Amoklauf in der Geschwister-Scholl-Schule – Analytische Diskussion des Abschiedsbriefes

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    • Nun Sauron. Genau das ist das Problem bei Amokläufern - den wenigen, die es überhaupt gibt.

      Es ist nur menschlich, Hass zu haben auf die, die einen schaden. Und sicher hat jeder halbwegs normale Mensch schon ein mal mehr gedacht, daß er jemanden jetzt am liebsten umbringen würde, ernsthaft. Jedoch tun es die meisten dann doch nicht, weil es nicht vernünftig ist, und die Rache zwar kurz befriedigend, die Strafe danach aber einfach nicht im Verhältnis steht.

      Es muß einem wirklich erst einmal alles egal werden, bevor man zu so einer Tat fähig ist. Aber wenn man Robert Steinhäuser und Sebastian Bosse vergleicht fällt einem vor allem eines auf.

      "Killerspiele" befähigen einen Menschen nicht, andere Menschen zielsicher zu töten! Eine Maus an einem Computerspiel zu bedienen ist kein echter Vergleich zum Zielen und Abfeuern einer echten Pistole oder eines Gewehres. Robert Steinhäuser war Schütze im Verein! Er konnte das! Sebastian Bosse hat sich zwar irgendwie Waffen besorgt, aber er hat letzlich niemanden töten können! Zum Glück! Aber daran sollte man schnell erkennen, daß es lächerlich und geradezu einfältig ist, Computerspiele für soetwas zu verantworten.

      Klar; der Amokläufer aber auch jeder andere Mensch mit Problemen flüchtet vor der Realität. Einige tun dies mit Alkohol, andere durch viele One Night Stands, andere durch Computerspiele! Hey! Manche auch durch Rollenspiele oder gar durch Bücher, Fernsehn! ... oder auch das Hellboard hier? Ist es nicht im Grunde normal, daß ein Mensch vor der Realität ab und an flüchten will? Und ist es nicht die traurige Wahrheit, daß nur die wenigsten dauerhaft flüchten, während es für die meisten ein Zufluchtsort zum Ausruhen ist?

      Sollte man deshalb alles verbieten? Verbote helfen nicht, da es die Situation nicht ändern würde. Auch Drogen sind verboten und es gibt trozdem viele Süchtige in Deutschland. Auch Verbotene Computerspiele können illegal erworben werden und das mit Leichtigkeit.

      So sieht es leider aus! Es sind die Eltern gefragt, die den Kindern Werte und Vernunft vermitteln müssen! Es ist die Gesellschaft, die wieder hinsehen muß, wenn es einem anderen schlecht geht. Dann ... kann man weitersehen!
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • Man was bin ich froh dass die meisten Menschen faul sind.

      Und vielleicht bin ich auch froh darüber dass viele Menschen falsche Vorstellungen von dieser Welt haben. Sie denken es wäre schwierig an verbotene/unerlaubte Sachen zu kommen, leider muss ich sagen dass es um ein vielfaches leichter ist an Waffen zu kommen, als an nette Menschen. Ich denke, schon allein dieses Denken hat uns vor mehr geschützt.

      Das es die "Schuld" der Spiele werden würde, war mir schon klar als ich hörte dass Jemand Amok gelaufen ist. Interessanterweise bin ich erst darüber gestolpert, als ich im Pro7 Videotext nachschauen wollte was fürn Müll grade läuft. Da musst ich doch die plakativ Aussage lesen: "Satanist verübt Amoklauf". In dem Artikel stand natürlich nichts, über seine angeblich satanistischen Züge. Dafür dann aber über sein "Killerspielkonsum". Ihm wurde soviel angedichtet, dass man zu dem Schluss kommen muss,dass dieser Junge wider seinem Willen gehandelt haben muss. Getrieben von Killerspielen und geleitet/vorbereitet vom mystischen Wesen Internet. Selbst nach seinem erklärenden Abschiedsbreif wurde immernoch so verfahren. :/

      Eine Nation hält den Atem an und blockiert damit wahrscheinlich die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Man braucht nichteinmal genau hinsehen! Es wird einem doch klar was geschehen ist.
      Diese inhumanistische Gesellschaft, die sich gern so offen und tollerant darstellt hat ihn gebrochen. Nicht das ich ein sonderlich großer Fan der Gruppe "Menscheit" bin aber wären wir etwas aufmerksamer und freundlicher hätte unter Umständen jenes nicht geschehen müssen. :/

      Hinsehen und mitdenken...vorallem denken.

      Nungut, er ist weg. Er war eh verloren. Es wird neue geben.

      Das wars.
      Freund des Whiskys!
      Bier macht Spass!
      Weiber sind genauso scheisse!
      Han som reiste
      Sag ihnen, sie sollen ihre Golfschuhe anziehen!

      [nWo]
    • Weil es meine persönliche Ansicht der Dinge ist.

      Ich denke das die Tat kaum eine Reflexhandlung war.
      Wer solange davon besessen war seine "Feinde" endgültig zu zerstören, dem ist (wenn überhaupt) nicht mehr mit gutem Zureden zu helfen.

      Selbst wenn er in den letzten Tagen vor seiner Tat noch Hilfe gefunden hätte, er wäre innerlich nicht bereit sich zu fügen.
      Freund des Whiskys!
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      [nWo]
    • Original von Pudli
      Selbst wenn er in den letzten Tagen vor seiner Tat noch Hilfe gefunden hätte, er wäre innerlich nicht bereit sich zu fügen.


      Falls es wahr sein sollte ist das natürlich auch sehr bitter:
      Original von Wikipedia
      Bereits zwei Jahre zuvor hatte der junge Mann in Internetforen um Hilfe angesucht und von seinem Vorhaben berichtet, welches er als letzten Ausweg sah.
    • mal sehen, wenn aus der Politik so Vorschläge kommen, wie man sollte jedem schwarzgekleideten, egoshooterzokenden, Methal hörenden Jugendlichen präventiv die Daumen amputieren :wissen:

      gab es an der Schule eigentlich sowas wie Sozialarbeiter? - also so richtige nicht nur so Vertrauenslehrer
      "Und ois kaputt geht wei wir ned durchblicken,
      waun Yoghurt Landliebe haast obwoi ma`d Natur ficken!
      ...
      Während`s fost olle blenden mit da Reizüberflutung,
      oba kana mehr merkt das uns nix bleibt für die Zukunft;
      An dem Punkt wo a da Bischof si`s im Netz besorgt -
      was i dass jetz kumman muass mei letztes Wort!"

      Ivan Ivanov - Die Unsichtbaren - das Ende

      Nesh Nivel: "wir sind unsichtbar für dich solange du nicht an uns glaubst"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Murkser ()

    • Original von Pudli
      Weil es meine persönliche Ansicht der Dinge ist.

      Ich denke das die Tat kaum eine Reflexhandlung war.
      Wer solange davon besessen war seine "Feinde" endgültig zu zerstören, dem ist (wenn überhaupt) nicht mehr mit gutem Zureden zu helfen.

      Selbst wenn er in den letzten Tagen vor seiner Tat noch Hilfe gefunden hätte, er wäre innerlich nicht bereit sich zu fügen.

      Du hast sicherlich Recht, daß seine Tat keine 'Reflexhandlung' war. Sogar wenn der endgültige Anstoß dazu spontan erfolgte, wäre das prinzipielle Procedere - also die Erwägung der Möglichkeit einer solchen Aktion, der Erwerb der Waffen und das konkrete Vorgehen - etwas, was er wohl hunderte Male in Gedanken durchgespielt hat.

      Ich bin aber nicht so pessimistisch wie Du: Hätte ihm jemand vor seiner Tat 'die Welt zu Füßen gelegt', oder ihm auch nur einen für ihn gangbaren Weg aus seinem inneren Käfig der Hoffnungslosgkeit gezeigt - dann hätte sich der Junge wohl für sein Leben und nicht für seinen Tod entschieden.
      Meinst Du nicht auch?
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von quigor
      Ich bin aber nicht so pessimistisch wie Du: Hätte ihm jemand vor seiner Tat 'die Welt zu Füßen gelegt', oder ihm auch nur einen für ihn gangbaren Weg aus seinem inneren Käfig der Hoffnungslosgkeit gezeigt - dann hätte sich der Junge wohl für sein Leben und nicht für seinen Tod entschieden.
      Meinst Du nicht auch?


      Vielleicht... Vielleicht aber auch nicht...
      Ich glaube eher an letzteres.
      Ich denke, vor zwei Jahren hätte er gehört werden müssen.
      Da wollte er selbst auch noch "gerettet" werden. Aber wenn du ihm am 15. November deine Hilfe angeboten hättest, hätte er dir entweder nicht geglaubt oder er hätte dich gar nicht an sich herangelassen. Er hatte ja schon das Datum festgelegt, was man in seinem Abschiedsvideo auf Englisch erfährt.

      Er war sicherlich nicht von vornherein verloren. An das Schicksal glaube ich nicht. Aber seine Umgebung hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist: tot. Seine Umgebung hat ihn umgebracht. Das schließt auch diejenigen ein, denen er etwas bedeutete.
    • Original von Sauron
      Ich denke, vor zwei Jahren hätte er gehört werden müssen.
      Da wollte er selbst auch noch "gerettet" werden. Aber wenn du ihm am 15. November deine Hilfe angeboten hättest, hätte er dir entweder nicht geglaubt oder er hätte dich gar nicht an sich herangelassen. Er hatte ja schon das Datum festgelegt, was man in seinem Abschiedsvideo auf Englisch erfährt.

      Müssen? So sehr ich verstehe, was Du meinst - so sehr verabscheue ich dieses Wort.
      Und was glaubst Du, was der 'tragische Held' getan hätte, wenn ihm die 'gute Fee' an diesem Tag einen Koffer mit ein paar Millionen Euro vor seine wild entschlossenen Füßchen gelegt hätte? Weitergemacht und sich umgelegt? Dubio!

      Er war sicherlich nicht von vornherein verloren. An das Schicksal glaube ich nicht. Aber seine Umgebung hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist: tot. Seine Umgebung hat ihn umgebracht. Das schließt auch diejenigen ein, denen er etwas bedeutete.

      Das ist eine harte Ansage, Sauron.

      Was war der Kerl in Deinen Augen? Eine hilflos von außen bestimmte Marionette?
      Wer trägt eigentlich die Verantwortung für sein Leben?
      Ich trage die Verantwortung für Meines und ich nehme an, Du trägst sie für Deines.
      Ich weiß ja nicht, wie es Dir damit geht, aber ich persönlich kriege seit Ewigkeiten umgehend einen cholerischen Anfall allererster Güteklasse, wenn irgendjemand meint, er hätte da irgendwelche Verantwortlichkeiten und ergo Mitspracherechte in meiner Lebensführung - kann nicht sein!! Ein freundschaftlicher Ratschlag, den es zu bedenken lohnt - fein. Alles, was darüber hinausgeht - fuck it und ab damit in die Klomuschel!

      Natürlich hast Du Recht damit, daß der Junge auf seine Art schon längere Zeit gemeldet hat: "Ich sehe mich nicht heraus, bitte, bitte, helft mir doch" - und daß es offenbar keiner getan hat, zumindest nicht auf eine Art, die für ihn hilfreich gewesen wäre.
      Aber wer trägt dafür die Verantwortung? Jene, die nicht an seiner Hilfsbedürftigkeit interessiert waren, oder auch einfach nicht genug soziale Intelligenz besessen haben, um sie zu erkennen? Oder der, der weder genug realistische Selbsteinschätzung noch genug Kraft und Energie aufgebracht hat, um sich die von ihm benötigte Hilfe zu verschaffen? Oder alle?

      Diese Schiene vom 'jungen, sensiblen Helden', der an der Verständnislosigkeit und Härte seiner Umgebung zerbricht, ist nicht nur eine reichlich melodramatische, sondern sie ist vor allem zutiefst gefährlich: Wer sich darauf einläßt, wird scheitern.

      Amokläufer_sind_LOSER... und keine Märtyrer.
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von quigor
      Wer trägt eigentlich die Verantwortung für sein Leben?
      Ich trage die Verantwortung für Meines und ich nehme an, Du trägst sie für Deines.
      Ich weiß ja nicht, wie es Dir damit geht, aber ich persönlich kriege seit Ewigkeiten umgehend einen cholerischen Anfall allererster Güteklasse, wenn irgendjemand meint, er hätte da irgendwelche Verantwortlichkeiten und ergo Mitspracherechte in meiner Lebensführung - kann nicht sein!! Ein freundschaftlicher Ratschlag, den es zu bedenken lohnt - fein. Alles, was darüber hinausgeht - fuck it und ab damit in die Klomuschel!


      Ja, aber irgendwie erscheint mir deine Aussage nur "halb". Was denkst du über negative Einmischung von außen?
      Wenn ich mir vorstelle, meine gesamte Existenzgrundlage würde mir fast völlig entzogen werden. Meine Zukunftsaussichten würden zu nichte gemacht werden und ich würde, zu allem Überfluß, auch noch bespuckt. Ich weiß nicht, dann gnade ihnen ihr Gott.
      Verstehst du?
      Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es raus... aber dennoch:


      Amokläufer_sind_LOSER... und keine Märtyrer.


      Ja.
      [Blockierte Grafik: http://home.arcor.de/sehtos/signatur3.jpg]
      Sic Luceat Lux

      Mein Blog
    • Original von Sehtos
      Ja, aber irgendwie erscheint mir deine Aussage nur "halb". Was denkst du über negative Einmischung von außen?
      Wenn ich mir vorstelle, meine gesamte Existenzgrundlage würde mir fast völlig entzogen werden. Meine Zukunftsaussichten würden zu nichte gemacht werden und ich würde, zu allem Überfluß, auch noch bespuckt. Ich weiß nicht, dann gnade ihnen ihr Gott.
      Verstehst du?

      Ich bin da absolut bei Dir, Set! ;)
      Sowas erfordert Rache - und zwar wohlüberlegte, gut geplante und erfolgreich durchgeführte Rache... dafür will ich Blut sehen, und zwar nicht meines.
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Original von quigor
      Ich bin aber nicht so pessimistisch wie Du: Hätte ihm jemand vor seiner Tat 'die Welt zu Füßen gelegt', oder ihm auch nur einen für ihn gangbaren Weg aus seinem inneren Käfig der Hoffnungslosgkeit gezeigt - dann hätte sich der Junge wohl für sein Leben und nicht für seinen Tod entschieden.
      Meinst Du nicht auch?


      Ich...denke, eher nicht. Zumindestens nicht kurz vor seiner Tat. Er hatte einen Weg gewählt, den man nur für und mit seinem eigenen Ich einschlägt. Vielleicht hätte man ihm aus seiner misslichen psychologischen Lage helfen können, sofern er es überhaupt zugelassen hätte, was ich stark bezweifle. Er hat irgendwann, meine Meinung nach, eine neurotische Ader (wenn ich das so nennen darf) entwickelt, die es schwer gemacht hätte an ihn ranzukommen. Aber wenn, dann war dieser Grenze schon lange überschritten. Vielleicht bin ich wirklich ein wenig pessimistischer in dieser Frage.

      Original von Sauron
      Vielleicht... Vielleicht aber auch nicht...
      Ich glaube eher an letzteres.
      Ich denke, vor zwei Jahren hätte er gehört werden müssen.
      Da wollte er selbst auch noch "gerettet" werden. Aber wenn du ihm am 15. November deine Hilfe angeboten hättest, hätte er dir entweder nicht geglaubt oder er hätte dich gar nicht an sich herangelassen. Er hatte ja schon das Datum festgelegt, was man in seinem Abschiedsvideo auf Englisch erfährt.

      Er war sicherlich nicht von vornherein verloren. An das Schicksal glaube ich nicht. Aber seine Umgebung hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist: tot. Seine Umgebung hat ihn umgebracht. Das schließt auch diejenigen ein, denen er etwas bedeutete.



      Was wäre ich froh wenn mich jeder sofort verstehen könnte. Ich glaube, ich säße schon an einem sehr sterilen Ort.

      Ja, scheinbar wollte er berühmt werden. Ich weiß einfach nicht was ich davon halten soll. Ich vertrete die Theorie dass er überhaupt etwas sein wollte. Vielleicht auch etwas das andere verehren. Schade das man nicht mehr mit ihm darüber reden kann. Ich hätte gerne gewusst warum er soviel energiegeladene Wut mit sich herumtrug, den Grund des Ganzen. SO kann ich leider nur mutmaßen, was mir meistens widerstrebt.
      Darum mutmaße ich mal wild drauflos (obwohl ich jenes schon etwas länger mutmaße ;) ) und behaupte das ihm etwas in seiner Selbstfindung gestört/verwirrt hat. Vielleicht war er ja auch in einer Selbstfindungphase, die einen ja ganz schön in die Krise führen kann, und wusste nicht was/wie er sein wollte.
      Ich denke ich habe schon zuviel gemutmaßt, ich werde es einfach so stehen lassen.

      Was war ich glücklich als ich an das endgültige Schicksal glaubte. Alles konnte ich entschuldigen, nie hab ich mir große Gedanken gemacht was passiert wenn ich tat was ich tat.

      Seine Umgebung/unsere Gesellschaft hat dazu beigetragen. Aber die Schuld ganz auf etwas zu schieben das man nur rein subjektiv betrachten kann, finde ich etwas zu profan. Der Schalter lag woanderst. Man könnte jetzt viel beschwafeln, von nicht erwiderter Liebe, dem Gefühl des "hintergangen wurden seins", etwaigen Psychischen Problemen, gefühlter Isolation bis hin zu den uns bestens bekannten "Killerspielen". Alles waren Faktoren aber was war der Grund?

      Und die, die Ihm etwas bedeutet haben hat er nicht als "schuldig angesehen".

      Für mich wäre es interessant mit ihm reden zu können, leider wird das augenscheinlich sehr schwierig werden.

      Original von quigor
      Müssen? So sehr ich verstehe, was Du meinst - so sehr verabscheue ich dieses Wort.
      Und was glaubst Du, was der 'tragische Held' getan hätte, wenn ihm die 'gute Fee' an diesem Tag einen Koffer mit ein paar Millionen Euro vor seine wild entschlossenen Füßchen gelegt hätte? Weitergemacht und sich umgelegt? Dubio!


      :think:...non dubio!(ich kann den Boden sehen :uhoh: ) Ich denke mal eher, er hätte die gute Frau/Fee gleich "mitweggebash0rt". Mal im ernst, verzweifelte Charaktere fordern verzweifelte Taten. Ich vertrete den Standpunkt, das er kurz vor seiner Tat im absoluten Rausch handelte und von sich selber eine gewisse Erwartungshaltung hatte. Von seinem Plan abzuweichen wäre keine Option in seinem Plan gewesen, niemals. Aber was spekuliere ich? In dieser Hinsicht, bin ich ein Pessimist.

      Original von quigor
      Was war der Kerl in Deinen Augen? Eine hilflos von außen bestimmte Marionette?
      Wer trägt eigentlich die Verantwortung für sein Leben?
      Ich trage die Verantwortung für Meines und ich nehme an, Du trägst sie für Deines.
      Ich weiß ja nicht, wie es Dir damit geht, aber ich persönlich kriege seit Ewigkeiten umgehend einen cholerischen Anfall allererster Güteklasse, wenn irgendjemand meint, er hätte da irgendwelche Verantwortlichkeiten und ergo Mitspracherechte in meiner Lebensführung - kann nicht sein!! Ein freundschaftlicher Ratschlag, den es zu bedenken lohnt - fein. Alles, was darüber hinausgeht - fuck it und ab damit in die Klomuschel!


      Was soll man dazu sagen?
      Ausser vielleicht:"Richtig!" ?!

      Original von quigor
      Aber wer trägt dafür die Verantwortung? Jene, die nicht an seiner Hilfsbedürftigkeit interessiert waren, oder auch einfach nicht genug soziale Intelligenz besessen haben, um sie zu erkennen? Oder der, der weder genug realistische Selbsteinschätzung noch genug Kraft und Energie aufgebracht hat, um sich die von ihm benötigte Hilfe zu verschaffen? Oder alle?


      Die Verantwortung für die Tat oblag allein ihm. Hätte er gewollt, wäre es ihm geglückt. Hätten die "Anderen" zugehört, wäre es nicht geschehen. Rein subjektiv waren Alle aber Niemand schuld.

      Original von quigor
      Amokläufer_sind_LOSER... und keine Märtyrer.


      Sie sind weder Märtyrer noch Looser. Pauschalist :D ;)
      Freund des Whiskys!
      Bier macht Spass!
      Weiber sind genauso scheisse!
      Han som reiste
      Sag ihnen, sie sollen ihre Golfschuhe anziehen!

      [nWo]
    • Ich sage es vorsichtshalber gleich einleitend: Es könnte durchaus sein, daß eine gewisse Gereiztheit in meiner Antwort liegen wird - denn ich finde die bestehende Situation gerade reichlich grotesk.
      Wir diskutieren hier ergriffen über den Kadaver eines Typen - pardon, über seine Motive, seine Problemlage etc. - der seit einiger Zeit verfault. Und gerade vorhin habe ich die Zeilen eines jungen Mannes gelesen, dem es nicht gut geht, der sich nicht heraussieht und der zur Zeit keinen Sinn in seinem Leben finden kann - außer jenem, den er zu verlieren befürchtet. Eine Bitte um Hilfe im Internet... kommt euch etwas bekannt daran vor?
      Dies ist die Gelegenheit, zu beweisen, daß all die schönen Worte der vorigen Beiträge dieses Threads nicht allesamt warme Luft waren.

      Original von Pudli
      Ich...denke, eher nicht. Zumindestens nicht kurz vor seiner Tat. Er hatte einen Weg gewählt, den man nur für und mit seinem eigenen Ich einschlägt. Vielleicht hätte man ihm aus seiner misslichen psychologischen Lage helfen können, sofern er es überhaupt zugelassen hätte, was ich stark bezweifle. Er hat irgendwann, meine Meinung nach, eine neurotische Ader (wenn ich das so nennen darf) entwickelt, die es schwer gemacht hätte an ihn ranzukommen. Aber wenn, dann war dieser Grenze schon lange überschritten. Vielleicht bin ich wirklich ein wenig pessimistischer in dieser Frage.

      Natürlich hast Du Recht, daß der Junge zumindest (!) schwer neurotisch war: Was aber nichts anderes bedeutet, als daß er insuffiziente Bewältigungsstrategien eingesetzt hat, da ihm keine besseren zur Verfügung standen. Auch, wenn das unzulässig simplifizierend klingen mag, bin ich doch überzeugt, daß der Kern seines Problems darin bestand, daß er der Ansicht war, er schaffe es nicht und könne es nie schaffen im Leben. Und so eine Ansicht ist - rational betrachtet - nun einmal falsch. Aber das kann er nun nicht mehr herausfinden.

      Ja, scheinbar wollte er berühmt werden. Ich weiß einfach nicht was ich davon halten soll. Ich vertrete die Theorie dass er überhaupt etwas sein wollte. Vielleicht auch etwas das andere verehren.

      Yep, die Vorstellung hat ihm sicher gefallen. Aber was für ein mickriger Ersatz für ein Leben!

      Und die, die Ihm etwas bedeutet haben hat er nicht als "schuldig angesehen".

      Mhm. Und für wie wahrscheinlich hältst Du es, daß ein dermaßen verzweifelter und hoffnungsloser Youngster in einem heimeligen Nest aufgewachsen ist?

      Für mich wäre es interessant mit ihm reden zu können, leider wird das augenscheinlich sehr schwierig werden.

      Solange Du Dich nicht auf ihn persönlich kaprizierst, sollte sich das schon machen lassen: Sieh Dich ein bißchen um im Netz, ich bin mir sicher, Du wirst seine 'Zwillingsbrüder' finden.

      :think:...non dubio!(ich kann den Boden sehen :uhoh: ) Ich denke mal eher, er hätte die gute Frau/Fee gleich "mitweggebash0rt". Mal im ernst, verzweifelte Charaktere fordern verzweifelte Taten. Ich vertrete den Standpunkt, das er kurz vor seiner Tat im absoluten Rausch handelte und von sich selber eine gewisse Erwartungshaltung hatte. Von seinem Plan abzuweichen wäre keine Option in seinem Plan gewesen, niemals.

      Ich glaube, ich verstehe, was Du meinst: Er muß sich in einen geradezu tranceartigen Zustand versetzt haben vor seinem Suizid (den darauf laufen solche Amok-Geschichten letzten Endes hinaus), muß seine Angst und seine Zweifel ignoriert - und daher einen guten Teil seiner Wahrnehmung ausgeschaltet haben. Du könntest also durchaus Recht haben, daß er am Morgen vor seiner Tat nur mehr durch brachiale Gewalt davon abzuhalten gewesen wäre.
      Was ich aber mit meiner 'guten Fee' eigentlich sagen wollte, war, daß ich denke, daß eine tiefe und hoffnungslose Existenzangst die Ursache seiner Tat war. Als etwas rüde Form der Gesellschaftskritik kann ich sie jedenfalls nicht betrachten.

      Die Verantwortung für die Tat oblag allein ihm. Hätte er gewollt, wäre es ihm geglückt. Hätten die "Anderen" zugehört, wäre es nicht geschehen. Rein subjektiv waren Alle aber Niemand schuld.

      Dazu möchte ich im Moment nichts sagen. Ich verweise auf die ersten Zeilen meines Beitrags.

      Sie sind weder Märtyrer noch Looser. Pauschalist :D ;)

      Was mich betrifft, hast Du Recht: Ich pauschalisiere und pointiere gerne, um die Konturen meines Standpunkts erkennbar werden zu lassen - so diskutiert es sich einfach leichter.
      Aber in dieser speziellen Frage bleibe ich bei meiner Darstellung vom Loser: Was kann man mehr verlieren, als sein Leben?
      Homo est Deus
      utrolibet.de

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von quigor ()

    • Ich finde es nicht gut, dass der Junge zum Helden emporgehoben wird.
      Das sehe ich genauso wie Quigor.
      In Offenburg hat sich ein 18-Jähriger umgebracht, der wohl einen Amoklauf angekündigt hat. So heisst es zumindest im Moment.
      Und wie es ebenso heisst, war er ein introvertierter Mensch.

      Ich finde es erstaunlich, dass die Polizei noch nicht alle ruhigen und stillen jungen Menschen, die möglicherweise schulische Probleme haben, unter Arrest stellt. :rolleyes:
      Dann könnten sie mich auch gleich mitnehmen. Ich wurde vor nicht allzu langer Zeit
      von meinem Lehrer mit der Frage konfrontiert ob ich Waffen sammeln würde.
      Er meinte es nur zum Spaß, aber mich hat es nachdenklich gestimmt.
      Vor Allem in Bezug darauf wie mich andere Menschen wahrnehmen.

      Außerdem möchte ich noch sagen, dass wir keine Ahnung von dem haben was sich dort abgespielt hat. Alles was wir wissen ist das was schwarz auf weiß steht.
      Und ansonsten sprechen wir aus der eigenen Erfahrung heraus.
      Vielleicht hat Sebastian B. ja nie wirklich vorgehabt andere Menschen umzubringen.
      Vielleicht lacht er sich gerade in einer anderen Existenzform in das Fäustchen weil die Gesellschaft genauso reagiert wie er sich das vorgestellt hat.
      Ich weiß es nicht. Und ich weiß auch nicht ob wir wirklich darüber spekulieren können.

      Ich bin nicht vollkommen mit dem zufrieden was ich hier geschrieben habe, aber ich lass es jetzt dabei.
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
    • ich finde es aberr nicht rivhtig alle stillen introvertierten leute unter arrest zu stellen. ich wollte auch nie wirklich was mit den andern aus meiner damaligen klasse zu tun haben. und habe oft genug richtig ärger gehabt.
      ich hätte sie so gerne umgebracht! aber wieso hab ich es nicht getan? weil ich im kopf noch richtig denken kann und mir nicht mein weiteres leben damit zerstören will oder´mein leben sogar beenden. meiner meinung nach sind leute die sowas tun psychisch nicht mehr ganz fit. man kann es aber nicht eindämmen denke ich in dem man solche leute überprüft denn die können sich auch verstellen. sie leben jahre lang noch normal und planen es bis zu dem zeitpunkt an dem sie zuschlagen. und deswegen denke ich auch nicht das die pc spiele etwas damit zu tun haben.denn diese leute reagieren sich an den spielen nur ab meiner meinung nach.
    • Sehe ich genauso! Jemand, der so etwas plant, der braucht keine Spiele mehr, um sich daran aufzugeilen oder sich davon verleiten zu lassen. Die, die Amok laufen sind die, die vorher geärgert wurden. Nicht einfach nur geärgert sondern lange Zeit gedemütigt, ausgeschlossen und ausgelacht werden.

      Und irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, da wird so einem Menschen alles egal! Dann will er nur noch Rache vor seinem Tod.
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • Das ist durchaus möglich. Ich weiß es nicht genau. Denken kann ich mir aber auch, daß jemand, der solche Spiele nicht spielt und dann Amok läuft, daß er sich irgend ein anderes Ventil vorher zu schaffen versucht hat. Hmm.

      Also wie auch immer. Wenn, dann wird jemand durch das Spielen sicher nicht aggressiver. Gewaltmedien ziehen solche Leute aber einfach magisch an, egal ob Musik, Spiele, Filme, Literatur oder anderes. Ich denke nur, daß solche Spiele am besten als Ventil geeignet sind, weil man dort am aktivsten ist. Schließlich killt man ja ein paar Leute - wenn auch nur virtuell. Und ich bin sicher, daß die meisten das auch genau deshalb tun. Um ihre Aggressionen in einem geeigneten Rahmen auszulassen, ohne dabei reale Konsequenzen fürchten zu müssen.
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • @ninja

      Um Eines klarzustellen: Den Satz "Ich finde es erstaunlich, dass die Polizei noch nicht alle ruhigen und stillen jungen Menschen, die möglicherweise schulische Probleme haben, unter Arrest stellt." habe ich ironisch gemeint.
      Ich hatte mich ein wenig über einen Artikel geärgert, den ich gelesen habe.
      Das hätte ich vielleicht dabei schreiben sollen.

      Ich denke auch, dass diese Spiele eher eine Art Sandsack zum Zuschlagen sind als
      denn ein Virus. Aber ich denke ebenfalls dass es auf die Person ankommt.
      Mea Culpa: "Ich glaube, du bist von uns Beiden der mit den vielen Ideen..."
      Lord Syn: " Und du der, der sie nicht umsetzt!"
    • Ich sag das mal so deutlich: Gewaltspiele sind ein Faktor in diesen Taten. Es ist Unsinn, einen Zusammenhang mit solchen Tragödien wegzuwischen. Ich vergleiche das gerne mit anderem Zeug: Alkohol zum Beispiel. Niemand, den ich mit einer Flasche in der Hand treffe, würde ich für einen potentiellen Vandalierer/Schläger/Vergewaltiger halten. Dabei ist bekannt, dass Alkohol bei diesen Taten häufig eine Rolle spielt.

      Wir haben es hier mit Barriere-senkern zu tun. Counter-strike wird keinen Streber zum Amokläufer machen, genauso wie Alk keinen Gelegenheitstrinker vor den Richterstuhl bringt. Das Wichtige ist die Prädisposition und das zugehörige Umfeld: wenn wir auf den Genuss von CS/Alkohol treffen, ist m.E. bereits etwas schief gelaufen. Nichts desto trotz liefern beide einen Beitrag zur letztlichen Tat.

      Davon ab, hätte dieser Looser psychologische Betreuung gebraucht. Wahlweise Erfolg, aber das ist eine knappe und subjektive Ressource.