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Vorherige Beiträge 15

  • Nicht zwangläufig an der Technik-schaue dir doch beispielsweise an, wie Rammstein auf ihren Alben (insbesondere der "Liebe ist für ale da") auch mit diversen Motiven spielen, als da wäre besonders der indizierte Song "Ich tu dir weh" zu nennen, der rein musikalisch bis auf die Gitarren sowie dem Drum-Break am Ende doch relativ sanft und säuselnd ist, während er textlich, wie schon zuvor bei "Mein Teil", "Keine Lust" etc. harter Tobak ist.
  • Original von Ragnar
    Und da sich viele Menschen Gewalt (vor allem psychisch) ausgesetzt fühlen (und ausgesetzt sind), wird auch das Genre härter. Man findet diesen Wandel nicht nur im Horror, auch andere Genres werden „härter“.
    Ich denke aber, dass das hauptsächlich am technischen Fortschritt liegt.
  • Original von Mea Culpa
    Der klassische Horror könnte heute nicht mehr funktionieren, oder?
    Ich weiß nicht.

    Man müsste es auf einen Versuch ankommen lassen. Er könnte wieder funktionieren, wenn die Gesellschaft sich wieder darin finden kann. Man kann sogar zu einem gewissen Grad sagen, dass der Horrorgeschmack in die Geschichte zurück reist, denn es werden ja zurzeit extrem viele Remakes gedreht, wobei hier meist nur die 70er und 80er abgehandelt werden.
    Beim Horror ist es letztlich so, dass viele Filme einfach nur der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten oder als Ventil dienen. Wenn man zu der Figur oder dem Geschehen im Film keinen Bezug findet, wird einen der Film auch nicht zwingend fesseln. Und da sich viele Menschen Gewalt (vor allem psychisch) ausgesetzt fühlen (und ausgesetzt sind), wird auch das Genre härter. Man findet diesen Wandel nicht nur im Horror, auch andere Genres werden „härter“.

    Wir sprachen nun über den Horror im Film. Und wie ist es zum Beispiel damit in der Literatur?

    Ich glaube, dass es in der modernen Horrorliteratur noch nicht so hart zugeht, wie im Film, wobei ich zugeben muss, dass ich auch nicht sonderlich belesen im modernen Horror bin.
    Ich muss aber sagen, dass die Klassiker, würden sie erst heute geschrieben werden, zum Grossteil nicht die Wirkung haben würden, wie sie es damals hatten.
    Unsere Welt ist schnelllebiger geworden, also muss sich das Genre anpassen. Außerdem sind wir nicht mehr so abergläubisch und auch nicht mehr so leicht zu schocken. Die Wissenschaft hat viele Dinge aufgeklärt, auf die die Literatur zurückgegriffen hatte. Auch unsere Tabus haben sich verändert.
    Ich glaube, dass z. B. Mary Shelleys Frankenstein wohl nicht so eine Schockierung hinterlassen hätte, wäre es von einem Mann geschrieben worden. Aber auch das Thema, dass ein Doktor künstliches Leben erschafft, ist heute nicht mehr so schockierend, denn unsere Wissenschaft ist ja auch selbst schon nah dran dasselbe zu tun.
    Die Geschichten von Edgar Allan Poe sind da schon anders, da sie irgendwie „Zeitloser“ sind, weil der Horror auf einer anderen Ebene wirkt, als er es bei z. B. Mary Shelley tut.

    Letztlich hat nicht das Horror-Genre uns verändert, wir haben uns selbst verändert und das Genre hat sich nur angepasst, bzw. wurde angepasst. Es spiegelt immer unsere Ängste wieder, früher waren es halt Geister und Vampire, heute sind es andere, zum Teil realistischere Dinge.

    Btw: Ich muss eine Aussage von mir revidieren: Ekel zählt zur Angst, jedenfalls gehen Ekel und Angst oft Hand in Hand.
  • Vielleicht kein Buch ... 'nur' ein Hörspiel ... aber was haltet ihr von Gabriel Burns?

    Hab hier seit ner Weile den ersten Teil rumfliegen und komm nicht wirklich dazu ihn zu hören, weil meine Freundin mithören wollte ;)
  • Literatur ist da sonne Sache. Auch beim Klassischen Horrorfilm, wo nicht zwangsweise Blut fließen muss. will man sich schocken Lassen oder gegruselt werden?
    Beim Horror an sich denke ich braucht es Phantasie, sich in die Figuren hinein zu versetzen und ihre Angst mit zu fühlen. Man muss sich in die Welt des Busches, oder des Filmes hineindenken.
    Wenn ich mir anschaue, was die Leute sich sonst so rein hauen im TV... Da stumpft wohl eher die Phantasie ab als alles Andere.

    Ja Poe ist ein super Beispiel. Wenn ich an "Der Untergang des Hauses Usher" denke fällt mir zuerst wieder das Ende ein, welches mir des Nachts doch schon ziemlich die Haare hat stehen lassen :uhoh: "Wahnsinniger, Sie steht ja schon vor der Tür!!!"

    Ich denke es ist wichtig für solche Geschichten als Leser ein gewisses Maß an Empathiefähigkeit mit zu bringen. In unserer Gesellschaft wird das glaube ich immer weniger Selbstverständlich.

    Jetzt frage ich mich gerade, was genau da eigentlich in uns verloren geht...
    Ich denke in die Richtung, dass nicht das Medium, das Genre, an sich die Leute abstumpft, sondern das die steigende Gewaltdarstellung und die immer simpler werdenden Plots Symptome dieser Entwicklung in der Gesellschaft sind.
  • Original von Mea Culpa
    Ich wollte dir nicht vorwerfen, dass du 'abgestumpft' wärest.
    Oh, kam das so rüber? :uhoh: Ich hatte nicht den Eindruck gehabt, als ob du mir etwas vorwerfen wolltest. Aber ich bin in manchen Dingen abgestumpft - zumindest ein bisschen.

    Horror in der Literatur? Ich lese eigtl nur Fantasy-Romane. Das einzige Buch (wohl eher Heft) was ich gelesen habe, war Der Vampir von Paris von Claude Klotz. Horror-Roman steht zwar drauf, aber so wie ich es in Erinnerung hab, war es nicht wirklich gruselig, eher zeitweise eine Komödie. Hatte aber eine gute Athmosphäre, vielleicht lese ich es, wenn ich Herr der Ringe durch habe (das kann dauern - bin noch beim ersten Band xD), nochmal durch.
  • @ Morgoth666

    Danke für deine Antworten. Ich denke Glaubwürdigkeit ist wahrscheinlich ein wichtiger Aspekt um Menschen zu fesseln. Ich wollte dir nicht vorwerfen, dass du 'abgestumpft' wärest. Ich hatte mich bloß gefragt ob der Film vielleicht auch mit Andeutungen auskäme.
    Ich meine einen Schrecken, der nicht unbedingt gezeigt wird sondern bei dem man zum Beispiel eher erwartet, dass man ihm begegnen könnte. Aber dann wäre das wohl, wie bereits erwähnt, ein Effekt, der wenn er funktionieren würde, wahrscheinlich nur einmal wirklich den Zuschauer fesselt. Wir sprachen nun über den Horror im Film. Und wie ist es zum Beispiel damit in der Literatur?

    @ Ragnar

    Der klassische Horror könnte heute nicht mehr funktionieren, oder?
    Ich weiß nicht.
    Dracula würde ich gerne zu Ende lesen. Ich habe das Buch schon recht lange bei mir liegen. Und auch die schwarzhumorigen Kurzgeschichten Roald Dahls würde ich mir gerne wieder vornehmen. Aber eigentlich empfinde ich sie zumeist nicht als schwarzhumorig. Bei 'die Wirtin' habe ich mich gegruselt. Alles war schön zurechtgemacht und dann stellt sich heraus, dass die Tiere, die dort so friedlich zu schlummern scheinen von ihr ausgestopft wurden. Einmal abgesehen davon, dass die letzten Untermieter nie ausgezogen sind.

    de.wikipedia.org/wiki/Die_Wirtin
  • Original von Mea Culpa
    Und wenn der Film sich anders zeigen würde? Braucht ein Horrorfilm Blut oder Gewalt?
    Würdest du zum Beispiel Interesse an einem Horrorfilm zeigen, der kein Blut und keine Gewaltdarstellung beinhalten würde?

    Durchaus, wenn denn die Geschichte stimmt. Nehmen wir die klassischen Horror-Filme, wie Frankenstein und Nosferatu. Sie erzeugen noch heute ein unheimliche Atmosphäre, ohne Blut oder Foltermaschinen und genau darum geht es im Horror: Man soll sich gruseln, doch leider verwechseln viele Grusel mit Ekel. Das Ergebnis der Verwechselung ist dann so was wie "Slaughtered Vomit Dolls" oder "August Underground", also ein Film ohne Geschichte, nur mit Gewaltakten.
    Wobei viele Filme auch bewusst auf übertrieben viel Blut setzen, so viel, dass man merkt: "Hey, dass ist nicht real, es spritzt keine konstante 80 Liter-Blutfontäne aus einem Armstumpf!". Das wäre dann der Splatter, der nur das Grundgerüst des Horrors nuzt und die Komödie als Inhalt hat.
    Aber auch unser Angstgefühl hat sich gewandelt, nichtnur im Film, auch in der Literatur. Kaum jemand würde heutzutage so ein Aufheben über Frankenstein machen, wie es damals bei der Veröffentlichung war. Man fürchtet immer extremere reale Dinge, daher berühren einen die "seichten" Fiktionen weniger.

    Original von Graverunner
    Wenn man an Ragnars überlegungen zum Zombie an sich anknüpft ist der Zombie noch weit mehr als nur ein Spiegelbild (wobei ich das nicht anzweifeln will)
    Was sind diese Kreaturen denn, verglichen mit der Finanzkriese, dem Klimawandel, der Ölknappheit? Der Zombie ist ein Problem, dass man Lösen kann! [...]

    Aus der Perspektive hatte ich den Zombie noch nie gesehen, aber ich Stimme dir zu. Zombies sind lösbar und ein Happyend gibt einem so das Gefühl, vielleicht auch ein reales Problem lösen zu können.
    Interessant an den Romero-Zombie-Filmen ist übrigens, dass die Hauptprotagonisten oftmals mehr von ihren Mitmenschen als von den Zombies bedroht werden.

    Um auch den Unterschied langeweile/abstumpfung zu betreten:
    Kennt jemand den Film „Feed“? Er zeigt sehr viel Psychologische Gewalt (und sehr viel ekelige Stellen). Nachdem man den Film mehrere Male gesehen hat, langweilt man sich, da man ja weiß, was passiert, jedoch ist es ein beklemmendes Gefühl, dass es solche Leute, wie in dem Film, tatsächlich gibt.
  • @ Mea Culpa:
    Original von Mea Culpa
    Aber wenn man sich langweilt, zeugt das nicht bereits von Abstumpfung?

    Aus meiner Sicht nicht, zumindest nicht in diesem Fall. Findet man den Film langweilig, weil man ihn oder, wie Graverunner schrieb, die Instrumente schon kennt, würde eine neue Maschine, ein neuer Mechanismus den Zuschauer wieder fesseln. Ist man jedoch abgestumpft, hilft auch keine neue Maschine mehr. In diesem Fall muss die nächste Maschine brutaler sein. Natürlich spielt da auch der Wille den Vorgänger zu übertreffen mit rein, denn man will ja logischerweise den neuen Film auch verkauft kriegen.
    Mit einem typischen Horrorfilm meine ich Filme mit schon bekannten Konzepten (ja, das meine ich mit neu ;) ).

    Original von Mea Culpa
    Und wenn der Film sich anders zeigen würde? Braucht ein Horrorfilm Blut oder Gewalt? Würdest du zum Beispiel Interesse an einem Horrorfilm zeigen, der kein Blut und keine Gewaltdarstellung beinhalten würde?

    Ich finde, dass Blut in Filmen wichtig ist. Alleine schon wegen dem Realismus. Jemanden, der angeschossen wird ohne zu bluten, brauche ich nicht in einem Film. Sowas stört die Glaubwürdigkeit. Genauso auch das Gegenteil: Blut fließt in Strömen, kein Mensch hat so viel Blut. Sowas nagt auch an der Glaubwürdigkeit.
    Um deine letzte Frage zu beantworten: Ich kann mir keinen Horrorfilm ohne Gewalt und Blut vorstellen. Ich würde einen solchen Film nicht gucken, denn ich bin soweit abgestumpft, dass 'plötzliche Szenen', die einen erschrecken sollen, es einfach nicht mehr bringen. In diesem Fall liegen Abstumpfung und Langeweile irgendwie wieder eng beieinander.

    @ Graverunner:
    Original von Graverunner
    Ich denke aber nicht, das die nächste Maschine brutaler, oder schlimmer sein muss. Sie muss nur neuartig sein.

    Da muss ich dir zustimmen. In dem Fall, den wir beide beschrieben haben, geht es nämlich um Langeweile, nicht um Abstumpfung (wie ich sie definiere). Aber man könnte doch sagen, dass Langeweile, bezüglich schon bekannter Kozepte, eine Form der Abstumpfung ist. Man darf nur den Unterschied nicht vergessen.

    Original von Graverunner
    Hoffentlich ergibt dieser Zusammenschnitt meiner momentan doch eher ungeordneten Gedankenwelt für den außenstehenden Betrachter genau so viel Sinn wie für mich :roll:

    Ich weiß genau was du meinst :D diese Angst hatte ich auch bei meinem letzten Post xD
    Dein Post ergibt - zumindest für mich - Sinn. Ich sehe das nämlich genauso. ;)