Erlkönig

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Mal etwas klassisches hier rein!

      Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
      Es ist der Vater mit seinem Kind.
      Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
      Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

      2. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht?
      Siehst Vater, du den Erlkönig nicht!
      Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif?
      Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.

      3. Du liebes Kind, komm geh' mit mir!
      Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir,
      Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
      Meine Mutter hat manch gülden Gewand.

      4. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
      Was Erlenkönig mir leise verspricht?
      Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind,
      In dürren Blättern säuselt der Wind.

      5. Willst feiner Knabe du mit mir geh'n?
      Meine Töchter sollen dich warten schön,
      Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
      Und wiegen und tanzen und singen dich ein.

      6. Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
      Erlkönigs Töchter am düsteren Ort?
      Mein Sohn, mein Sohn, ich seh'es genau:
      Es scheinen die alten Weiden so grau.

      7. Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt,
      Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!
      Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an,
      Erlkönig hat mir ein Leids getan.

      8. Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
      Er hält in den Armen das ächzende Kind,
      Erreicht den Hof mit Mühe und Not,
      In seinen Armen das Kind war tot




      Wer knattert so spät durch Nacht und Wind?
      Es ist der Vater mit seinem Kind.
      Der Vater mit seinem Sohne Fritz
      Auf BMW mit Soziussitz.

      "Mein Vater, mein Vater, mir wird so bang,
      Siehst Vater du nicht den Bahnübergang,
      Der unüberwacht in nebliger Ferne?"
      "Mein Sohn, wir haben 'ne Boschlaterne!"

      "Mein Vater, siehst du dort jene Gestalt?"
      "Sicherlich, sie rennt durch den Wald!"
      Sie fahren mit hundert an ihr vorbei.
      "Oh Vater, mein Vater, hörst du diesen Schrei?"

      "Sei ruhig, mein Sohn, wir überfuhren sie,
      Ich kanns nicht erklären, ich weiss nicht wie!"
      "Mein Vater, siehst du den Schupo dort nicht
      Mit Bleistift, Papier und strengem Gesicht?"

      Mein Kind, mein Kind, das geht uns nichts an,
      Wir haben 'ne falsche Nummer dran.
      Und übrigens fahren wir viel zu schnell,
      Jetzt ist es dunkel und nicht mehr hell."
      "Mein Vater, mein Vater, jetzt fahr aber zu,
      Dort hinten kommt einer auf NSU"
      "Wir lassen uns von diesem nicht schlagen!!"
      Will Fritz in der nächsten Kurve sagen.

      Doch zu schnell gehts, er schnappt nach Luft,
      Weil der Vergaser so fürchterlich pufft.
      "Mein Sohn, mein Sohn, das erklär' ich dir später,
      Der hat doch nur zwei Kubikzentimeter!"

      Es dröhnet und kracht,
      Das Unheil rast durch die Nacht.
      Die Telephonstangen werden zu Wänden.
      Der Vater zittert und friert an den Händen.

      Sie fahren wie Schurken die Straße dahin,
      Es schwindet ihnen Verstand und Sinn.
      Dem Vater grauset's, er gibt mehr Gas:
      "Halt' dich, mein Sohn, sonst passiert noch was!"

      Er erreicht als erster das Haus am Meer...
      Der Sozius hinter ihm....... war leer.
      iam the one and only superior Zombie!

      FEAR ME

      oder lass es
    • Also das Original hasse ich...des ham wir im
      Musikunterricht durchgenommen...*kotz*

      Aber des zweite gefällt mir...ich glaub des
      zeig ich ma meinem Musiklehrer...LOL ^^
      [GLOW=darkred]Hip Hopper dachten sie wären klug,
      wollten schneller sein als der Zug,
      doch auf dem Gleis da viel die Schranke...
      Deutsche-Bahn wir sagen...
      DANKE!!![/GLOW] :yeah:
    • tut mir leid, der threat ist unnötig -.-

      und NICHT lustig
      ja, o je. ihr suhlt euch in halluzinierter genialität und flennt trotzdem unentwegt rum, weil man euch nicht zufächert und wie die herren behandelt, für die ihr euch haltet. nehmt doch euren distinktionsgewinn und dämmert sanft der umnachtung entgegen. macht es wie nietzsche!
      (spunkkkyyy - 20.1.2006 // Über das hb)
    • also ich find den thread nicht unnötig, mal wieder was literarisch wertvolles zu lesen is hier ja eh ne abwechlung, und ausserdem finde ich die zweite version wohl lustig ^^
      Klar bin ich verrückt, aber das heißt nicht,
      dass ich falsch liege. Ich bin irre, aber nicht krank.
      - [Werewolf Bridge, Robert Anton Wison]
    • mhhh nachdem hier anscheinden 50% der leser in diesm forum leiber traurige depressive sich oft überhaupt nicht reimende und vor kreativität portzende gedichte leiber lesen als echte klassik...bitte wenn ihr meint

      ich bin ja dafür das man unter literatur auch büchervorstellungen und auch mal klassiche gedichte mit einbringt

      hier meine nächstes beispiel

      schiller die glocke


      Fest gemauert in der Erden
      Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
      Heute muß die Glocke werden.
      Frisch Gesellen, seid zur Hand.
      Von der Stirne heiß
      Rinnen muß der Schweiß,
      Soll das Werk den Meister loben,
      Doch der Segen kommt von oben.

      Zum Werke, daß wir ernst bereiten,
      Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
      Wenn gute Reden sie begleiten,
      Dann fließt die Arbeit munter fort.
      So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
      Was durch die schwache Kraft entspringt,
      Den schlechten Mann muß man verachten,
      Der nie bedacht, was er vollbringt.
      Das ist's ja, was den Menschen zieret,
      Und dazu ward ihm der Verstand,
      Daß er im innern Herzen spüret,
      Was er erschafft mit seiner Hand.

      Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
      Doch recht trocken laßt es sein,
      Daß die eingepreßte Flamme
      Schlage zu dem Schwalch hinein.
      Kocht des Kupfers Brei,
      Schnell das Zinn herbei,
      Daß die zähe Glockenspeise
      Fließe nach der rechten Weise.

      Was in des Dammes tiefer Grube
      Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
      Hoch auf des Turmes Glockenstube
      Da wird es von uns zeugen laut.
      Noch dauern wird's in späten Tagen
      Und rühren vieler Menschen Ohr
      Und wird mit dem Betrübten klagen
      Und stimmen zu der Andacht Chor.
      Was unten tief dem Erdensohne
      Das wechselnde Verhängnis bringt,
      Das schlägt an die metallne Krone,
      Die es erbaulich weiterklingt.

      Weiße Blasen seh ich springen,
      Wohl! Die Massen sind im Fluß.
      Laßt's mit Aschensalz durchdringen,
      Das befördert schnell den Guß.
      Auch von Schaume rein
      Muß die Mischung sein,
      Daß vom reinlichen Metalle
      Rein und voll die Stimme schalle.

      Denn mit der Freude Feierklange
      Begrüßt sie das geliebte Kind
      Auf seines Lebens erstem Gange,
      Den es in Schlafes Arm beginnt;
      Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
      Die schwarzen und die heitern Lose,
      Der Mutterliebe zarte Sorgen
      Bewachen seinen goldnen Morgen.-
      Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
      Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
      Er stürmt ins Leben wild hinaus,
      Durchmißt die Welt am Wanderstabe.
      Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
      Und herrlich, in der Jugend Prangen,
      Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
      Mit züchtigen, verschämten Wangen
      Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
      Da faßt ein namenloses Sehnen
      Des Jünglings Herz, er irrt allein,
      Aus seinen Augen brechen Tränen,
      Er flieht der Brüder wilder Reihn.
      Errötend folgt er ihren Spuren
      Und ist von ihrem Gruß beglückt,
      Das Schönste sucht er auf den Fluren,
      Womit er seine Liebe schmückt.
      O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
      Der ersten Liebe goldne Zeit,
      Das Auge sieht den Himmel offen,
      Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
      O! daß sie ewig grünen bliebe,
      Die schöne Zeit der jungen Liebe!

      Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
      Dieses Stäbchen tauch ich ein,
      Sehn wir's überglast erscheinen,
      Wird's zum Gusse zeitig sein.
      Jetzt, Gesellen, frisch!
      Prüft mir das Gemisch,
      Ob das Spröde mit dem Weichen
      Sich vereint zum guten Zeichen.

      Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
      Wo Starkes sich und Mildes paarten,
      Da gibt es einen guten Klang.
      Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
      Ob sich das Herz zum Herzen findet!
      Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
      Lieblich in der Bräute Locken
      Spielt der jungfräuliche Kranz,
      Wenn die hellen Kirchenglocken
      Laden zu des Festes Glanz.
      Ach! des Lebens schönste Feier
      Endigt auch den Lebensmai,
      Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
      Reißt der schöne Wahn entzwei.
      Die Leidenschaft flieht!
      Die Liebe muß bleiben,
      Die Blume verblüht,
      Die Frucht muß treiben.
      Der Mann muß hinaus
      Ins feindliche Leben,
      Muß wirken und streben
      Und pflanzen und schaffen,
      Erlisten, erraffen,
      Muß wetten und wagen,
      Das Glück zu erjagen.
      Da strömet herbei die unendliche Gabe,
      Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
      Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
      Und drinnen waltet
      Die züchtige Hausfrau,
      Die Mutter der Kinder,
      Und herrschet weise
      Im häuslichen Kreise,
      Und lehret die Mädchen
      Und wehret den Knaben,
      Und reget ohn Ende
      Die fleißigen Hände,
      Und mehrt den Gewinn
      Mit ordnendem Sinn.
      Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
      Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
      Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
      Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
      Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
      Und ruhet nimmer.

      Und der Vater mit frohem Blick
      Von des Hauses weitschauendem Giebel
      Überzählet sein blühendes Glück,
      Siehet der Pfosten ragende Bäume
      Und der Scheunen gefüllte Räume
      Und die Speicher, vom Segen gebogen,
      Und des Kornes bewegte Wogen,
      Rühmt sich mit stolzem Mund:
      Fest, wie der Erde Grund,
      Gegen des Unglücks Macht
      Steht mit des Hauses Pracht!
      Doch mit des Geschickes Mächten
      Ist kein ewger Bund zu flechten,
      Und das Unglück schreitet schnell.

      Wohl! nun kann der Guß beginnen,
      Schön gezacket ist der Bruch.
      Doch bevor wir's lassen rinnen,
      Betet einen frommen Spruch!
      Stoßt den Zapfen aus!
      Gott bewahr das Haus!
      Rauchend in des Henkels Bogen
      Schießt's mit feuerbraunen Wogen.

      Wohtätig ist des Feuers Macht,
      Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
      Und was er bildet, was er schafft,
      Das dankt er dieser Himmelskraft,
      Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
      Wenn sie der Fessel sich entrafft,
      Einhertritt auf der eignen Spur
      Die freie Tochter der Natur.
      Wehe, wenn sie losgelassen
      Wachsend ohne Widerstand
      Durch die volkbelebten Gassen
      Wälzt den ungeheuren Brand!
      Denn die Elemente hassen
      Das Gebild der Menschenhand.
      Aus der Wolke
      Quillt der Segen,
      Strömt der Regen,
      Aus der Wolke, ohne Wahl,
      Zuckt der Strahl!
      Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
      Das ist Sturm!
      Rot wie Blut
      Ist der Himmel,
      Das ist nicht des Tages Glut!
      Welch Getümmel
      Straßen auf!
      Dampf wallt auf!
      Flackernd steigt die Feuersäule,
      Durch der Straße lange Zeile
      Wächst es fort mit Windeseile,
      Kochend wie aus Ofens Rachen
      Glühn die Lüfte, Balken krachen,
      Pfosten stürzen, Fenster klirren,
      Kinder jammern, Mütter irren,
      Tiere wimmern
      Unter Trümmern,
      Alles rennet, rettet, flüchtet,
      Taghell ist die Nacht gelichtet,
      Durch der Hände lange Kette
      Um die Wette
      Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
      Sprützen Quellen, Wasserwogen.
      Heulend kommt der Sturm geflogen,
      Der die Flamme brausend sucht.
      Prasselnd in die dürre Frucht
      Fällt sie in des Speichers Räume,
      In der Sparren dürre Bäume,
      Und als wollte sie im Wehen
      Mit sich fort der Erde Wucht
      Reißen, in gewaltger Flucht,
      Wächst sie in des Himmels Höhen
      Riesengroß!
      Hoffnungslos
      Weicht der Mensch der Götterstärke,
      Müßig sieht er seine Werke
      Und bewundernd untergehn.

      Leergebrannt
      Ist die Stätte,
      Wilder Stürme rauhes Bette,
      In den öden Fensterhöhlen
      Wohnt das Grauen,
      Und des Himmels Wolken schauen
      Hoch hinein.

      Einen Blick
      Nach den Grabe
      Seiner Habe
      Sendet noch der Mensch zurück -
      Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
      Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
      Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
      Er zählt die Häupter seiner Lieben,
      Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.

      In die Erd ist's aufgenommen,
      Glücklich ist die Form gefüllt,
      Wird's auch schön zutage kommen,
      Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
      Wenn der Guß mißlang?
      Wenn die Form zersprang?
      Ach! vielleicht indem wir hoffen,
      Hat uns Unheil schon getroffen.

      Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde
      Vertrauen wir der Hände Tat,
      Vertraut der Sämann seine Saat
      Und hofft, daß sie entkeimen werde
      Zum Segen, nach des Himmels Rat.
      Noch köstlicheren Samen bergen
      Wir trauernd in der Erde Schoß
      Und hoffen, daß er aus den Särgen
      Erblühen soll zu schönerm Los.

      Von dem Dome,
      Schwer und bang,
      Tönt die Glocke
      Grabgesang.
      Ernst begleiten ihre Trauerschläge
      Einen Wandrer auf dem letzten Wege.

      Ach! die Gattin ist's, die teure,
      Ach! es ist die treue Mutter,
      Die der schwarze Fürst der Schatten
      Wegführt aus dem Arm des Gatten,
      Aus der zarten Kinder Schar,
      Die sie blühend ihm gebar,
      Die sie an der treuen Brust
      Wachsen sah mit Mutterlust -
      Ach! des Hauses zarte Bande
      Sind gelöst auf immerdar,
      Denn sie wohnt im Schattenlande,
      Die des Hauses Mutter war,
      Denn es fehlt ihr treues Walten,
      Ihre Sorge wacht nicht mehr,
      An verwaister Stätte schalten
      Wird die Fremde, liebeleer.

      Bis die Glocke sich verkühlet,
      Laßt die strenge Arbeit ruhn,
      Wie im Laub der Vogel spielet,
      Mag sich jeder gütlich tun.
      Winkt der Sterne Licht,
      Ledig aller Pflicht
      Hört der Pursch die Vesper schlagen,
      Meister muß sich immer plagen.

      Munter fördert seine Schritte
      Fern im wilden Forst der Wandrer
      Nach der lieben Heimathütte.
      Blökend ziehen
      Heim die Schafe,
      Und der Rinder
      Breitgestirnte, glatte Scharen
      Kommen brüllend,
      Die gewohnten Ställe füllend.
      Schwer herein
      Schwankt der Wagen,
      Kornbeladen,
      Bunt von Farben
      Auf den Garben
      Liegt der Kranz,
      Und das junge Volk der Schnitter
      Fliegt zum Tanz.
      Markt und Straße werden stiller,
      Um des Lichts gesellge Flamme
      Sammeln sich die Hausbewohner,
      Und das Stadttor schließt sich knarrend.
      Schwarz bedecket
      Sich die Erde,
      Doch den sichern Bürger schrecket
      Nicht die Nacht,
      Die den Bösen gräßlich wecket,
      Denn das Auge des Gesetzes wacht.

      Heilge Ordnung, segenreiche
      Himmelstochter, die das Gleiche
      Frei und leicht und freudig bindet,
      Die der Städte Bau begründet,
      Die herein von den Gefilden
      Rief den ungesellgen Wilden,
      Eintrat in der Menschen Hütten,
      Sie gewöhnt zu sanften Sitten
      Und das teuerste der Bande
      Wob, den Trieb zum Vaterlande!

      Tausend fleißge Hände regen,
      helfen sich in munterm Bund,
      Und in feurigem Bewegen
      Werden alle Kräfte kund.
      Meister rührt sich und Geselle
      In der Freiheit heilgem Schutz.
      Jeder freut sich seiner Stelle,
      Bietet dem Verächter Trutz.
      Arbeit ist des Bürgers Zierde,
      Segen ist der Mühe Preis,
      Ehrt den König seine Würde,
      Ehret uns der Hände Fleiß.

      Holder Friede,
      Süße Eintracht,
      Weilet, weilet
      Freundlich über dieser Stadt!
      Möge nie der Tag erscheinen,
      Wo des rauhen Krieges Horden
      Dieses stille Tal durchtoben,
      Wo der Himmel,
      Den des Abends sanfte Röte
      Lieblich malt,
      Von der Dörfer, von der Städte
      Wildem Brande schrecklich strahlt!

      Nun zerbrecht mir das Gebäude,
      Seine Absicht hat's erfüllt,
      Daß sich Herz und Auge weide
      An dem wohlgelungnen Bild.
      Schwingt den Hammer, schwingt,
      Bis der Mantel springt,
      Wenn die Glock soll auferstehen,
      Muß die Form in Stücke gehen.

      Der Meister kann die Form zerbrechen
      Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
      Doch wehe, wenn in Flammenbächen
      Das glühnde Erz sich selbst befreit!
      Blindwütend mit des Donners Krachen
      Zersprengt es das geborstne Haus,
      Und wie aus offnem Höllenrachen
      Speit es Verderben zündend aus;
      Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
      Da kann sich kein Gebild gestalten,
      Wenn sich die Völker selbst befrein,
      Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.

      Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
      Der Feuerzunder still gehäuft,
      Das Volk, zerreißend seine Kette,
      Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
      Da zerret an der Glocken Strängen
      Der Aufruhr, daß sie heulend schallt
      Und, nur geweiht zu Friedensklängen,
      Die Losung anstimmt zur Gewalt.

      Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
      Der ruhge Bürger greift zur Wehr,
      Die Straßen füllen sich, die Hallen,
      Und Würgerbanden ziehn umher,
      Da werden Weiber zu Hyänen
      Und treiben mit Entsetzen Scherz,
      Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
      Zerreißen sie des Feindes Herz.
      Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
      Sich alle Bande frommer Scheu,
      Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
      Und alle Laster walten frei.
      Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
      Verderblich ist des Tigers Zahn,
      Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
      Das ist der Mensch in seinem Wahn.
      Weh denen, die dem Ewigblinden
      Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
      Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
      Und äschert Städt und Länder ein.

      Freude hat mir Gott gegeben!
      Sehet! Wie ein goldner Stern
      Aus der Hülse, blank und eben,
      Schält sich der metallne Kern.
      Von dem Helm zum Kranz
      Spielt's wie Sonnenglanz,
      Auch des Wappens nette Schilder
      Loben den erfahrnen Bilder.

      Herein! herein!
      Gesellen alle, schließt den Reihen,
      Daß wir die Glocke taufend weihen,
      Concordia soll ihr Name sein,
      Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
      Versammle sich die liebende Gemeine.

      Und dies sei fortan ihr Beruf,
      Wozu der Meister sie erschuf!
      Hoch überm niedern Erdenleben
      Soll sie im blauen Himmelszelt
      Die Nachbarin des Donners schweben
      Und grenzen an die Sternenwelt,
      Soll eine Stimme sein von oben,
      Wie der Gestirne helle Schar,
      Die ihren Schöpfer wandelnd loben
      Und führen das bekränzte Jahr.
      Nur ewigen und ernsten Dingen
      Sei ihr metallner Mund geweiht,
      Und stündlich mit den schnellen Schwingen
      Berühr im Fluge sie die Zeit,
      Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
      Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
      Begleite sie mit ihrem Schwunge
      Des Lebens wechselvolles Spiel.
      Und wie der Klang im Ohr vergehet,
      Der mächtig tönend ihr erschallt,
      So lehre sie, daß nichts bestehet,
      Daß alles Irdische verhallt.

      Jetzo mit der Kraft des Stranges
      Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
      Daß sie in das Reich des Klanges
      Steige, in die Himmelsluft.
      Ziehet, ziehet, hebt!
      Sie bewegt sich, schwebt,
      Freude dieser Stadt bedeute,
      Friede sei ihr erst Geläute.

      Friedrich Schiller



      und wenn jetzt einer behauptet er kann das alles auswendig der soll zu mir kommen uns es runterbeten...
      dies ist jetzt klar genauso wie der erköing ein sehr bekanntes gedicht von 2 weltbrühmten dichtern.
      aber ich wünsche hier somit wirklich das hier auch etwas postives an gedichten rüberschwabt was man auch gerne leist

      okay. die glocke is saulang
      aber ich denke die resonazn darauf wird wieder gespalten sein das es entweder wieder zu klassisch is, schon mal in der Schule durchgenommen wurde oder zu lang ist.
      deswegen bitte ich hier am Ende die Leute die meinen, dass dieses Geichte zu lang ist mir doch einmal ihr persönliches Lieblingsgedicht vorstellen.
      iam the one and only superior Zombie!

      FEAR ME

      oder lass es

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zombie85 ()

    • ah, ja, goethe ist fantastisch.

      die schöne nacht

      nun verlass' ich diese hütte
      meiner liebsten aufenthalt
      wandle mit verhülltem schritte
      durch den öden, finstren wald
      lunen bricht durch busch und eichen
      zephyr meldet ihren lauf
      und die birken streun mit neigen
      ihr den süßsten weihrauch auf

      wie ergötz' ich mich im kühlen
      dieser schönen sommernacht
      o wie still ist hier zu fühlen
      was die seele glücklich macht
      kässt sich kaum die onne fassen
      und doch wollt' ich, himmel dir
      tausen solcher nächte lassen
      gäb' mein mädchen eine mir

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von spunkkkky ()

    • Willkommen und Abschied


      Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde!
      Es war getan fast eh gedacht;
      Der Abend wiegte schon die Erde,
      Und an den Bergen hing die Nacht:
      Schon stand im Nebelkleid die Eiche,
      Ein aufgetürmter Riese, da,
      Wo Finsternis aus dem Gesträuche
      Mit hundert schwarzen Augen sah.

      Der Mond von einem Wolkenhügel
      Sah kläglich aus dem Duft hervor,
      Die Winde schwangen leise Flügel,
      Umsausten schauerlich mein Ohr;
      Die Nacht schuf tausend Ungeheuer;
      Doch frisch und fröhlich war mein Mut:
      In meinen Adern welches Feuer!
      In meinem Herzen welche Glut!

      Dich sah ich, und die milde Freude
      Floß von dem süßen Blick auf mich;
      Ganz war mein Herz an deiner Seite
      Und jeder Atemzug für dich.
      Ein rosenfarbnes Frühlingswetter
      Umgab das liebliche Gesicht,
      Und Zärtlichkeit für mich – ihr Götter!
      Ich hofft es, ich verdient es nicht!

      Doch ach, schon mit der Morgensonne
      Verengt der Abschied mir das Herz:
      In deinen Küssen welche Wonne!
      In deinem Auge welcher Schmerz!
      Ich ging, du standst und sahst zur Erden,
      Und sahst mir nach mit nassem Blick:
      Und doch, welch Glück, geliebt zu werden!
      Und lieben, Götter, welch ein Glück!


      Johann Wolfgang Goethe

      das ist mein absolutes lieblingsgedicht von ihm...
    • oh, ich liebe das auch. goethe ist ja sowas wie der tausensechsmal gekrönte meister der großen wahrheiten.


      von heine, auch zum glücklichtrauern:

      aus "die heimkehr 1823-1824"

      du stolzes herz! du hast es ja gewollt!
      du wolltest glücklich sein, unendlich glücklich
      oder unendlich elend, stolzes herz,
      und jetzo bist du elend.
    • was hälst du denn von morgenstern?

      Der gläserne Sarg



      Zwölf stumme Männer trugen mich
      in einem Sarge von Kristall
      hinunter an des Meeres Strand,
      bis an der Brandung Rand hinaus.
      So hatte ich's im Testament
      bestimmt: Man bette meinen Leib
      in einem Sarge von Kristall
      und trage ihn der Ebbe nach,
      bis sie den tiefsten Stand erreicht.
      Der Sonne ungeheurer Gott
      stand bis zum Gürtel schon im Meer:
      An seinem Glänze tränkte sich
      wollüstig noch einmal die Welt.
      Ich selber lag in rotem Schein
      wie ein Gebilde aus Porphyr.
      Da streckte katzengleich die Flut
      die erste Welle nach mir aus.
      Und ging zurück und schob sich vor
      und tastete am Sarg hinauf
      und wandte flüsternd sich zur Flucht.
      Und kam zurück und griff und stieß
      und raunte lauter, warf sich kühn
      darüber, einmal, vielemal.
      Und blieb, und ihrer Macht gewiß,
      umlief frohlockend sie mein Haus
      und pochte dran und schäumte auf,
      als ihrer Faust es widerstand.
      Und hoch und höher wuchs und wuchs
      das Wasser um mein gläsern Schloß.
      Nun wankte es, als hätt' ein Arm
      und noch ein Arm es rauh gepackt,
      und scholl in allen Fugen, als
      ein Wellenberg auf ihm sich brach
      und es wie ein Lawinensturz
      umdröhnte und verschüttete.
      Und langsam wich der nasse Sand.
      Und seitlich neigte sich der Sarg.
      Und, unterwühlt und übertobt.
      begann er um sich selber sich
      schwerfällig in die See zu drehn.
      Zu mächtig, daß die Brandung ihn
      zum Strand zu schleppen hätt' vermocht,
      vergrub er rollend sich und mich
      in totenstillen Meeresgrund.
      So lag ich denn, wie ich gewollt.
      Und dunkle Fische zogen still
      zu meinen Häupten hin und her.
      Und schwarzer Seetang überschwamm
      mein Grab. Und mein Bewußtsein schwand.


      Christian Morgenstern
    • Ich habe da auch noch eine andere Version:

      Wer routet so spät durch Nacht und Wind?
      Es ist der Router, er routet geschwind!
      Bald routet er hier, bald routet er dort,
      jedoch die Pakete, sie kommen nicht fort.

      Sie sammeln und drängeln sich, warten recht lange
      in einer zu niedrig priorisierten Schlange.
      Die Schlangen sind voll, der Router im Streß,
      da meldet sich vorlaut der Routingprozeß
      und ruft: "All Ihr Päckchen, Ihr sorgt Euch zu viel,
      nicht der IP-Host, nein, der Weg ist das Ziel!"

      Es komme gar bald einem jeden zu Gute
      eine sorgsam geplante und loopfreie Route.
      Des Netzes verschlungene Topologie
      entwirr' ich mit Dijkstras Zeremonie.
      Der Lohn, eine herrliche Routingtabelle,
      dort steh'n sogar Routen zu Himmel und Hölle.

      Vergiftet der Rückweg, das Blickfeld gespalten,
      mit RIP wird die Welt nur zum Narren gehalten.
      Doch OSPF durchsucht schnell und bequem
      mein ganz und gar autonomes System.
      Für kunstvolle Routen, das vergeßt bitte nie,
      benötigt man Kenntnis der Topologie.

      Zu Überraschungs- und Managementzwecken
      durchsuch' ich mit RMON die hintersten Ecken.
      Kein Winkel des Netzes bleibt vor mir verborgen,
      mit SNMP kann ich alles besorgen.

      "Wohlan nun, Ihr Päckchen, die Reise beginnt,
      mit jeder Station Eure Lebenszeit rinnt.
      Doch halt, Ihr Päckchen, bevor ich's vergesse:
      Besorgt euch mit NAT eine neue Adresse!"

      "Mein Router, mein Router, was wird mir so bang!
      Der Weg durch das WAN ist gefährlich und lang."

      "Mein Päckchen, mein Päckchen, so fürchte Dich nicht,
      denn über Dich wacht eine Sicherungsschicht."

      "Mein Router, mein Router, was wird mir so flau!
      Dort draußen am LAN-Port, da wartet die MAU!"

      "Mein Päckchen, mein Päckchen, Dir droht nicht der Tod,
      denn über Dich wacht ja der Manchester-Code.
      Doch halte dich fern von der flammenden Mauer.
      Die sorgt selbst bei mir noch für ängstliche Schauer."

      "Mein Router, mein Router, wie glänzt dort voll Tücke
      der schmale und schlüpfrige Weg auf der Brücke."

      "Oh weh! Das Netz ist mit Broadcasts geflutet.
      Ach hätt' ich doch niemals zur Brücke geroutet!
      Mein Päckchen, den Kopf hoch, Du mußt nicht verzagen,
      an Dich wird sich niemals ein Bitfehler wagen."

      Schnell wie der Wind geht die Reise nun weiter
      durch helle und funkelnde Lichtwellenleiter.

      "Mein Päckchen, mein Päckchen, willst Du mit mir gehen?
      Die Wunder des Frame-Relay-Netzes ansehen?"

      "Mein Router, mein Router, ja hörst Du denn nicht,
      was die WAN-Wolke lockend mir leise verspricht?"

      "Glaub mir, mein Päckchen, im LAN,
      da entgeht Dir sowieso Lebens- und Dienstqualität.
      Reise nur weiter ganz ruhig und sacht
      quer durchs ATM-Netz mit FRF.8."

      "Mein Router, mein Router, man hat mich verführt,
      zerlegt, verschaltet und rekombiniert!"

      "Mein Päckchen, das macht nichts, nun sparen wir viel,
      ein VPN-Tunnel, der bringt Dich ans Ziel.
      DiffSERV und TOS-Feld, merk' Dir die Worte,
      die öffnen zu jedem Router die Pforte."

      Finster der Tunnel, die Bandbreite knapp,
      wie schön war die Backplane im eigenen Hub.
      Am Ende des Tunnels: Das Päckchen ist weg,
      vernichtet vom Cyclic Redundancy Check.