Die düstere Ecke des Beichtens

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    • "Danke, Herr", sagte wasserpanther, schnappte sich das Gummihuhn und hüpfte damit aus der Halle... was man wohl noch alles mit so 'nem Viech anfangen kann?


      @ Angsthase
      Nein, aus zweierlei Gründen habe ich es nie aufgeklärt:
      1) Ich glaube, in dem Moment, indem ich die Geschichte mit dem HIV aufgeklärt hätte, würde er es nicht mehr so ernst nehmen.
      2) Der Typ war besessen und die HIV-Lüge hielt ihn mir vom Hals.

      Nun mal ganz ehrlich... seine Begründungen, warum er denn keinerlei geschlechtlich übertragbare Krankheit haben könne, waren doch ein wenig fadenscheinig... also bei "ich bekomme einfach keinen hoch, wenn 'ne Frau was hat" konnte ich mir nur noch an den Kopf packen.

      Der Schwanz als Diagnoseintrument - genial - der Mann hätte Arzt werden sollen!

      Wenn er mir doch irgendwann mal wieder über den Weg laufen sollte (was recht unwahrscheinlich ist), gäbe es immernoch die Möglichkeit, die Geschichte galant mit angeblicher "Unwissenheit" aufzuklären. Ich habe mich schon so häufig gefragt, warum viele Menschen ein "negatives" Testergebnis so falsch verstehen. Negativ heißt doch glücklicherweise: Liegt nicht vor! Dummerweise besprechen viele dann das Ergebnis nicht mit ihrem Arzt, sondern fügen sich tatenlos in ihr Schicksal und vermeiden erst mal den "Übeltäter Arzt" - welcher in Wirklichkeit nur Hiob ist. Jedenfalls ließe sich mit dieser Erklärung mühelos eine drei Wochen lang andauernde "Falschaussage" beschreiben und nachdem klar war, dass er gesund sei, brach er den Kontakt ab. - welch ein Glück für mich, der Telefonterror hatte endlich ein Ende!

      Ich denke, wenn der mich mit seinen endlos vielen SMS und Anrufen und Mails, nicht dermaßen terrorisiert hätte, wäre ich niemals so weit gegangen. Meist reicht es mir doch völlig aus, verschiedene Racheszenarien im Kopf durchzuspielen. Sein Verhalten grenzte aber schon an Besessenheit. Er war der felsenfesten Überzeugung, dass wir zusammengehören und dass ich ihn lieben würde es aber nicht zugeben könne, aber er, ja er würde mich dennoch verstehen. Demnach war es auch völlig egal, was ich sagte, denn ER wußte ja, dass ich ihn über alles liebte. Ich bin heilfroh, dass er gerade mal wußte, in welcher Stadt ich wohne. Dennoch befürchtete ich, dass er jeden Moment vor meiner Türe steht.

      wapa
      Wasser findet seinen Weg.
    • Original von wasserpanther

      Nun mal ganz ehrlich... seine Begründungen, warum er denn keinerlei geschlechtlich übertragbare Krankheit haben könne, waren doch ein wenig fadenscheinig... also bei "ich bekomme einfach keinen hoch, wenn 'ne Frau was hat" konnte ich mir nur noch an den Kopf packen.

      Der Schwanz als Diagnoseintrument - genial - der Mann hätte Arzt werden sollen!


      Jap. Aber Gynäkologe. Zahnarzt wär komisch!

      Ich find die Aktion toll!
      Procrastination is like masturbation:
      It feels good in the begining, but in the end you realize you just fucked yourself.
    • Kann mir jemand mal die Psychologie dieser Typen offenbaren? Jedesmal wenn ich sowas höre, frage ich mich, wie man in solche Grütze produzieren kann.

      Ach ja, die Sünde: ich bin sauer. Mein Prüfer war der Meinung, ich hätte ihm nicht widersprechen sollen, und nach sehr entspannten 20 Minuten haben wir uns richtig in die Haare bekommen. :xx:
      Erm, das ist keine satanische Beichte, zu berichten war nur, *dass* ich mich ärgere, sozusagen eine "buddhistische" Sünde :P
      Na, wo ist {der,die} Beicht{vater,mutter}? (Gender Mainstreaming ftw! :D )
    • Original von MoD3000
      Kann mir jemand mal die Psychologie dieser Typen offenbaren? Jedesmal wenn ich sowas höre, frage ich mich, wie man in solche Grütze produzieren kann.

      Wozu? Trottel bleibt Trottel, egal aus welchem Grund.

      Ach ja, die Sünde: ich bin sauer. Mein Prüfer war der Meinung, ich hätte ihm nicht widersprechen sollen, und nach sehr entspannten 20 Minuten haben wir uns richtig in die Haare bekommen. :xx:
      Erm, das ist keine satanische Beichte, zu berichten war nur, *dass* ich mich ärgere, sozusagen eine "buddhistische" Sünde :P

      Allerdings.
      1. Erkenne, was Dich geärgert hat.
      2. Analysiere Deine Motive.
      3. Zwangsläufig wirst Du dabei entdecken, daß Du nicht in Deiner Mitte geblieben bist, sondern Dich dazu hast hinreißen lassen, an kleinlichen Ego-Wünschen verhaftet zu sein.
      PFUI!
      Opfer der Maya, geh in Dich!

      Von nun an meditiere regelmäßig (mehrmals täglich) und suche Dir ein Mantra, das geeignet ist, Deine Konzentration fürderhin dort zu halten, wo sie hingehört - im Kronenchakra nämlich.

      Dies wird Dir ein ausgeglichenes Wesen, eine für Deine Umwelt äußerst befremdliche Unberührbarkeit und zusätzlich diesen seltsam entrückten Gesichtsausdruck verleihen, der die Meister Deiner Glaubensrichtung auszeichnet. :D
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • @ angsthase

      :D

      @ MoD3000

      Och... was in denen vorgeht ist eigentlich ganz einfach...

      Grundannahme 1: Liebe ist Besitz.
      Grundannahme 2: Ich kann die Gefühle anderer Menschen besser erkennen als sie selbst.
      Grundannahme 3: Ich weiß am besten, was am besten ist und dies in jeder Hinsicht.

      Der Rest ist pure und in sich schlüssige Logik, welche auf Grundannahme 1 bis 3 aufbaut. In diesem Fall allerdings noch gewürzt mit einem besonderen Glaubenssystem, welches die medialen Fähigkeiten seines Schwanzes mit einbezieht.

      Dies ist mir leider nur recht spät aufgefallen, da es nunmal eine reine Fickbeziehung war und ich dementsprechend nicht viel Wert darauf gelegt hatte, diesen Menschen näher kennenzulernen. Immerhin... ficken konnte er.

      Erschreckender Weise gibt es leider recht viele solcher Irrer oder ich ziehe die paar, die es gibt alle an... jedenfalls hatte mir dies meine damalige Experimentierphase mit Lust auf schnellen Sex doch arg vermiest, so dass ich mir heute lieber selbst genüge oder entsprechend viel Zeit nehme, wenn doch mal ein interessantes Exemplar in mein Blickfeld gerät.

      wasserpanther
      Wasser findet seinen Weg.
    • Original von wasserpanther
      Der Schwanz als Diagnoseinstrument - genial - der Mann hätte Arzt werden sollen!

      Auch ohne hier die ärztliche Tätigkeit unangemessen überbewerten zu wollen, muß ich doch dezent darauf hinweisen, daß dies kein ausreichendes Qualifikationskriterium darstellt.
      Da wären doch noch ein paar andere Dinge zu absolvieren...
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • @mod3000,

      Du hörst es nicht, Du liest es! Dahinter vermute ich (sorry, ich hab ja nur das schwarze Buch) ein größeres Problem, aber vielleicht klären wir es auf.

      Es ist niemals die Geschichte eines Einzelnen, wir hören immer nur, was eine Seite dazu zu sagen hat.

      @wapa, ich hoffe, dass es Dir gut geht!

      Lieber Angsthase, ich melde mich bei Dir, bin aber im Moment am Konzepte verfassen, bitte vergiss mich nicht.
      "... places to go, stuff to steal... You know, ME stuff."
    • Die Worte les' ich wohl, allein der Sinn erschließt sich mir nicht?
      Du meinst, ich würde ihn nicht als Trottel einstufen, wenn ich seine phantastischen Begründungen, warum er absolut nicht verhüten kann, gelesen habe? Tut mir leid, halte ich für ziemlich unmöglich.
      Aber was du mit dem schwarzen Buch meinst, das wüsst' ich gern. Die schwarzen Bücher, die ich kenne, sind allesamt nicht geeignet, in diesem Kontext erwähnt zu werden.
    • Ich möchte hiermit öffentlich festhalten das ich MoD zustimme. (Kommt ja selten genug vor)

      Es ist warscheinlicher das Wasserpanther dem Herren damit einen gefallen getan hat, so eine kleine Schocktherapie kann wahre Wunder wirken. Man kann nur hoffen das der Herr sich nicht wirklich mal was einfängt. Wer weis an wie viele er seinen Siff weiterverteilen würde ehe er etwas davon mitbekommt...

      Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.
      Das kleine Rote Buch - Mao Zedong

      Ich bin ja auch nur irre in Kombination mit einem Ticken diabolischer Intelligenz. So eine Art Montgomery Burns auf Crack mit einem Gewaltproblem.
      Avalon
    • Nachdem sich die Frage nach dem 'schwarzen Buch' zwischenzeitlich zwar nicht beantwortet hat, mangels profundem Interesse daran aber anderwärtig erledigt haben dürfte, möchte ich versuchen, noch einmal auf die Beichte zurückzukommen.

      Ich kenne das ja als katholisches Ritual: Etwa ein Mal wöchentlich gehe man in sich und überlege, was man alles so getrieben hat. Man identifiziere dabei jene Bereiche, in denen man sich nicht so verhalten hat, wie der Katechismus es vorschreibt, und der Seelsorger es erwartet. Daraufhin vergegenwärtige man sich sein sündiges Selbst und empfinde Reue angesichts der eigenen Unzulänglichkeit. Mit dem festen Vorsatz, bei der nächsten Gelegenheit heroisch über den eigenen inneren Schweinehund zu siegen, bekenne man sodann dem Beichtvater seine Sünden (die eigenen, nicht die des Beichtvaters - letzteres ist dabei nicht erwünscht). Dieser erlegt einem daraufhin eine passende Buße auf (meist eine kleine Rezitationsübung) - und spricht einen postwendend von jeglichen (korrekt bereuten und gebeichteten) Sünden frei.

      Mir erschien das als Kind prinzipiell eine schöne Sache und vor allem ein guter Deal. In der Theorie wäre es das auch gewesen - die Tücke aber lag im praktischen Detail: Es gab da eine Anleitung zur 'Gewissenserforschung'... einen Schmierzettel, auf dem zu jedem Gebot des Dekalogs eine ganze Reihe Fragen vermerkt war, die man Punkt für Punkt beantworten sollte. So bin ich schon bald auf eine ausgesprochene Diskrepanz zwischen meinem eigenen Gewissen und den einschlägigen Vorstellungen (m)eines Beichtvaters zu diesem Thema gestoßen - und diese Kluft hat sich in jeder Unterhaltung zu diesem Thema nur weiter vertieft:
      Pater (im Beichtstuhl, und nicht zufrieden mit der Sündenliste): "Hast du wirklich nie gelogen letzte Woche?"
      Klein-Quigor: "Doch, klar, hab ich."
      Pater: "Wieso beichtest du das dann nicht? Das darfst du nicht verschweigen, Gott weiß alles."
      Klein-Quigor: "Pater, das kann ich nicht beichten, weil ich es nicht bereue."
      Pater: "Wie kannst du nur sagen, daß du es nicht bereust, wenn du lügst?!? Das ist eine Sünde!"
      Klein-Quigor (schon leicht verzweifelt): "Aber Pater, weder bereue ich es, noch habe ich vor, nächste Woche nicht zu lügen - dann darf ich es doch gar nicht beichten, das wäre ja nur eine weitere Lüge?!?"
      Pater: "Fünf zusätzliche 'Vater unser', und nächste Woche gibst du dir gefälligst mehr Mühe bei der Beichtvorbereitung! Und jetzt bereue deine Sünden und bitte um Vergebung!"
      Klein-Quigor dachte sich 'Trottel' und beschloß, diesen Unsinn fürderhin zu lassen.

      Wobei man den Katholiken immerhin zugute halten muß, daß sie die Sache wenigstens intim gestalten (auf diese Art und Weise haben sie ja auch einen viel besseren und direkteren Zugriff auf Gewissen und Handlungsspielraum ihrer Schützlinge - das kann in der Politik von großem Wert sein), was man nicht von allen christlichen Konfessionen behaupten kann. Ich habe gehört, daß es mancherorts üblich sein soll, 'öffentlich' - also der gesamten versammelten Gemeinde - zu beichten. Na, Hallelujah! Wie fühlt man sich wohl, wenn man auf diese Art und Weise erfährt, daß einem die beste Ehefrau von allen bedauerlicherweise Hörner aufgesetzt hat? Ich stelle mir das wie ein einziges 'Psychodrama' vor - kurz, ein Theater...

      Aber die Beichte hat ja auch positive Effekte:
      Original von wasserpanther
      Mein Senf dazu: Eine Beichte erleichtert nicht das Gewissen, wohl aber den Druck, den die Geheimnisträgerei auf einen ausgeübt hat.

      Dies ist offenbar ein weniger katholischer Standpunkt. Ist es also eher das Bekenntnis selbst, und nicht das 'te absolvo', das wir suchen?
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von quigor
      Dies ist offenbar ein weniger katholischer Standpunkt. Ist es also eher das Bekenntnis selbst, und nicht das 'te absolvo', das wir suchen?


      Ja und Nein. Das eine bedingt das andere zwingend.
      Okay. Ich versuch es mal aus meiner Sicht zu schildern. Die Beichte ist ein Sakrament. Also etwas vordergründiges und sichtbares verweist auf etwas größeres und unsichtbares. Es wird ein direkter Bezug zur Göttlichkeit hergestellt. *schluck*.
      Und diese Nähe ist das eigentlich erleichternde. Natürlich ist die Frage inwiefern dazu ein Beichtstuhl nötig ist und ob nicht ein "direktes" Gespräch den gleichen Zweck erfüllen würde. Für mich ist es so, dass ich zwar einem Menschen beichte, diesen eigentlich aber nicht wahrnehme. Er ist halt da, aber für mich keinesfalls ein Mittler. Eher hübsches Beiwerk. (Verdammt, wie krieg ich das nächste Woche in eine ohrenverträgliche Formulierung??? *g*)

      Anders sieht es mit der Buße aus. Mein Beichtvater hat eine Menge kranker Phantasie, dadurch hab ich ziemlich verloren. Normalerweise dient die Buße aber weniger dem büßen als vielmehr einem erneuten reflektierens des Tuns. Nicht um die vergangenen Sünden zu sühnen als vielmehr die kommenden Sünden zu vermeiden.

      Eine andere Frage ist, was eine Sünde darstellt, aber das ist (unabhängig von der Bibel) eine persönliche Einstellung. Nicht jeder beichtet jedes Tun, da er es nicht als Sünde (an-)erkennt.
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    • Original von Amalthea
      Und diese Nähe ist das eigentlich erleichternde.

      Blöde Frage: Nähe mit oder ohne 'Vergebung der Sünden'?

      Verdammt, wie krieg ich das nächste Woche in eine ohrenverträgliche Formulierung??? *g*

      Gar nicht, würde ich vorschlagen. Gott weiß es ohnehin - und der alte Herr mit der kranken Phantasie braucht nicht alles zu wissen.
      Wie Du selbst gesagt hast, ist das eine Frage der persönlichen Einstellung. Also mißbrauche nicht ein Sakrament Deines Glaubens, um einen etwas seltsamen alten Knacker zu verhärmen. ;)
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von quigor
      Klein-Quigor (schon leicht verzweifelt): "Aber Pater, weder bereue ich es, noch habe ich vor, nächste Woche nicht zu lügen - dann darf ich es doch gar nicht beichten, das wäre ja nur eine weitere Lüge?!?"


      Dito - wie soll man sonst durch die Kindheit kommen - spätestens mit 18 haben sich die meisten Lügen eh erledigt - Eltern können einem nichts mehr verbieten bzw. strafen. Also kann man ihnen dann auch die Wahrheit sagen. Zu Freunden sollte man eh ehrlich sein. Bliebe noch der Chef. ;)

      Wüßte nicht, was meine Sünden einen alten Mann angehen. Beichten würde ich dann lieber direkt zu Gott - und ich wüßte ebenfalls nicht wie mir 20 Vater unser die Seele erleichtern sollen - ist wie 50 mal irgendwas an die Tafel schreiben.
      "Und ois kaputt geht wei wir ned durchblicken,
      waun Yoghurt Landliebe haast obwoi ma`d Natur ficken!
      ...
      Während`s fost olle blenden mit da Reizüberflutung,
      oba kana mehr merkt das uns nix bleibt für die Zukunft;
      An dem Punkt wo a da Bischof si`s im Netz besorgt -
      was i dass jetz kumman muass mei letztes Wort!"

      Ivan Ivanov - Die Unsichtbaren - das Ende

      Nesh Nivel: "wir sind unsichtbar für dich solange du nicht an uns glaubst"
    • Original von quigor
      Blöde Frage: Nähe mit oder ohne 'Vergebung der Sünden'?


      Das kommt darauf an wie man die Beichte betrachtet. Ich versuch es mal aufzuschlüsseln. Kirchenrechtlich ist sie ein Sakrament.
      Der CIC (Codex Iuris Canonici, LIB IV - De Ecclesiae munere sanctificandi) hält dazu dann folgendes fest:

      Can. 960 - Das persönliche und vollständige Bekenntnis und die Absolution bilden den einzigen ordentlichen Weg, auf dem ein Gläbiger, der sich einer schweren Sünde bewußt ist, mit Gott und der Kirche versöhnt wird, [...].

      Can. 965 - Spender des Bußsakraments ist allein der Priester.

      Can. 987 - Damit ein Gläubiger die heilbringende Hilfe des Bußsakraments empfängt, muss er so disponiert sein, daß er sich unter Reue über seine begangenen Sünden und mit dem Vorsatz zur Besserung Gott zuwendet.

      Das zeigt, dass aus kirchenrechtlicher Sicht die "Vergebung" nur geschieht, wenn ein Priester Teil des Sakramentes ist, also die Nähe zu Gott allein nicht reichen kann. Allerdings ist es kirchenrechtlich auch so geregelt, dass nicht jede Sünde vergebbar ist (6. Gebot), außer sie wird in Todesgefahr gebeichtet. Dann muss jede Sünde vergeben werden. Diese kirchenrechtliche Seite ist natürlich absolut anmaßend und hat sicher verwerfliche Geschichtsgründe.

      Nun aus Glaubenssicht:

      Mir ist ehrlich gesagt immer nicht ganz klar, wie die Kirche auf diese Regelung kommt, bzw. sie sinnvoll vertreten kann. Aus biblischer Sicht ist jegliche Absolution hinfällig, da der Kreuzestod Jesu "die Sünde der Welt hinweg" genommen hat. Sowohl die geschehenen, einschließlich Erbsünde, wie auch die kommenden. Folglich ist die Absolution bereits geschehen.
      Was allerdings nicht heißt, dass das Bekenntnis hinfällig ist. Vor Gott zu stehen und das eigene Handeln zu reflektieren ist trotzdem nötig, auch - oder vorallem - um das künftige Handeln zu beeinflussen. Aber eine direkt folgende Vergebung durch stupides Wiederholen von Gebeten folgt für mich persönlich nicht.
      Natürlich geht es einem besser nach der Beichte, allerdings nicht, wenn sie nach katholischer Tradition mit Hörer und Sprecher vollzogen wird. Im Gegenteil, die Auflistung der Sünden in geballter Form führt eher zu einem noch größeren Gewissenskonflikt. Sinnvoller wäre ein "Gespräch", was auch - dank kirchlichem Gewohnheitsrecht - immer häufiger praktiziert wird. Allerdings stellt da die Entlastung des Gewissens auch nur die menschliche Seite dar, die unabhängig von Gott befriedigt wird.
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