Probleme des Schulsystems

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    • Entsprechende Diskussionen über Kassiererinnen und Berufswahl umegehe ich jetzt einfach mal, man möge es mir verzeihen- oder eben nicht, egal.

      @quigor:


      Rex, das kann einfach nicht Dein Ernst sein! Ich erkenne an dieser Karikatur einer Bildungsanstalt, die Angsthase hier beschreibt, nichts wieder - und ich frage mich inzwischen, ob das an meinem Alter liegt, also, ob sich die reale Situation inzwischen so stark geändert hat. Dann allerdings frage ich mich weiter: Wieso eigentlich? Soll das der 'Erfolg' unserer Reformbestrebungen sein, um das schulische Angebot zu verbessern? Sollte dies der Fall sein, erscheint mir das Ergebnis massiv korrekturbedürftig.


      Es scheint sich, wenn die Erzählungen der alten Schule stimmig sind, massiv etwas geändert zu haben. Die Gründe dafür sind mannigfaltig und jeder wirft einen ideologischen Stein in die Arena- für den einen ist es die böse Wirtschaft, für den wieder anderen das Fernsehen, dann sind es mal wieder Ausländer, die das Niveau drücken, usw. usf. Was das intellektuelle Niveau betrifft, so muss man hier eindeutig das Elternhaus miteinbeziehen; viele Eltern lesen überhaupt nichts mehr, (außer die Bildzeitung) und hocken den ganzen Tag vor der Glotze. Was soll da aus ihren Blagen werden? Die Ausländerfeindlichkeit der 70iger und 80iger Jahre führte zu einer Ghettoisierung, die nicht zuletzt auch gewaltbereite Ausländer (meist Türken) hervorbrachte, die das Klima an einer "Hauptschule" noch verschlimmern. Zusätzlich dazu existieren entsprechende Vorbilder, das hatten wir gestern schon mal, die auch deutsche Kinder anziehen. Und, zum Jhwh, ich habe keine Ahnung, wo die Gründe sonst noch liegen, dass- und jetzt werde ich subjektiv- kleingeistige unmotivierte Idioten, die noch nicht mal mehr in der Lage sind eine verfickte Landkarte zu lesen aus ihren Nestern rennen wie ein Schwarm Ratten! Ich kenne es auch nicht anders, schon seit der Grundschule- ich wusste schon im ersten Schuljahr "Rex, hier kannst Du nur versuchen zu überleben". Und so war es dann auch.
      Man kann das Schulangebot noch so sehr verbessern, wenn es von niemandem wahr genommen wird. Und das führt unweigerlich zur nächsten Frage; warum nimmt es niemand wahr? Und das ist in der Tat eine gesellschaftliche. Wenn wir dieses Thema besprechen, dann dürfte es wohl auffällig sein, dass Massenmorde überdurchschnittlich intelligenter, aber frustrierter Schüler, auch in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen haben. Unsere Gesellschaft wird immer amerikanischer, die Menschen werden immer opportunistischer, und mit ansteigendem Opportunismus steigt auch die Dummheit- denn die Masse wird es schon regeln, der Tag hat eine Struktur und man braucht sich keine großartigen Gedanken zu machen. Erschwerend kommt dann noch die Verblödung des Fernsehens hinzu, die die Wirtschaft ja auch für sich nutzt (ich kann diese Media-Markt-Werbespots nicht mehr sehen!). Die Menschen werden immer blöder, weil ihr Umfeld immer primitiver wird. Eine andere Erklärung habe ich auch nicht.

      Ach, *muß* man? Sagt wer? Der gesunde Menschenverstand? Unser humanitärer Anspruch?
      Wieso eigentlich nicht die kleinen Scheißerchen genau dort stehenlassen, wo sie stehen? Der intelligentere Teil wird sich dann vielleicht eher bemüßigt fühlen, die Kluft aus eigener Kraft zu überspringen, als wenn er devot umworben wird - und der Rest...


      Mit "man" meine ich Lehrer und warum? Schadensbegrenzung... that's all... Wenn Du, wie Du sagst, die kleinen Idioten genau auf dem Niveau belässt, wo sie sind, rücken sie enger zusammen. Meist bedeutet das, dass sie gewalttätig sind- dazu noch ein bißchen linke Ideologie ("Die da oben- wir hier unten") und perfekt ist der nächste Putsch. Wenn man Deine Empfehlung auf sämtliche Schultypen berechnet, dann dauert es wirklich nicht mehr lange bis zur nächsten Revolution. Das ist das Problem- in einer Welt, in der Gerechtigkeit mit Gleichverteilung verwechselt wird, kann erstere nicht entstehen.

      Fuck it, Rex - was ist mit dem Wert von Bildung an sich? Lyrik nur für Lyriker? Was für eine billige, primitive Gesellschaft, in der nicht nur alles 'nützlich' sein muß, sondern dieser Nutzen auch noch sofort in Euro und Cent ausdrückbar sein muß!
      Genau die 'Nutzlosigkeit' schulischer Bildung ist doch die einzige Gelegenheit für diese Kids, mit dem wahren Luxus der Privilegierten in Kontakt zu kommen - ihrem geistigen Zugang zu Kunst und Philosophie. Und davon profitiert nun einmal jeder, egal, auf welche Art er sich seine Brötchen verdient.


      Wert von Bildung? Frage mal den durchschnittlichen Hauptschüler. Antwort: "Drauf geschissen... Fickt Euch alle, Bildung, so'n Scheiß"... Ganze Generationen verachten Goethe, weil sie ihn in der Schule erlebt haben. Das ist allerdings auch ein Problem der Unterrichtsqualität, die meist nicht sehr gut ist. Schule bedeutet Zeit absitzen um Noten zu erhalten- selbst für mich war das so. Ich habe Tage in Bibliotheken verbracht, weil das Kaufen vieler Bücher für mein Taschengeld zu teuer gewesen wäre- aber gelernt habe ich in der Schule nichts. Nur wie man sich adäquat langweilt. Der Höhepunkt waren Diskussionen mit verbohrten Katholiken. Das war's dann auch im Großen und Ganzen... Die Qualität der schulischen Bildung ist nicht gut- was kein Wunder ist, da viele Lehrer selbst kein Bock mehr auf ihre Fächer haben.
      Da kommt wieder das zum Tragen, was Du weiter oben zitiert hast- Du brauchst als Lehrer einen Zugang zu Schülern. Viele interessieren sich dann für das, was Du erzählst. Selbst dümmere Schüler. Bei einigen guten Lehrern habe ich das im Unterricht bemerkt.
      Da wo kein Bildungsfundament ist, also, ohne Umschweife gesagt, wo nur Idioten sind, braucht es eben etwas mehr um ein solches zu erzeugen. Deswegen ist auch Hauptschullehrer ein verflucht anstrengender und undankbarer Beruf... Nur was erwartet man von Lehrern? Die haben mit Schülern zu tun, die 12 Stunden am Tag von Idiotismus umgeben sind- das kann kein Lehrer in höchstens 4 Unterrichtsstunden die Woche wieder wettmachen...

      Ich halte es für schädlich und kontraproduktiv, wenn die Verantwortlichkeit zu einer reinen 'Bringschuld' der Schule und 'der Gesellschaft' geschoben wird - denn hier besteht, verdammt noch mal, auch eine 'Holschuld' der anderen Seite. Und je stärker wir uns darauf konzentrieren, die Unterschichtkids dort 'abzuholen', wo sie stehen, desto eher werden wir damit rechnen müssen, daß ein guter Teil von ihnen es sich genau dort bequem macht, und das auch noch mit dem Gefühl, es wäre ihnen 'nicht genug geboten' worden - was angesichts der realen Strukturen unserer Leistungsgesellschaft (!) ein Hohn und eine einzige Irreführung ist.


      Da hast Du verflucht recht, quigor... Ein solches Resultat habe ich noch vor einigen Wochen beobachten dürfen. Ein Dreißigjähriger, der fast auf mich losging, als ich es wagte, etwas gegen seine Kritik, Hartz IV sei zu niedrig, zu sagen. Die Gesellschaft ist voll von Opfern- und Opfer zu sein scheint nicht so unangenehm zu sein.

      Wenn wir wieder das Wort "Gesellschaft" benutzen, dann ist selbige m.E. auf dem besten Weg dumme, aber konsumierfähige Subjekte herzustellen- und ich denke, dass auch die Regierungsstellen nicht ruhen werden, bis keiner mehr etwas mit Huxley, Orwell oder Dick (höchstens als vulgäres amerikanisches Wort) anfangen kann und davon ausgeht, Meinungsfreiheit würde bedeuten, einem Unbekannten in einer Fernsehshow über seinen Körpergeruch aufzuklären. Wir sind auf dem besten Weg dahin... Und keiner weiß, was man dagegen tun kann. Ich auch nicht, quigor... Meine Antwort ist nicht zufriedenstellend- eine bessere habe ich nicht.

      Gruß,
      Rex

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von RexPaimon ()

    • Original von RexPaimon
      Entsprechende Diskussionen über Kassiererinnen und Berufswahl umgehe ich jetzt einfach mal, man möge es mir verzeihen - oder eben nicht, egal.

      Du hast keinen Grund, Dich verunsichert zu fühlen - nach wie vor ist es hier nicht Vorschrift, rührseliges Blech von sich zu geben.

      Die Gründe dafür sind mannigfaltig und jeder wirft einen ideologischen Stein in die Arena- ...
      Und, zum Jhwh, ich habe keine Ahnung, wo die Gründe sonst noch liegen, dass- und jetzt werde ich subjektiv- kleingeistige unmotivierte Idioten, die noch nicht mal mehr in der Lage sind eine verfickte Landkarte zu lesen aus ihren Nestern rennen wie ein Schwarm Ratten!

      Glaubst Du wirklich, daß sich die Zahl der Idioten vergrößert hat? Ich denke eher, unsere Rücksichtnahme auf besagte Verlierer hat sich erhöht: Was früher als inakzeptabel verachtet wurde, gilt heute als 'besonders förderungswürdig', was sich früher beschämt verkrochen hat, präsentiert sich heute stolz in Shows. 'Diktatur der Idiotie'.

      Die Menschen werden immer blöder, weil ihr Umfeld immer primitiver wird.

      Sie werden nicht blöder. Sie sehen nur weniger - zwingenden - Grund, ihren kleinen Hirnkasten für etwas Anderes als die Wahl des Fernsehkanals zu benützen.

      Mit "man" meine ich Lehrer und warum? Schadensbegrenzung... that's all...

      Mit denen würde ich wirklich nicht tauschen wollen: So das Ausmaß der Freizeit die ausschlaggebende Motivation für die Berufswahl war, mag der Job ja noch angehen - wer aber Wissen vermitteln wollte, muß doch innerlich eingehen angesichts der Realität seines Berufsalltags.

      Wenn Du, wie Du sagst, die kleinen Idioten genau auf dem Niveau belässt, wo sie sind, rücken sie enger zusammen. Meist bedeutet das, das sie gewalttätig sind - dazu noch ein bißchen linke Ideologie ("Die da oben- wir hier unten") und perfekt ist der nächste Putsch. Wenn man Deine Empfehlung auf sämtliche Schultypen berechnet, dann dauert es wirklich nicht mehr lange bis zur nächsten Revolution.

      Ja, ein wenig sozialen Sprengstoff könnte das schon haben. Ich fand auch interessant, was Du zu den Auswirkungen des englischen Schulsystems geschrieben hast.

      Das ist das Problem - in einer Welt, in der Gerechtigkeit mit Gleichverteilung verwechselt wird, kann erstere nicht entstehen.

      Vielleicht sollte man diesen Mythos dann einmal mit Entschiedenheit zurechtrücken?

      Die Qualität der schulischen Bildung ist nicht gut- was kein Wunder ist, da viele Lehrer selbst kein Bock mehr auf ihre Fächer haben.

      Klar, Rex, ich habe auch ein paar grottenschlechte Lehrer gekannt - was mich nicht daran gehindert hat, so wie Du einfach die Bibliothek zu benützen, wenn von ihrer Seite nicht das kam, was ich mir vorgestellt hatte. Aber den großen Run auf Bibliotheken scheint es ja eher nicht zu geben.

      Nur was erwartet man von Lehrern? Die haben mit Schülern zu tun, die 12 Stunden am Tag von Idiotismus umgeben sind - das kann kein Lehrer in höchstens 4 Unterrichtsstunden die Woche wieder wettmachen...

      Richtig - hier wird von Schule und Lehrern verlangt, was das familiäre und sonstige soziale Umfeld zu leisten hätte: Wie soll das gehen?

      Ein solches Resultat habe ich noch vor einigen Wochen beobachten dürfen. Ein Dreißigjähriger, der fast auf mich losging, als ich es wagte, etwas gegen seine Kritik, Hartz IV sei zu niedrig, zu sagen. Die Gesellschaft ist voll von Opfern - und Opfer zu sein scheint nicht so unangenehm zu sein.

      Zumindest nicht unangenehmer, als seine 'ewige Kindheit' des versorgungsbedürftigen Lebensstils aufzugeben. Wir haben das in einem anderen Thread schon einmal andiskutiert: Das eigentliche Problem dieser Typen ist, daß ihnen die basalsten Fertigkeiten der Lebensführung fehlen.
      Damals kam ich zu dem Schluß, daß eine Perpetuierung dieses Problems vielleicht am schnellsten und günstigsten zu vermeiden wäre, wenn man ihnen die Möglichkeit einer Sterilisierung gegen staatliche Prämie anböte. Auch heute drängt sich mir diese Idee auf.

      Wenn wir wieder das Wort "Gesellschaft" benutzen, dann ist selbige m.E. auf dem besten Weg dumme, aber konsumierfähige Subjekte herzustellen- und ich denke, dass auch die Regierungsstellen nicht ruhen werden, bis keiner mehr etwas mit Huxley, Orwell oder Dick (höchstens als vulgäres amerikanisches Wort) anfangen kann und davon ausgeht, Meinungsfreiheit würde bedeuten, einem Unbekannten in einer Fernsehshow über seinen Körpergeruch aufzuklären. Wir sind auf dem besten Weg dahin... Und keiner weiß, was man dagegen tun kann. Ich auch nicht, quigor... Meine Antwort ist nicht zufriedenstellend - eine bessere habe ich nicht.

      Du wirfst hier eine interessante Frage auf: Wer profitiert eigentlich aller davon in welchem Ausmaß?
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • "Du wirfst hier eine interessante Frage auf: Wer profitiert eigentlich aller davon in welchem Ausmaß?"

      Na wer wohl, die Jungs und Mädels, die sich das zunutze machen können! Die, die sich daran eine goldene Nase verdienen. Die, die sich dadurch ein Leben voller Luxus und die Erfüllung all ihrer Lüste leisten können. Wenn das kein Grund ist! HARHARHARHAR
      Das ausgerechnet ich euch das erklären muss. Mensch Mensch Mensch. :nono:
    • @fletcher:

      Vielleicht solltest Du Deine aufgewärmten Sprüche wieder einpacken, ehe Du Dir daran selbst die Finger verbrennst.

      @quigor:




      Glaubst Du wirklich, daß sich die Zahl der Idioten vergrößert hat? Ich denke eher, unsere Rücksichtnahme auf besagte Verlierer hat sich erhöht: Was früher als inakzeptabel verachtet wurde, gilt heute als 'besonders förderungswürdig', was sich früher beschämt verkrochen hat, präsentiert sich heute stolz in Shows. 'Diktatur der Idiotie'.


      Nun ja, der Schluß daraus wäre, dass sich eine halbe Gesellschaft, also zumindest sehr viele Jugendliche, vollends geistig "gehen lassen"- im wortwörtlichen Sinne. Vielleicht sind aber auch alle Fragen gestellt. Eventuell ist es letztlich der Wohlstand, der uns nicht nur, wie in einem anderen Thread hinlänglich diskutiert, fett und gefräßig, sondern eben auch zufrieden macht. All die großen Fragen sind beantwortet, und selbst wenn nicht, so sind Simplifikationen als Antworten zur Verfügung gestellt worden. Globale Erwärmungen, Kriege, etc. ziehen im alltäglichen Gewirr an uns vorbei. Wieder ein Selbstmordattentäter im Irak- aber guck mal da, der Down Jones ist gestiegen. In ein paar Minuten wird er wieder ein paar Prozentpunkte fallen, aber hey, wen stört das denn, während Barbara Salesch die Wahrheit aus dem Gesetzessünder, diesem Scheusal, diesem Unmoralischen herausbekommt. Wen interessieren heute Menschenrechtsverletzungen? Wer interessiert sich für Diktatoren, Möchtegern-Diktatoren oder größeren Auseinandersetzungen? Ja, hey, klar, Bush zieht eine Politik mit einer internationalen Unterstützung durch, die sich die großen Diktatoren nur erträumen konnten, der Patriot Act ähnelt den Gesetzen nach dem Reichstagsbrand, aber--- wir haben Fernsehen, Popcorn und Bier! Außerdem ist es schön warm, während wir uns alle zusammenkuscheln. Ist es am Ende nur die Faulheit, das Resultat einer gespielten Sicherheit, das uns so verdummen lässt? Die Tatsache, dass das Auge der Unterdrückung und des Todes nicht mehr direkt vor uns kreist? Die 68iger, die RAF- sie waren tagtäglich damit konfrontiert. Aber heutzutage wird alles Negative in kleinen rosa Plüschdecken weggekuschelt und mit dem Gesang von Gleichheit und Friede überspielt.
      Wenn Du sagst, dass die Intelligenz vorhandener oder zumindest das Verhalten Deiner Schulzeit zivilisierter war- was ich oft genug auch höre- dann kann ich nur sagen, dass sich durchaus etwas verändert hat. Hast Du als Lehrer 3 intelligente Schüler in einer Klasse, bist Du gut dran. Hast Du 5, bist Du gewissermaßen gesegnet.



      Mit denen würde ich wirklich nicht tauschen wollen: So das Ausmaß der Freizeit die ausschlaggebende Motivation für die Berufswahl war, mag der Job ja noch angehen - wer aber Wissen vermitteln wollte, muß doch innerlich eingehen angesichts der Realität seines Berufsalltags.


      Mein Vater ist ein guter Lehrer, er kann gut Dinge erklären- egal wie dumm oder wie intelligent seine Schüler sind. Aber sehr viele Lehrer sind frustriert und sehen auch, dass sie an ihre Grenzen stoßen- was nachvollziehbar ist. Ich habe schon meine täglichen "Sozialstunden" (anders vermag ich das nicht zu benennen) als Qual empfunden- ich denke, im Kontext zu dem was Angsthase berichtet hat, wird Dir deutlich sein, weshalb ich mein Abitur auf anderem Wege "nachhole".

      Ja, ein wenig sozialen Sprengstoff könnte das schon haben. Ich fand auch interessant, was Du zu den Auswirkungen des englischen Schulsystems geschrieben hast.


      Ja. Stelle man sich vor, dass die kameradschaftlichen Knäbchen in Liverpool schon schlimmer sind als in Manchester, sollte man ich dazu vorstellen, dass man all diese Leute nicht nur vermöbelt, sondern auch noch reihenweise sozial isoliert- die Vielverdiener könnten sich wahrscheinlich nur noch ihr Ticket nach Neuseeland sichern und zusehen, dass vor Heathrow kein allzu großer Stau ist.

      Vielleicht sollte man diesen Mythos dann einmal mit Entschiedenheit zurechtrücken?


      'kay, my dear fellow, ich nehme die Axt, Du nimmst die Flinte- aber werfe sie bitte vorher nicht ins Korn, okay? :D

      Klar, Rex, ich habe auch ein paar grottenschlechte Lehrer gekannt - was mich nicht daran gehindert hat, so wie Du einfach die Bibliothek zu benützen, wenn von ihrer Seite nicht das kam, was ich mir vorgestellt hatte. Aber den großen Run auf Bibliotheken scheint es ja eher nicht zu geben.


      Ja, eben. Wir haben den Gegenstand nicht aufgrund des Überbringers zertrümmert. Maddin hat es vor mir gesagt; wer etwas will, der setzt sich auch durch. Viele Jugendliche wissen aber auch, was sie wollen; Bier und Musik. Bei denen stehen Bücher eher auf der Liste der Dinge, die am verbrennungswürdigsten sind.

      Zumindest nicht unangenehmer, als seine 'ewige Kindheit' des versorgungsbedürftigen Lebensstils aufzugeben. Wir haben das in einem anderen Thread schon einmal andiskutiert: Das eigentliche Problem dieser Typen ist, daß ihnen die basalsten Fertigkeiten der Lebensführung fehlen.
      Damals kam ich zu dem Schluß, daß eine Perpetuierung dieses Problems vielleicht am schnellsten und günstigsten zu vermeiden wäre, wenn man ihnen die Möglichkeit einer Sterilisierung gegen staatliche Prämie anböte. Auch heute drängt sich mir diese Idee auf.


      Bedauerlicherweise hat sich aber die Problematik schon längst geistig geklont- die "Coolen" (erinnert mich an einen Thread hier) sind doch alle nicht ganz hell in der Birne- schau Dir nur mal Madame Paris Hilton an. Gewiß würde Dein Vorschlag etwas bringen, einige Symptome ins Lot bringen zumindest- aber die Würfel sind gefallen. (Zu Ungunsten der Intelligenz, keine Frage).

      Du wirfst hier eine interessante Frage auf: Wer profitiert eigentlich aller davon in welchem Ausmaß?


      Meine Ansicht dazu:
      Das System brökelt. Die Demokratie. An allen Ecken und Enden. Dummheit hilft dabei in aller erster Front die Macht zu erhalten. Die Vereinheitlichung einer gewissen simplen Linie, eines simplen, unkomplizierten Umgangs, wie wir ihn in den Massenmedien bei den "Coolen" und auch den lockeren über 40jährigen sehen, hilft den Politikern dabei, sich an dem Begehr der Allgemeinheit zu orientieren. Wenn es so etwas wie eine Volksmeinung (insb. was Moral betrifft) gibt, dann weiß man als Politiker doch, welche Hebel man in Bewegung setzen muss, um gemocht zu werden. Hin und wieder, wenn man dabei ist, wirklich substanzielle Entscheidungen zu treffen, die eventuelle Bürgerrechte ausschalten könnte, wirft man einfach gesellschaftlich relevante Diskussionen oder Themen ein, bauscht sie in den Medien auf, sodaß niemand merkt, dass zur Zeit andere, prikärere Gesetzesentwürfe in der Mache sind, (Beispiele zur Ablenkung aus jüngster Zeit; Fußball-WM, Nichtraucherschutz, "Killerspiele"). "Politische Diskussionen" sind meistens dafür gut, andere brisante Themen (Finanzen, Bürgerrechte) zu überdecken- deswegen werden sie auch von den Medien dauernd ausgeschlachtet. Man nützt solche Sachen wie den Mordversuch in Emsdetten geschickt dafür, die Linie der Anpassung noch weiterzutreiben, indem man darin mahnt, auf ruhige Mitschüler Acht zu geben. Angst war immer ein sehr gutes Mittel zur Instrumentalisierung. Und dumme Leute lassen sich am besten instrumentalisieren. Eine zweckmäßige Demokratie ist m.E. nur möglich, wenn Dummheit vorherrscht- denn Dummheit ist berechenbar. Eine Gesellschaft aus starken Menschen ließe gewisse Dinge nicht mit sich machen und es gäbe auch keinen Konsens.
      Die Wirtschaft spielt da, im Gegensatz vieler anderer Behauptungen, keine so große Rolle mehr. Sie profitiert von der Dummheit und versucht selbige, genauso wie die Politik, auszuweiten, um eine höhere Kaufkraft zu erzielen. Je simpler, je besser. Aber diese Systeme sind doch alle nicht neu; um hier als Beispiel nochmal Philip K. Dick zu nehmen- sein Buster Freundlich in "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" verfolgte mit seiner medialen Berichterstattung auch nur bestimmte Ziele- das Fernsehen polarisiert und manipuliert gleichermaßen. Es polarisiert an Stellen, die- dem Schweregrad der Situation nachempfunden- unerheblich sind (Nichtraucherschutz, CSU-Streitigkeiten, Amokläufe in Schulen u. Computerspiele, PISA-Studie, etc.), manipuliert aber wieder an Stellen, die entscheidend sind für die Machterhaltung der Politik, (außenpolitische Fragen, Bet-and-Win-Affäre, Krieg im Libanon, Diplomatie Merkels, etc.)
      Nicht die Dummheit ist das gefährliche (oder nützliche)- es ist der Konsens. Dummheit ist nur ein Fundament für den Konsens- nicht unbedingt zwingend, aber einfach.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von RexPaimon ()

    • Original von RexPaimon
      Nun ja, der Schluß daraus wäre, dass sich eine halbe Gesellschaft, also zumindest sehr viele Jugendliche, vollends geistig "gehen lassen"- im wortwörtlichen Sinne. Vielleicht sind aber auch alle Fragen gestellt. Eventuell ist es letztlich der Wohlstand, der uns nicht nur, wie in einem anderen Thread hinlänglich diskutiert, fett und gefräßig, sondern eben auch zufrieden macht.

      Aber Rex - sie lassen sich doch bereits völlig gehen! Okay, nicht die halbe Gesellschaft - aber von der ist hier auch nicht die Rede: Der Prozentsatz dieser Underdogs ist entschieden kleiner, sie fallen nur stärker auf. Und tragisch ist in meinen Augen ja nur, daß wir zunehmend unser Angebot an ihnen orientieren - als wäre ein rülpsender Analphabet der Prüfstein unserer Kultur.

      All die großen Fragen sind beantwortet, und selbst wenn nicht, so sind Simplifikationen als Antworten zur Verfügung gestellt worden.
      ...
      Wenn Du sagst, dass die Intelligenz vorhandener oder zumindest das Verhalten Deiner Schulzeit zivilisierter war- was ich oft genug auch höre- dann kann ich nur sagen, dass sich durchaus etwas verändert hat. Hast Du als Lehrer 3 intelligente Schüler in einer Klasse, bist Du gut dran. Hast Du 5, bist Du gewissermaßen gesegnet.

      Ich glaube mitnichten, daß die Schüler damals mit mehr Intelligenz gesegnet waren - geschweige denn, daß die didaktischen Methoden besser gewesen wären: Nur die Akzeptanz für jene, die außer zu billigen Simplifikationen zu nichts fähig sind, war geringer, sowohl gesamtgesellschaftlich, als auch im schulischen Bereich.
      Mein eigener Jahrgang: Ca. 400, die zu den Aufnahmeprüfungen angetreten sind, nicht ganz 100, die sie geschafft haben, nicht einmal eineinhalb Dutzend, die schlußendlich den Abschluß gemacht haben. Kurz, ein 'widerwärtiges' Ausleseverfahren, das viele heutzutage zarten Kinderseelen (wie den von Angsthase so schön beschriebenen...) nicht mehr zumuten wollen.
      Aber ich nehme an, Deinem Vater hätte es in meiner Schule mehr Spaß gemacht, zu unterrichten.
      Wenn ich von Dir lese, daß fünf Schüler mit Grütze schon ein Segen sein sollen, dann denke ich mir, daß es vielleicht empfehlenswert wäre, Klassen danach zusammenzustellen, wie gut sie einen bestimmten Leistungslevel bringen.

      Und klar verstehe ich, daß man seine Zeit nicht mit einem Idiotenhaufen vergeuden will.

      Ja. Stelle man sich vor, dass die kameradschaftlichen Knäbchen in Liverpool schon schlimmer sind als in Manchester, sollte man ich dazu vorstellen, dass man all diese Leute nicht nur vermöbelt, sondern auch noch reihenweise sozial isoliert- die Vielverdiener könnten sich wahrscheinlich nur noch ihr Ticket nach Neuseeland sichern und zusehen, dass vor Heathrow kein allzu großer Stau ist.

      Okay, ich kann Deinem Argument ja folgen ... aber: Was ist mit den vorigen Generation von brachial erzogenen Briten, die der Welt immerhin einmal ein anderes Bild von 'very british' vermittelt haben, als sie es heute tun, wenn sie ihre heruntergekommene Insel verlassen?

      Ja, eben. Wir haben den Gegenstand nicht aufgrund des Überbringers zertrümmert. Maddin hat es vor mir gesagt; wer etwas will, der setzt sich auch durch. Viele Jugendliche wissen aber auch, was sie wollen; Bier und Musik. Bei denen stehen Bücher eher auf der Liste der Dinge, die am verbrennungswürdigsten sind.

      So denn Bier, wem Bier gebührt. Aber wieso auf unsere Kosten? Was ich sagen will, ist, daß ich glaube, daß Du hier Recht hast: Manche treffen diese Entscheidung. Wozu überhaupt weitere Bildungsangebote an sie verschwenden?

      Bedauerlicherweise hat sich aber die Problematik schon längst geistig geklont- die "Coolen" (erinnert mich an einen Thread hier) sind doch alle nicht ganz hell in der Birne- schau Dir nur mal Madame Paris Hilton an. Gewiß würde Dein Vorschlag etwas bringen, einige Symptome ins Lot bringen zumindest- aber die Würfel sind gefallen. (Zu Ungunsten der Intelligenz, keine Frage).

      Prachtvolles Beispiel - für die Absurdität, daß schlechter Geschmack und zweifelhafte Interessen der Superblöden in einer Breite die medialen Angebote dominieren, die ihrer wirklichen Verteilung nicht entspricht.

      Meine Ansicht dazu:
      Das System bröckelt. Die Demokratie. An allen Ecken und Enden. Dummheit hilft dabei in aller erster Front die Macht zu erhalten. ... Und dumme Leute lassen sich am besten instrumentalisieren. Eine zweckmäßige Demokratie ist m.E. nur möglich, wenn Dummheit vorherrscht- denn Dummheit ist berechenbar. Eine Gesellschaft aus starken Menschen ließe gewisse Dinge nicht mit sich machen und es gäbe auch keinen Konsens.
      Die Wirtschaft spielt da, im Gegensatz vieler anderer Behauptungen, keine so große Rolle mehr. Sie profitiert von der Dummheit und versucht selbige, genauso wie die Politik, auszuweiten, um eine höhere Kaufkraft zu erzielen.

      Das denke ich auch: Daß es demokratiepolitische Gründe hat, daß ein derartiger Schwall von Schwachsinn akzeptiert wird. Für die Wirtschaft gilt: Non olet - aber weiter reichen ihre Interessen hier meiner Meinung nach nicht.
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von quigor
      Aber Rex - sie lassen sich doch bereits völlig gehen! Okay, nicht die halbe Gesellschaft - aber von der ist hier auch nicht die Rede: Der Prozentsatz dieser Underdogs ist entschieden kleiner, sie fallen nur stärker auf. Und tragisch ist in meinen Augen ja nur, daß wir zunehmend unser Angebot an ihnen orientieren - als wäre ein rülpsender Analphabet der Prüfstein unserer Kultur.


      Die Tatsache selbst, dass wir das Angebot an ihnen orientieren ist traurig- genauso wie das Angebot selbst. Wenn Du mich fragen würdest, ob es "Underdogs" gibt, die so aufgewachsen sind, aber etwas aus sich machen wollen und Potential haben, dann würde ich dies bejahen. Aber sie haben (schulisch gesehen) keine Chance dazu, denn die Schule orientiert sich an der Dummheit. Es gibt sehr viel Sportliches und es gibt "Rapwettbewerbe", es gibt Turniere in allen erdenklichen Sportarten- außer Schach, versteht sich. Das Problem ist, dass man versucht, diese Kids zu "nützlichen Gesellschaftern" zu machen und dazu Techniken benutzt, wie wir es aus den Bootcamps kennen- Regeln lernen, Regel einhalten. Frei nach Mao: [zuviel] lesen macht dumm, lernt einfach die Regeln. Dadurch, dass diese Ansicht ja keine ist, die sich nur auf einen Teil der Schüler bezieht, sondern auf alle (zumindest an Gesamtschulen und Hauptschulen), gibt es auf schulischer Basis kaum Möglichkeit, aus diesem Einheitsbrei auszubrechen. Und was mit jenen Kindern passiert, die gebildet sind- darüber könnte ich Dir aus eigener Erfahrung an der Gesamtschule ein Liedchen singen.
      Das Gymnasium vermag ich in der Gänze nicht zu beurteilen- nachdem ein Lehrer sich mit mir mal "endlich auf Deutsch" unterhalten wollte, der obendrein noch Geschichtslehrer war und kein Wort Latein verstand (Philanthropie, Misanthropie) und mich am Ende nebst einer Anklage wegen "Bedrohung", die dann fallengelassen wurde, aus der Schule kompromittierte in der Angst, ich hätte vor ihm im Stile von Erfurt das Toupè vom Kopf zu jagen, hat sich das Kapitel Gymnasium für mich erledigt- sowohl schulisch als auch von der persönlichen Bewertung her.
      Was ich über die beiden Gymnasien, die ich besuchte, sagen kann, ist, dass es vom System her nicht sehr viel anders verlief, als auf den späteren Schulen. Der Lehrstoff war anspruchsvoller, gewiß, aber alles was von der Bestätigung durch Abfrage desselben abwich, war nonproduktiv. Insbesondere, wenn Du subversive Ansichten vertratest, ging es Dir nicht sonderlich gut. Eigenes Denken wurde schlichtweg nicht unterstützt- auch wenn das Material nicht trivial gewesen ist.
      Worauf ich hinaus will, ist, dass der Unterschied nur in dem Bildungsmaterial liegt- eigenständiges Denken wird an keiner Stelle trainiert. Ich denke, dass dies zum Teil zu der simplen Ansicht vieler Leute beiträgt.
      Um hier wieder die Underdogs zu nehmen- jenen, die Potential hätten, wird keine Gelegenheit gegeben, selbiges zu nutzen. Sie gehen in Bibliotheken, lesen allerhand Literatur, meistens Dinge über Chemie und Mathematik, sind verdammt interessiert und scheitern in der Schule. Es gibt unzählig viele Idioten mit Abitur und es gibt unzählig viele Hochintelligente mit Hauptschulabschluss. Letztere, so sie an der Hauptschule verweilen, haben zusätzlich noch das Problem mit den "coolen" Spacken, von denen sie tagtäglich umgeben sind. Solche Dinge färben ab.
      Man kann das Problem mit den schlechten Schülern auch nur wirklich adäquat regeln, wenn man sie isoliert und in Lerngruppen setzt, in denen die vernünftigen Schüler überwiegen- nur gibt es die mittlerweile immer seltener, (gerade an Hauptschulen).

      Mein eigener Jahrgang: Ca. 400, die zu den Aufnahmeprüfungen angetreten sind, nicht ganz 100, die sie geschafft haben, nicht einmal eineinhalb Dutzend, die schlußendlich den Abschluß gemacht haben. Kurz, ein 'widerwärtiges' Ausleseverfahren, das viele heutzutage zarten Kinderseelen (wie den von Angsthase so schön beschriebenen...) nicht mehr zumuten wollen.


      Ich fürchte, dieses Ausleseverfahren ist die einzige Chance, etwas zu ändern. Und, ohne mch selbst zu sehr bauchpinseln zu wollen, müssten die heutigen Abiturienten all das in der Gänze wirklich eigenständig lernen, was ich für das Externenabitur mache- dann gäbe es vermutlich eine ähnliche Statistik wie die von Dir beschriebene. Aber das Abitur sollte man nun wirklich nicht jedem nachschmeißen, der es schafft, einen Satz zu formulieren, (und daran hapert es bei manchen auch schon, die das Attribut "liebes Mädchen" haben und deshalb die Prüfungen überleben).

      Aber ich nehme an, Deinem Vater hätte es in meiner Schule mehr Spaß gemacht, zu unterrichten.
      Wenn ich von Dir lese, daß fünf Schüler mit Grütze schon ein Segen sein sollen, dann denke ich mir, daß es vielleicht empfehlenswert wäre, Klassen danach zusammenzustellen, wie gut sie einen bestimmten Leistungslevel bringen.


      Sicherlich hätte es ihm das. Er findet vor allem das Auswendiglernen und das Schleimen fürchterlich. Wenn er von den Schülern redet, mit denen er 1992 Abitur gemacht hat, dann wird er ganz euphorisch. Die Abiturklassen heute leiten ihn nur dazu an, Auszüge aus Arbeiten beim Abendessen zur allgemeinen Erheiterung vorzulesen.
      Diese Profilbildung, wie es heißt, gibt es schon- leider viel zu spät und ineffektiv. Sie findet nach der 8. Klasse statt. D.h., dass die Kinder aus ihren alten Klassen herausgerissen werden und dann in eine normale oder in eine S-Klasse (wahrscheinlich steht das für Super, keine Ahnung *g*) verfrachtet werden. Dort ist die Qualität des Materials höher und besser. Bezeichnenderweise schaffen aus diesen S-Klassen auch nur ca. 2 bis 3 Schüler den FOR-Q (Qualifikation zur Oberstufe). In dieser Klasse sind auch dann häufig Leute, die dort nicht hingehören, weil man selbige ja voll besetzen muss- denn so eine "Förderung" bringt viel Publicity. Leider auch nicht viel mehr.


      Okay, ich kann Deinem Argument ja folgen ... aber: Was ist mit den vorigen Generation von brachial erzogenen Briten, die der Welt immerhin einmal ein anderes Bild von 'very british' vermittelt haben, als sie es heute tun, wenn sie ihre heruntergekommene Insel verlassen?


      Das gibt zu Denken, gelt? Hm... ich selbst lege größten Wert auf Höflichkeit ohne diese Erziehung und ich hätte sie beileibe nicht gerne genossen. Aus mir wäre danach wohl eher ein Jeffrey Dahmer geworden. Aber ich bin nicht das Maß dieser Dinge, ich kann mich nicht mit den meisten Schülern gleichsetzen. Vermutlich hat das eigentlich nicht ganz so unvernünftige antiauthoritäre System genau daran versagt- an dem Menschen...

      So denn Bier, wem Bier gebührt. Aber wieso auf unsere Kosten? Was ich sagen will, ist, daß ich glaube, daß Du hier Recht hast: Manche treffen diese Entscheidung. Wozu überhaupt weitere Bildungsangebote an sie verschwenden?


      Prinzipiell gebe ich Dir Recht, aber, vorausgesetzt wir verbleiben in dem realistischem System, was wird aus diesen Leuten? Mit Sicherheit werden sie niemals in der Lage sein, ihren Lebensunterhalt zu verdienen- auch nicht mit handwerklichen Dingen. Sie werden wieder dem Staat auf der Tasche liegen, die Steuern werden zwangsläufig erhöht, etc. Das scheint in unserem System nicht möglich zu sein. Aber Verantwortung war ja nie sehr modern...

      Das denke ich auch: Daß es demokratiepolitische Gründe hat, daß ein derartiger Schwall von Schwachsinn akzeptiert wird. Für die Wirtschaft gilt: Non olet - aber weiter reichen ihre Interessen hier meiner Meinung nach nicht.


      So lange man mit Simplifikationen manipulieren kann, werden sie ein fester Bestandteil sein. Und Hauptsache man liefert auf möglich schwachsinnige Art und Weise ein Feindbild, das der Menge das Gefühl gibt, dass man sie beschützen muss und sie in ihrem demokratischen Gefilde zufrieden bleibt. Die Wirtschaft schürt das nicht, natürlich, sie orientiert sich an dem Publikum- wäre das akademisch, dann wäre es auch die Werbung.