Der "modern satanic Lifestyle"

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    • Einstein und seine Relativitätstheorie waren auch in der damaligen Zeit nicht wirklich paranormal angehaucht. Du musst bedenken, dass die für den Alltag wesentlichen Gesetze der Physik sich seit Jahrhunderten - genau genommen seit Newton praktisch nicht geändert haben.
      Sie wurden nur durch Theorien ersetzt, welche in recht extremen, keineswegs alltäglichen Situationen etwas anderes prognostizierten, ansonsten jedoch die andere Theorie als Spezialfall mit enthielten.
      Die Prognosen der Relativitätstheorie waren nur deshalb so ungeheuerlich, weil sie sich auf Bedingungen bezogen, die unendlich anders sind als der normale Alltag (nahe der Lichtgeschwindigkeit, riesige Massen,...). Somit waren die betrachteten Bedingungen vielleicht paranormal, die Prognosen der Theorie im Vergleich dazu jedoch noch recht vernünftig. Allgemein kann man sagen, dass JEDE Naturwissenschaft einen Spezialfall der Physik darstellt. Es können zwar interessante Phänomene auftreten, jedoch nichts, was einem fundamentalen Naturgesetz widersprechen würde.

      Mit den wenigen festen Überzeugungen meinte ich mich selbst.
      Sorry, war dumm formuliert, da ich den Post nachträglich gekürzt habe. Es lag mir fern, einen intellektuellen Schwanzlängenvergleich loszutreten! :D
      Wenn es mir für mein Leben was bringt habe ich nichts dagegen Satan als Bestandteil meines Ichs zu verehren, ich will mir nur vorher sicher sein, was ich tue und aus welchen Gründen (z.B. eben nicht, weil ich so extrem evil und cool und was weiß ich sein möchte - das schreckt mich eher ab).
      Greatness, at any cost.
    • Original von quigor
      Gibt es hier eigentlich noch "traditionelle" Satanisten? (2002 immerhin 8 Stück, laut der damaligen Umfrage).

      @Melmoth, RexPaimon, Lord Syn, caranthir: War das immer schon (also seit Ihr Euch als Satanisten versteht) Eure Ansicht oder hat es da eine Entwicklung gegeben?


      Oh sicherlich entwickelt man sich weiter und man lernt mit der Zeit neues und so entsteht dann auch irgendwann mehr daraus, als es am Anfang war.

      Darum ist es auch durchaus möglich, dass hier im Forum Sachen von mir stehen, die ich heute gar nicht mehr so empfinde. Aber das ist auch nur logisch, da die satanische Denkweise sowas ja geradezu erzwingt. Wenn ich nicht immer wieder meine eigene Anschauung in Frage stellen würde und über ab und zu aus der Situation heraus mal darüber nachdenke, dann würde ich stagnieren.

      Am Anfang zum Beispiel war ich viel 'atheistischer' als heute. Das nur als Beispiel. Jeder hat da so seine Macken und Vorlieben, die das ganze noch beeinflussen und das finde ich persönlich auch gut. Wäre jeder Satanist gleich, dann wäre es ja kein Satanismus mehr (wobei ich nun auch ehrlich sagen muss, dass auch kein Christ ist wie der andere. Naja. Im Grunde ist das alles nur 'normal' und nichts außergewöhnlich satanisches. ;) )
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • Nun, meine Ansichten haben sich kontinuierlich verändert. Es ist alles als eine Entwicklung anzusehen. Eine Entwicklung, die jeder irgendwie durchmacht.
      Als ich noch nichts vom Satanismus wusste, habe ich Feuerbach gelesen. Danach Nietzsche. Das war in einer Zeit, in welcher ich mich selbst in eine Opferrolle manövriert hatte, die einfach nicht sein musste. Man mag es, anhand meiner Beiträge hier (Lord Syn kennt mich da ein wenig mehr durch ICQ-Gespräche), kaum glauben; aber ich bin eigentlich ein recht witziger Typ. Ich lache sehr viel und gerne und gehe auch auf Menschen zu, die mir von Anfang an sympathisch sind.
      Durch Nietzsche lernte ich, dass ich selektieren muss und dass es nichts "Anrüchiges" ist, sich an Leuten, die einen ärgern oder nerven zu rächen. (Ihr müsst bedenken, dass ich damals gerade elf war- daher ist dieses Unwissen vielleicht noch verzeihlich). Anfangs vollführte ich diese Rache recht reif; auf gehobenerem, für damalige Verhältnisse intellektuellen Weg. Es war schelmisch, wie man sich einen Trickster vorstellt. Mit der Zeit, da die Pubertät kam und alles nur noch nervte, wurde ich gnadenloser, gemeiner und auch ein wenig bescheuert-rauhbeiniger. Damals rief ich auch am härtesten "Sozial-Darwinismus, jaaaa! Elite, jaaaa!". Heute lache ich darüber und bin der Ansicht, dass man die meisten Kommentare im Satanismus über Sozialdarwinismus komplett in die Tonne treten kann. Weshalb? 1. Ist es in der Regel selbstverständlich; 2. sind die Leute, die sich gerne zur "Elite" zählen, meist nicht wirklich ernstzunehmen, da sie gar nicht zur Elite gehören. Ich habe viel über "Sozialdarwinismus" gehört von Menschen, die vom Arbeitslosengeld lebten. 3. Würden die Leute, die tatsächlich elitär sind, niemals mit lauthalsigen Stammtisch-Parolen über die bösen "Schwachen" herziehen, weil sie sie einfach nicht interessieren. 4. Möchte ich gar nicht zur Elite gehören. Ich habe keine Lust, dauernd von irgendwelchen gesellschaftlich-korrekten Kameraleuten verfolgt zu werden und will gerne unerkannt auf die Straße gehen können. Ich will einfach daran arbeiten, dass ich einigermaßen erfolgreich bin. Mein innigster Wunsch ist es, ca. 250.000 im Jahr zu verdienen und einen etwas intelligenteren Leserkreis zu haben, der sich an dem, was ich schreibe, erfreut. Alles andere halte ich für viel zu anstrengend. "Elite", "Öffentlichkeit"; das bereitet mir keine Freude und das ist nichts für mich. Mein Grundsatz ist und bleibt "Lebe im Verborgenem"; und manchmal ziehe ich ein paar Leute über diese Türschwelle des Verborgenem und lasse sie, in diesem dunklem Kellergemäuer, das fühlen, was ich mir ausdenke.
      Ist dieser Gedanke "satanisch"? Was weiß ich- es kratzt mich nicht. Satanismus ist ein religiös-philosophisches Fundament, es ist definiert worden durch LaVey; das heißt aber nicht, dass man irgendwelche spinnerten Vorstellungen, die in den späten Jahren der Church aufkamen, übernehmen sollte. Wäre er nicht so lachhaft gewesen, könnte ich durchaus mit dem alten (nicht wiccanisch-orientierten) Lord Egan konform gehen; Satanismus hat nichts mit Elitedenken zu tun, sondern nur mit Ehrgeiz. (Witzigerweise definierte Peter H. Gilmore sein Elitedenken in einem Essay so, dass man meinen könnte, er redete von Ehrgeiz). Zumindest ist mir noch nie jemand begegnet, der sich als "elitär" bezeichnen und tatsächlich dazu zählen würde. Wie gesagt; ich halte diesen Gedanken für problematisch, da er sehr leicht zu notorischer Selbstüberschätzung und falschem Stolz führt. Wenn ich in jeder Lebenssituation gedacht hätte; "Hey, Mensch, Du willst doch zur Elite gehören!" hätte ich überhaupt nichts geschafft. Bis zur 9. Klasse habe ich so gedacht; mein letzter Durchschnitt auf dem Zeugnis war 5,2. Auf meinem Abschlusszeugnis der 10. Klasse, in der ich alles sehr locker genommen habe, steht 2,6 (1 in Deutsch, 2 in Englisch, 2 in Pädagogik/Philosophie; nur bei den Naturwissenschaften war ich durchschnittlich). Elitedenken blockiert. Weil man sich dauernd bewusst machen muss (jeder vernünftige Mensch tut das), dass man (noch) nicht zu einer Elite zählt. Ehrgeiz hingegen treibt an; Elitedenken bedeutet Stillstand und Zukunftsangst (vollkommener Blödsinn).
      Also, zusammenfassend; es gibt durchaus Dinge, die als "satanisch" eingestuft werden, mit denen ich nicht konform gehe. Das, was Sozialdarwinismus bedeutet, ist Realität. Es ist das wirklich Leben. Aber es wäre nicht von Darwin, wenn es nicht bedeuten würde, dass man sich dazu einer Gesellschaft anpassen muss. Man hat also zwei Möglichkeiten (zumindest in einem Job, wie ich ihn mache); man geht mit der Masse, schreibt Zeug, das die Masse will- wenn man es gut macht, kann man viel Geld damit einbringen, wenn man es schlecht macht, wird es überhaupt nichts. Oder aber man macht das, was man will und tritt an Underground-Verlage heran und bekommt dafür solides Gehalt. Das ist lieber mein Weg. Der Satanismus will die sozialdarwinistische Position verändern; die Schwachen und Missratnen sollen zugrunde gehen. Nietzsche hat es gesagt; aber er war (gemäß des satanischen Sozialdarwinismus') ebenso "schwach" und "missraten". Immer wenn ein anderer entscheiden soll, wer "schwach" ist und wer nicht, dann wird es problematisch. Man hätte wohl die meisten Hochbegabten (Nietzsche inklusive) in einer satanischen Gesellschaft gemäß der CoS ausgerottet, weil sie in den ersten Jahren ihres Erwachsenendaseins nichts auf die Reihe bekommen haben, faul waren (im Übrigen eine christliche Sünde; weshalb sie als unsatanisch dargestellt wird, ist mir nicht ganz klar) und sich selbst und ihre Gedanken geordnet haben. Die satanische Gesellschaft gemäß der CoS wäre gespickt mit Anpassern. Meinetwegen; es ist heute nicht anders. Aber war es nicht das, was man gerade vermeiden sollte? Intelligenz und Cleverness soll gefördert werden; ohne den individuellen Verlust. Klingt nett, ist aber mit Sozialdarwinismus nicht zu machen.
      Also; das ist die eigentliche Entwicklung. Ähnlich wie bei Lord Egan (die einzige Gemeinsamkeit zwischen uns beiden wohl), breche ich mit dieser CoS-konformen sozialdarwinistischen Lehre. Das Idiotische dabei ist, dass sie ja kaum ein CoS-Anhänger praktiziert. Die bekannten Künstler (außer vielleicht Almond und Manson) arbeiten i.d.R. in der Underground-Szene und sind einem breitem Publikum kaum bekannt. Sie passen sich nicht an; sie produzieren nonkonformistische Kunst für Nonkonformisten. Und deswegen erachte ich den Sozialdarwinismus auch für gänzlich unsatanisch. Er hat mich immer schon gestört, da er das beinhaltete, was der Satanismus eigentlich ablehnte; Anpassung und Konformdenken.

      Langer Beitrag und jetzt bin ich wieder müde (scheiß Antibiotikum).

      Gruß,
      Rex
    • Volle Zustimmung! Leistung ist immer toll nur wie bewertet man sie? Ich denke da beispielsweise an einen gewissen Übungsgruppen-Leiter auf der Uni, der mir häufig 0 Punkte gegeben hat, weil das verdammte Analphabeten-Schwein einfach zu dumm war um meine Schrift zu lesen! Und der Typ wollte Lehrer werden. Na dann noch viel Spaß! :rolleyes:

      Es wäre tatsächlich extrem unklug, sich um einen allzu großen Leserkreis zu bemühen. Zu viele Anhänger lähmen die eigene Entwicklung. Zu verfolgen ist dieser Prozess vom Popstar über den Guru bis zum Politiker.
      Die Menschen sagen: "Toll, mach weiter so!" oder auch "Bleib so wie du bist!"
      Dabei gibt es doch nichts schlimmeres als Stagnation!

      Der Sache mit dem Elitedenken möchte ich noch hinzufügen, dass es durchaus gut sein kann, wenn man auf die anderen scheißt, solange man seinen eigenen strengen Maßstab hat, also tatsächliche Fehler nicht dadurch schön redet, dass man sich sagt, man sei ohnehin besser.

      Ansonsten noch gute Besserung und danke für die Bücherliste!
      Greatness, at any cost.
    • @RexPaimon,

      Nietzsche mit 11(!) - yuk, Respekt! Faszinierend.

      Zum Sozialdarwinismus: Mir werden jedes Monat mehrere Tausender abgezogen, und das reicht nicht aus, um die Kosten eines einzigen meiner "Stammkunden" abzudecken. Die Frage muß erlaubt sein: Wollen wir uns das leisten? Können wir uns das auf Dauer leisten?

      Original von RexPaimon
      Satanismus hat nichts mit Elitedenken zu tun, sondern nur mit Ehrgeiz.

      Endlich einer, der´s geschnallt hat! Jaaa, genau das ist es.. und Ehrgeiz gepaart mit erfolgreicher Umsetzung schafft Eliten..
      Satanismus ist nichts, was man sich einfach aussuchen kann wie in einer Boutique. Wem diese Stiefel gefallen, dem müssen sie auch passen, denn "these boots are made for walking"..

      Nietzsche hat es gesagt; aber er war (gemäß des satanischen Sozialdarwinismus') ebenso "schwach" und "missraten". Immer wenn ein anderer entscheiden soll, wer "schwach" ist und wer nicht, dann wird es problematisch. Man hätte wohl die meisten Hochbegabten (Nietzsche inklusive) in einer satanischen Gesellschaft gemäß der CoS ausgerottet, weil sie in den ersten Jahren ihres Erwachsenendaseins nichts auf die Reihe bekommen haben, faul waren (im Übrigen eine christliche Sünde; weshalb sie als unsatanisch dargestellt wird, ist mir nicht ganz klar) und sich selbst und ihre Gedanken geordnet haben.

      Was Nietzsche betrifft, genau, darüber habe ich mich immer köstlich amüsiert - ist ja auch so typisch!
      Bezüglich der mißratenen Youngsters: die schlauen, die originellen, die "Biß" haben, die müssen wir fördern, denen müssen wir helfen - weil sie diese Unterstützung verdienen(!) - und das reale Leben wird zeigen, ob sie das Pferd reiten können, in dessen Sattel wir ihnen geholfen haben. Wenn der Gaul sie abwirft, dann.. waren sie nicht gut genug. Die nächsten, bitte!

      Dir wünsche ich baldige Besserung - und daß Deine persönlichen Wünsche in Erfüllung gehen mögen!


      @Ben,

      Der Sache mit dem Elitedenken möchte ich noch hinzufügen, dass es durchaus gut sein kann, wenn man auf die anderen scheißt, solange man seinen eigenen strengen Maßstab hat, also tatsächliche Fehler nicht dadurch schön redet, dass man sich sagt, man sei ohnehin besser.

      EXAKT! Eine ausgezeichnete Lebensregel, die für jeden "gut" ist.
      Homo est Deus
      utrolibet.de

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    • Nietzsche mit 11(!) - yuk, Respekt! Faszinierend.


      Eher autodidaktisch verrückter hochbegabter Trottel, der sich lieber verkrochen hat, anstatt "mit den Anderen zu spielen". Tja, damals haben mich die "Anderen" noch recht fertiggemacht und beschäftigt. Als ich meine pubertäre Phase hatte, haben sich die "Anderen" eher darum gekümmert, mir nicht zu nahe zu kommen, weil sie ansonsten Gefahr liefen, mit CS-Gas in Berührung zu kommen *grinst*.

      Zum Sozialdarwinismus: Mir werden jedes Monat mehrere Tausender abgezogen, und das reicht nicht aus, um die Kosten eines einzigen meiner "Stammkunden" abzudecken. Die Frage muß erlaubt sein: Wollen wir uns das leisten? Können wir uns das auf Dauer leisten?


      Imposante Fragestellung. Da sie nicht direkt an mich gerichtet war, lasse ich sie einfach mal als rhetorisch so stehen.

      Endlich einer, der´s geschnallt hat! Jaaa, genau das ist es.. und Ehrgeiz gepaart mit erfolgreicher Umsetzung schafft Eliten..


      Ja, aber es kommt auch immer darauf an. Wenn wir hier nur ausschließlich über das Berufsleben sprechen, gibt es da ganz gravierende Unterschiede. Ein Mechaniker macht eine mehrjährige Ausbildung, wird danach bewertet und gut ist es. Ein Student studiert, kriegt seinen Abschluß oder sein Diplom und gut ist es. Danach versucht er, sich in seinem Beruf zu bewähren; was meistens sehr schwierig ist.
      Wenn ich jetzt von mir rede, dann liegt der Fall da etwas schwieriger. Ich habe keinen Mentor (ich hatte auch offengesagt noch nie einen, weil fast alle Lehrer- vier Ausnahmen- eines langen Werdegangs über fünf Schulen definitiv zu weit unter mir standen, um auch nur etwas zu verstehen; ich habe sogar großes Glück, dass ich am Ende noch eine Oberstufen-Qualifikation geschafft habe, weil ich endlich einmal eine Deutschlehrerin bekam, die meine Formulierungen verstand). Lehrer sind komplette Problemfälle. Nur werden sie als solche nicht gesehen. Der Wissensstand eines Lehrers endet meistens da, wo auch das Studium aufhört. Man interessiert sich nicht mehr für sein Fach, entwickelt sich nicht weiter und beschweren sich über die schlechten und dummen Schüler. Wenn sie dann einmal einen Schüler vor sich haben, der komplett aus der dümmlichen Reihe tanzt, raten sie ihm, sich "an die Klasse anzupassen". Ich erlebe gerade den Werdegang eines hochintelligenten Sechstklässlers, den man mit Verzweiflung versucht, auf eine Schule für schwer Erziehbare oder eine Sonderschule zu packen. Dass er noch auf einer staatlichen Schule ist, verdankt er meinen Eltern (übrigens zwei Lehrer- es ist wirklich "reizend", mit zwei Lehrern als Eltern aufzuwachsen), die seine Klassenlehrer sind und akribisch versuchen, ihn zu halten. Die Schule vermittelt keine Bildung, sie bildet- den perfekten Sklaven und Idioten. Und wer da nicht in Reih und Glied vor der demokratischen Gesellschaft salutiert, der wird ausrangiert. Mittlerweile passe ich mich oberflächlich an, so es nötig ist, damit habe ich jedoch immer noch sehr große Probleme und ich tue es äußerst ungern.
      Worauf ich hinaus will? Viele wirklich begabte Menschen lungern mit einem Hauptschulabschluss herum und haben- verständlicherweise- keinen Bock mehr.
      Der ursprüngliche Sozialdarwinismus ("der angepassteste ist der Beste") ist eigentlich viel mehr etwas, das überwunden werden muss. Aber in einigen Berufen bzw. gesellschaftlichen Stellungen- zum Beispiel auch in Deinem Beruf- ist dies schwierig bis unmöglich.
      Der Menschheit- oder, wenn man so will, der "Gesellschaft"- gehen jährlich mindestens 50.000 potentiell fähige und begabte Menschen allein durch das Filterverfahren der Schulen abhanden. Ich habe ein nettes, kleines Pop(p)mädchen erlebt, das in jeder Stunde die Äußerung "Also ich denke [und schon falsch], dass jeder Mensch seine eigene Meinung hat und deswegen denke ich... [beliebige oberflächliche und dumme Aussage]" von sich gegeben hat und nun in der Oberstufe verweilt. Wenn ich denke, dass ich dieser Person irgendwann in der Notaufnahme begegne oder sie das Flugzeug fliegt, in dem ich sitze, wird mir bange und ich hoffe gründlich, dass sie sich entweder um 180° dreht oder irgendwann aus der Oberstufe herauskatapultiert wird.
      Mit noch so viel Ehrgeiz ist also die erfolgreiche Umsetzung sehr fraglich, wenn Du schon im gesellschaftlichem Auswahlverfahren durchfällst. Leider ist ein durchschnittlicher 15jähriger mit viel Talent und großem Weitblick in irgendeinem Bereich selten so weit, diese Tatsache ableiten und für sich nutzen zu können. Mit 16 war auch die Zeit, in der ich diese Tatsache bemerkt habe- jedoch nicht umsetzen wollte, da es mir zu kindisch erschien. (Aber man muss halt manchmal, um bei Nietzsche zu bleiben, wie Zarathustra im ersten Kapitel hinabsteigen bzw. "untergehen"- jedoch darf man nicht vergessen, wie man wieder auf den Berg hinauf klettert).

      Was Nietzsche betrifft, genau, darüber habe ich mich immer köstlich amüsiert - ist ja auch so typisch!
      Bezüglich der mißratenen Youngsters: die schlauen, die originellen, die "Biß" haben, die müssen wir fördern, denen müssen wir helfen - weil sie diese Unterstützung verdienen(!) - und das reale Leben wird zeigen, ob sie das Pferd reiten können, in dessen Sattel wir ihnen geholfen haben. Wenn der Gaul sie abwirft, dann.. waren sie nicht gut genug. Die nächsten, bitte!


      Na ja, Nietzsche hat seinen Weg gefunden. Er war niemals wirklich reich, aber arm war er auch nicht. Und er hat das gemacht, was ihm gefiel; auch wenn es (bedauerlicherweise) mit einem Tumor endete.
      Ich halte kreative Pausen, wie man so nett (verschönernd) sagt, für durchaus notwendig. Zumindest in bestimmten Berufen. Ich für meinen Teil brüte gerade über dem Exposè für ein Projekt und ich werde nicht eher anfangen, daran zu schreiben, bis ich es, wie ein Kunstwerk, ordentlich gegliedert und zusammengepfeilt habe. Gedanken und Vorhaben müssen reifen, wie ein guter Wein. Ein sehr wichtiges Prinzip in meinem Beruf. Wenn ich dann irgendwann im Februar mit dem Projekt beginne, werde ich mich wahrscheinlich mehrere Monate halbtot arbeiten und alles aufschreiben, um die inneren Impulse nicht zu verpassen. Danach werde ich das Manuskript ausdrucken und für 8-12 Wochen komplett wegsperren (Distanz von dem Manuskript finden) und es danach in Ruhe begutachten. Gut Ding will Weile haben- so ist das bei dem, was ich mache.
      Zu der Sache mit der Förderung; das, was Du an intelligenten und talentierten Personen ab 13 Jahre herausbekommst, kannst Du leider pro Klassenstufe an einer Hand abzählen. Jeder Mensch hat irgendein naturgegebenes Talent; meistens wird es aber durch mangelnde Förderung oder authoritäre Verbotserziehung abgebaut. Das Kindergartensystem ist ja nur ein reines Ringelpieps mit Anfassen und das Tanzen um den Schakal eigener Dummheit (wenn man sich nicht gerade mit Essen vollkleckert); Förderung beginnt jedoch sehr früh. Kinder haben Talente und wollen diese ausbauen. Und Eltern müssen das erkennen um der (Un)Bildung der weiterführenden Schule vorzubeugen. Ich denke, ich werde meinen Eltern und Großeltern ewig dankbar dafür sein, dass sie meine Talente erkannt und gefördert haben. Aber das ist nun mal nicht die Regel- bedauerlicherweise.
    • Den Kindergarten sehe ich genauso! Wenn ich überlege, was ich da alles gelernt habe :eek:
      Ich glaube es waren (in dieser Reihenfolge):
      -endloses Nägelbürsten, da die Missgeburten zu dumm waren um zu verstehen, dass es kein Dreck sondern Knete war (ich habe als Kind exzessiv mit Knete gespielt und die war kaum unter den Nägeln wegzukriegen...
      -Stillsitzen
      -dass ich ein "schwieriges Kind" sei und in keiner Weise schulreif *lol*
      In der Grundschule war ich Durchschnitt, hab dann mein Abi mit 1,0 gemacht - soviel dazu

      Ich versuche in meinem Leben allgemein dummen Leuten, die sich ein Urteil über jemanden anmaßen, der Lichtjahre über ihrem Zimmerblumen-IQ steht, falls möglich aus dem Weg zu gehen.
      Es ist ein widerwärtiges Gefühl, von der Gnade irgendeines Trottels abhängig zu sein.
      Ich erlebe das immer wieder, dass jemand mich einfach mal hier oder da schlechter bewertet, weil er
      a) Nicht versteht, was ich schreibe. Meistens gehe ich dann persönlich zu ihm hin und erkläre es des langen und des breiten und dann gibt es meist doch die erwünschten Punkte
      b) Meine Schrift nicht lesen kann. Ich sag nur: vereinfachte Ausgangsschrift UND von Natur aus grobmotorisch :(
      Dennoch darf man von jemandem, der sich für gebildet hält, erwarten, dass er auch Dinge lesen kann, die von primitivster Grundschul-Blockschrift abweichen...

      Im Gymnasium habe ich die meisten Kommentare einfach ignoriert und wenn es mir zu bunt wurde dem betreffenden Lehrer irgendeinen Satz um die Ohren gehauen, den er nach 10 min noch nicht verstanden hatte :D
      Greatness, at any cost.
    • Original von RexPaimon
      Imposante Fragestellung. Da sie nicht direkt an mich gerichtet war, lasse ich sie einfach mal als rhetorisch so stehen.

      *lol* Ach? Wer hat dann eine Brandrede gegen den Sozialdarwinisums gehalten? Soll ich mal nachsehen??

      Die Schule vermittelt keine Bildung, sie bildet- den perfekten Sklaven und Idioten. Und wer da nicht in Reih und Glied vor der demokratischen Gesellschaft salutiert, der wird ausrangiert.

      Ich habe ähnliches jetzt schon ein paarmal gelesen - und bekomme den Eindruck, daß sich etwas gröber geändert haben muß seit meiner Schulzeit. Nie war meine "Leine" so lang wie in der Oberstufe des Gymnasiums, da hatte ich geradezu "Narrenfreiheit". Was hat sich denn da getan?

      Mittlerweile passe ich mich oberflächlich an, so es nötig ist, damit habe ich jedoch immer noch sehr große Probleme und ich tue es äußerst ungern.

      Kann ich mir vorstellen. Meinst Du nicht, es wäre leichter, wenn Du es für Dich unter "erfolgreich getrickst" statt unter "von der Ratio zur Anpassung genötigt worden" einordnest?

      Viele wirklich begabte Menschen lungern mit einem Hauptschulabschluss herum und haben- verständlicherweise- keinen Bock mehr.

      Nein, kein Verständnis. Hältst Du akademische Bildung für die einzige Möglichkeit im Leben?

      Der ursprüngliche Sozialdarwinismus ("der angepassteste ist der Beste") ist eigentlich viel mehr etwas, das überwunden werden muss.

      Negativ. Sich den äußeren Gegebenheiten "anpassen" und sie zu den eigenen Gunsten nutzen zu können, ist ein Zeichen für Intelligenz.

      Mit noch so viel Ehrgeiz ist also die erfolgreiche Umsetzung sehr fraglich, wenn Du schon im gesellschaftlichem Auswahlverfahren durchfällst. Leider ist ein durchschnittlicher 15jähriger mit viel Talent und großem Weitblick in irgendeinem Bereich selten so weit, diese Tatsache ableiten und für sich nutzen zu können.

      Zweiter Versuch? Zweiter Bildungsweg? Oder ganz was anderes? Universitäten sind doch nicht der alleinseligmachende Nabel der Welt..

      Ich für meinen Teil brüte gerade über dem Exposè für ein Projekt ...

      Hey, klingt gewichtig - toi toi toi dabei!

      Jeder Mensch hat irgendein naturgegebenes Talent; meistens wird es aber durch mangelnde Förderung oder autoritäre Verbotserziehung abgebaut...

      Dein Vertrauen in die Talente der Menschheit macht mich sprachlos. Und ich teile es nicht im mindesten.


      @Ben:
      hab dann mein Abi mit 1,0 gemacht

      WOW... sagenhaft! *wiedersprachlos*
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Ich habe ähnliches jetzt schon ein paarmal gelesen - und bekomme den Eindruck, daß sich etwas gröber geändert haben muß seit meiner Schulzeit. Nie war meine "Leine" so lang wie in der Oberstufe des Gymnasiums, da hatte ich geradezu "Narrenfreiheit". Was hat sich denn da getan?


      1. Vermag ich Deine Schulzeit weder zu beurteilen noch in irgendeinen Kontext zu stellen.
      2. Meinte ich damit auch nicht, ob jemand Narrenfreiheit hat oder nicht, sondern viel eher, inwiefern welche Aussagen, die nicht zu der gesellschaftlichen Norm passen, komplett ausselektiert werden- und natürlich auch diejenigen, die sich in diese Richtung äußern.

      Meinst Du nicht, es wäre leichter, wenn Du es für Dich unter "erfolgreich getrickst" statt unter "von der Ratio zur Anpassung genötigt worden" einordnest?


      Netter Selbstbetrug, aber auch nicht mehr. Sich zu verändern um vor einer Person, von der man augenscheinlich abhängig ist (da man sich ja sonst nicht oberflächlich "verändern" würde) als einen besonderen "Trick" darzustellen mag, aus psychischer Sicht, eine Zeit lang fruchten- dauerhaft aber nicht.

      Nein, kein Verständnis. Hältst Du akademische Bildung für die einzige Möglichkeit im Leben?


      Die einzige Möglichkeit im Leben? Hm, im beruflichem Leben ist sie eine der einzigen Möglichkeiten. Einige wenige haben das Glück und profitieren von guten Kontakten. Würden wir heute Anthony Hopkins als Schauspieler sehen, wenn er nicht Freunde beim Theater gehabt hätte? Ich denke wohl nicht. Natürlich ist alles das, was nach der Bühne passierte, auf sein Talent zurückzuführen. Aber ansonsten ist es sehr schwierig, eine Zielgruppe für gewisse Talente zu finden. Eine "erfolgreiche Gesellschaft", um es mal etwas überspitzt zu formulieren, würde gerade diese Talente suchen. Leider sind diese selten erwünscht. (Der Durchschnittstrottel könnte sich ja übergangen fühlen).

      Negativ. Sich den äußeren Gegebenheiten "anpassen" und sie zu den eigenen Gunsten nutzen zu können, ist ein Zeichen für Intelligenz.


      Vielleicht ein Zeichen dafür, dass man gut am Theater aufgehoben wäre. Man muss verdammt aufpassen. Nämlich darauf, dass man die Grenzen der Realität nicht sprengt. Dann wird der ganze Kram nämlich verdammt gefährlich, wenn man eins wird mit dem, was man vermeintlich vorgibt zu sein. Es erfordert aber vor allem kompletten Stillstand. Man selbst kann sich auf einem eigentlich unwürdigem Niveau nicht weiterentwickeln. Es ist schwierig, weil man dadurch die Grenzen überschreitet, die man selbst darstellt. Nein, ich halte diesen Sozialdarwinismus nicht für positiv, weil Anpassung immer auch ein Stück Identitätsverlust bedeutet; zumindest wenn man diesen Prozess 12 Stunden am Tag oder gar länger betreibt. Manchmal ist es witzig, die meiste Zeit möchte man Amok laufen. Aber man gewöhnt sich daran. Wie man sich an alles gewöhnt. Es ist nun mal so, es muss so sein und man resigniert. Ich bin wahrhaft froh, dass ich darauf nur selten angewiesen bin.

      Zweiter Versuch? Zweiter Bildungsweg? Oder ganz was anderes? Universitäten sind doch nicht der alleinseligmachende Nabel der Welt..


      Wenn wir schon von "seligmachend" sprechen- wie wäre es dann mit einem Praktikum als Messdiener *gg*? Nein, im Ernst, zweiter Bildungsweg ist eine sehr gute Idee. Zeitaufwendig zwar, aber wenn man weiß, was man will, vollkommen in Ordnung.

      Dein Vertrauen in die Talente der Menschheit macht mich sprachlos. Und ich teile es nicht im mindesten.


      Mein "Vertrauen" ist derart groß, dass ich behauptete, man könne diese Talente innerhalb weniger Jahre komplett aberziehen. Nur jetzt mache einfach mal einen kleinen Vergleich- Kinder und Erwachsene. Kinder sind interessierter, wißbegieriger, wollen sich ausleben und das was sie können weiter entwickeln. Erst durch den Prozess des "Erwachsenenwerdens" entwickeln sie sich zu den ewigen Trotteln, die wir heute sehen. Das ist sehr auffällig. Und auch wenn es hier (selbstverständlich) einige Ausnahmen gibt, ist dies eine Beobachtung, die fast zu 90% zu implizieren ist. Kinder lernen leichter, nehmen leichter Dinge auf- und werden auch dementsprechend leicht mit dem Keim dieser Gesellschaft infiziert (um es etwas böse zu sagen).

      @Ben:
      Na ja, ich hatte einen Lehrer, dem ich seine eigene Argumentation vorgelegt habe, woraufhin er mich anzeigte und behauptete, ich wolle einen Amoklauf in der Schule begehen *g*. Ebenjener Lehrer (welcher u.a. Geschichte, Erdkunde, Religion u. SoWi unterrichtete), der also das große Latinum beherrschte, konnte das Wort "Misanthrop" nicht verstehen. Es ist schon imposant, was man mit einigen Lehrern erlebt.
      Auch meine Gratulation zu diesem grandiosen Abitur. Das ist ja dann noch mal ein kleines Sahnebonbon, wenn man einen derart perfekten Durchschnitt hat.
    • Na ja, ich hatte einen Lehrer, dem ich seine eigene Argumentation vorgelegt habe, woraufhin er mich anzeigte und behauptete, ich wolle einen Amoklauf in der Schule begehen *g*. Ebenjener Lehrer (welcher u.a. Geschichte, Erdkunde, Religion u. SoWi unterrichtete), der also das große Latinum beherrschte, konnte das Wort "Misanthrop" nicht verstehen. Es ist schon imposant, was man mit einigen Lehrern erlebt.
      Auch meine Gratulation zu diesem grandiosen Abitur. Das ist ja dann noch mal ein kleines Sahnebonbon, wenn man einen derart perfekten Durchschnitt hat.

      Danke. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich auch größtenteils verhältnismäßig gute Lehrer hatte. Dennoch war es eine seltsame Erfahrung, plötzlich festzustellen, dass die einstigen Vorbilder immer kleiner und lächerlicher wirkten. Das gilt allerdings nicht für alle. Es gibt einige, mit denen ich mich auch heute noch gut unterhalten könnte, wenn sich die Gelegenheit ergäbe.
      Allerdings wäre ich vorsichtig mit dem Beurteilen von Leuten, die in der Schule gescheitert sind.
      Das Problem ist, dass die Lehrer (vorausgesetzt, sie halten zusammen) Gott sind. Vor allem, wenn du keine Unterstützung von deinen Eltern hast (traf auf mich nicht zu). Sie definieren richtig und falsch und es wird verdammt schwer, dagegen anzukämpfen. In meinem Fall wussten die paar, die Stress mit mir hatten, dass ich den Rest der Lehrerschaft für mich eingenommen hatte. Somit stellten auch diese kein Problem mehr dar.
      Es kommt also immer ganz auf die Schule und die Lehrer an. Für mich war alles relativ locker.

      Meine Überzeugung ist, dass Menschen mit Talent immer klarkommen werden - wenn auch nicht unbedingt in der Schule oder mit dem ersten Anlauf.
      Greatness, at any cost.
    • Original von quigor
      Original von RexPaimon
      Der ursprüngliche Sozialdarwinismus ("der angepassteste ist der Beste") ist eigentlich viel mehr etwas, das überwunden werden muss.

      Negativ. Sich den äußeren Gegebenheiten "anpassen" und sie zu den eigenen Gunsten nutzen zu können, ist ein Zeichen für Intelligenz.

      Negativ. Bei uns haengt ein Plakat: "Erfuellst du die Norm oder setzt du Massstaebe?"
      Gewinnen tut der, der neue Chancen erkennt und erfolgreich nutzt. Wer immer sitzen bleibt, wird nie beim Marathon gewinnen.
    • Original von RexPaimon
      (ad Schule): 2. Meinte ich damit auch nicht, ob jemand Narrenfreiheit hat oder nicht, sondern viel eher, inwiefern welche Aussagen, die nicht zu der gesellschaftlichen Norm passen, komplett ausselektiert werden- und natürlich auch diejenigen, die sich in diese Richtung äußern.


      Aber gerade das meine ich ja mit Narrenfreiheit – nie konnte ich mich so frei und ungezwungen äußern – da war keine Rede von Ausselektieren, da konnte alles argumentiert werden (man mußte es nur argumentieren KÖNNEN). Die haben gemeint, ich provoziere zwar gerne und bis ins Extrem hinein, mache das aber intelligent und mit Stil – ergo no prob! Wenn meine Mitschüler mich manchmal an Ort und Stelle am liebsten gelyncht hätten, sind sie sofort zurückgepfiffen worden: primitive Haßtiraden gegen den Advocatus diaboli waren nicht erwünscht.
      Sogar was mein kleines Laster des Schulschwänzens betraf, war die Lehrerschaft sehr entgegenkommend, die haben mich mehrmals in flagranti erwischt – und gegrinst und ein Auge zugedrückt, obwohl die Anzahl meiner Fehlstunden ein Grund gewesen wäre, mich von der Schule zu schmeißen. Sie haben mich nicht einmal bei meinen Eltern verpfiffen, deren Unterschrift ich immer für die "Entschuldigungen" gefälscht habe.

      Meine damaligen Lehrer waren übrigens größtenteils Jesuiten (jaja, die "superphösen").

      Meinst Du nicht, es wäre leichter, wenn Du es für Dich unter "erfolgreich getrickst" statt unter "von der Ratio zur Anpassung genötigt worden" einordnest?

      Netter Selbstbetrug, aber auch nicht mehr. Sich zu verändern um vor einer Person, von der man augenscheinlich abhängig ist (da man sich ja sonst nicht oberflächlich "verändern" würde) als einen besonderen "Trick" darzustellen mag, aus psychischer Sicht, eine Zeit lang fruchten- dauerhaft aber nicht.
      Negativ. Sich den äußeren Gegebenheiten "anpassen" und sie zu den eigenen Gunsten nutzen zu können, ist ein Zeichen für Intelligenz.

      Vielleicht ein Zeichen dafür, dass man gut am Theater aufgehoben wäre. Man muss verdammt aufpassen. Nämlich darauf, dass man die Grenzen der Realität nicht sprengt. Dann wird der ganze Kram nämlich verdammt gefährlich, wenn man eins wird mit dem, was man vermeintlich vorgibt zu sein. Es erfordert aber vor allem kompletten Stillstand. Man selbst kann sich auf einem eigentlich unwürdigem Niveau nicht weiterentwickeln. Es ist schwierig, weil man dadurch die Grenzen überschreitet, die man selbst darstellt. Nein, ich halte diesen Sozialdarwinismus nicht für positiv, weil Anpassung immer auch ein Stück Identitätsverlust bedeutet; zumindest wenn man diesen Prozess 12 Stunden am Tag oder gar länger betreibt. Manchmal ist es witzig, die meiste Zeit möchte man Amok laufen. Aber man gewöhnt sich daran. Wie man sich an alles gewöhnt. Es ist nun mal so, es muss so sein und man resigniert. Ich bin wahrhaft froh, dass ich darauf nur selten angewiesen bin.


      Wovon in Dreiteufelsnamen sprichst Du eigentlich? Woher beziehst Du Deine Identität? Aus dem Sammelsurium von Meinungen Deiner Umgebung? Kann nicht Dein Ernst sein!!!
      Kein einziger Mensch auf dieser Erde "sagt" mir, WER ich bin, keiner hat es je getan und keiner wird es je tun, punctum.

      Seine Umgebung dahingehend zu manipulieren, dass man von ihr nicht nur geduldet wird, sondern kriegt bzw. sich holen kann, was man will, das ist die "Fitness", von der im "survival of the fittest" die Rede ist. Dazu mußt Du die Gesellschaft, in der Du Dich bewegst, erst einmal analysieren, ihre Schwächen ausfindig machen (und die gibt´s immer reichlich), und dann im zweiten Schritt die Strategien finden, mit denen Du Deine Ziele erreichen kannst. Dabei wirst Du teilweise die Erwartungshaltung anderer "bedienen", indem Du lügst und "Theater spielst". So what, bin ich ein Engelchen, das immerwährende Ehrlichkeit geschworen hat? Pfh! Und teilweise wirst Du die Umgebung an Dich adaptieren (müssen), um Dich wohl zu fühlen. Und auch das geht, sobald Du Dir erst einmal ein gutes Standbein verschafft hast. Wozu dann Amok laufen? Das tun die Verlierer..

      Du kennst doch das zweite satanic statement: Satan represents vital existence instead of spiritual pipe dreams... ersetze probeweise einmal "spiritual" durch "philosophic", mein Freund... ;)


      Eine "erfolgreiche Gesellschaft", um es mal etwas überspitzt zu formulieren, würde gerade diese Talente suchen.

      Wie?


      Kinder sind interessierter, wißbegieriger, wollen sich ausleben und das was sie können weiter entwickeln.

      Richtig. Aber sie sind nicht alle gleich begabt.
      Und die "Erziehung" fährt drüber. Ich könnte jetzt schön sozialdarwinistisch behaupten, daß sich dann die Spreu vom Weizen trennt.. aber ich teile Deine Ansicht, daß manche Glück haben, manche Pech haben und manche so gut wie keine Chance haben.. yep, so "ungerecht" ist das Leben!
      Keiner, den Du ernst nimmst, hat Dir je Fairness versprochen, oder? Das tun die "Weißen".. verlogenerweise.


      @Ben:
      Du weißt ja, daß Lehrer nicht Gott sind - das bist schließlich DU. Und dieses Wissen hast Du ihnen ja auch erfolgreich verklickert, wie man an Deinem Abi-Schnitt sieht.. :)

      @MoD3000:
      Negativ. Bei uns haengt ein Plakat: "Erfuellst du die Norm oder setzt du Massstaebe?"
      Gewinnen tut der, der neue Chancen erkennt und erfolgreich nutzt. Wer immer sitzen bleibt, wird nie beim Marathon gewinnen.

      Wieso "negativ"? Deine Ansicht deckt sich mit meiner tutto completto.
      Buddhist, solltest Du Dich jemals "spirituell verändern" wollen - Du bist in jedem satanistischen Zirkel willkommen! :D
      Homo est Deus
      utrolibet.de
    • Ist doch so egal, wie sich Mod nun nennt, solange er uns erhalten bleibt. :D
      Ich finde es generell nur für die erste grobe Einordnung sinnvoll, sich als Atheist, Buddhist, Satanist oder was auch immer zu bezeichnen.
      Wer einen näher kennt, wird immer feststellen, dass er nicht mit allen Ansichten einer Richtung zu 100% konform geht und keine weiteren mehr hat.

      Religionen sind Schablonen. Nützliche Schablonen aber eben trotzdem Schablonen. Sie geben nie die Gesamte Wirklichkeit und den gesamten Charakter wieder.

      Was das Bildungssystem angeht, können wir gleich nen neuen Thread aufmachen.
      Als ich begonnen habe, mich über Lernmethoden zu informieren, konnte ich einfach nicht glauben, wie sinnlos manches ist, was in der Schule gemacht wird. Trifft in geringerem Ausmaß auch auf die Uni zu. :rolleyes:
      Greatness, at any cost.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ben ()

    • Original von Ben
      Ich finde es generell nur für die erste grobe Einordnung sinnvoll, sich als Atheist, Buddhist, Satanist oder was auch immer zu bezeichnen.
      Wer einen näher kennt, wird immer feststellen, dass er nicht mit allen Ansichten einer Richtung zu 100% konform geht und keine weiteren mehr hat.

      *räusper* Das ist eine kleine Freiheit, die sich Satanisten ohne weiteres erlauben können - für andere Religionen gilt das eher _nicht_.
      Zum Beispiel einem Moslem im Iran würde ich das definitiv nicht empfehlen... Du frißt oder Du - stirbst! So wie das früher auch bei den Christen war.
      Homo est Deus
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    • Ich wage zu behaupten, 100% Satanist zu sein. Ich hab immerhin diesen tollen Test im Internet gemacht. :P

      Aber zu 'unserer' Schande haben sich auch viele kleine Besserwisseorden gegründet, die meinen, sie wüssten besser, was satanisch ist. Angefangen vom Temple of Set der sich stark auf die Ägyptische Mythologie stützt um noch deutlicher ihr Antichristentum abzulegen oder der First Church of Satan, die noch mehr Magie anstatt gesellschaftliches Feingefühl haben wollen. Alles Blödsinn sage ich. Man kann von allem etwas haben. Was genau man lieber mag, wird man dann ohnehin tun. Haben alle was interessantes und richtiges gesagt und alle auch ziemlichen Blödsinn von sich gegeben. *schulterzuck*

      Naja. Wenigstens haben sie sich nicht gegenseitig der Ketzerei bezichtet (hoffe ich mal stark). Satans schallendes Gelächter darüber wäre ansonsten enorm gewesen. :rolleyes:
      +++ Rege Satanas! +++
      +++ Ave Satanas! +++
      +++ Heil Satan! +++
    • Original von quigor
      Original von Lord Syn
      Am Anfang zum Beispiel war ich viel 'atheistischer' als heute.


      Das ist bei genauerer Betrachtung sehr diplomatisch formuliert.
      Würde es Dir etwas ausmachen, Deinen jetzigen Standpunkt zu präzisieren oder zumindest näher zu erläutern?


      Auch auf die Gefahr hin, furchtbar in einen großen Fettnapf zu steigen - es würde mich noch immer höllisch interessieren... schlimmstenfalls kannst Du ja dieses posting löschen/ignorieren und mir eine PN schreiben! :)
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