Die Deutsche Sprache und der Anglizismuswahn

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    • Ich finde es großartig, daß ihr euch so eifrig für die deutsche Sprache einsetzt.

      Und so sehe ich freudig den goldenen Zeiten entgegen, da jene von euch so Hochgehaltene endlich mit dem Respekt behandelt wird, den sie verdient... und nicht mehr in jedem zweiten Wort durch schandhafte Verstümmelung in den Arsch gefickt.

      Original von Lord Syn
      Ich bin immer kurz davor deine Beiträge zu löschen.

      Das wäre schade, Mylord. Er schreibt nämlich nicht nur sein 'well' richtig.
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von Mea Culpa
      [...]
      Ich habe noch ein Beispiel für ein Wort, dessen Bedeutung im Englischen eine ganz Andere ist.
      Smoking. Die Engländer fragen sich doch bestimmt was wir rauchen.

      Nunja, ein Engländer und ein Amerikaner würden einen wahrscheinlich schon verstehen, da es ja vom Smoking Jacket kommt. Eigentlich versteht man dich überall in Europa, wenn du Smoking sagst, weil es ein Scheinanglizismus ist, der sich, übrigens genauso wie es "Handy" zur Zeit schafft, im angelsächsischen Sprachraum etabliert hat.

      Schlimmer finde ich da dann schon eher das Wort "Oldtimer", das im englischen "alter Mann" heißt und nicht "Altes Auto".

      Oder aber, um ein wenig off-topic zu sein: fehlende Leerzeichen nach Satzzeichen. eine überaus weit verbreitete typografische Sünde, wo mir Sauron zustimmen wird. Für die Verschandelung der Schrift könnte man sogar bei Interesse einen eigenen Thread machen.
      "Menschen definieren ihren Horizont als einen Kreis mit dem Radius 0, und nennen ihn ihren Standpunkt"

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    • Es ist ja ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Anglizismen und eben Denglisch, wobei Denglisch für mich bedeutend schlimmer noch ist.
      Anglizismen sind englische Wörter, die statt eines deutschen Wortes in der englischen Originalform benutzt werden. Eben zum Beispiel cool oder meeting.

      Im Denglischen dagegen werden Wörter wie customizen und downloaden künstlich geschaffen. Also eine deutsch-englische Mischform, bei der sich einem der Magen umdreht. :kotz:
      Procrastination is like masturbation:
      It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.
    • Stimmt, das hab ich ganz vergessen, das ist supergrässlich. Unvorzeigebeispiel ist ja auch Microsoft, die dann auch noch "Daten werden downgeloaded" schreiben.

      Ich habe vorhin schon Lord Syn geschrieben, dass aber auch viele Leute mit einer Eloquenz imponieren (wollen), indem sie im Wortschatz anderer Sprachen wühlen. Es klingt aber dann doch meist eher aufgebläht. Mir fällt dies vorallem auch an Hochschulen auf, vornehmlich bei (angehenden) Mathematikern/Naturwissenschaftlern und Juristen. Anscheinend ist dort das Phänomen, dass der Studierende denkt "wenn ich was sag, dann möglichst opulent/eloquent/imposant/mächtig, dann wirke ich nicht ganz so dumm".

      Auf der anderen Seite sind da noch die Medien und die Werbebranche, die ja einem einen Lebensstil aufzwingen wollen und jeder Depp macht mit um hip zu sein.
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    • Original von Venom
      Mir fällt dies vorallem auch an Hochschulen auf, vornehmlich bei (angehenden) Mathematikern/Naturwissenschaftlern und Juristen.

      Als Betroffener bin ich auf Beispiele gespannt. Auch wenn ich sie mir fast schon denken kann. :(
      Gerade in wissenschaftlichen Arbeiten bin ich versucht, solange mit Ockhams Razor (nein, niemals werde ich es Herrn Ockham antun, das Ding zu übersetzen) dran rumzuschneiden, bis ein klares Destillat übrigbleibt. Aber auch da sind Wörter wie "transfer", "repair", "semi-complete" mit dabei. Das liegt aber größtenteils daran, dass ich nunmal englische Facharbeiten schreibe. Es ist doch seit 30 Jahren in unserem Bereich so, dass auf Englisch publiziert wird, was irgend ernst genommen werden will. Und das ist gut so.
    • Original von Venom
      fehlende Leerzeichen nach Satzzeichen. eine überaus weit verbreitete typografische Sünde, wo mir Sauron zustimmen wird. Für die Verschandelung der Schrift könnte man sogar bei Interesse einen eigenen Thread machen.

      Da stimme ich dir wirklich zu, kommst du darauf wegen meiner Berufswelt? Da ist mir diese Unart nämlich noch nicht begegnet...

      Ich muss an dieser Stelle übrigens mal ein großes Lob aussprechen an den Großteil der Forenmitglieder des Hellboards (Anglizismus?). Hier ist nämlich ein für das Internet äußerst hohes grammatikalisches und allgemein sprachliches Niveau vertreten.
    • Original von Sauron
      Da stimme ich dir wirklich zu, kommst du darauf wegen meiner Berufswelt? Da ist mir diese Unart nämlich noch nicht begegnet...

      Ich meinte eher, dass dir das anhand deiner Berufswelt genauso aufstößt, wenn andere Leute das machen. Ich denke mal, dass Mediengestalter von ihren Lehrenden auf den richtigen Weg gebracht werden. Zumindest merke ich schon bei mir, dass bei uns vermehrt darauf geachtet wird, den Fehler nicht zu machen oder dass uns oft als gestalterischer Faux-Pas eben das auffällt, wenn wir uns Nicht-Mediengestalterarbeiten angucken.

      Und um zu MoD3000 zu kommen und da ich ja Student der "Medieninformatik und Gestaltung" bin:
      was ich meine, ist eine gehäufte Nutzung von Worten wie "obsolet", "mächtig", "kohärent" in eigentlich alltäglichen Gesprächen (wie zum Beispiel "was machst du heute abend?" "wie wär's mit Kino?") abseits des Unialltags, oft gepaart mit einer eher trockenen unmotivierten Ausstrahlung. Es gibt noch mehr Worte, die mir gerade nicht einfallen. Aber ich werde die Tage mal genauer drauf achten, um so alltägliche originale Beispiele liefern zu können.
      Ich würde sogar behaupten, dass es neben einer Jugendsprache auch soetwas wie eine Studentensprache gibt.
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    • Ist euch eigentlich auch schon die alltägliche Fehlnutzung von Worten aufgefallen?
      Immer weniger Menschen scheinen den Unterschied zwischen "günstig" und "billig" oder "das Selbe" und "das Gleiche" zu kennen...
      Nennt mich jetzt nicht pingelig, mir fällt es nur verstärkt in den letzten Jahren auf. Wie etwa auch die Nutzung des Wortes "mächtig" anstelle von "umfangreich/leistungsstark".

      Nur mal so, eingeworfen...
      [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/sehtos/signatur3.jpg]
      Sic Luceat Lux

      Mein Blog
    • Original von Venom
      Ich würde sogar behaupten, dass es neben einer Jugendsprache auch soetwas wie eine Studentensprache gibt.


      Jap. Die gibt es auf jeden Fall. Und diese unterscheidet sich je nach Studiengang. Ich vermute, es ist ein Art "Geheimsprache", um nicht von allzu vielen verstanden zu werden. Ich hab ja einige Zeit mit verschiedensten Studiengangvertretern zusammen gewohnt. Dabei ist mir einiges aufgefallen:
      Informatiker können wirklich jedes Wort im Zweifel durch ein englisches Wort ersetzen
      Germanisten schachteln ihre Sätze bis sie selbst nicht mehr wissen, was sie eigentlich sagen wollten.
      Physiker lieben die Redewendung "Grundsätzlich ja, aber..."
      Theologen lieben verwirrende Floskeln wie "Biblisch magst du recht haben" und bestreiten im Zweifel erst mal alles.
      Jurastudies beginnen die meisten Sätze mit "Prinzipiell machbar..."
      Pädagogen sind die schlimmsten überhaupt mit "Eigentlich seid ihr beide im Recht..."

      Und natürlich gibt es die vielen Abkürzungen, die jeweils an den Unis üblich sind und definitiv für Außenstehende nicht verstehbar sind/sein sollen. Das ist mir bei uns Theologen besonders krass aufgefallen. Es gibt nichts, was man nicht abkürzen sollen. So wird die Elberfelder Bibel zum z. B. "Elb". Das ist natürlich völlig albern und nicht nachvollziehbar.
      Wie ist das in euren Studiengängen?

      Original von Sehtos
      Ist euch eigentlich auch schon die alltägliche Fehlnutzung von Worten aufgefallen?

      *fauch* Mehr als das sogar. (Wobei ich mich da beim besten Willen nicht rausnehme, ich erwisch mich immer wieder dabei)
      Kennt ihr die blöde Aussage "Das macht Sinn"?
      Mal wieder ein Übersetzungsfehler aus dem Englischen. Nämlich von "That makes sense", was sicher richtiges Englisch ist, aber im Deutschen nichts zu suchen hat. Dinge haben Sinn oder sind sinnvoll, man kann auch in ihnen einen Sinn sehen, oder ihnen Unsinn zuschreiben, aber sie machen keinen Sinn. NIE!
      Sinn lässt sich nicht machen, er ist abstrakt.
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