Karma Poparma

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    • Karma Poparma

      Bei Irma klingelte das Telefon, weshalb sie den Hörer abnahm. Es meldete sich eine alte Männerstimme.
      „Ja, Grüß Gott, ist dort die Telefonsexhotline?“
      Der Anrufer hatte Sex mit weichem S gesprochen und atmete jetzt schwer ins Telefon.
      „Ganz recht, Madame Netty zu Ihrer Verfügung, was kann ich für Sie tun?“ erkundigte sich Irma.
      „Ja, ich hätte dann gern Telefonsex praktiziert.“
      Dazu ließ Irma sich nicht zweimal auffordern und sie begann ohne weitere Vorreden, Telefonsex zu praktizieren. Sie stöhnte und ächzte und machte überhaupt viele Geräusche, die ihrem Ermessen nach zur Erektion verhelfen sollten. Plötzlich unterbrach der alte Mann am anderen Ende der Leitung ihre aufrichtigen Bemühungen um akustische Befriedigung und ließ verlauten: „Fräulein, bitte machen Sie’s nicht zu laut und schnell, mein Herz ist nicht mehr das jüngste, ich ja auch nicht.“
      Zunächst geriet Irma ob dieser ungewöhnlichen Aufforderung aus dem Konzept. Oh, man forderte zuweilen Außergewöhnliches von hier; Rücksichtsnahme aufs schwache Herz aber hatte bisher noch niemand verlangt. Schließlich kam sie wieder zu sich, und in ihrem Kopf formte sich ein perfider Plan, mit dem Ergebnis, dass sie ihn ausführte: Unvermittelt begann Madame Netty mit krakeelender Stimme Verwünschungen in den Hörer zu schreien, so wüst sie ihr einfielen. Als ein erstickter Ächzlaut an ihr Ohr drang, brach sie ab, horchte eine Zeitlang, erkundigte sich nach dem Herrn am anderen Ende der Leitung, und als dieser nicht reagierte, legte sie behutsam den Hörer neben das Telefon und verließ pfeifend den Raum mit der Gewissheit, sich jetzt dumm und dämlich zu verdienen.
      Auf dem Weg zur Einkaufsmeile jedoch, wo sie ihren in Bälde angehäuften Reichtum im voraus auszuschöpfen gedachte, wurde sich von einem Notarztwagen totgefahren, der sich beeilte, zur Wohnung von Frau Schulz zu kommen, die ganz aufgebracht vom vermeintlichen Ableben ihres Mannes während eines Telefongesprächs Meldung gemacht hatte. Der Todesfahrer wurde später von einem Archaeopterix entführt.
      YO YO YO WHAT GOES
    • Ach, mir geht es fast nie darum, etwas zu vermitteln. Ich schreibe Geschichten um der Geschichten Willen. Die Menschen sollen sich kurz daran erfreuen und sie dann vergessen! Natürlich kann, wer will, sich auch jeweils immer eine Moral hineindenken. Hier zum Beispiel eben: "What goes around, comes around."
      YO YO YO WHAT GOES