Darstellungen der 'Totenwählerinnen' sich wenig in dem allgemeinen Bewusstsein erhalten hat. Durch Wagner wurden sie zu den Töchtern Odins und der Gott selbst lebte mit seiner Frau Frigga in einem Verhältnis wie wir es aus der Beziehung von Zeus und Hera in dem griechischen Mythos kennen.

      Die nationalsozialistische Bewegung des 20. Jahrhunderts griff die Motive der Romantik auf. Sie wurden Inhalt der Propaganda. Das Germanische wurde als rein betrachtet und selbst ein allgemeines Sonnensymbol wie die Swastika als Rune fehlinterpretiert. Die Hinwendung zu den eigenen vermeintlichen Wurzeln wurde als Abgrenzung zu Menschen anderer Ethnien gebraucht. Dies war jedoch keine Entwicklung, die zu dem Wunschdenken der frühen Romantik gehört.

      Kritik

      Die Romantik bewertet vergangene Epochen im Hinblick auf das aktuelle Zeitgeschehen und idealisiert sie.
      Kritisiert wurde die Romantik in nicht geringem Maße, vorallem im Nachhinein dafür, dass sie einer Geisteshaltung den Weg bereitete, die das Nationalgefühl zum Nationalismus, der Vorstufe des Nationalsozialismus in seiner extremen Form den Weg bereitete. Zwischen den Anfängen der Romantik und diesen Entwicklungen liegt aber mehr als ein Jahrhundert und der Nationalismus war im ausklingenden 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine zeitgeistliche Bewegung auf allgemein nationaler Ebene. Die Romantiker wünschten sich die Einheit, allerdings ohne einen Verlust der eigenen individuellen Freiheit, die in ihrem Lebensgefühl nicht unbestimmend war. Freiheit ist schließlich mit dem Motiv des Wanderns und dem Blick in die Ferne, wie sie literarisch und malerisch gezeigt wurden verbunden. Eine absolutistische Macht, wie sie in Frankreich zelebriert wurde bevor die Revolution blutig einsetzte war nicht das eigentliche Ziel der jungen Romantiker.

      Den Nazarenern warf man Formalismus vor. Das Unbedingte in der mittelalterlichen Kunst Deutschlands und Italiens erschien als Gegenstand der Diskussion.
      August Ludwig Hülsen warnte vor einer möglichen Inhaltsentleerung.
      Kritisiert wurde die Romantik insbesondere durch Heinrich Heine, der sich von seinerm eigenen romantischen Erbe lösen wollte.


      Die Romantik und ihr Einfluss auf die Gegenwart

      Im Gegenzug zu anderen Richtungen der Kunst findet die Romantik zwar formell mit Heine ihren Abschluss, da sie jedoch ein Lebensgefühl ist, besitzt sie kein wirkliches Ende. Dazu ist sie zu "universal". Keine wirkliche formelle Struktur besitzend ist sie im Grunde genommen die Mutter unserer Populärkultur.
      Sehnsucht und Melancholie mischen sich mit dem Begriff Liebe. Ein Wort, welches vor der Romantik eher als Geisteskrankheit aufgefasst wurde denn als natürliche Regung. Die Menschen lebten zusammen und das war für die Beteiligten das Beste. Aber durch die Liebe kamen sie geistig zusammen.
      Bildelemente wie der Sonnenuntergang fanden ihren Weg in den Kitsch.
      Und auch das zuvor als hässlich wahrgenommene ( Gotik, Bergpanorama und das Morbide ) wurden schön im Sinne einer erhabenen Ästhetik.
      Durch den Biedermeier formte sich das klassische Bild der Familie mit familiärer Beziehung. Die Kindheit wurde den jungen Menschen zugestanden und man trachtete danach die Unschuld des Kindes zu erhalten. Die Phantastik, die uns in der Fiktion ständig umgibt, bildete sich heraus. Geschichten waren nun vorrangig Unterhaltung und Ablenkung von dem Alltag, sie waren nicht allein der Erziehung geschuldet.

      Quellen unter Anderem:

      Die deutsche Romantik von Eckart Klessmann, DuMont Buchverlag Köln, 1979
      Deutsche Maler der Romantik von Hubert Schrade, DuMont Buchverlag Köln, 1967
      Biedermeier von Willi Geismeier, VEB. A. Seemann Verlag Leipzig, 1987
      Schnellkurs Romantik von Heinz-Georg Held, DuMont Buchverlag Köln, 2003
      Die Nazarener von Rudolf Bachleitner, Wilhelm Heyne-Verlag München, 1976
      Edgar Allan Poe-Sämtliche Werke, Magnus Verlag Essen, 2004
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
    • Verzeih,Mea,aber momentan ist mir das einfach zuviel Text.
      Beim Überfliegen fiel mir nichts Negatives auf,aber ich vermisse dabei eine Fragestellung bzw. mehrere Fragestellungen,da es bisher nur einer wissenschaftlichen Abhandlung oder einem Referat gleicht,was ich sehe.
      Dagegen ist nichts einzuwenden,dennoch fehlt mir der Bezugspunkt,um eine Diskussion über Romantik zu ermöglichen.
      Vielleicht ergibt sich noch die Möglichkeit,daß Du eine Eingangsfrage stellst,damit sich in dem Thread mal etwas bewegt.

      Verzeih mir meine offenen und ehrlichen Worte.

      Beste Grüße
      Better to reign in Hell, than serve in Heaven.

      "Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Philosophie ist, wenn man trotzdem denkt. Religion ist, wenn man trotzdem stirbt." (Jürgen Becker)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ArturiusRex ()

    • @ ArturiusRex

      Da gibt es Nichts zu verzeihen, das ist völlig berechtigt. Am Liebsten hätte ich den Thread auch wieder verworfen. Es ist ein Referat und ich hatte es online gestellt, naja, um zu sehen wie ihr denn über das Thema denkt oder was es für euch bedeutet. Im Nachhinein hatte sich in mir auch der Gedanke geregt was man dazu jetzt noch schreiben kann. Wahrscheinlich war es dieser Gedanke" Ich stelle jetzt mein Referat online, na und?" der mich störte. Naja, ich dachte vielleicht gäbe es Kritik und Verbesserungsvorschläge. Naja, ich habe die Quellen angegeben und was man dazu noch schreiben kann...
      Vielleicht könnte man auf die Musik noch eingehen. Das habe ich bisher eigentlich gar nicht gemacht.
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"