Ich finde diese ganze Situation bizarr. Und auch die Begründung. Was hat die Behandlung eines Opfers damit zu tun? Ethisch unmöglich? Was soll an der Aufklärung unmöglich sein. Es muss ja noch nichts dabei herauskommen aber die Behandlung sollte doch erfolgen, oder? Die Hilfestellung sollte doch vor allen religiösen Dogmen stehen.
Einmal zu dem Thema Abtreibung: Der männliche Mensch produziert in seinem Leben vermutlich unzählige Spermien. Kommt es nicht zu dem Geschlechtsverkehr oder zu der Masturbation werden sie abgestoßen. Jeder mögliche Mensch, der sich hätte entwickeln können, erhält auf diese Weise schon nicht die Möglichkeit zu leben. Damit sie ihre Chance bekämen müsste der männliche Mensch also jederzeit sein Sperma unter die weibliche Bevölkerung bringen. Das zu dem Thema Masturbation sei etwas Unanständiges. Und die weibliche Eizelle wird ohne Befruchtung auch absterben, sodass die Möglichkeit für einen Menschen nach einem Monat vorbei ist. Und zwei Eizellen und zwei Spermazellen ergäben nicht denselben Menschen. Schon dadurch dass ein Mensch entsteht wird die Möglichkeit für einen Anderen zunichte gemacht. Aber es wird auf den Menschen verwiesen, der nun die Möglichkeit bekommen hat zu entstehen. Also wenn Ei- und Spermazelle sich vereint haben. In der Bibel steht meines Wissens nach Nichts von Eizellen. Möglicherweise haben die Verfasser auch gar nichts von Eizellen gewusst. Sollte man sich dann nicht erst einmal auf die naturwissenschaftliche Sicht beziehen, die den Vorgang der Entwicklung vergleichsweise präzise erfasst hat? Ich bin an und für sich auch gegen Abtreibung wenn ein Paar sich gefunden hatte und sie unbedacht nicht auf Kondome zurückgegriffen haben. Aber da will ich nicht pauschal urteilen, es kommt auf den Fall an. Aber bei einer Vergewaltigung sieht das für mich anders aus. Die Demütigung der Frau wird über neun Monate hingestreckt, ich finde so etwas kann man von einem Menschen nicht verlangen. Andererseits kann man sich von dem Kind trennen, aber bei einer Abtreibung wird zumindest ein Leben das mit Sicherheit entstanden wäre zerstört. Und an und für sich bin ich dagegen über das Leben eines anderen Menschen zu bestimmen. Ich bin auch gegen die Todesstrafe. Aber an und für sich für die Sterbehilfe. Ein Leben, dass nur aus Qual besteht gegen den Willen der Person aufrechtzuerhalten ist grausam. Dann ist der Tod, wie ich meine, eine Erlösung. Bei diesen Themen kann ich einfach keine klare Position beziehen. Da bin ich hin- und hergerissen. Bei der Abtreibung kann ich sagen es ist noch kein Bewusstsein entstanden, kein Gefühl bevor das Herz entstanden ist insofern würde ich die Abtreibung nicht als schlimm empfinden zumal jederzeit durch das Unterlassen von sexuellem Kontakt Menschen nicht entstehen, die hätten sein können. Bei meinem momentanen Abwägen gewinnt diese Sicht die Oberhand. Die Demütigung der verletzten Frau, die für ihr Leben seelisch belastet ist, würde dadurch verstärkt und die Konsequenzen kann ich nicht abwägen. Andererseits wäre ein Mensch entstanden, mit Gefühlen und dieser würde hinterher es lieber haben entstanden zu sein. Ich finde aber eine Vergewaltigung ist ein guter Grund für die Abtreibung.
Schwierig. Das ist alles eine Frage der Perspektive. Was schadet weniger...
Was ich einmal bräuchte wäre aber eine Erklärung für die entschiedene Sexualabneigung der christlichen Kirche. Beziehungsweise die Abneigung gegen die Lust, die bei der sexuellen Stimulation entsteht. Ist es der Materie-Himmel-Dualismus, der in der körperlichen Stimulanz eine Parallele zu der körperlichen Welt sieht, die den Geist gefangen halten würde? Im Islam ist diese Sicht doch anders und die Lust wird wohl als Vorgeschmack für himmlische Freuden betrachtet. Zumindest bei dem Mann.
Aber um auf das eigentliche Thema zurückzukommen:
Toll ist auch die Reaktion des Generalvikars auf die Frage einer Journalistin wie sich Jesus Christus verhalten hätte
Er: Also Jesus ist ja kein Mediziner...
youtube.com/watch?v=OA8JxzAf0rE ( Bei 24:44 )
Ich würde es eher als ( kirchen-)politische denn als religiöse Haltung betrachten.