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Vorherige Beiträge 127

  • Ich selbst habe das Thomas Evangelium gelesen. Aber nicht durchgearbeitet.
    Ich weiß, dass es im Konzil damals zur Debatte stand, aber, ich glaub, aus Gründen der fehlenden Deckungsgleichheit mit den synoptischen Evangelien abgelehnt wurde. Aber ich weiß es nicht genau.

    Nun, ich vermute, dass die Deckungsgleichheit der synoptischen Schriften schon auch ein Anzeichen für "Reinheit" ist. Denn es wäre vielleicht nicht abgeschrieben worden, wenn nicht eine gewisse Überprüfung und Konsens über die Wahrheit bestanden hätte.

    Papier war teuer, da schreibt man nix auf, was nicht zumindest durch Vergleich mit anderen Quellen überprüft wurde.
    Ausserdem ist das Lk-Evangelium ja eigentlich ein Brief. Und ich nehme an, dass Lk darin nur Gesichertes weitergegeben hat.

    Natürlich sprechen Argumente für die Reinheit der Synoptiker nicht unbedingt gegen das Thomas-Evangelium. Das weiß ich. Aber ich würde es, ohne sonderlich viel darüber zu wissen, so einschätzen.
  • Ist die reine Sprüchesammlung des Thomas-Evangeliums nicht - bei aller schon allein in der Auswahl der Sprüche enthaltenen Färbung - 'reiner' als die vier kanonisierten Evangelien?
  • Hm. Das mit der Einführung ins NT kann sein. Ich bin nicht sicher, ob das schon raus ist. Ich hab nur bei Einführung ins AT mitgearbeitet.

    Die Evangelien, so wie die ganze Bibel, sind gefärbt. Deshalb sehe ich die Evangelien auch nicht als Quelle über Jesu menschliches Leben an sich an. Eher als Zeugnis für sein Gottes-Sohn-Dasein.

    Sicher ist natürlich nicht, ob die Botschaft zu 100% authentisch ist. Aber die Quellen waren so verteilt, dass der Kern sicher stimmt.
    Es ist halt wie mit jeder Geschichte. Erzähl sie dreimal und sie verändert sich leicht, wird plastischer. Aber der Kern bleibt wahr.
    So sehe ich es mit der menschlichen Seite Jesu.
  • Also entweder ich bin blind, oder Amazon bietet die Einführung in das NT nicht an, obwohl sie gezählte drei Seiten Titel von Zenger führen. Seltsam.
    Aber freue Dich, ich werde die Einführung in das AT bestellen.
    Den Bock 'führen sie nicht mehr' - dabei dachte ich, der müde Laden druckt die Dinger sogar, wenn man sie bestellt. Errare humanum.

    Historische Belege über das Leben Christi sind sicher ein gewisses Problem - deswegen ist es ja so leicht, ihm alles mögliche anzudichten. Qumran... gefärbt, kein Zweifel... aber kann man das Gleiche nicht auch von den Evangelien sagen? Und den anderen 'Zeugnissen' des NT?
    Weißt Du, mein Eindruck ist, daß da wohl ein Wanderprediger etwa zu dieser Zeit gelehrt hat - aber ob das, was er gelehrt hat, das ist, was von ihm im Kanon des NT überliefert wird - das frage ich mich.
  • Ich würde dir von Erich Zenger:" Einführung in das AT" und "Einführung in das NT" empfehlen. Sehr gut lesbar und ein toller Überblick. Ausserdem krieg ich Geld wenn du es kaufst! :D
    Auch sehr gut ist von Bock "Kleine Geschichte Israels". Es wird dabei vorallem auf die Exodusproblematik und die Entstehung des AT eingegangen. Ich weiss aber nicht, ob es noch aufgelegt wird. Ich habe es aber als Zusammenfassung. Kann ich dir sicher schicken.

    Jesu Leben. Wir wissen, dass er gelebt hat. Aus verschiedenen Quellen. Sonst gibt es natürlich die Evangelien, die aber nicht seriös sind, weil es als Quelle eigentlich nur Q gab. Das ist wenig.
    Von aussenstehenden Zeitzeugen ist vorallem Josephus Flavius seriös, der aber nur über seine Existenz aber über sein Leben wenig aussagt. Es gibt noch mehr Quellen, die aber meist auf eine Quelle der Römer zurückgeht. Und abschreiben gillt nicht.

    Naja, und neuerdings eben noch die Ausgrabungen in Qumran. Aber die sind zum Teil noch nicht ausgewertet. Und es sind essenische (chasya) Quellen, also sehr gefärbt.
  • Original von Angsthase
    Und Nein, Christus war kein Hund. Ein kompromissloser schon gar nicht. Aber er hat das Zeug eben nicht selbst aufgeschrieben.

    Dir ist hoffentlich klar, daß das ein Kompliment war - und keine herabsetzende Kritik.

    Danke für die Aufklärung zum Mt - ist ja hochinteressant.
    Du kannst vielleicht ein seriöses Buch empfehlen, das sich mit den Hintergründen der Evangelisten und der Genese der Texte auseinandersetzt?

    Und yep, Christus hat nichts aufgeschrieben, er war ein Wanderprediger. Was wisst ihr eigentlich über sein Leben?
  • Nun, ich versuche sie durchaus einzuhalten. Ich schaffe es aber nicht. Bei manchen Sachen ist der Zug auch einfach schon abgefahren.

    Zu den letzten beiden Versen: Sie sind nachgewiesener Weise ein Nachschub. Folglich eben nicht "aus einem Guß". Eine sog. Denn-Folgerung, vom Evangelisten eingefügt. Also fallen diese Verse raus.
    Mt wollte das Vater-Unser auch nicht als Bittgebet. Sonst wäre die Fluktuation unter den neuen Christen zu hoch gewesen... ;)
    Sicherlich ist die Übersetzung auch nicht gut. Das ist klar. Aber die Motivation dieses Anhangs liegt darin das Gesagte zu verstärken, plastischer zu machen und so auch die weniger Klugen anzusprechen.

    Und Nein, Christus war kein Hund. Ein kompromissloser schon gar nicht. Aber er hat das Zeug eben nicht selbst aufgeschrieben.
  • Das ist aber ziemlich gewagt, hier zusammenzuklauben, was sich verstreut findet.

    Die Bergpredigt hingegen ist aus einem Guß - und wohl ein sehr zentraler Teil der Lehre im Neuen Testament.
    Und ihre Forderungen sind verdammt hoch: Sie wird zwar permanent mit Begeisterung zitiert - und immer schön in wohl gewählten kleinen Bröckchen *g* - aber welcher Christ kann sie einhalten? Oder genauer gesagt: Welcher Christ versucht es auch nur?
    Alle führen sie die Seligpreisungen im Mund und hoffen offenbar, daß ihre Armut im Geiste ausreicht - denn die Forderungen, die Christus hier stellt, erfüllen sie nie und nimmer.

    Übrigens ergänzend zu Deinen zarten Hoffnungen, das 'Vater unser' wäre ein reines Bittgebet, noch die beiden Verse, die direkt an das Ende des Gebets anschließen:

    Mt 6,14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben.
    Mt 6,15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

    Auch Übersetzungsfehler? Oder welcher taktische Hintergedanke?

    Könnte es sein, daß Christus schlicht und ergreifend ein kompromißlos harter Hund war, der sich in seinen Vorstellungen von korrektem Verhalten verdammt wenig geschissen hat um die kleinen menschlichen Schwächen seiner zukünftigen Anhänger?
  • Beides. Die Übersetzung ist Mist. Das ist meist so.
    Aber vorallem waren taktische Motive im Spiel. Es ging darum Begeisterungsfähigkeit für diesen Monotheismus zu schaffen, den El-Glaube vollständig auszurotten, Jesu von anderen Propheten zu unterscheiden.
    Das alles waren Motive.

    Die Kirche stützt sich dabei vorallem auf Überlieferungen aus dem NT. Beispiele in denen Jesu die absolute Verzeihung demonstriert. Zum Beispiel die Kreuzszenerie. Und auch auf Tradition. Wenn nix mehr geht, geht die Tradition. Sie zeigt es an menschlichen Beispielen, die es durch ihr Verzeihen in die Nachfolge Jesu geschafft haben, Märtyrer.
    Sie haben darum gebeten ihren Peinigern verzeihen zu können und haben es laut Papst geschafft.
    q.e.d.: Wenn du nur feste genug darum bittest, dann hilft dir Gott das auch zu können.
  • Du denkst also, daß die Übersetzung nicht korrekt ist?
    Oder meinst Du, daß politische, also taktische Motive eine Rolle gespielt haben bei dieser Formulierung?

    Original von Angsthase
    Die Kirche, also eigentlich der apostolische Stuhl, vertritt die Meinung, dass es tatsächlich eine Bitte ist. Also die Bitte um die Kraft vergeben zu können.
    Nicht als Bedingung.
    Ich persönlich sehe es auch so. Jesu stellt mir keine Bedingungen. Das unterscheidet ihn. Er liebt bedingungslos.

    Deine - noble - persönliche Meinung sei Dir unbenommen - aber worauf stützt sich Rom bei dieser Interpretation?