Stichwortkurzgeschichten

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Stichwortkurzgeschichten

      Also, das ist sozusagen das prosaische Pendant zu dem Stichwortgedichtethread.
      Es gelten dieselben Regeln, nur dass es hierbei um Kurzgeschichten geht.
      Der Inhalt dieses Threads ist separat zu betrachten und bezieht sich damit nicht mehr
      auf den Gedichtethread.

      Alles Andere lässt sich hier nachlesen:

      Stichwortgedichte

      So, ich mache mal die erste Vorgabe:

      Nacht
      Japaner
      Strassenverkehr
      Kaffee
      Blende
      Nebel
      Delirium
      Sammelsurium
      Grauen
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
    • Dann mache ich einmal den Anfang.

      Der alte Japaner

      Es war tiefste Nacht und ein schwerer Nebel lag auf den Straßen der Stadt, durch die der alter Japaner, wie ihn alle nannte, auf seine markante Art ziellos umher strich. Schüchtern sah er auf seine Uhr und Es begann ihm zu grauen, ein Grauen wie man es nur empfindet, wenn man weiß, daß man keinen Ort mehr hat, an den man gehen könnte, keinen Ort, an dem jemand auf einen wartet. Abgesehen von jenen dunklen Flaschen, die ihn mittlerweile fast täglich in ein Delirium schickten, daß ihm die Welt wenigstens im Ansatz erträglich machte.
      Es war erst wenige Wochen her gewesen, als seine geliebte Frau, die keine Japanerin gewesen war, bei einem Kaffee am Abend erzählte, daß sie sich verliebt hatte. Nur nicht mehr in ihn. Es war auch erst wenige Wochen her gewesen, daß er seine Koffer hatte packen müssen und hinaus geworfen wurde, hinaus in eine Welt in der er nichts mehr hätte finden können, außer jenem Sammelsurium des Grauens, indem er sich bereits jetzt befand. Und auch wenn man ihm gesagt hatte, er würde die Freiheit lieben, man könne Freunde bleiben und Wunden würden heilen, so hatte er doch tatsächlich alles in seinem Leben verloren, was ihm Sinn und Halt gegeben hatte.
      Jetzt war er einer von diesen Pennern, denen er vor Jahren nicht einmal ein Stück Brot vor die Füße geworfen hätte. War einer dieser Typen geworden, die man nicht einmal mehr bemitleiden konnte und hätte es nicht jenen abartigen Trieb zu leben gegeben, trotz des Leidens, so hätte er seine Augen geschlossen und wäre in tosenden Straßenverkehr gestürmt. Nur um sich zu beweisen, daß er der Herr seines Lebens war, was er im gleichen Moment verwirkt hätte.
      Der alte Japaner lehnte sich an eine Wand, sah hinauf zum Himmel, und genoß die ersten Regentropfen des kommenden Morgens. Er stellte sich vor, wie ihn der Regen in seinen Wasserläufen hinfort tragen würde, weit weg in eine Welt, in der es kein solches Leid gab, in eine Welt, voller reinem Wasser. Er schüttelte sich. Der Regen hatte die Straßen von den Menschen geräumt, nur die rasenden Autos der Straße waren noch vor ihm. Er verzog sein Gesicht, lehnte sich wieder an die Wand und sah zum Himmel hinauf. Für einen Moment stutzte er, sprang auf und betrachtete das Fenster des Ladens, welches mit einer großen Blende verhangen war, und auf eine Art, wie er sie noch nie zuvor kennen gelernt hatte, mußte der alte Japaner lachen. Er lachte so laut, daß die Leute bereits aus ihren Fenstern sahen.
      Eine Blende, dachte er lachend, nur eine Blende. So, dachte er weiter, ist das ganze Leben, wir schließen unsere Augen, wie Blenden, vor dem Leiden, doch deshalb verschwindet das Leiden nicht, nur sehen wir es nicht, für einige wenige Momente. Er lachte lauter, immer lauter, die Menschen schrien, doch er schloß nur seine Augen, drehte sich zur Straße, und rannte.


      Meine Vorgaben:

      Blume
      Elefant
      Krieg
      Schönheit
      Lachen
      Grauen
      Schmerz
      Angst
      Liebe
      [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/sehtos/signatur3.jpg]
      Sic Luceat Lux

      Mein Blog
    • Der Hügel

      Eine sanfte Briese fuhr über den kleinen, dicht bewachsenen Hügel und die Feldblumen wiegten ihre Köpfe im Takt. Es war ein angenehmer Sommertag der dazu einlud sich einfach in das Gras fallen zu lassen und die Wolken beim vorrüberziehen zu beobachten. Aus der ferne sah der nicht mehr als mannshohe Hügel aus wie ein Mosaik aus allen möglichen Farben und jeder der an ihm vorrüber zog hätte sich die Zeit genommen diese Schönheit zu bewundern so er denn konnte.

      Er jedenfalls konnte es nicht. Mit schnellem Schritt erklomm er den Hügel, die Nagelbesetzten Sandalen trampelten achtlos durch das idyllische Bild. Wie sagte dieser Grieche doch gleich? "Krieg ist ein Spiel, bei dem man lächelt. Wenn man nicht lächeln kann, sollte man grinsen. Wenn man nicht grinsen kann, sollte man sich für eine Zeit nicht blicken lassen." Flavius versuchte zu lacheln während er von dem Hügel in die ferne spähte doch es gelang ihm nur kläglich. Am liebsten hätte er sein Pillum gleich hier und jetzt in das Gras geschmissen und wäre gerannt. Er hatte Angst vor dem was er sah. Auf der Ebene vor dem Hügel hatten sie ihr Lager aufgeschlagen, vielleicht einen halben Tagesmarsch von Flavius entfernt. Er wandte sich wieder um zum Lager seiner Legion und stieg mit besorgter Mine den Hügel wieder hinab.

      Während sein Blick über die Palisaden schweifte dachte er an das was er zurückliess. Er rief sich das Gesicht seiner Frau, seiner Liebe, zurück ins Gedächtniss, erinnerte sich an ihren Duft und unweigerlich an ihre Tränen und ihren Schmerz als er vor einigen Tagen auszog. Mit einem zynischen Lächeln Schritt er durch das schwere Holztor und während er seinem Centurio Meldung machte stachen die ersten Spaten in den strategisch schlecht gelegenen, kleine Hügel und schoben ihn Stück für Stück zur Seite. Wenigstens war Flavius eine Pause vergönnt, der Angriff würde wohl noch auf sich warten lassen, die Kartharger schienen es jedenfalls nicht eilig zu haben. Ihm war es recht. Seit zwei Tagen hatte er nicht geschlafen und nun konnte er dies endlich nachholen. Matt schleppte er sich in sein Zelt an der Palisade.

      Ein Schrei Riss ihn in die Nacht aus seinen Träumen von der Heimat. "HANNIBAL AD PORTAS" schallte es durch das Lager. Flavius stürzte halb von seinem Feldbett und griff eilig sein Schild und ein Pillum. Als er das Zelt verlies bot sich ihm ein chaotisches Bild. Die anderen Legionäre rannten wild durch das Lager, suchten Deckung vor einem unablässigen Hagel aus brennenden Pfeilen und versuchten panisch die Brände zu löschen. Das blanke Grauen stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Als Flavius realisiert hatte was vor sich ging war es bereits zu spät. Ein Pfeil bohrte sich in seinen Oberschenkel und er ging mit einem lauten Schrei zu Boden wie viele andere es ihm in diesem Moment gleich taten. Hastig rollte er sich auf den Rücken und hielt sich seinen Schild über den Leib während der verzweifelt versuchte den Pfeil aus seinem Muskel zu ziehen. Er sah nicht was sich um ihn abspielte und dies wahr ihm auch ganz Recht. Zwischen den vielen Schreien hörte er nurnoch das Trompeten eines Elefanten und das Brechen von Holz, dann war da nurnoch dieser Schmerz und kurz darauf nichts mehr.



      Und in unserer nächsten Geschichte:
      1. Fleisch
      2. Zigarette
      3. Gulli
      4. Kakophonie
      5. Sillikon
      6. Schirm
      7. Eis
      8. Sand

      Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.
      Das kleine Rote Buch - Mao Zedong

      Ich bin ja auch nur irre in Kombination mit einem Ticken diabolischer Intelligenz. So eine Art Montgomery Burns auf Crack mit einem Gewaltproblem.
      Avalon
    • Ich habe die ganze Zeit an diesem Text gesessen.
      Den will ich jetzt einfach nicht aufgeben. Bitte entschuldigt die Klischees.
      Es gelten Lord Braindeads Vorgaben für den nächsten Text.

      Evelyn

      Sie war ein seltsames Mädchen, dachte Sven wenn er an sie zurückdachte.
      " So schüchtern und irgendwie ein bisschen zu hager" meinten seine Tanten häufig, wenn sie sich Geschichten und Tratsch auf Omas altgedientem Sofa erzählten.
      " Sie hätte ruhig Etwas mehr essen können" und dann seufzten sie im Chor. Evelyn blickte ihn scheu lächelnd von einem alten Foto heraus an. Ihre braunen, kurzen Haare schienen genauso wuschelig wie eh und je zu sein. Ein dicker Elefant legte seinen langen Rüssel um ihre Schultern. Sven erinnerte sich an diesen Tag. Ganz erschrocken war sie gewesen als der Dickhäuter plötzlich hinter ihr stand. " Sie war immer so tierlieb." ergänzten die Tanten während sie synchron ihre Gabeln in die Sahnetortenstücke stießen.Der Zoo schien immer ihr Lieblingsort gewesen zu sein. Sie spielte zumeist mit irgendwelchen Dingen oder blickte abwesend auf die Tiere. Ihre Gedanken blieben an Allem hängen. Selbst eine Blume schien so überaus interessant zu sein, dass sie sich nur schwer losreißen konnte." Möchtest du nicht ein Stückchen?" fragte Svens kleinste Base." Nein, danke." Er mochte keinen Kuchen und diese Treffen waren ein Grauen für ihn." Ich muss jetzt los." Der junge Mann stand holprig auf, seine Beine zeigten sich von ihrer eingeschlafenen Seite, und machte sich daran den Raum, dieses Haus zu verlassen. Überall schien Evelyn zu sein. " Nimm deinen Schal mit!" rief Anette ihm nach. Froh das staubige, ungemütliche und muffige Gebäude verlassen zu können trat Sven auf den laubbedeckten Gehweg. Der Wind heulte Unverständliches, rieß an seinen aschfarbenem Haar und zerzauste es ihm. Evelyn war trotzdem nicht weg. Sie würde nie weg sein. Er ging langsam die Straße hinunter und kaufte sich an der Bahnhaltestelle einen Fahrschein. Müde blickte der Junge auf die Uhr. Er war viel zu spät dran. Evelyns Lachen war das Schönste, an das er sich erinnerte. Wenn sie lachte, dann war es herzlich. Es ist meine Schuld, dachte er. Ich habe Alles zu verantworten.Als er endlich in das metallische Gefährt steigen konnte, kreisten seine Gedanken als wären es Möven. Plumpe, eklige Möven mit kreischenden Schnäbeln und irren Augen.Der Schmerz drückte sich in seine Brust. Der Tag wiederholte sich.Wie in einem wiederkehrenden Traum sah er das Mädchen mit den Sommersprossen neben sich auf dem Beifahrersitz. Wie üblich hing ihr das grasgrüne Hemd mit dem verschmusten Teddy drauf viel zu weit um den dünnen Körper.Der Blick hing an der Glasscheibe. Niemand hätte zu sagen vermocht woran sie wohl gerade dachte. "He, aufwachen" sagte er im Spass zu ihr. " Wenn du nicht aufpasst bist du bald mit der Scheibe verwachsen." Manche Leute meinten, Evelyn hätte einen ausgesprochen starken Sinn für wahre Schönheit gehabt. Zu diesen Menschen zählten ihre Eltern, ihre Kunstlehrerin und ein paar Freundinnen ihrer Mutter. Für Sven war sie bloß nicht ganz von dieser Welt.
      Ihre Eltern hatten wichtigere Dinge zu tun als sich um sie zu kümmern. Seine Eltern hatten Wichtigeres zu tun. Natürlich.Seit dem Unfall herrschte Krieg zwischen Ihnen. Sie gaben ihm die Schuld. Warum hatte er nicht besser aufgepasst? Warum sind sie nicht direkt nach Hause gefahren? Eigentlich gab er Ihnen recht. Natürlich, es war seine Schuld. Doch manchmal dachte Sven: " Und wo seid ihr gewesen? Warum musste ich sie immer abholen und warum wart ihr nie da?"Sven stieg aus. Nur noch ein paar Schritte. Es kam ihm vor als wären seine Beine aus Zement. Er wollte sie nicht mehr sehen. Er hatte Angst. Natürlich würden sie da sein. Ja, jetzt seid ihr da. Weil ich hier bin. Damit ihr mir wieder die Schuld geben könnt. Der Aufprall war hart gewesen. Er wusste nicht wie es gekommen war. Ganz plötzlich. Ein Knall. ein Rumms.Evelyns Schreien. Schwarz. Ein ungeheurer Schmerz jagdte durch seinen Körper ehe er bewusstlos wurde. Die Krankenschwester blickte ihn erwartungsvoll an. " Ich, ich bin Sven Brückner. Ich wollte zu meiner kleinen Schwester." " Ihre Eltern sind schon vorraus gegangen. Warten sie eben." Die zierliche Frau klemmte sich den Telefonhörer zwischen Wange und Schulterknochen, während sie kurz einen Zettel aus einer Schublade fischte. Wenige Minuten später stand der Junge vor dem Zimmer. Er wusste, dass seine Eltern keine Liebe mehr für ihn empfanden. Vorsichtig schloss sich seine Hand um den Türgriff. Sven atmete tief durch bevor er das Zimmer betrat.
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Mea Culpa ()

    • Qualen des Moments

      Ich hatte immer gefunden, daß ihre Hände etwas besonderes hatten, etwas beruhigendes. Diese elegante, unglaublich sanfte, Form. Es hatte etwas hypnotisierendes wie sie mit ihren Fingern auf dem Tisch tippte. und ich schaffte es kaum, meinen Blick davon zu wenden.
      „Ist alles in Ordnung“, fragte sie leise.
      „Ich habe nur kurz nachgedacht...“, ich lächelte verkniffen.
      Schnell fingerte ich mit meinen Fingern nach der Zigarettenschachtel und zündete mir schnell eine an.
      „Du hast doch irgend etwas...“, fragte sie unnachgiebig.
      Ehrlich gesagt, hatte auch ihre Stimme etwas beruhigendes, und es viel einem schwer sein Leid zu behalten, wenn man sie hörte. Sie war eine euphonische Wohltat, zwischen all dieser Kakophonie, die wohl als Musik bezeichnet werden sollte.
      „Nein, wirklich, es ist alles in Ordnung.“, ich zog zittrig an meiner Zigarette.
      Wir hatten uns mehr oder minder in diese Strandbar verirrt als wir gemeinsam einen Spaziergang unternommen hatten. Melanie war begeistert davon, endlich einmal mit nackten Füßen durch den Sand dieser wundervollen Insel zu laufen. Etwas, was ich ihr nie hätte ausschlagen können.
      „Schatz...“, sie stocherte in ihrem Eis herum, „ich mag es nicht, wenn du so bist.“
      „Wenn ich wie bin?“, ich drückte meine Zigarette in diesem neumodischen Aschenbecher aus.
      „Nachdenklich.“, sie lächelte verkniffen.
      Sie hatte es nie wirklich gemocht, wenn ich in Gedanken versunken war, es ärgerte sie nicht Teil daran zu haben. Wahrscheinlich stellte sie sich vor, wie ich mir die unglaublichsten Welten ausmalte, während wir mitten im Regen unter einem Schirm standen. Natürlich wäre sie nie auf die Idee gekommen, ich würde das Wasser betrachten, wie es in adergleichen Bahnen in den Gulli fließt. Aber damit hätte sie auch Unrecht gehabt.
      Es war wirklich so gewesen, daß meine Gedanken um mehr Dinge kreisten, als ich es selbst aufzählen konnte. Ich war schon immer ein Verlorener in meinen eigenen Welten gewesen, dichtete mich von der Realität ab, wie dieses neumodische Silikon es mit Wasser tat, nur um keinen Tropfen von ihr zu spüren. Doch das war es dieses mal nicht gewesen, es war ein Schmerz, der mich plagte.
      „Erinnerst du dich an das Mädchen vom Hotel?“
      „Die Kleine, die nach Geld gefragt hatte? Was ist mit ihr?“, sie sah mich verdutzt an.
      „Sie ist heute Morgen gestorben, an Erschöpfung.“, ich sah nach unten.
      „Oh Gott...“, Melanie schluckte schwer.
      Rasch nahm ich mir noch eine Zigarette aus der Schachtel und sah betrübt auf den Aschenbecher.
      „Machst du dir Vorwürfe?“, sie nahm meine Hand.
      „Ich konnte doch nichts dafür, ich hatte einfach nichts mehr dabei.“
      „Schatz...“, sie sah mich betroffen an.
      „Nur der Rauch“, ich wischte schnell über mein Auge.
      „Du hättest wirklich nichts tun können, wie solltest du das auch wissen...“, versuchte sie mir zuzureden.
      „Hast du sie dir angesehen? Sie hatte doch kaum noch Fleisch auf den Knochen. Natürlich hätte ich es wissen können, ich hätte es einfach wissen müssen!“, ich schrie fast.
      Melanie griff meine Hand, wahrscheinlich so fest wie sie es konnte und drückte mir einen warmen Kuß auf die Stirn.
      „Es bringt doch nichts, dich in diesen Vorurteilen zu suhlen. Wir hatten nichts dabei und auch wenn du dich zerfrisst, mit diesen Gedanken, du wirst doch nichts ändern können.“, sie streichelte meine Wange.
      „Und wenn doch? Ich meine, ist es nicht unsere Pflicht zu tun was wir können, um das Leiden solcher Menschen zu lindern?“, ich weinte.
      Auch wenn ich wusste, daß wir nicht die Möglichkeiten hatten, große Dinge zu bewegen, denn wir hatten fast drei Jahre auf diesen billigen Urlaub sparen müssen, quälte mich der Gedanke mich zu wenig für das Wohl der Schwächeren einzusetzen.
      „Weißt du wie die Alpen sich geformt haben?“, sie sah mich ernst an.
      Ich sah verwirrt zurück.
      „Zwei Platten haben sich gegeneinander geschoben, 3cm, in 10 Jahren. So verändert sich die Welt, nicht mit Gewalt, sondern langsam.“
      Ich verstand in diesem Moment nicht richtig, was Melanie mir sagen wollte und es würde noch Monate dauern, bis ich es wirklich verstanden hatte. Jeder Mensch sollte seinen Beitrag leisten, auch wenn es nur 3cm waren, denn einer allein kann unmöglich die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen. Und auch wenn ich mir das nun immer vor Augen halte, wenn ich all das Leiden sehe, dann zeigt es mir zwar, was ich nicht kann, aber es hilft mir noch immer nicht, das Mädchen mit den braunen Haaren und dem gelben Stern zu vergessen.


      Meine Vorgaben:

      1. Reichtum
      2. Engel
      3. Gott
      4. Kirche
      5. Satan
      6. Kapitalismus
      7. Stalin
      8. Imagination
      9. Drogen
      10. Vietnam
      [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/sehtos/signatur3.jpg]
      Sic Luceat Lux

      Mein Blog
    • Big Ben

      Die Uhr schlug halb Zwölf. Bei Gott, wie sie diese Uhr hasste. Sie war ursprünglich mal aus hellem Holz gewesen, Esche vielleicht oder Ahorn, aber im Laufe der Jahre nachgedunkelt. Wenn sie zurückdachte, schien ihr die ganze Wohnung dunkler geworden zu sein, und kleiner. Als wären die Decken niedriger geworden. Sie lauschte dem Ticken der Uhr und sah sich um. Fremd. Trotz dass sie hier viel Zeit, ihre Kindheit, ihre Jugend verbracht hatte, ist ihr diese Wohnung immer fremd geblieben. Aber der Geruch hat sich nie verändert. Sie atmete ein. Diese Mischung aus Pfeifentabak und Kölnisch Wasser. Und dieser Geruch des Alters. Jeder, der diesen Geruch einmal in der Nase hatte, wird ihn immer wieder erkennen. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen. Er fiel auf die Holzvertäfelungen im hinteren Teil des Raumes, direkt vor dem Sofa, auch dunkler. Satan musste damals seine Finger im Spiel gehabt haben, als sich entschieden wurde, die kleinen Tafeln mit den Blumenintarsien anzubringen. Immer und immer wieder versuchte sie die kleinen Unterschiede zwischen den einzelnen Täfelchen festzuhalten. Sie konnten nicht alle gleich sein.
      Handarbeit. Das hatte ihr Großvater immer wieder betont. Gute deutsche Qualitätsarbeit. Das hat Wert, mein kleiner Engel. Da hat man lange was von. Schau dir den Kapitalismus an, was er uns gebracht hat. Wer kann heute noch behaupten, dass er gute Wertarbeit besitzt? Aber sowas hier. Ja, das ist Qualität. Sowas findest du heute nicht mehr.
      Die Uhr tickte wieder lauter.
      Die Uhr, mein Kind, die sollst du mal haben, wenn wir mal nicht mehr sind. Reichtum wird sie dir nicht bringen, aber weil du doch so gerne das Schlagen hörst. Weißt du noch? Weißt du noch, wie dich der Opa hochgehoben hat und du den großen Zeiger weitergedreht hast. Bis zur Zwölf. Damit du das Schlagen noch mal hören kannst. Es sind die Glocken vom Big Ben. Weißt doch, der Kirche in London. Irgendwann fahren wir mal hin. Dann wirst du es hören.
      Ach was, das braucht sie nicht hören. Die Uhr klingt doch genauso. Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?
      Später war sie in London gewesen, vielleicht lag es an den Drogen, vielleicht fehlte ihr die Kraft zur Imagination – aber Big Ben klingt anders. Sie hat es ihnen nie gesagt. Eigentlich hatte sie es vorgehabt, aber es war auch nicht wichtig. Sie war ja eh so selten hier.
      Es klopfte. Sie erschrak. Hier ist nie angeklopft worden.
      Glaubst du, wir haben in Stalingrad geklopft, oder die Amis in Vietnam?
      Mädchen, lass die Türen doch offen. Wir haben doch nichts zu verbergen. Sollen sie doch sehen, was wir haben. Viel ist es nicht. Aber alles was du siehst, ist auch wirklich unseres.
      „Wir haben ihre Großmutter jetzt umgezogen. Wollen sie sie noch mal sehen, bevor wir sie raustragen?“
      Sie nahm ihre Tasche, atmete noch einmal tief ein und nickte. Es schlug Zwölf.


      Puh. Das ist aber schwierig. Und nicht gut geworden. Aber jetzt ist es getippt, jetzt stell ich es auch rein. Sorry wegen Stalingrad. ;)

      Okay, meine Wörter:

      Topfpflanze
      Kamin
      Kino
      Mähdrescher
      Benzinpreise
      Bettwäsche
      Bibliothek
      Haustier
      Kloster
      Kokosnuss
      Procrastination is like masturbation:
      It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.
    • Benzinpreise

      Die Topfpflanze neben dem Kamin war eine Kokosnuss. Selbst gezogen. Aber wen interessiert das schon. Hauptsache sie steht warm und ist kein Haustier, dachte Kain. Ha, ha! Gerade war er aus dem Kino gekommen. Ein Mann ein Mähdrescher. Seltsamer Titel, zugegeben. Die Handlung gleichfalls. Nicht weiter der Rede wert. Wie übrigens auch der klägliche Rest des Tages. Am Morgen hatte er schon die Bettwäsche wechseln müssen, weil er wohl in der Nacht im Suff… Verdammte Kater! Und um Neun hatte er in der Bibliothek einen Termin. „Kloster der Neuzeit“. Wie konnte er nur so dämlich sein und sich für diese Hausarbeit eintragen? Jetzt musste er mit Sabine Franzen zusammenarbeiten. Nein, das war kein Leben. Das war eine einzige Aneinanderreihung des Versagens. – Plötzlich musste er lächeln: Die Benzinpreise.





      :
      Wattestäbchen
      Reis
      Wellensittich
      Bohnerwachs
      Diamant
      Klaustrophobie
      Nagelschere
      Lametta
      Isabel
      Löschpapier


      (*)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von fletcher ()

    • Germany´s next Top Model

      Gedankenverloren schob sich Isabel das Wattestäbchen zwischen die Lippen um es nass zu bekommen. „Immer diese billige Wimperntusche“, schimpfte sie. Sie nahm das Wattestäbchen um die Tuschespuren um ihre Augen zu beseitigen. „Von wegen wasserfest. Dreckszeug.“ Sie sah sich um, aber die anderen Mädels waren längst aus der Schultoilette verschwunden. Kein Wunder. Sie brauchte immer ewig. zu Allem. Aber was solls. „Ist eben mein Stil“, redete sie sich ein. „Das macht mich nur interessant. Sollen sie ja nicht glauben, dass ich ihnen nachrenne.“ Sie warf einen Blick in den Spiegel. Nicht schlecht für einen Montagmorgen. Nur die Haare – platt wie Lametta. So würde das nie was mit ihren Plänen. „Ich brauche eine Dauerwelle! Das muss Mama doch verstehen.“ Schließlich stand ihre Zukunft auf dem Spiel. „Gut aussehen ist schließlich das Wichtigste überhaupt.“ Aber offensichtlich verstand das jeder, außer ihrer Mutter. Lässig steckte sie sich die Ohrenstöpsel ihres iPods in die Ohren."Der war ja auch so ein Thema. Mp3 Player ist eben nicht gleich Mp3 Player. Das ist doch offensichtlich."
      “Lonely day” von System of a Down schallt ihr entgegen. "Such a lonely day - and it's mine - the most loneliest day of my life..." “Wie dramatisch. Ja, ich kann das verstehen. Das ist meine künstlerische Ader.“, denkt sie sich. „Und das hat überhaupt nichts mit “Aufmerksamkeitsheischen” zu tun (“Oh, wie ich meine Mutter für so etwas verabscheue”) Ich bin einfach so. Das ist mein Stil.“
      "...and if you go, I wanna go with you. and if you die, I wanna die with you - take your hand and walk away..." “Und schließlich ist Klaustrophobie ja auch kein Scherz. Als ob ich mir das ausgesucht hätte. Ich hätte sterben können in diesem Aufzug. Ja. Dann hätten sie gesehen, was sie davon haben. Ha.“
      Sie zog die Nageschere aus ihrer Büchertasche. Der Nagellack an ihrem linken Zeigefinger ist abgesplittert. „Grässlich!“ Doch ansonsten sind noch alle Nägel perfekt mit jenem Chanel-Nagellack lackiert, den Uma Thurman in "Pulp Fiction" trug. Schwarzrot, funkelnd wie ein Diamant. Den würde sie auch am Freitag tragen. Freitag. Ja. Das wird ihr Tag. Endlich. Und sie durfte bis 12 ausbleiben. „Wurde ja auch langsam Zeit. Immerhin bin ich 15. Fast erwachsen. Mama kann mich ja nicht ewig einsperren wie einen Wellensittich in einem Käfig. Hoffentlich passt das schwarze Kleid.“ Sie drehte sich vor dem fast blinden Spiegel. „Bis Freitag esse ich nur Reis. Ich muss perfekt sein. Für ihn. Nein, natürlich nicht für ihn. Ich schminke mich, weil ich so aussehen möchte, ich tu das natürlich nur für mich.“
      Es klingelte. „Scheiß kurze Pause. In dieser Zeit kann sich keiner regenerieren.“ Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel. „Jetzt nur nicht auf dem verfluchten Bohnerwachs ausrutschen, wenn du rausgehst. Diese blöden Putzfrauen machen das doch absichtlich.“ Sie griff nach ihrer Büchertasche, ein Brief auf einem Löschpapapier fiel ihr entgegen. Sie faltete ihn auf. ´Willst du mit mir gehen? Michael´. „Ich wusste es. Er liebt mich. Freitag würde perfekt. Das ist das wahre Leben.“

      Sorry, mehr ging mit den Wörtern echt nicht.:(

      Die neuen:
      Kaffee
      Verzweiflung
      Müdigkeit
      Leben
      Arbeit
      Kündigung
      Besen
      Jeans
      Tiefgarage
      Hase
      Procrastination is like masturbation:
      It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.
    • Dann versuche ich mich auch mal an einer Kurzgeschichte, obwohl das nicht ganz so mein Fall ist.

      Nun denn. Den Titel entlehne ich einfach mal an ein Lied, daß mein Freund Venom mal gemacht hat! :D


      Dein scheiß Tag wurde gerade beschissener!

      Der Wecker klingelt, es war gerade 5:00 Uhr morgens. Müdigkeit läßt meinen Körper sich matt anfühlen und ich schaffe es kaum, aus dem Bett. Alles scheint wie verschwommen und ich wanke langsam in Richtung Küche, stolpere dabei über den Besen, der am Boden lag. "Was für ein Chaos!", denke ich bei mir, denn alles hier in meiner Wohnung ist total verwüstet. "Was war nur los?", frage ich mich. Ich erreiche endlich die Küche und koche mir einen [b]Kaffee um wach zu werden. Das Wasser kocht und ich schlurfe zurück ins Schlafzimmer um mir eine Jeans anzuziehen. "Dreckig!", murre ich vor mich hin, denn die Jeans ist voller Flecken. Ich schaue auf den Wecker. 5:04 Uhr. Eine Minute später stehe ich wieder in der Küche und kratze mir über meine Bartsoppeln, einen tiefen Zug des brühenden Kaffees zu mir nehmen. "Tut gar nicht wehr!", schießt es mir durch den Kopf, während ich im nächsten Augenblick auf dem Küchentisch ein Stück Papier entdecke. "Kündigung", steht auf dem Papier. Ich trinke den Kaffee in einem zweiten tiefen Schluck aus und lasse die Kaffetasse fallen. Sie zerspringt. Wen kümmert's.
      Ich gehe in die Tiefgarage, habe mir weder Schuhe noch ein Hemd angezogen, geschweige denn war ich im Bad. "Ich muß zur Arbeit", denke ich während ich ins Auto einsteige. Ich starte den Motor und fahr los. Die Reifen quitschen und ich drücke das Gas voll durch, presche aus der Garage, fahre über die Straße und über die nächste Wiese. Ich sehe noch einen Hasen, wie er über meine Windschutzscheibe fliegt und eine kleine Blutspur hinterlässt. Im nächsten Augenblick fahr ich vor einen Baum. Ich höre nur noch das Krachen der Karosserie und meiner Knochen.
      Mein Leben zieht nicht an mir vorbei, auch keine Verzweiflung macht sich in mir breit. Es wird heiß.


      Die nächsten zehnWörter

      1 Wald
      2 Haus
      3 schlafen
      4 Blähungen
      5 Augen
      6 Vorstadt
      7 Gangster
      8 Spiegelbild
      9 Kühe
      10 stinken
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • Lauf weiter

      Kalt lief mir die Soße den verkrampften Rücken hinunter. Seit drei Stunden lief ich hier im Wald herum. Die Bäume links und rechts standen krampfhaft wie Zahnstocher um mich herum. Immer auf den Weg achten sagte ich zu mir. Meine Augen brannten; ich wusste, ich würde nicht durchhalten. Nur noch ein Bisschen... Als ich das Gebäude soweit hinter mir gelassen hatte, dass ich es nicht mehr sehen konnte, ließ ich ein wenig nach. Aber ich konnte mir keine Ruhe gönnen und das wusste ich natürlich auch.
      Die ganze Nacht hindurch konnte ich kein Auge zumachen. Konnte nicht schlafen, an nichts Anderes denken. Außer Puste wollte ich nur noch stehenbleiben, verschnaufen und Etwas trinken. " Det schaffste nicht", hatte Eddi der Zerstörer mir zugeraunt, heute morgen beim Frühstück. Ich konnte den Typen einfach nicht mehr sehen. Warts ab, dachte ich grimmig. Den Wald hatte ich inzwischen vollkommen hinter mir gelassen. Ich drehte mich im Laufen um, konnte aber Niemanden sehen. Erleichtert atmete ich aus obwohl ich meine Puste dringend brauchte. Sie würden mich nicht einholen wurde es mir schlagartig klar. Voller Freude dachte ich daran, dass ich, sobald das Alles hier vorbei war, nie wieder mich mit Eddi herumschlagen müsste. Ich wollte nur noch nach Hause. Aber mein Haus lag kilometerweit weg. Es würde kaum Etwas nützen wenn ich jetzt schlapp machte. Vor mir tauchte die Vorstadt mit sattem Glühen wie ein besonderer Tintenfisch der Verheißung auf. Ein wenig zu hochgestochen, dachte ich grübelnd. Tintenfisch der Verheißung....Aber nicht schlimmer als Krabbe der Demut oder Muschel der gnadenvollen Vorfreude. Ich wischte diese Gedanken zur Seite da ich mein Ziel nun klar vor mir sah. Ich hatte es fast geschafft. Wenn ich heute Abend in den Spiegel schaue, werde ich ein furchtbares Gesicht dort antreffen. Bärtig, verschlafen und mit dicken Ringen unter den Augen. Ganz zu schweigen von den ungekämmten Haaren. Ein schlimmes Spiegelbild. Aber ich wäre glücklich und das zählte. Nie wieder Eddis verbale Schmähungen, keine seiner Sprachblähungen, nie wieder sein übles Herumstinken. Dieser Gangster würde sein blaues Wunder erleben. Denn ich würde siegen. Gewinnen, ja ich würde gewinnen. Eine der Kühe auf der Wiese neben mir muhte ziemlich laut und ich spürte einen Schatten. Das durfte doch einfach nicht war sein. Mit einer Leichtigkeit, die geradezu abartig fröhlich wirkte, lief Eddi der Zerstörer an mir vorbei. Dabei grinste dieses Ekel auch noch von einem Ohr zum Anderen. Nicht unbedingt der schönste Anblick, der mir je untergekommen ist. Ich kochte innerlich vor Wut und Verzweiflung. Ätna hätte mich für einen Artgenossen gehalten. Zehn Meter, Zehn lausige Meter! Und da war er schon durch die Ziellinie gelaufen. Meine Träume zerplatzten wie überaus schöne aber eben zerplatzende Seifenblasen. Und wieder musste ich mich damit abfinden Zweiter geworden zu sein. Eddi würde wieder von nichts Anderem sprechen.

      Die Nächsten falls Interesse besteht:

      Klopfen
      Wispern
      Ebenholz
      Autopanne
      Datenhighway
      Labyrinth
      Dämon
      erwachen
      Geifer
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mea Culpa ()

    • Sio

      Es war Sios neunzehnter Geburtstag gewesen, als all ihre Freunde zusammen geschmissen hatten um ihr ein Auto schenken zu können. Sie hatte sich lang eines gewünscht, war allerdings nie in der Lage gewesen genug Geld aufzubringen. Sparen hatte ihr nie wirklich gelegen. Aber das war nicht so wichtig gewesen, denn ihr perfektes Lächeln war ihren Freunden dank genug.
      Sio war eines dieser Mädchen, die sich ihr kindliches Aussehen bis in ein hohes Alter bewahren würden, eine dieser ewig Sechzehnjährigen, mit feuerrotem Haar, tief blauen Augen und schneeweißer perfekter Haut. Es war völlig egal was sie trug, wie wenig sie für sich tat, alle Männer lagen ihr zu Füßen und leider auch oft die Männer ihrer Freundinnen, aber wenn man Sio kannte, konnte man ihr nicht wütend sein. Denn Männer, waren die Schweine.
      Am Ende eines Tages, auch wenn es ihr Geburtstag gewesen war, saß Sio jedoch völlig allein auf ihrem Bett, umringt von all dem Chaos. Es war eine wilde Feier gewesen, so wie all ihre Partys eine waren. Dennoch konnte sie trotz all ihrer Perfektion, all der Liebe die man ihr entgegen brachte und auch trotz eines guten Autos nicht einmal im Ansatz finden, was sie wirklich suchte. Liebe. Denn auch wenn ihr die Männer ihrer Freundinnen, die sie fast nie anrühren würde, zu Füßen zu liegen schienen, so war sie doch recht einsam. Denn auch Schönheit kann ein Fluch sein, wenn sich niemand traut einen schlechten Baggerspruch oder eine andere plumpe Anmache zu starten.
      Ihre Schönheit war ihr Segen, aber auch ihr Dämon, so lächerlich es dem einzelnen auch erscheinen mag.
      „Hast du es schon im Internet versucht?“, hatte Julia sie einmal gefragt, „Der Datenhighway eröffnet Möglichkeiten, von denen unsere Eltern nur geträumt haben.“
      Aber Sio hielt nichts von solchen Dingen, auch wenn sie bei „E-M@il für dich“ ihre Tränen nicht halten konnte. Sie fand nur, daß dieser Weg nicht für sie bestimmt war, sie war ein klassisches Mädchen gewesen, schon immer. Zu emotional vielleicht, zu nah am Wasser gebaut, aber auf irgend eine Weise gehörte das wohl auch zum klassisch sein. Nein, Sio würde sich niemals mit dem Internet anfreunden können, jedenfalls nicht was solche Dinge betraf. Sie war ein Kneipen- und Discomädchen, die darauf wartete von ihrem Traumprinzen einfach angesprochen zu werden. Seit Jahren zwar, aber sie wusste, bald würde er kommen.
      Erst vor zwei Tagen hatte sie einen Jungen in einer dieser Kneipen getroffen, in die man eigentlich nur geht um sich mit Bier den Rest zu geben. Er war freundlich gewesen, hatte erzählt wie emotional er doch wäre, wie sanftmütig, treu, lieb und zärtlich er sein könnte. Eines dieser Milchgesichter, die in einem Film mitspielen könnte, solange es keine Charakterolle war. Doch das war nicht, was Sio suchte. Sie war eine der wenigen gewesen, die heimlich Männer beobachteten und eine der noch selteneren, die sich vorstellten wie es wohl wäre, wenn er sie einfach in einer Ecke nehmen würde, völlig gleichgültig ob sie will oder nicht. Das war, was sie erregte, keine emotionale Zärtlichkeit.
      Sie mochte Männer mit Haaren wie Ebenhols, denen sie versaute Dinge ins Ohr wispern konnte. Sie mochte Männer, in deren Rücken sie ihre Nägel rammen konnte während ihr langsam das Becken zu schmerzen begann. Sie mochte Männer, keine Weiber mit Schwänzen.
      Sio erschrak.
      Wie jeden Abend hörte sie ein Klopfen aus der Wohnung neben ihr, es waren die Nachbarn, die ihr Bett mal wieder gegen die Wand rammten. Jedenfalls stellte sie es sich so vor. Als sie sich durch das Labyrinth von Müll auf ihrem Fußboden quälte dachte sie kurz an Julias neuen Freund, Simon, dem schon fast der Geifer, die Spucke, aus dem Mund gelaufen war, als er auf das Muttermal auf ihrer rechten Brust gestarrt hatte. Sie hasste das und sie verstand noch weniger was Julia an diesem Milchgesicht fand. Gut, er war reichlich ausgestattet gewesen, meinte Julia nachdem sie wieder mal zu viel Schnaps getrunken hatte, aber das allein wird es wohl nicht gewesen sein. Die spinnt doch, dachte sie kopfschüttelnd während sie ihren Slip runter zog und sich auf ihre Toilette setzte. Sie wünschte sich eine Autopanne für Julia und einen gescheiten Fick von einem stinkenden Mechaniker, okay, eigentlich wünschte sie es sich für sich selbst, aber man konnte ja nicht alles haben und Julia müsste endlich mal aus ihrem schlechten Traum aufwachen. Dieser Homer Simpson mit Milchgesicht war wirklich nicht gewesen, was Julia gut tat. Da war sie sich wirklich sicher gewesen, auch wenn ihr Geschmack ab und an tatsächlich weiter auseinander lag als Europa und Amerika. Sie schlich durch ihre Wohnung und suchte verzweifelt nach einem Schnaps. Irgendetwas mußte doch übrig geblieben sein, dachte sie Zähne knirschend, irgendwas bleibt immer übrig. Vielleicht hatte ihn aber auch irgend eine von den Leichen gesoffen, als sie erwacht war. Erwacht, blödes Wort, dachte sie grinsend und lehnte sich gegen ihre Wohnungstür.
      „Das kann was werden...“, knurrte sie leise, „Ich glaub', ich bestell' mir 'ne Putze für morgen.“
      Es donnerte gegen ihre Wohnungstür.
      „Verdammt!“, sie hielt sich die Hand aufs Herz und drehte sich um. „Was ist?“
      „Ich hab was vergessen.“, brummte eine dunkle Männerstimme von der anderen Seite.
      Ohne zu zögern löste Sio das Türschloß und öffnete. Vor ihr stand ein Mann ende zwanzig, der ihr irgendwie bekannt vorkam, aber nicht bekannt genug um auf ihrer Feier gewesen zu sein. Wahrscheinlich habe ich zu viel gesoffen, dachte sie, ach das ist doch der Kerl von der...
      Sie konnte ihren Gedanken nicht in Ruhe beenden, so schnell hatte der Mann ein Messer gezogen, die Tür zugeschlagen und sie gegen die hässliche rote Tapete gedrückt. Sio brachte nicht ein einziges Wort heraus als er ihr unter den Rock griff und...


      Die nächsten Wörter, falls denn sonst noch jemand will:

      Feuer
      Qual
      Sehnsucht
      Thron
      Götter
      Schädel
      Ulster
      Rüstung
      Liebe
      Selbstschutz
      Verlangen
      [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/sehtos/signatur3.jpg]
      Sic Luceat Lux

      Mein Blog
    • @ Sehtos

      Ich versuche es einmal:

      Der Tod des Königs

      Sanft knisterte das warme goldene Feuer im Kamin. Nur die Dielen unter den Füßen knarrten leise und es klang als würden schlummernde Bären ein leises Knurren von sich geben. Das Bett, durchwühlt mit weißen nassen Laken, stand eisern an der Nordseite des Hauses und enthielt nur ein kleines mageres Wesen. Es hustete ein bisschen, dann war es wieder still. Ein Wind zerrte an den Giebeln des alten Herrenhauses und die Familie des bleichen kleinen Mannes stand stillschweigend an dem Bett und blickte leer zu Boden. Die langsam verstreichende Zeit schien eine Qual für die Anwesenden zu sein. Niemand sprach ein Wort. Nur der Wind jammerte. Der Thron, ein schwarzes Gebilde, stand wie ein Mahnmal in dem Raum. Es war nur eine Frage der Zeit bis die Krone sich vom Haupt des Greises lösen und einen neuen König zur Herrschaft geleiten würde.
      Der Schädel des Alten, von Gedanken und Erinnerungen zerfressen, blickte zu der weißen Gestalt, welche inzwischen erschienen war. Seine eisblauen Augen glänzten für einen Augenblick als er das Gesicht seiner toten Tochter zu erkennen glaubte, die sanft wiegend eine leise Melodie anstimmte. Der Wind trug Kälte in das Haus als die Flammen sich dem Nichts aussetzten und in dem schmalen Raum verlöschten. Die weißglänzende Frau mit den Sommersprossen und dem rotem gepflochtenem Haar schritt langsam wie der Tod selbst zur Ruhebank und lächelte als eine Träne sich aus ihren Augen löste. Die Bewohner richteten synchron ihre weiterhin leeren Blicke zu dem Tor, aber Erkenntnis erhellte nicht ihren Sinn. Sie waren starr und blickten durch die Frau. Sie aber wanderte die niedrigen mit Samt bezogenen Stufen empor und löschte eine Kerze nach der Anderen. Die Schwester des Königs schüttelte den Kopf; sie würde die Kerzen wieder entzünden. Der Priester las in der Bibel, die Brüder betrachteten die Krone und der Enkel klammerte sich an den Arm seiner Mutter. Nur der König sprach mit der Dame in Weiß. Ihr Gesicht war von kleinen blauen Adern durchzogen und auf den Lippen lag Eis. Sie hielt die Hand des Königs von Ulsters als er fragte ob er sterben würde. Sie konnte nicht antworten. Ihre Stimme verging mit dem Körper. Der Greis dachte an seine Ahnen und die Götter des alten Eíre.
      Sehnsucht erfüllte ein Teil seines Denkens als er an die ersten Tage seiner Regentschaft dachte. Der andere Teil ließ sich von der Liebe seiner Tochter gefangen nehmen. Sie beendete die Melodie und begann leise zu schluchzen. Das Wimmern wurde lauter und teilte sich. Es hallte von den Wänden und verwandelte sich in ein Wehklagen. Ihre Haut begann zu altern und in weniger als ein paar Sekunden saß eine Frau neben ihm, welche ihn an Alter noch übertraf. Die perlengeschmückten Haare, saftig wild das Gesicht umrankend, zerstreuten sich zu grauen Zotteln. Sie wippten im Wind und das zerfetzte Gewand flatterte getragen von einem unsichtbaren Gespensterwind. Das Phantom umklammerte die Gelenke des Königs als Tränen die welke Haut durchkrochen.
      Die Anwesenden bekreuzigten sich monoton. Die Rüstung des Königs, seit Jahrzehnten nicht mehr getragen, verlor ihren Glanz und wurde schwarz wie Pech. Der König hauchte ein letztes Mal und der Tod schloss seine Augen. Die Tochter aber erhob sich genauso weiß, genauso jung und kalt wie zuvor und begab sich den Saal zu verlassen. Selbstschutz war es gewesen, als sie jung war. Er wollte nicht, dass sie Schande über das Haus bringen würde. So hatte sie im eisigen Wasser gelegen. Er war da als sie starb und sie war zu ihm gekommen als er starb. Sie schritt aus dem Saal und blickte sich nicht um als ihre Brüder eifrig dem König die Krone vom Haupte lösten. Verlangen fordert viel.

      Die nächsten neun Wörter:

      Tierpark
      Hermelin
      zeitaufwendig
      Blätterregen
      Spaziergang
      launisch
      Computer
      Amsel
      Album
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
    • Original von Lord Syn
      Dann versuche ich mich auch mal an einer Kurzgeschichte, obwohl das nicht ganz so mein Fall ist.

      Nun denn. Den Titel entlehne ich einfach mal an ein Lied, daß mein Freund Venom mal gemacht hat! :D


      Dein scheiß Tag wurde gerade beschissener!


      naja :) der spruch "your bad day just got worse" ... ist auch relativ verbreitet ;)
      Realität, so wissen wir aus eigener vielfacher Erfahrung, Realität ist etwas für Leute, die nicht mit Science-Fiction klarkommen
    • @Mea Culpa:

      Versuchen ist gut, du hast das doch souverän gestanden! :)
      Entschuldige, daß ich dich habe so lange warten lassen, aber in unserem kleinen "Tagebuchthread" lässt sich ja sicher erlesen, wieso es etwas gedauert hat mit dem schreiben... *g*



      Lhylid

      -1-

      Lhylid war eines dieser Mädchen gewesen die einen mit ihren wundervollen blauen Augen anlächelten, während sie sich überlegten wie sie dich am schnellsten um ihren kleinen Finger wickeln konnten. Schon als sie ein Kind gewesen war, schien sich die ganze Welt in ihren hellen Augen zu spiegeln und ihre roten Lippen hielten selbst Bienen für Blumen. Sie war so schön gewesen dass ihr Vater es nicht wagte, sie auch nur allein in die Schule laufen zu lassen. Stets plagte ihn die Angst, seiner kleinen Prinzessin könnte ein Leid geschehen.
      Ihre Schönheit schien mit den Jahren zu reifen, und als sie eine junge Frau geworden war, drehten sich ganze Schwärme von Männern nach ihrem ebenholzfarbenen Haar und ihren venushaften Formen um. Sie liebte diese Spaziergänge durch den Park der Großstadt, liebte es wie der Blätterregen aus frisch gefallenen Kirschblüten ihre schneeweiße Haut streichelte, und auch liebte sie die Blicke, wie sie sanft über ihre Hüften strichen. Lhylid war sich früh ihrer Schönheit bewusst geworden, früher als es für ein Mädchen gut gewesen wäre. Schon in der Schule hatte sie ihre Lippen zu nutzen gewusst und all jene Männer begeistert, die ihren Weg hätten ebnen können. Doch wie jede Gabe, zieht auch Schönheit ihre Neider an. Schnell begann man ihr Steine auf ihren sauberen Weg zu legen, beschmiss sie von den Seiten mit Dreck und stellte ihr immer dann ein Bein, wenn sie es am wenigsten hätte brauchen können.
      Auch ihr Vater, der sie über alles auf dieser Welt liebte, hatte bald schon nach dem Tode seiner Frau eine neue gefunden. Eine Frau, die auf Lhylid all ihren Neid ergoss, wie Schalen des Hasses. Und auch, wenn ihr Vater sie vor allem Leiden beschützen wollte, war er doch ein viel zu guter Mensch gewesen, um etwas solches auch nur von seiner Frau zu träumen.

      -2-

      Mit einem sausen flog die antike Blumenvase an Lhylids Kopf vorbei gegen die Wand.
      Miriam tobte vor Wut und schlug wild um sich, während sie mit den Augen schon nach der nächsten Vase zu suchen schien, um dieses mal einen besseren Wurf zu landen.
      „Du bist nicht meine Mutter!,“, spuckte Lhylid ihr entgegen. „Und nur weil mein Vater mit dir schläft, kannst du deine Laune nicht...“
      Miriams Hand knallte gegen ihre Wange.
      „Nenn mich nicht launisch, Miststück!“
      „Wag es noch einmal...“
      „Wagen? Ich soll es Wagen! Schlampe!“, Miriam spuckte in ihr Gesicht.
      Schreiend sprang Lhylid vom Boden,
      stieß ihre Stiefmutter bei Seite und rannte aus dem Haus.
      Sie rannte so schnell wie sie noch nie gerannt war, vorbei an den Kirschbäumen und den Männern, die Blüten und Blicke sich sparten, weit hinaus in die weite Stadt.
      Als sie die Kraft verlassen hatte war sie bis zum anderen Ende der Stadt gelaufen, mitten in eine dunkle Gegend, in der sie noch nie gewesen war. Sie atmete durch und versuchte sich zu beruhigen, ihre Hand glitt auf den Pfahl einer Laterne, an dem sie Halt suchte. Mehr als alles wünschte sie sich in diesem Moment einen starken Prinzen, der in seiner schimmernden Rüstung zu ihrer Rettung eilen würde. Doch das war nicht die Realität, es würde kein Prinz zu ihrer Rettung eilen, und das einzig Märchenhafte in dieser gottverlassenen Gegend war der Gesang einer einsamen Amsel oben auf der Laterne neben ihr.
      Erst jetzt sah sie sich genau um, sie stand vor einem fast verfallenen Tierpark, der mit einem neuen Gehege für ein Hermelin Pärchen warb, dass dem alter des Schildes nach wohl längst verstorben war. Irgendwie rang es ihr ein schwaches Lächeln ab, dass sie gerade an einem solchen Ort des Vergangenem gelandet war. Vorsichtig versuchte sie das quietschende Tor des Parks zu öffnen, dass schon seit Jahren mit Brombeeren überwuchert war.
      Die Stille des verlassenen Tiergartens hatte etwas beruhigendes, etwas friedliches, ohne all die Menschen, ohne jemanden der sie hätte stören können. Nur Lhylid und die einsame Amsel schienen durch diesen Park zu schweben, allein mit den überwucherten Schildern, den moosbewachsenen Ruinen und den wildesten Arten von Rosen, die man in der ganzen Stadt finden konnte. Sie würde nie wieder nach Hause zurück gehen, dass wusste sie in diesem einsamen Moment, allein mit der Amsel, nie wieder zu jener Stiefmutter, nie wieder zu jenem hilflosen Vater und nie wieder zurück in dieses ermüdende alltägliche Leben. Sie würde hier bleiben, in diesem Park.

      Sie kuschelte sich an Moos und betrachtete die Sonne, wie sie hinter den Häusern verschwand und von den Sternen des Himmels verdrängt wurde. Lauschte den Liedern ihrer Amsel und schlief zu ihrer Melodie neben den weißen Rosen. Doch schnell verdarb das Moos die Farben ihrer Kleider, rissen sie an den Rosen und schnell ließen die wenigen Beeren, über die sich gefreut hatte wie ein Kind, ihren zarten Bauch knurren.
      Bei all dieser Schönheit hatte sie die Grausamkeit des Lebens vergessen, hatte nicht an den Hunger gedacht, den sie nie zuvor gespürt hatte, hatte nicht an die Entbehrungen der Einsamkeit gedacht und nun könnten ihr keine Sieben starken Männer mehr helfen, denn ohne Geld würden ihre Kleider weiter Schwinden und ihr Hunger weiter wachsen.

      -3-

      Einer der Vorteile schöner Frauen ist es, dass sie schneller Arbeit finden als jeder andere auf diesem Planeten. Besonders dann, wenn ihre Kleider wie Lumpen an ihnen hängen.
      Lhylid hatte sich schneller in diesem dreckigen Zimmer wieder gefunden, als ihr lieb gewesen war, doch als sie ihre Kleider ablegte, dachte sie nur an ihre Freiheit, an die Einsamkeit und den Frieden, für den sie all das hier auf sich nahm.
      Die trockenen Lippen des alten Mannes pressten sich auf ihre jugendliche Haut, und sie spürte wie ihre feuchten blutroten Lippen seine zu heilen begannen. Ihre Augen glitten zu der Kamera in der Ecke, und sie dachte daran wie Bilder in den Alben alter Männer auf irgendwelchen Computern vergewaltigt würden, dachte daran was sie für ein wenig Geld, für eine warme Mahlzeit und ein neues Kleid zu tun bereit war.
      Sie spürte den alten zwischen ihren Beinen und spürte wie der Glanz aus ihren Augen zu fliehen begann, spürte wie ihr Haar ihre Schultern streichelte, spürte seinen Geifer auf ihrer weißen Haut. Er donnerte gegen ihre Lenden, wieder und wieder, wollte einfahc nicht zum Schluß kommen, so laut sie auch schrie, er wollte nicht stoppen. Sie strampelte, wollte ihm entrinnen, doch erst nach ewigen Zeiten berührte sein Saft ihr ebenhoölzernes Haar, ihre Blutroten Lippen und ihre glanzlosen blauen Augen. Sie fühlte sich schmutzig, nicht Frei, nicht Einsam, nicht Friedlich.
      Und auch das Geld in ihrer Hand konnte nicht mehr den Frieden bringen, das Essen schmeckte nach Asche und die Kleider waren Farblos.

      -4-

      Einsam und verlassen spazierte Lhylid in ihrem Park umher, suchte mit den Ohren ihre Amsel, mit den Augen die wundervollen Rosen und mit ihrem Herzen jene Freiheit, die sie einst an diesem Ort gespürt hatte. Doch alles schien vergangen.
      Sie saß auf einer Ruine, die wohl einmal ein Gehege gewesen war, und betrachtete die Sonne, wie sie hinter den Häusern der Stadt langsam verschwand. Sie erinnerte sich an jene Spaziergänge, an den Regen von Kirschblüten der sanft ihre Haut gestreichelt hatte, und an all die jungen Männer, die mit ihren Augen ihre Hüften gestreichelt hatten. Doch all dies war vergangen, vergangenw ie die Schönheit jenes tristen Ortes.
      Mit einer Träne biss sie tief in den Apfel, den sie sich kaufte, nur um sich dann auf weißen Rosen in den Schlaf zu betten, die rot waren wie Blut, rot wie ihre Lippen, die langsam zu blass blauen Kristallen gefroren...



      Meine Wörter sind:

      Feld
      Tabak
      Pyramide(n)
      Sonne
      Staub
      Ruinen
      Generation
      Krieg
      Satire
      vergessen
      Sklave
      [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/sehtos/signatur3.jpg]
      Sic Luceat Lux

      Mein Blog