Die Deutsche Sprache und der Anglizismuswahn

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    • Die Deutsche Sprache und der Anglizismuswahn

      Als erstes mal entschuldige ich mich für meine wertende Überschrift, aber meine Einstellung zu diesem Thema müßte den regelmäßigen Lesern meiner Beiträge ja schon bekannt sein! ;)

      Ich habe vor einiger Zeit in einer Nachrichtensendung (ich weiß nicht mehr welche es genau war) etwas über den Verein Deutscher Sprache gesehen. Dort brachte eines ihrer Mitglieder einen sehr guten Vergleich der Veränderung der deutschen Sprache zugunsten eines (primitiven) Englisch, dem sogenannten "Denglisch";

      Wer früher mit der Bahn fahren wollte, kaufte einen Fahrschein. Heute kauft er ein Ticket.
      Wer früher falsch parkte bekamt einen Strafzettel. Heute bekommt er ein Ticket.
      Wer früher ins Kino ging, kaufte eine Eintrittskarte. Heute kauft er ein Ticket.


      Ich habe mir die Internetpräsenz dieses Vereines heute mal etwas genauer angeschaut und ich bin wirklich begeistert, denn dort werden anschauliche Beispiele gegeben und sehr gute Argumente gegen ein Denglisch und für ein echtes Deutsch gebracht. Es sind zu viele, um sie alle aufzulisten aber hier mal ein Beispiel.

      V. "Wer keine englischen Wörter will, ist fremdenfeindlich"

      Wer englische und amerikanische Wörter will, ist amerikahörig. Die Vorliebe vieler Deutscher für alles Amerikanische ist zugleich Desinteresse für andere Nationen und Kulturen. Ausländische Journalisten beklagen, daß die angebliche Weltoffenheit der Deutschen in Wirklichkeit nur Offenheit für das Amerikanische ist.
      Deshalb ist unser Denglisch im Grunde "fremdenfeindlich".

      Im übrigen sind die Pflege und Erhaltung der eigenen Sprache ein ganz und gar unschuldiges Unterfangen. Es gehören böser Wille - oder sogar geistige Beschränktheit - dazu, um es als fremdenfeindlich zu verurteilen. (GS)


      Quelle: vds-ev.de/denglisch/

      VIII. "Englische Ausdrücke sind kurz und prägnant"

      Computer, Service point, monitor, Facility manager, cargo, newcomer sind länger als "Rechner", "Auskunft", "Bildschirm", "Liegenschaftsverwalter", "Fracht" oder "Neuling".

      Flyer, Slow motion, e-mail, Body guard, Funeral master sind genauso lang wie "Faltblatt", "Zeitlupe", "e-Post", "Leibwächter" oder "Leichenbestatter".

      Tie-break, sale, recycling sind kürzer - an Silben - als "Entscheidungsspiel", "Schlußverkauf" oder "Reststoffverwertung".

      Was aber durch englische Wörter u.U. an sprachlichem Aufwand eingespart wird, geht oft an Verständlichkeit verloren. Die Stärke der deutschen Sprache ist ihre Anschaulichkeit. "Entscheidungsspiel", "Schlußverkauf" oder "Reststoffverwertung" sind Wörter zum Anfassen. Und jeder versteht sie [...]

      Die Forderungen nach sprachlicher Kürze werden meist von denen erhoben, die tagaus, tagein die Menschen mit schwer erträglichem Geschwätz heimsuchen, d.h. überflüssige Sprache erzeugen: den Maulhelden von der Werbung und den Medien. [..]


      Quelle: vds-ev.de/denglisch/

      XIII. Importierte Sachen und Ideen müssen ihren fremden Namen behalten. Das sind wir (schon) unserer Genauigkeit schuldig.

      Wenn wir mit jeder Sache immer auch deren fremdsprachige Bezeichnungen importieren müssten, entstünde in unserem Land vor allem Sprachwirrwarr. Genau den richten heute die vielen Anglizismen bei uns an.
      Zum Beispiel gender-mainstreaming. Es heißt im Englischen "Geschlechtsrollen-Ausgleich". Die dazugehörige Politik möchte Männer und Frauen gleichermaßen zum sozialen Rollenausgleich motivieren. Selbst führende Gleichstellungspolitiker in Deutschland übersetzen gender-mainstreaming aber als "Frauengleichstellung". So ist der Sprachwirrwarr perfekt: keiner weiß, wovon die Rede sein soll, alle glauben, es zu wissen und keiner wagt, nachzufragen.

      Ausgerechnet die angloamerikanische Sprachwelt zeigt eindrucksvoll, daß die Einbürgerung fremder Sachen und Ideen desto erfolgreicher verläuft, je freier wir (über) ihre Bezeichnungen nachdenken. Das Englische müsste sonst z. B. mit hunderten deutscher Wörter aus den Denkgebäuden des Marxismus, der Psychoanalyse, der Atomphysik oder der Relativitätstheorie gespickt sein.

      Ist es aber nicht! Selbst die Originalbenennung von Schlüsselbegriffen wie "Mehrwert", "Überbau" und "Raumkrümmung" sucht man im Englischen vergebens. Die anglophone Welt hat sie ohne Scheu neu erdacht oder bezeichnet.

      [...]




      Quelle: vds-ev.de/denglisch/

      Alle Argumente könnt ihr auf der Seite lesen. Ich kann es jedem empfehlen, da sie wirklich sehr interessant, und wie ich finde, richtig sind.

      Ich finde es auf jeden Fall gut, daß es einen solchen Verein gibt, in dem sich Menschen dem Schutz und der Pflege unserer deutschen Muttersprache verschrieben haben. Diese verenglischende Sprachverrohung und die oft fälschlich gebrauchten pseudo-englischen Wörter die man uns heute aufnötigt sind wirklich eine Plage geworden und lassen uns auch außenpolitisch wie Vollidioten aussehen. Und wieso haben gerade wir es nötig, unsere Sprache zugunsten einer anderen Sprache aufzugeben? Deutsch ist verständlich, präzise und schön im Klang. Warum sollten wir sie aufgeben? Mir ist kein Land, keine Nation und kein Volk bekannt, daß seine Sprache und Kultur freiwillig aufgegeben hat. In dieser Sache müssen wir Deutsche echt keine Vorreiterrolle übernehmen, oder? :think:
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    • RE: Die Deutsche Sprache und der Anglizismuswahn

      Sehe ich genauso, die deutsche Sprache sollte erhalten bleiben und nicht mit englischen Ausdrücken "verwässert" werden.
      Ich muss aber sagen, dass es mir Teilweise so geht, dass mir für ein paar "Denglische" Wörter nicht mehr die deutschen Synonyme einfallen.

      Ich wurde schon in der Grundschule mit Denglisch zugepflastert, da sollte mal was geändert werden, sonst können wir unsere deutsche Sprache gleich mit Englisch austauschen.

      Man muss aber noch bemerken, dass das Deutsch auch schon mit anderen Fremdsprachen vermischt wurde, zum Beispiel Französich, Latein und so weiter... (-> lateinisches, viel verwendetes Synonym für "und so weiter": "et cetera" oder kurz "etc.").
      mors est quies viatoris
      finis est omnis laboris
      mors est quies
    • Nun, es ist ja nicht unnormal, daß es hier und da mal Einflüsse aus anderen Sprachen gibt. Da sage ich nur Fenster, welches keinen germanischen sondern einen lateinischen Ursprung hat (ich meine fenestra aber sicher bin ich mir nicht, wer es weiß, korrigiere mich bitte).

      Aber dieses Thema, Ragnar, wird ja auch auf der Seite angesprochen. Es geht nicht darum, puristisch nur reine Deutschen Wörter zu benutzen. Wörter, die sich in die deutsche Sprache einfügen lassen weil sie passen ist auch nicht das Problem. Problematisch wird es, wenn existente Wörter ersetzt werden oder kaum verständliche, teilweise sogar im Englischen falsche Worte benutzt werden, völlig sinnfrei und unnötig gequäkt werden, um eine angebliche Mordernität vorzuheucheln! Das muß nicht sein!
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    • Nja, nun, dass Sprachen sich mischen bzw. vermischen, ist ja nun nichts Neues. Das liegt vor allem daran, dass nationale Dinge in andere Länder importiert werden. Psychoanalytische Begriffe werden im Englischen meist auch deutsch gesprochen; sei es die Gestalttherapy oder das Wort "Angst", das im Englischen weit verbreitet ist, neben unzähligen italienischen Wörtern, die in nicht nur in der amerikanischen Alltagssprache Gebrauch finden. In dem ersten Zitat wird von einem Sprachgewirr gesprochen; aber das haben wir doch schon längst und das hat zu vielen Neuschöpfungen geführt. Nehmen wir einfach mal "derart"- eine vollkommen engedeutschte Formulierung, die irgendwann "dergestalt" ersetzte- letztlich auch eine legitimierte Formulierung, die dem englischem ("art" = Kunst, Kunstfertigkeit) entgriffen wurde und über die sich heute keiner mehr aufregt. Anders herum wurde unsere diesbezügliche Formulierung, wie oben schon erwähnt, in deren Therapiebezeichnung übernommen- Gestalttherapy.

      Zum zweiten Zitat; Service point. Wir leben in einer touristischen Gesellschaft. Auch wenn das einigen nicht gefällt- aber von Nordkorea sind wir weit entfernt. Da wir also auch Gäste aus dem Ausland erwarten, die meist lediglich englisch sprechen, ist eine englische Ausschilderung, gerade an touristischen Informationszentren, zwingend notwendig. Deal with it... *g*
      "Monitor" ist kein rein englischer Begriff. Er kommt aus dem lateinischem monore und hat die Bedeutung, dass man etwas überwacht. Ein "Monitor" in einem Studio beispielsweise dient der Beschau des Programms, das über den Sender geht. "Monitor" ist eine daraus hervorgegangene Simplifikation für "Bildschirm"; der Stamm des Wortes ist Latein, der sehr europäisch und nicht spezifisch englisch klingende Begriff hätte genauso gut von uns eingeführt werden können, wenn die PC-Industrie nicht eben hauptsächlich in den USA Fuß gefasst hätte.
      Die Bezeichnung "Facility manager" höre ich eingedeutscht zum ersten Mal. "Cargo" gibt es meines Wissens nur auf Anliegestegen für Frachter- man wird doch den Sinn nicht bezweifeln, oder erwartet man von jedem Asiaten der an irgendwelchen Häfen anlegt, dass er die Sprachen der Länder, in die er liefert, mit lernt?
      "Newcomer" ist ein einseitiger Begriff der Plattenindustrie; er hat überhaupt nichts mit englischem Sprachgebrauch zu tun. Einen Anfänger bezeichnet man als "Novice", im neueren Englisch sagt man eher "Newbie". Diese Bezeichnung kenne ich- von Deutschen- nur aus dem Internet. "Newcomer" ist ein allgemeiner Begriff für die Musikindustrie. Und die ist international tätig und übernimmt die jeweiligen Begriffe. Die Bezeichnung "Neuling" halte ich in diesem Zusammenhang auch für äußerst fragwürdig.
      Der inflationäre Gebrauch des Wortes "Flyer" ist allerdings richtig, kommt ja auch noch aus einer Zeit, in der die Dinger die Straßen pflasterte. Allerdings darf man hier die Werbetaktik nicht außer Acht lassen; niemand würde sich ein "Werbefaltblatt" irgendwo abholen. Wenn man aber von einem "Flyer" spricht, klingt das wiederum griffig. Reine Werbepsychologie.
      "Slow motion" habe ich noch nie in irgendeinem Zusammenhang in der deutschen Öffentlichkeit gehört oder gelesen. Höchstens auf meinem aus Japan importierten DVD-Play.. ähem Wiedergeber.
      "e-Post"; sorry, Syn, aber... *lol*
      "Funeral master" kenne ich auch nicht. Vielleicht genau so ein Scheiß wie der "Wedding-Planer" (darüber kann man sich wirklich aufregen!)
      Also, ich kann jetzt so weiter machen, (mich regt auch das eindeutschen amerikanischer Sportveranstaltung auf; ich bin ja schon froh wenn die Kommentatoren des Super Bowls wenigstens "Shotgun" sagen und nicht "Schießpistole"). Worauf ich hinaus will, ist das folgende; verschiedene Anglizismen sind sinnvoll und haben eine gewisse Notwendigkeit (internationaler Verkehr). Außerdem ist es manchmal ästhetischer, bestimmte Dinge mit den Ursprungsbezeichnungen zu versehen; ich kann mich genauso wenig mit dem "Glückskeks" anfreunden wie mit dem "Fortune cookie", weil die ursprüngliche Bedeutung in Mandarin eine vielseitigere ist, (ich erwarte aber nicht, dass plötzlich alle anfangen, chinesisch zu sprechen). DVD-Wiedergabegerät, oder gar DVD-Spieler, das sind fürchterliche Formulierungen. Genauso wie "eigener Rechner" und "Heimrechner" oder- *sic*- "Heimrechengerät"- grauenvoll. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Du Deine Sachen so bezeichnest. Ich war mal in einem germanischem Forum, da sprach man über Lichtspielhäuser oder gar Lichtspielgeräte- sorry, aber das ist einfach nur lächerlich. Zumal das Wort "Kino" keinen amerikanischen Ursprung hat, sondern dort "Cinema" heißt. Produkte, die aus anderen Ländern kommen und dort benannt werden sollten, wenn es eben nicht möglich ist, auch nicht eingedeutscht werden. Ich bin ja froh, dass Tamagotchi noch Tamagotchi hieß und nicht "kleines, aus dem Ei geschlüpftes, taschenförmiges Ding zum Liebhaben". Am besten noch, in Anlehnung an die griffige Namenskombination, "Kleigestaschlieb". Es gibt nun mal in einer Importgesellschaft Dinge, die ihren Ursprungsnamen behalten sollten- Amerika hat da eine Vorreiterrolle.
      Was in der Tat lächerlich ist, sind gewisse eingeenglischte Begriffe ("free call"), die nur verwendet werden, um das Deutsche zu vermeiden. Oder die es gar im Englischen ("Handy") nicht gibt. Ich denke, über den Slang verschiedener Szenen sind wir uns da auch einig. Aber man sollte hier verdammt differenzieren; das Wort "fit" zum Beispiel wird auch nur selten von Leuten angeklagt, die der Spracherhaltung dienen wollen, wohlwissend, dass das Wort "trainiert" auch nur eine englische Form wäre, der Begriff "Sport" eindeutig amerikanischen Ursprung trägt, und wir damit bei der guten alten Leibesertüchtigung wären und einen "fitten" Jungen als leibestüchtigen strammen Knaben sehen dürften. Ich denke, das wollen die wenigsten von uns.
    • Well... Glaubst du really, dass jeder Deutsche das nötige Know-How pwnt, seine Muttersprache from the Cradle to the Grave zu benutzen? :D

      Ok. Soweit mein traditioneller Witz-Spam-Teil des Beitrags.

      In letzter Zeit benutze ich selbst immer öfter das Wort "Beitrag" statt "Post", der Begriff "posten" (Verb) stört mich mehr und mehr, ähnlich wie andere in die deutsche Verbform importierte englische Nomen.

      Vorhin habe ich den Begriff "stylen" gelesen, mit der Konjugation "er/sie/es stylt".
      Mann, sieht das bescheuert aus! (Natürlich in einer Werbeanzeige für eine moderne Friseur-Kette, weiteres s.u.)

      A propos: (Übernahme aus dem franz.)
      "modern" gibt es so oder so ähnlich auch in anderen Sprachen, Herkunft aus dem latein
      "Friseur" ist ebenfalls aus dem franz. übernommen

      Diese beiden Beispiele zeigen aber keine unnötigen Sprachverstümmelungen, sondern deutsche Wörter, die aus einer anderen Sprache stammen und für welche es keine wirkliche deutsche Übersetzung gibt.

      An sich kann ich eure Meinung nur unterstützen.
      Auch wenn die englische Sprache die deutsche selbst dann nicht ganz ersetzt haben wird, wenn jedes deutsche Wort eingedenglischt ist, sollte man es dennoch nicht übertreiben.

      Das Problem ist halt, dass für die Meisten ein englischer Begriff einfach cooler (Gibt's ne gescheite sinngemäße deutsche Übersetzung für "cool"?) klingt als ein deutscher.
      Außerdem ist es manchmal auch vorteilhaft, wenn nicht jeder genau versteht, was ein Begriff oder ein Spruch wirklich bedeutet.

      Beispiele:

      Die Mediengestalter-Azubis im Fachbereich Operating (klingt nicht so nach Sklavenarbeit wie "Ausführung") im dritten Lehrjahr machen zur Zeit ihre Abschlussprüfung und müssen eine Werbeanzeige gestalten für eine Friseurkette namens "Hairytrends".
      Das klingt einfach 1000mal besser als "Haarige Mode" (wegen der deutschen Doppeldeutigkeit von "haarig") und nicht so langweilig wie "Haarmode".

      Der Begriff "unplugged" für Akustik-Alben hat sich schon seit einiger Zeit eingebürgert, wäre aber nicht unbedingt notwendig, da Akustikversion ja auch gut klingt. Auch wenn "Akustik" wiederum ich glaube aus dem lat. übernommen ist. Andererseits benennt ein englischsprachiger Musiker sein Album natürlich auf englisch, was dadurch ein Name wird und nicht übersetzt werden sollte. Witzig haben das zum Beispiel Subway To Sally (engl. Redewendung) gelöst, die ihr Akustikalbum "Nackt" getauft haben.

      Die Vereinszeitung meines Turnvereins heißt ebenfalls "unplugged". Weshalb wir auch schon Post von einem Mitglied des Vereins Deutsche Sprache bekommen haben, die allerdings ziemlich wirres herumgegeifer darstellte, mit wenigen Argumenten.
      Hier macht jedoch die sinngemäße Übersetzung "ausgestöpselt" wenig Sinn, wenn man es so ohne Zusammenhang liest, ganz davon abgesehen, dass es bescheuert klingt.
      Bei "unplugged" ist jedoch (zumindest in Deutschland) klar, dass es darum geht, etwas ohne elektrische/moderne Unterstützung, roh selbst zu machen, was nunmal eine Grundeigenschaft des Turnens ist.
    • Natürlich hast du an sich Recht, Rex.
      Viele Begriffe sind griffiger, gerade solche aus der Welt der PCs usw.

      Aber:
      Besonders bedenklich finde ich die Anglizismen in der Arbeitswelt, die meist tatsächlich unnötig wären, bzw. im worst case sogar zu Verwirrung führen.
      So haben wir an der Uni plötzlich team meetings und hearings, unsere Projekte dürfen einen kick-off erleben (Die Armen!!!), jede gemeinsame Unternehmung hat adventure charakter.
      Wir werden auch nicht mehr angerufen, sondern erhalten einen call.
      Und wer es wagt sich ein belegtes Brötchen statt eines sandwiches zu bestellen, kann aber sein blaues Wunder erleben, wobei es natürlich in ist, sich was zu *kotz* catern.
      Der turnaround innerhalb der Theologie ist great, aber unsere to-do-Liste wird immer länger. Macht nichts. Wir chillen danach auf einer after-work-party um dem mainstream zu entsprechen.
      Die Branche der Anglizismen boomt, es checkt nur keiner zu welchem Preis.
      Die deutsche Sprache ist eine griffige Sprache, die einen großen Wortschatz besitzt. Und dieser soll genutzt werden.
      Natürlich ist gesprochene Sprache immer im Wandel, aber der hype, der momentan stattfindet, ist einfach unerträglich für meine Ohren und grenzt fast schon an Anglizismusstalking.
      :motz:

      @Sauron:

      Das Problem ist halt, dass für die Meisten ein englischer Begriff einfach cooler (Gibt's ne gescheite sinngemäße deutsche Übersetzung für "cool"?) klingt als ein deutscher.


      Ja. Gibt es: Knorke :D
      Procrastination is like masturbation:
      It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Angsthase ()

    • "e-Post" - das habe ich bisher nur auf npd.de gelesen.
      Aber mal ehrlich - englische Einflüsse in der Sprache sind nun mal trendy. Ist ja nicht so, dass das eine neue Erscheinung wäre, und wir in den letzten Jahrhunderten bisher nie etwas in unsere große, blonde Sprache übernommen hätten.

      Und dass die deutschen/englischen Wörter ansprechender/anschaulicher sind oder besser verstanden werden - das ist dann doch seeehr Subjektiv. "Rechner" bezeichnet für mich dann wirklich ein Gerät das rechnet. Ein Computer (verdammt ich weiß selber, dass der nur rechnet - aber) bezeichnet aber für mich defintiv keinen Taschenrechner (auch wenn es nichts anderes ist). Außerdem ist die Welt der IT Branche zum größten Teil englisch. Warum soll man da umständlich das Zeug ins Deutsche umsetzen?
    • Well, ich war nahe daran, Amaltheas Post zu löschen, weil ich bei derartigem Gebrauch von Sprache einen Schreikrampf bekomme. Aber von Anfang an:

      Wir tolerieren aber einige englische Ausdrücke wie Laser, Jeans, Computer, dopen, surfen, Team, Stress, Internet, wenn sie international sind und sich in das Laut- und Formensystem der deutschen Sprache einordnen lassen.

      Ist es nicht toll, wie tolerant dieser Verein ist? Haben auch sie schon mitbekommen, dass die Verwendung von Stress mittlerweile als Lehnwort völlig in die deutsche Sprache integriert wurde? Und ich finde es in der Tat eine Schande, dass ausgerechnet das in Genf erfundene Web nicht WeltWeites Warten genannt wurde.
      Mit der Aktualität obiger Informationen kann es aber auch nicht weit her sein, denn:
      Arm in Arm mit maßgeblichen Informatikern empfiehlt die Aktion „Lebendiges Deutsch“, statt Computer einfach „Rechner“ zu sagen:[...]

      Ich bleibe dabei, dass Fachbegriffe nicht übersetzt werden sollten. Das ist Unsinn und führt zu Verwirrung.

      Hingegen hätte ich absolut nichts dagegen, den ganzen Neusprechlern der BWL- und Marketingfraktion einen Grundkurs in der Benutzung deutscher Sprache angedeihen zu lassen. Es ist und bleibt eine persönliche Schande, unreflektiert Wörter in seinen Wortschatz aufnehmen, mögen diese aus dem Englischen, Französischen oder dem Japanischen stammen.

      Der von Lord Syn so gelobte Verein entblödet sich jedoch nicht, in einem Atemzug Deutsch als hochpräzise Sprache zu rühmen und diese Aussage zu veröffentlichen:
      Europäer bezahlen die englische Sprachdominanz: 17 Milliarden verdient England mit Sprachunterricht

      Diese Nachricht hat einen semantischen Fehler, der durch eine korrekte Formulierung vermieden werden könnte. Klänge aber längst nicht so reißerisch, gelle?

      Im übrigen ist Monitor nicht kürzer als Bildschirm, offensichtlich ist aber die Fertigkeit des Zählens ebenso wenig ein Pluspunkt für den VDS wie die Anwendung der neuen deutschen Rechtschreibung:
      "Entscheidungsspiel", "Schlußverkauf" oder "Reststoffverwertung" sind Wörter zum Anfassen


      Ich möchte zum Schluss damit aufräumen, dass dieser Verein sich lediglich der Eindämmung fremdsprachlicher Einflüsse verschrieben hat. In einer Spalte finden wir:
      Der VDS gehört mit seinen über 8.000 ausländischen Mitgliedern in über 100 Staaten zu den internationalsten Vereinen weltweit[...]

      Und in den letzten News:
      10. Mai: Mehr Deutsch in der EU


      Zusammenfassend lässt sich also sagen: Deutsch ist das bessere Englisch! Die trying VDS!

      EDITED TO ADD: Nun habe ich ganz vergessen, auf einen wirklich wichtigen Punkt einzugehen: wir sind mit Frankreich bereits der größte Produzent von Lokalisierungen, etwa im Bereich Radio, entschuldigung Rundfunk, und Fernsehen. Alle anderen europäischen Länder sind schutzlos dem grausigen amerikanischen Imperialismus ausgeliefert! Ich frage mich, wie diese Sprachen wohl überleben, ohne die Eingriffe solcher "Davids" (Eigenbezeichnung).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MoD3000 ()

    • Also, ich würde "cool" am ehesten mit "lässig" übersetzen... kommt natürlich auch wieder auf den Kontext an. Das ist aber halt bei vielen englischen Worten so, wie Syn im ersten Post mit dem "Ticket" schon zeigte. Am meisten stören mich die Anglizismen im Wirtschafts... äh... Businessbereich, wie zum Beispiel "Key Account Manager", was soviel wie "Großkundenbetreuung" heißt. In meinen Ohren klingt das einfach nur tierisch aufgeblasen. Bei international agierenden Unternehmen vielleicht angebracht, da Englisch ja zu den großen Wirtschaftssprachen gehört, aber es gibt auch einige ausschließlich inländisch tätige Firmen, die sich mit solch "großen" Worten rühmen.

      Andererseits lebt Sprache und deutsch ist ja auch eine Entwicklung aus Latein dem Germanischen und vielen anderen Einflüssen.
      Gerade das Tolle an Büchern finde ich, dass diese die jeweilige Sprache einer Epoche konservieren. Also wozu einer Sprache künstlich Grenzen setzen?
      "Menschen definieren ihren Horizont als einen Kreis mit dem Radius 0, und nennen ihn ihren Standpunkt"

      Dieser Beitrag wird 1 mal editiert, das nächste Mal vom BND: Morgen, 08:15.
    • Original von Arudil
      "e-Post" - das habe ich bisher nur auf npd.de gelesen.


      Auf meiner Internetseite steht das auch so! :P


      Well, ich war nahe daran, Amaltheas Post zu löschen, weil ich bei derartigem Gebrauch von Sprache einen Schreikrampf bekomme.


      Ich bin immer kurz davor deine Beiträge zu löschen. Ist die klar, daß du mich mit deinem "Well" zur Weißglut bringst? *schnauf* :D

      Außerdem hätte ich dir den Kopf abgerissen, wenn du diesen genialen Beitrag von ihr gelöscht hättest :P

      Zum Rest deines Beitrages. Ich stimme dir nicht zu.
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • Achja, was mich eigentlich sogar noch mehr nervt, ist die ganze Abkürzerei im Deutschen. Das stört meiner Meinung nach den Lesefluss enorm. Und dazu zähle ich typische Sachen, wie "z.B", "u.a.", "m.M.n.", aber auch so Modeabkürzungen, wie "Tanke" (Tankstelle), "Malle" (Mallorca), "Disse" (Discothek) oder andere zusammengesetzte Worte, die nach dem ersten Wortteil oder einer Silbe einfach abgehackt werden und mit einem -i oder -e aufgefüllt werden.
      "Menschen definieren ihren Horizont als einen Kreis mit dem Radius 0, und nennen ihn ihren Standpunkt"

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    • Hat man sicher getan! :P Ich glaube die Römer hatten schon ein viel stärkeres Nationalbewußtsein als später im Mittelalter. Da gab es gar kein Nationalgefühl mehr. Da gabs nur Malochen und Sterben für den einzig wahren Gott und seine irdischen Vertreter auf Erden, Kaiser und Papst.

      :D
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • @ Amalthea

      :D Sehr schön auf den Punkt gebracht.

      Ich muss allerdings anmerken, dass ich im Großen und Ganzen RexPaimon recht gebe.
      Soweit ich gehört habe sind mehr als fünfzig Prozent der Wörter im Deutschen aus dem Latein und dem Griechischem entlehnt. Ich würde persönlich auf noch mehr tippen.
      Dazu kommen natürlich noch die ganzen Wörter, die ins Deutsche integriert wurden als Französisch die tonangebende Sprache war. Diese Wörter haben ebenfalls Latein als Grundlage, da die Sprache eine Romanische ist. Zudem kommt noch hinzu, dass es zum Beispiel, soweit ich weiß, lange Zeit überhaupt kein einheitliches Deutsch gab. Wie man an den Dialekten gut erkennen kann gibt es auch relative Differenzen. Wir haben uns zwar auf eine Hochform geeinigt, aber zum Beispiel sind spezielle Wörter wie Broiler oder Fleischpflanzerl regional vertreten. Desweiteren hängt die Lebendigkeit einer Sprache mit
      dem Gebrauch zusammen. Es wird wohl vermehrt englische Substantive, Adjektive und Verben geben aber an der Grammatik wird sich, denke ich, nichts ändern.

      Allerdings muss ich ebenfalls hinzufügen, dass mir ein Punkt auf jeden Fall nicht so gefällt. Und das ist die doch recht irre Pflasterung von Scheinanglizismen wie das silikonartige "stylisch", dass ich inzwischen irgendwie doch lästig finde.
      Aber den Kunden gefällt es. Naja, es liegt ja nicht an mir auf so Etwas einzugehen.
      Dieser Gebrauch von Wörtern in der Mode- und Unterhaltungswelt dient ja scheinbar dominierend dem Zweck sich irgendwie hip zu fühlen.
      Wir sind doch so auf jung und sexy getrimmt, dass man sich gegenseitig mit den Wörtern erschlägt.
      Naja, ich warte auf den Tag, wo ich Goethes Oeuvre in der sexy Sammelbox feilgeboten bekomme.

      @ Lord Syn

      Prima ist aber auch Latein, oder? ^^
      Lässig ist das Wort, welches noch am nächsten kommt.
      So wird Cool in diesem Zusammenhang auch eher übersetzt.

      Ich habe noch ein Beispiel für ein Wort, dessen Bedeutung im Englischen eine ganz Andere ist.
      Smoking. Die Engländer fragen sich doch bestimmt was wir rauchen.
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mea Culpa ()