Soo, für die Katz soll meine Arbeit der letzten Monate ja nun nicht sein, deshalb hab ich mich für diesen thread entschieden. Dieser thread ist kein Angriff – versucht ihn also auch nicht so zu sehen. Ich habe nur versucht System in das Bild zu bringen. Und ja – ich glaube, es ist möglich, solange das System grob unterscheidet und nicht zu sehr in die Tiefe geht.
Ich bitte euch mir Fehler nachzusehen bzw. sie zu berichtigen. Deshalb stelle ich es ja hier zur Debatte. Das Thema habe ich zusammen mit Lazarus erarbeitet (Dank auch dir Alex und dir Marco für die überaus umfrangreiche, genaue, herausragende, alles überflügelnde Arbeit - seids nun zufrieden? Ohne euch wäre dieser thrad, ach was sag ich, mein Leben in Gänze nicht möglich gewesen. Danke, Danke, Danke;) ) und wir haben wirklich viel Fachliteratur und Kommentare einfließen lassen. Die Literaturliste, sowie den gesamten essay stelle ich gerne zur Verfügung, nur hier würde das (ca. 30 Seiten) wohl den Rahmen sprengen. Auch hab ich keine Literaturverweise und Zitate deutlich gemacht, da diese auf Anfrage zu bekommen sind.
Ich habe festgestellt, dass kaum ein gesellschaftliches Phänomen einer solchen Bandbreite von Spekulationen und Mutmaßungen ausgesetzt ist, wie der Satanismus. Man kann fast jeder unbekannten Spielart des Glaubens diesen Stempel aufdrücken, aber ich konnte kaum Versuche einer Definiton ausmachen, welche über den normalen Rahmen von „böse“ hinausgingen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Angefangen von der Berichterstattung innerhalb der Boulevardpresse, dem Desinteresse der Wissenschaft an diesem Thema, bis hin zur mangelnden (verständlicherweise) Bereitschaft von Satanisten dieses Thema zu erörtern. Okay, aber nur zu meinem Definitionsversuch.
Ich werde in "expliziten" und "Left-Hand-Path" Satanismus unterscheiden.
Der Explizite:
Die Entstehung Satans ist auf die kulturelle Entwicklung des Volkes von Israel zurückzuführen. Satan ist innerhalb dieses Kontextes kein exklusives Element der israelitischen Religion, sondern ein soziologisches Phänomen. Sein Name wird von bestimmten imperativen Elementen (z.B. Propheten) verwendet, um bestimmte als bedrohlich empfundene Personen oder kulturelle Einflüsse aus der israelitischen Gesellschaft auszugrenzen. Satan wird in der Kultur Israels als "das Andere" empfunden; sein Name ist daher im israelitischen Kontext ein Synonym für das Heterogene. Dies ist entscheidend, da sich dadurch eine, wie von Christen oftmals propagierte Bösartigkeit von Anfang an, ausschließt. Diese entstand im Laufe der Zeit bedingt durch die Intentionen der Kirche.
Ausgehend von den "antichristlichen" Ideen des 17. Jahrhunderts haben sich im Laufe der Zeit zwei parallele Strömungen herauskristallisiert, welche in der Gegenwart als "satanisch" eingestuft werden: Das invertchristliche Phänomen der "Teufelsanbetung" ("devil-worshiping") und der "explizite" Satanismus.
Wir können also, um präzise zu sein, erst ab dem 19. Jahrhundert von expliziten Satanisten sprechen. Es fehlt hier jedoch nach wie vor an einer organisatorischen Struktur, welche uns berechtigen würde, von Satanismus als einem eigenständigen Religionssystem zu sprechen.
Zwar hat es im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe von religiösen und okkulten Organisationen gegeben, welchen man "satanische" Aspekte attestieren könnte, aber eine explizit satanische (und somit achristliche) Organisation lässt sich erst ab 1966 mit der Gründung von Anton Szandor LaVey‘s "Church of Satan" (CoS) nachweisen.
Wie es nun um LaVey‘s eigene Kompetenz bestellt war, ist eine Frage der persönlichen Überzeugung. Außer Frage steht jedoch,dass LaVey nachweislich als erster Mensch Satanismus als ein kohärentes, achristliches Religionssystem konzipiert hat. Eine basale Überzeugung des LaVey-Satanismus ist die Interpretation der Satansfigur als Archetyp des Heterogenen. Da der LaVey-Satanismus einen moralischen Standpunkt jenseits von Gut und Böse (im nietzscheanischen Sinne) vertritt, hat seine Verwendung judäochristlicher Symbole wie Satan stets einen satirischen Anstrich. Dieser eigenwillige Humor und seine eindeutig lebensbejahende Ausrichtung sorgen immer wieder für Irritationen.
LaVey-Satanisten sind jedoch in der Regel nicht sonderlich an der Aufklärung solcher Missverständnisse interessiert, was im Grunde auch plausibel ist. Eine Gesellschaft, welche den LaVey-Satanismus ohne größere Probleme in den richtigen Kontext einordnen könnte, hätte ihn bereits ad absurdum geführt.
LaVey‘s Lösungsansatz mag auf dem ersten Blick recht trivial erscheinen, erweist sich jedoch bei näherer Betrachtung als erstaunlich tiefgründig: Wenn Satan die Natur (das Profane) repräsentiert, dann ist Satan auch ein Aspekt der menschlichen Natur. Wenn ferner Gott als externe Wesenheit keine Relevanz mehr für uns hat, dann ist der Mensch selbst Gott, und das Sakrale wird zu einem internen Aspekt des Menschen. Der "satanische" Mensch nimmt folglich die Verantwortung für sein Leben vollständig in die eigene Hand, und die Religion avanciert zu einem Werkzeug der Selbsterschaffung.
LaVey hat mit entscheidender Präzision deutlich gemacht, dass sich Satanismus in letzter
Konsequenz nicht auf das kontinuierliche Befolgen von Dogmen beschränken kann, sondern der Entfaltung individueller Bedürfnisse Rechnung tragen muss.Der explizite Satanismus ist die gezielte Überschreitung gesellschaftlicher Konventionen mittels einer kreativen Synthese, welche die gesellschaftlichen Rollenerwartungen gegen sich selbst wendet.
Aber trotz all dieser Feststellungen lässt sich im Rahmen des LaVey Satanismus ein Zusammenhang zum judäochristlichen Weltbild und der daraus resultierenden Ablehnung nicht leugnen.
Deshalb möchte ich einen zweiten Ansatz gegenüberstellen – natürlich anhand des Hinduismus. Einerseits aufgrund der fehlenden Dualität und andererseits aufgrund des großen Spektrums an philosophischen Strömungen. Der Hinduismus vertritt einen pantheistischen Standpunkt, die gesamte Welt ist identisch mit der Ur-Gottheit Brahman, der großen "Weltseele". Dies schließt sämtliche Individualseelen (Atman) (worunter sowohl Menschen als auch Götter fallen) mit ein. Trotzallem ist er gut mit dem Christentum zu vergleichen. Einige Ansätze:
- Die Trennung zwischen Brahma, Vishnu und Shiva als Gegenstück zur Trinität
- Die Negation der profanen Welt, wenn auch in verschiedenen Intensitätsgraden
- Die Idee der Erlösung
Aber gut, hier ist ja eigentlich der Bezug zum Satanischen entscheidend. Eine dem hinduistischen Religionssystem immanente Strömung, welche die genannten Kriterien erfüllt, ist die tantrische Schule des Aghora. Tantra wird im Hinduismus in die Pfade zur Linken Hand ("Vama Marga") und zur Rechten Hand ("Dakshina Marga") unterteilt. Aghora wird dabei oftmals mit dem Pfad zur Linken Hand selbst gleichgesetzt und als "böse" gesehen. Meiner Meinung nach ein Trugschluss
Ein Aghori (Anhänger der Aghora-Schule) verwendet Tantra als Instrument der Umwandlung und Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit. Die individuelle Persönlichkeit wird dabei als Manifestation des Shakti interpretiert, welche sich mit einem bestimmten Körper identifiziert und sich folglich an ihn bindet. Das individuelle "Ich" eines jeden Menschen ist daher aus der Sicht der Aghora-Schule ein weibliches Prinzip, welches Zeit seines Lebens sein (oder besser ihr) männliches Äquivalent - symbolisch verkörpert durch den Gott Shiva - sucht. Da Shakti ein impulsives und chaotisches Prinzip ist, benötigt jeder Mensch ein gewisses Maß an Kontrolle, "Shiva", um seine Persönlichkeit zu festigen. Während Maya die externe Projektion des Brahman ist, finden wir in der Dualität Shiva-Shakti die interne Projektion des Atman. Die Verehrung der Muttergöttin ist im Sinne der Aghora-Lehre kein simpler Akt der Anbetung, es ist die Apotheose (Selbstvergöttlichung) des Ichs, welche mit dem universellen Wesen der Parvati korrespondiert.
Der Pfad zur Rechten Hand hingegen findet seine Entsprechung in der sozialen Homogenität; er strebt die Erleuchtung mittels der "externen Auferlegung der Reinheit" an. Dies bedeutet, daß der Dakshina Marga die Wiedervereinigung des Individuums (Atman) mit der externen Weltseele (Brahman) anstrebt, während der Vama Marga sich über die Begrenzung gesellschaftlicher Konventionen erhebt, um die interne Komplexität des Atmans zu erhalten und zu erweitern. Insbesondere sexuelle Tabus werden dabei verletzt.
Meiner Meinung nach bilden der Pfad zur Linken Hand (LHP) und der Pfad zur Rechten Hand (RHP) nur aus der Sicht des RHP eine Dualität. Das am Rande.
Abgesehen von ihrer Bindung an das Karma-Prinzip ist die Aghora-Lehre unabhängig von dem spezifischen Kontext des Hinduismus auf andere Religionssysteme übertragbar. Der Pfad zur Linken Hand weist alle jene Charakteristika auf, welche sich auch im expliziten Satanismus nachweisen lassen.
Unvereinbar sind lediglich jene Elemente, welche mit dem judäochristlichen Weltbild korrelieren. Ich halte es daher für legitim, den expliziten Satanismus als Untermenge des Pfades zur Linken Hand zu definieren. Die linke Hand ist, im Gegensatz etwa zur Satansfigur, ein Symbol, welches in jeder menschlichen Kultur kommunizierbar ist.
So Jungs, kürzer ging es nicht. Es fehlt so schon so unheimlich viel. Ich weiß, dass hier Vertreter beider Ansätze - wenn auch in ihrer Individualität unverletzt - vertreten sind und ich würde gerne eure Einschätzungen hören. Bitte mit Begründung, sonst kann ich die Aussagen nicht für mich umsetzen. Dank euch dafür!
Ich bitte euch mir Fehler nachzusehen bzw. sie zu berichtigen. Deshalb stelle ich es ja hier zur Debatte. Das Thema habe ich zusammen mit Lazarus erarbeitet (Dank auch dir Alex und dir Marco für die überaus umfrangreiche, genaue, herausragende, alles überflügelnde Arbeit - seids nun zufrieden? Ohne euch wäre dieser thrad, ach was sag ich, mein Leben in Gänze nicht möglich gewesen. Danke, Danke, Danke;) ) und wir haben wirklich viel Fachliteratur und Kommentare einfließen lassen. Die Literaturliste, sowie den gesamten essay stelle ich gerne zur Verfügung, nur hier würde das (ca. 30 Seiten) wohl den Rahmen sprengen. Auch hab ich keine Literaturverweise und Zitate deutlich gemacht, da diese auf Anfrage zu bekommen sind.
Ich habe festgestellt, dass kaum ein gesellschaftliches Phänomen einer solchen Bandbreite von Spekulationen und Mutmaßungen ausgesetzt ist, wie der Satanismus. Man kann fast jeder unbekannten Spielart des Glaubens diesen Stempel aufdrücken, aber ich konnte kaum Versuche einer Definiton ausmachen, welche über den normalen Rahmen von „böse“ hinausgingen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Angefangen von der Berichterstattung innerhalb der Boulevardpresse, dem Desinteresse der Wissenschaft an diesem Thema, bis hin zur mangelnden (verständlicherweise) Bereitschaft von Satanisten dieses Thema zu erörtern. Okay, aber nur zu meinem Definitionsversuch.
Ich werde in "expliziten" und "Left-Hand-Path" Satanismus unterscheiden.
Der Explizite:
Die Entstehung Satans ist auf die kulturelle Entwicklung des Volkes von Israel zurückzuführen. Satan ist innerhalb dieses Kontextes kein exklusives Element der israelitischen Religion, sondern ein soziologisches Phänomen. Sein Name wird von bestimmten imperativen Elementen (z.B. Propheten) verwendet, um bestimmte als bedrohlich empfundene Personen oder kulturelle Einflüsse aus der israelitischen Gesellschaft auszugrenzen. Satan wird in der Kultur Israels als "das Andere" empfunden; sein Name ist daher im israelitischen Kontext ein Synonym für das Heterogene. Dies ist entscheidend, da sich dadurch eine, wie von Christen oftmals propagierte Bösartigkeit von Anfang an, ausschließt. Diese entstand im Laufe der Zeit bedingt durch die Intentionen der Kirche.
Ausgehend von den "antichristlichen" Ideen des 17. Jahrhunderts haben sich im Laufe der Zeit zwei parallele Strömungen herauskristallisiert, welche in der Gegenwart als "satanisch" eingestuft werden: Das invertchristliche Phänomen der "Teufelsanbetung" ("devil-worshiping") und der "explizite" Satanismus.
Wir können also, um präzise zu sein, erst ab dem 19. Jahrhundert von expliziten Satanisten sprechen. Es fehlt hier jedoch nach wie vor an einer organisatorischen Struktur, welche uns berechtigen würde, von Satanismus als einem eigenständigen Religionssystem zu sprechen.
Zwar hat es im Laufe der Jahrhunderte eine Reihe von religiösen und okkulten Organisationen gegeben, welchen man "satanische" Aspekte attestieren könnte, aber eine explizit satanische (und somit achristliche) Organisation lässt sich erst ab 1966 mit der Gründung von Anton Szandor LaVey‘s "Church of Satan" (CoS) nachweisen.
Wie es nun um LaVey‘s eigene Kompetenz bestellt war, ist eine Frage der persönlichen Überzeugung. Außer Frage steht jedoch,dass LaVey nachweislich als erster Mensch Satanismus als ein kohärentes, achristliches Religionssystem konzipiert hat. Eine basale Überzeugung des LaVey-Satanismus ist die Interpretation der Satansfigur als Archetyp des Heterogenen. Da der LaVey-Satanismus einen moralischen Standpunkt jenseits von Gut und Böse (im nietzscheanischen Sinne) vertritt, hat seine Verwendung judäochristlicher Symbole wie Satan stets einen satirischen Anstrich. Dieser eigenwillige Humor und seine eindeutig lebensbejahende Ausrichtung sorgen immer wieder für Irritationen.
LaVey-Satanisten sind jedoch in der Regel nicht sonderlich an der Aufklärung solcher Missverständnisse interessiert, was im Grunde auch plausibel ist. Eine Gesellschaft, welche den LaVey-Satanismus ohne größere Probleme in den richtigen Kontext einordnen könnte, hätte ihn bereits ad absurdum geführt.
LaVey‘s Lösungsansatz mag auf dem ersten Blick recht trivial erscheinen, erweist sich jedoch bei näherer Betrachtung als erstaunlich tiefgründig: Wenn Satan die Natur (das Profane) repräsentiert, dann ist Satan auch ein Aspekt der menschlichen Natur. Wenn ferner Gott als externe Wesenheit keine Relevanz mehr für uns hat, dann ist der Mensch selbst Gott, und das Sakrale wird zu einem internen Aspekt des Menschen. Der "satanische" Mensch nimmt folglich die Verantwortung für sein Leben vollständig in die eigene Hand, und die Religion avanciert zu einem Werkzeug der Selbsterschaffung.
LaVey hat mit entscheidender Präzision deutlich gemacht, dass sich Satanismus in letzter
Konsequenz nicht auf das kontinuierliche Befolgen von Dogmen beschränken kann, sondern der Entfaltung individueller Bedürfnisse Rechnung tragen muss.Der explizite Satanismus ist die gezielte Überschreitung gesellschaftlicher Konventionen mittels einer kreativen Synthese, welche die gesellschaftlichen Rollenerwartungen gegen sich selbst wendet.
Aber trotz all dieser Feststellungen lässt sich im Rahmen des LaVey Satanismus ein Zusammenhang zum judäochristlichen Weltbild und der daraus resultierenden Ablehnung nicht leugnen.
Deshalb möchte ich einen zweiten Ansatz gegenüberstellen – natürlich anhand des Hinduismus. Einerseits aufgrund der fehlenden Dualität und andererseits aufgrund des großen Spektrums an philosophischen Strömungen. Der Hinduismus vertritt einen pantheistischen Standpunkt, die gesamte Welt ist identisch mit der Ur-Gottheit Brahman, der großen "Weltseele". Dies schließt sämtliche Individualseelen (Atman) (worunter sowohl Menschen als auch Götter fallen) mit ein. Trotzallem ist er gut mit dem Christentum zu vergleichen. Einige Ansätze:
- Die Trennung zwischen Brahma, Vishnu und Shiva als Gegenstück zur Trinität
- Die Negation der profanen Welt, wenn auch in verschiedenen Intensitätsgraden
- Die Idee der Erlösung
Aber gut, hier ist ja eigentlich der Bezug zum Satanischen entscheidend. Eine dem hinduistischen Religionssystem immanente Strömung, welche die genannten Kriterien erfüllt, ist die tantrische Schule des Aghora. Tantra wird im Hinduismus in die Pfade zur Linken Hand ("Vama Marga") und zur Rechten Hand ("Dakshina Marga") unterteilt. Aghora wird dabei oftmals mit dem Pfad zur Linken Hand selbst gleichgesetzt und als "böse" gesehen. Meiner Meinung nach ein Trugschluss
Ein Aghori (Anhänger der Aghora-Schule) verwendet Tantra als Instrument der Umwandlung und Weiterentwicklung seiner Persönlichkeit. Die individuelle Persönlichkeit wird dabei als Manifestation des Shakti interpretiert, welche sich mit einem bestimmten Körper identifiziert und sich folglich an ihn bindet. Das individuelle "Ich" eines jeden Menschen ist daher aus der Sicht der Aghora-Schule ein weibliches Prinzip, welches Zeit seines Lebens sein (oder besser ihr) männliches Äquivalent - symbolisch verkörpert durch den Gott Shiva - sucht. Da Shakti ein impulsives und chaotisches Prinzip ist, benötigt jeder Mensch ein gewisses Maß an Kontrolle, "Shiva", um seine Persönlichkeit zu festigen. Während Maya die externe Projektion des Brahman ist, finden wir in der Dualität Shiva-Shakti die interne Projektion des Atman. Die Verehrung der Muttergöttin ist im Sinne der Aghora-Lehre kein simpler Akt der Anbetung, es ist die Apotheose (Selbstvergöttlichung) des Ichs, welche mit dem universellen Wesen der Parvati korrespondiert.
Der Pfad zur Rechten Hand hingegen findet seine Entsprechung in der sozialen Homogenität; er strebt die Erleuchtung mittels der "externen Auferlegung der Reinheit" an. Dies bedeutet, daß der Dakshina Marga die Wiedervereinigung des Individuums (Atman) mit der externen Weltseele (Brahman) anstrebt, während der Vama Marga sich über die Begrenzung gesellschaftlicher Konventionen erhebt, um die interne Komplexität des Atmans zu erhalten und zu erweitern. Insbesondere sexuelle Tabus werden dabei verletzt.
Meiner Meinung nach bilden der Pfad zur Linken Hand (LHP) und der Pfad zur Rechten Hand (RHP) nur aus der Sicht des RHP eine Dualität. Das am Rande.
Abgesehen von ihrer Bindung an das Karma-Prinzip ist die Aghora-Lehre unabhängig von dem spezifischen Kontext des Hinduismus auf andere Religionssysteme übertragbar. Der Pfad zur Linken Hand weist alle jene Charakteristika auf, welche sich auch im expliziten Satanismus nachweisen lassen.
Unvereinbar sind lediglich jene Elemente, welche mit dem judäochristlichen Weltbild korrelieren. Ich halte es daher für legitim, den expliziten Satanismus als Untermenge des Pfades zur Linken Hand zu definieren. Die linke Hand ist, im Gegensatz etwa zur Satansfigur, ein Symbol, welches in jeder menschlichen Kultur kommunizierbar ist.
So Jungs, kürzer ging es nicht. Es fehlt so schon so unheimlich viel. Ich weiß, dass hier Vertreter beider Ansätze - wenn auch in ihrer Individualität unverletzt - vertreten sind und ich würde gerne eure Einschätzungen hören. Bitte mit Begründung, sonst kann ich die Aussagen nicht für mich umsetzen. Dank euch dafür!
Procrastination is like masturbation:
It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.
It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Angsthase ()